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Version 1.06a - 2015

Standard "Urinuntersuchung per Teststreifen"

 
Teststreifen sind eine wirklich praktische Erfindung. Sie sind kostengünstig und einfach anzuwenden. Schon nach wenigen Minuten liegen aussagekräftige Messergebnisse vor.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standard "Urinuntersuchung per Teststreifen"
Definition:
  • Verschiedene Erkrankungen haben Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Urins. Wir nutzen Urinschnelltests, um diese Gesundheitsstörungen möglichst zeitnah festzustellen oder um ihren Verlauf abschätzen zu können. Dazu zählen z.B. Diabetes mellitus, Nierensteine, Tumore, Nierenschädigungen, diverse Infektionen und Entzündungen.
  • Die Teststreifen enthalten Farbfelder. Wenn sie mit Urin in Kontakt kommen, verfärben sich die dort aufgebrachten Chemikalien. Anhand einer vom Hersteller mitgelieferten Farbschablone können nun die Messwerte abgelesen werden.
  • Die Anzahl der Farbfelder und somit der messbaren Kriterien schwankt je nach Produkt. Manche Streifen erfassen nur einen einzelnen Messwert, etwa den Zuckergehalt im Urin. Sog. "Kombinationsstreifen" hingegen analysieren gleichzeitig bis zu zehn Kriterien.
  • Hinweis: Alternativ zur visuellen Auswertung kann auch ein Analysegerät genutzt werden. Ein solches System muss jedoch mit Kontrolllösungen, sowie mit positiven und mit negativen Kontrollstreifen nachweispflichtig überprüft werden.
  • Je nach Produkt sprechen die Farbfelder auf verschiedenste Veränderungen an, etwa:
    • Leukozyten
    • Nitrit
    • pH-Wert
    • Eiweiß
    • Glucose
    • Ketone
    • Urobilinogen
    • Bilirubin
    • Hämoglobin
    • Erythrozyten
    • Drogenmissbrauch
Grundsätze:
  • Wir sind uns stets bewusst, dass ein Urintest nur eine begrenzte diagnostische Aussagekraft hat. Eine Krankheit kann auch bei einem negativen Test vorliegen. Ein Bewohner kann trotz eines auffälligen Messwerts körperlich gesund sein.
Ziele:
  • Die Messung wird korrekt durchgeführt.
  • Wir gewinnen verlässliche Informationen über den Zustand des Bewohners.
Vorbereitung:
  • Wir beachten die Grundsätze der aktivierenden Pflege. Wir prüfen daher, ob der Bewohner in der Lage ist, den Test eigenständig und korrekt durchzuführen. Dieses ist insbesondere dann denkbar, wenn der Bewohner seit Jahren an einer chronischen Erkrankung leidet und mit der Teststreifen-Diagnostik bereits vertraut ist.
  • Die Pflegekraft macht sich mit der Packungsbeilage der Messstreifen vertraut. Sie muss insbesondere wissen, wie lange der Messstreifen eingetaucht werden muss und wie lange sie bis zum Ablesen des Messergebnisses warten muss.
  • Messstreifen werden immer im Originalbehälter aufbewahrt.
  • Bei der Entnahme eines Streifens wird der Behälter stets nur kurz geöffnet. Ansonsten kann es passieren, dass die Messfelder mit der Luftfeuchtigkeit oder mit dem Licht reagieren. Das würde das Ergebnis verfälschen.
  • Nach Ablauf des Verwendbarkeitsdatums werden die Teststreifen verworfen und nicht mehr genutzt.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass sie während der Messung auf eine Uhr mit Sekundenzeiger blicken kann, um die Eintauchdauer richtig zu wählen.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch und zieht Einmalhandschuhe an.
  • Die Pflegekraft überprüft vor jeder Nutzung, ob die Streifen verfärbt oder verschmutzt sind. In diesem Fall können sie nicht mehr verwendet werden.
  • Der Urin wird auf geeignete Weise gewonnen; siehe z.B. Standard "Gewinnung von Mittelstrahlurin".
Durchführung:
  • Die Pflegekraft hält den Teststreifen für einige Sekunden (gemäß Herstellervorgaben) in das Uringefäß. Sowohl eine zu kurze als auch eine zu lange Eintauchdauer können das Ergebnis verfälschen. Sie stellt sicher, dass alle Farbfelder Kontakt mit dem Urin haben.
  • Beim Herausnehmen des Streifens streift die Pflegekraft den überschüssigen Urin ab.
  • Nach rund einer Minute vergleicht die Pflegekraft den Teststreifen mit der mitgelieferten Farbskala des Herstellers.
  • Die Pflegekraft sorgt dafür, dass dabei der Aufbewahrungszylinder samt Skala nicht mit Urin kontaminiert wird.
  • Der Bewohner wird über das Ergebnis informiert. Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner bei einem auffälligen Wert nicht unnötig beunruhigt wird.
  • Der Streifen wird entsorgt. Es kann passieren, dass sich die Farbfelder später erneut verfärben. Dieses hat jedoch keine diagnostische Bedeutung mehr.
  • Der Urin wird verworfen. Das Gefäß wird entsorgt bzw. aufbereitet.
  • Die Handschuhe werden entsorgt. Die Händedesinfektion wird wiederholt.
Nachbereitung:
  • Falls Oberflächen mit Urin kontaminiert wurden, werden diese gesäubert und desinfiziert.
  • Alle Ergebnisse und Beobachtungen werden dokumentiert. Relevant sind insbesondere folgende Kriterien:
    • Zeitpunkt der Uringewinnung
    • Art der Uringewinnung
    • besondere Beobachtungen während der Uringewinnung, etwa Schmerzen oder Verletzungen
    • Messergebnisse
    • ggf. eingeleitete Maßnahmen aufgrund des Messergebnisses
  • Falls ein Messergebnis von den Normwerten abweicht, wird ggf. der Arzt informiert. In diesem Fall ist i.d.R. eine deutlich genauere Blutuntersuchung erforderlich.
Dokumente:
  • Pflegedokumentation
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Urinuntersuchung; Diabetes mellitus; Teststreifen
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.