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Version 2.05a - 2017 |
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Standard "Einsatz von
medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS)" |
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Schon die "weißen" AT-Strümpfe machen hinsichtlich des
Tragekomforts und des mühseligen Anziehens wenig Freude. Die "braunen"
Kompressionsstrümpfe sind da noch eine ganze Ecke anspruchsvoller. Wir
zeigen Ihnen die Tricks, mit denen Sie Falten, Beschädigungen, Geruch
und Hautschäden vermeiden. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Einsatz von
medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS)" |
Definition:
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- Ebenso wie Antithrombosestrümpfe (sog.
"AT-Strümpfe" oder "ATS") werden auch medizinische Kompressionsstrümpfe
(“MKS”) im Rahmen der Thromboseprophylaxe eingesetzt. Der zentrale
Unterschied liegt in der Kompressionswirkung, die bei MKS deutlich
höher ist.
- Kompressionsstrümpfe werden daher nur bei
mobilen Senioren genutzt, die das Bett verlassen können. Wenn der
Bewohner längere Zeit liegen möchte, müssen sie zur Vermeidung von
Druckschäden ausgezogen werden. Sie können also anders als ATS nicht
über Nacht getragen werden.
- Zumeist lassen sich beide Varianten an der
Farbe unterscheiden. Antithrombosestrümpfe sind i. d. R. weiß, während
Kompressionsstrümpfe zumeist braun gefärbt sind. Für modebewusste
Patientinnen gibt es auch Kompressionsstrümpfe in verschiedensten
Farbvarianten; dieses vor allem in den Kompressionsklassen I und II.
- Je nach gewünschtem Druck kann zwischen vier
Abstufungen gewählt werden. Bei einem Produkt der Klasse "I" ist die
Kompressionswirkung vergleichsweise gering. Die kräftigste Druckwirkung
wird bei der Klasse "IV" erreicht. Die Druckwirkung der Strümpfe ist am
Oberschenkel am geringsten und steigert sich zur Ferse hin.
- Zu enge Strümpfe können die Haut schädigen und
sogar Druckgeschwüre verursachen.
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Grundsätze:
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- Das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist selbst
unter optimalen Bedingungen unangenehm. Wenn der Strumpf schlecht
angepasst ist oder beim Tragen Falten wirft, wird der Bewohner früher
oder später die Kooperation verweigern.
- Das Anziehen der Strümpfe ist kompliziert und
erfordert viel Kraft. Kommt es hierbei zu Fehlern, kann die Haut
geschädigt werden. Daher sollten nur orientierte und körperlich aktive
Senioren diese Aufgabe ohne unsere Hilfe durchführen.
- Die Herstellervorgaben werden stets sorgfältig
beachtet.
- Wir arbeiten eng mit den Sanitätshäusern
zusammen.
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Ziele:
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- Eine Thrombose wird vermieden.
- Der Rückfluss aus den tieferen Beinvenen wird
verbessert.
- Die oberflächlichen Beinvenen werden
komprimiert.
- Das Tragen der Kompressionsstrümpfe ist
möglichst angenehm.
- Die Wirkung der Kompressionsstrümpfe wird
korrekt ausgewertet.
- Verbrauchte Strümpfe werden rechtzeitig ersetzt.
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Vorbereitung: |
Indikation
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Wir nutzen
Kompressionsstrümpfe bei folgenden Krankheitsbildern:
Klasse I: (leichte Kompression)
- Schwere- und Müdigkeitsgefühl in den Beinen
- geringe Varikose ohne relevante Ödemneigung
- beginnende Schwangerschaftsvarikose
- gelegentliche leichte Unterschenkelödeme
Klasse II: (mittlere Kompression)
- fortgeschrittene Unterschenkelödeme
- ausgeprägte Varikose mit Ödemneigung
- nach einer Thrombophlebitis (Entzündung von
oberflächlichen Venen)
- nach einer Phlebothrombose (thrombotischer
Verschluss tiefer Venen)
- Ödembildung nach einem operativen Eingriff
- nach Verödung und Varizenoperation zur
Sicherung des Behandlungserfolgs
Klasse III: (kräftige Kompression)
- alle Folgezustände der konstitutionellen oder
postthrombotischen venösen Insuffizienz
- schwere Ödemneigung
- Störung des Lymphabflusses
- Dermatosklerose (chronisch entzündliche
Reaktion der Haut)
- nach Abheilung schwerer, insbesondere schon
rezidivierter Ulcera
Klasse IV: (sehr kräftige Kompression)
- sehr fortgeschrittene Lymphödeme
- schwere Ausprägungszustände der oben
aufgeführten Erkrankungen
Beim Übereinanderziehen von zwei Kompressionsstrümpfen addieren sich
die Kompressionsklassen. Durch das Kombinieren zweier Strümpfe der
Kompressionsklasse II wird somit die Kompressionsklasse IV erreicht.
Der Einsatz von Kompressionsstrümpfen ist unter bestimmten Bedingungen
ausgeschlossen:
- Es wurde eine dekompensierte Herzinsuffizienz
(“Herzschwäche”) diagnostiziert.
- Der Bewohner leidet unter arteriellen
Durchblutungsstörungen.
- Es liegt ein Lungenödem vor.
- Der Bewohner weist starke Beinödeme oder
Hauterkrankungen auf.
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Beschaffung
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- Wichtig ist, dass das Bein korrekt vermessen
wird. Dieses ist Aufgabe der Mitarbeiter des Sanitätshauses.
Kompressionsstrümpfe sind in verschiedenen Standardgrößen verfügbar. Es
gibt Wadenstrümpfe, Schenkelstrümpfe oder Strumpfhosen. Mit Maßbändern
und mit Größentabellen kann das richtige Modell ermittelt werden. Wenn
die Messwerte keiner Konfektionsgröße entsprechen, werden die Strümpfe
vom Sanitätshaus individuell angefertigt.
- Der Arzt legt die Kompressionsklasse fest.
Diese ist abhängig von den Vorerkrankungen und vom angestrebten
Kompressionseffekt.
- Pro Jahr können Betroffene i. d. R. zwei Paar
Strümpfe erhalten. Eine häufigere Verschreibung ist nur unter
bestimmten Bedingungen möglich, etwa wenn sich ein starker Verschleiß
nicht vermeiden lässt oder wenn zwingende hygienische Gründe vorliegen.
Auch eine Veränderung des Krankheitsbildes kann eine Neuverschreibung
erfordern. Bei einer Erstversorgung ist es einmalig möglich, gleich
zwei Paar zu verschreiben.
- Wenn der Bewohner unter chronischen Wunden
leidet, können auch Modelle mit einem "Reißverschluss" genutzt werden.
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Beratung des
Bewohners
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- Der Bewohner wird über die Wichtigkeit der
Kompressionsstrümpfe beraten. Die Motivierung ist wichtig, da das
Tragen der Strümpfe zumeist unangenehm ist.
- Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme
informiert (auch Bewusstlose). Seine Fragen werden umfassend
beantwortet. Der Bewohner wird um Zustimmung gebeten.
- Der Bewohner wird aufgefordert, relevante
Beobachtungen und Empfindungen zeitnah an die Pflegekräfte zu melden.
Dazu zählen etwa ein anhaltendes Kribbeln in den Beinen und Schmerzen.
Wenn sich der Bewohner diesbezüglich meldet, wird die korrekte Lage der
Kompressionsstrümpfe sofort überprüft.
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weitere Maßnahmen
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- Die Pflegekraft prüft die Kompressionsstrümpfe
auf sichtbare Beschädigungen. Sie kontrolliert auch, ob die Elastizität
noch gegeben ist. Diese Prüfung muss insbesondere bei solchen Strümpfen
erfolgen, die schon mehrfach in Gebrauch waren und sich dem Ende der
Nutzungsdauer nähern.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft
ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt.
- Das Bett wird in eine angenehme Arbeitshöhe
gebracht.
- Kleidung, die die weitere Durchführung stören
würde, wird entfernt.
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Entstauung der Beine
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Die
Kompressionsstrümpfe werden morgens vor dem Aufstehen angelegt. Wenn
die Beine bereits angeschwollen sind, ist es nur mit großem
Kraftaufwand möglich, die Strümpfe anzuziehen. Es kann überdies zu
einer deutlichen Schmerzbelastung kommen.
- Dieses ist zumeist nach zwanzig Minuten
erhöhter Lagerung erreicht. Um ein zügiges Arbeiten zu ermöglichen,
sollte der Bewohner möglichst früh informiert werden. Er kann dann die
Entstauung ggf. selbstständig vornehmen.
- Ggf. kann die Pflegekraft den venösen Rückstrom
unterstützen, indem sie die Beine des Bewohners ausstreicht. Ein
fünfmaliges Ausstreichen von der Ferse bis oberhalb des Knies sollte
ausreichen.
- Die Pflegekraft geht umsichtig vor, da die
Leistengegend zum Intimbereich gehört. Ggf. sollte eine
gleichgeschlechtliche Pflegekraft die Maßnahme durchführen.
- Wenn der Verdacht besteht, dass der Bewohner
bereits an einer Thrombose leidet, werden die Beine in keinem Fall
ausgestrichen. Wir rufen den Notarzt.
- Auch bei Bewohnern mit einer Herzinsuffizienz
werden die Beine nicht ausgestrichen.
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Durchführung:
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Anziehen der Strümpfe
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Kompressionsstrümpfe
der Klassen I und II können von vielen Senioren eigenständig angezogen
werden. Bei den Klassen III und IV ist i. d. R. Unterstützung
erforderlich.
- Für alle weiteren Schritte gilt: Beim Anziehen
des Strumpfes wird dieser über die Haut geschoben und nicht gezogen.
- Der Bewohner liegt auf dem Rücken im Bett.
- Die Pflegekraft greift von oben in den Strumpf.
Sie fasst den Fersenteil von innen. Sie dreht den Strumpf mit Ausnahme
des Fußteils "auf links".
(Hinweis: Der Strumpf wird nicht oder nur ein wenig gerafft. Der
dadurch entstehende Wulst leistet sonst so viel Widerstand, dass er
sich nicht über den Fuß ziehen lassen würde.)
- Sie schiebt den Strumpf zunächst über den
Vorderfuß und dann über die Ferse. Die Ferse muss genau in der Rundung
des Strumpfes liegen. Der Stoff über den Zehen muss locker aufliegen,
ohne jedoch Falten zu werfen.
- Die Pflegekraft rafft den restlichen Strumpf
mit beiden Händen. Sie schiebt den Strumpf faltenfrei über den Fuß und
über den Knöchel. Danach führt sie den Strumpf über die Wade und über
das Knie zum Oberschenkel. Sie achtet darauf, den Strumpf nicht zu
verdrehen.
(Hinweis: Viele Kompressionsstrümpfe reichen nur bis zum Knie. Sie
werden so weit hochgezogen, dass noch zwei Fingerbreiten Abstand zum
Knie bleiben.)
- Der Abschnitt von den Unterschenkeln über das
Knie ist der einzige Teil der Applikation, bei der der Strumpf ein
wenig hochgezogen wird. Er wird also nicht geschoben, weil das hier
oftmals nicht funktioniert. Die Pflegekraft muss auf den Widerstand
achten. Ist dieser zu hoch, muss nur noch der verbleibende Rest des
Strumpfmaterials geschoben werden.
(Hinweis: Es gibt noch eine alternative Applikationstechnik: Die
Strümpfe werden nicht gerafft, sondern zentimeterweise über den Fuß und
über das Bein geschoben. Die Pflegekraft setzt die Öffnung des Stumpfes
an den Zehen an. Durch vielfaches Streichen von den Zehen über den Fuß
in Richtung Knie wird der Trumpf in kleinen Schritten mitgeschoben. Das
funktioniert tatsächlich aber nur mit Gummihandschuhen und mit
Seidenfußüberziehern; siehe unten.)
- Falls es zu einer kleinen Faltenbildung kommt,
können diese durch Glattstreichen oder durch moderaten Zug beseitigt
werden. Wenn der Strumpf größere Falten wirft, wird er ausgezogen und
noch einmal neu angezogen.
- Vie
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Varikose; Krampfader; Venenleiden;
Antithrombosestrumpf; Thromboseprophylaxestrumpf; Kompressionsstrumpf;
Thrombose; Prophylaxe; Thromboseprophylaxe; ATS; Ödem; Strumpf |
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Genereller
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bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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