Wer
ist besonders sturzgefährdet?
Häufig sind es
Menschen mit folgenden Erkrankungen:
- Inkontinenz, insbesondere die Dranginkontinenz
- Multiple Sklerose
- Parkinsonsche Erkrankung
- Demenz (erhöhter Bewegungsdrang)
- Apoplexie / apoplektischer Insult (Schlaganfall)
- Polyneuropathie
- Osteoporose
- Osteoarthritis
- Krebserkrankungen
- Epilepsie
- niedriger Blutdruck
- Herzrhythmusstörungen
- Diabetes mellitus / Entgleisungen des BZ-Wertes
/ Polyneuropathie (etwa Sensibilitätsstörungen in den Füßen)
- schlechter Allgemeinzustand
Viele
Medikamente haben Nebenwirkungen, die Stürze verursachen können. Sie
können etwa Gangunsicherheiten oder etwa Schwindel hervorrufen. Dazu
zählen:
- Psychopharmaka, insbesondere Antidrepressiva,
Neuroleptika
- Beruhigungs- und Schlafmittel (Benzodiazepine)
- ggf. Blutdrucksenker (Antihypertonika)
- Diuretika
- Antiarrhythmika zur Behandlung von
Herzrhythmusstörungen
- Hinzu kommt, dass alte Menschen oftmals
viele verschiedene Medikamente durch verschiedene Ärzte verordnet
bekommen. Dabei kann es auch ungünstigerweise zu unerwünschten
Wechselwirkungen kommen. Nicht zu vergessen sind dann noch die nicht
verschreibungspflichtigen Medikamente, die ohne Wissen des Arztes
eingenommen werden.
Auch eine
beeinträchtigte Beweglichkeit führt häufig zu Stürzen, wie
etwa:
- humpeln / hinken
- Kontrakturen
- Balancestörungen
- sichtbare Gangveränderungen
- versteifte Gelenke
- Kraftlosigkeit in den Beinen
Ein beeinträchtigtes
Sehvermögen ist ein Risiko:
- Der Bewohner möchte keine Brille tragen.
- Er trägt die Brille nicht immer.
- Die Brille ist häufig zu schmutzig.
- Die Brille sitzt nicht oder nur schlecht.
- Die Brille wird häufig verlegt.
- Die Glasstärken sind nicht mehr angemessen.
- Der Bewohner ist erblindet.
- Der Bewohner kann nicht räumlich sehen.
- Der Bewohner leidet unter einer erhöhten
Blendungsempfindlichkeit. Das Sehen bei Dämmerung ist schlecht.
- Er hat ein vermindertes Gesichtsfeld.
Psychologische
Faktoren:
- Die Einschränkungen werden vergessen, verdrängt
oder verleugnet.
- Depressionen
- übertriebene Angst vor Stürzen
Wie kann ein Sturz
vermieden werden? Folgende Maßnahmen sollen bei mir
umgesetzt werden:
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Kraft- und
Balancetraining |
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Tragen von
Hüftprotektoren |
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die
Inkontinenzversorgung verändern |
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in der Nacht
Stoppersocken tragen |
O |
Anschaffung
von Hilfsmitteln, wie etwa Rollator, Gehstock, Rollstuhl |
O |
Umgestaltung
des Zimmers/ Möblierung |
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Beleuchtung
verändern |
O |
zusätzliche
Anbringung von Haltegriffen im Badezimmer |
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Anbringung
einer Toilettensitzerhöhung |
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Teppichgitter
unterlegen |
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Teppich
entfernen |
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Medikamentenverordnung
mit dem Arzt überdenken und besprechen |
O |
Anschaffung
geeigneter Kleidung und geeigneter Schuhe |
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Anforderung
Rezept Krankengymnastik |
O |
Anschaffung
eines Alarmgerätes mit Fußbodensensor |
Die wichtigsten Fragen
Kann man den
Bewohner nicht einfach fixieren („festmachen“), etwa im Rollstuhl und
dadurch einen Sturz vermeiden? Nein, denn wenn ein Bewohner
fixiert wird, der ansonsten noch aufstehen und gehen könnte, handelt es
sich um eine freiheitsentziehende Maßnahme. Diese Maßnahmen dürfen in
Deutschland nur durchgeführt werden, wenn dafür ein richterlicher
Beschluss vorliegt. Angehörige dürfen keine Fixierung genehmigen,
dieses auch dann nicht, wenn sie als Betreuer eingesetzt sind.
Ich höre häufig von
einem „Expertenstandard“. Was ist das? Der „Expertenstandard
zur Sturzprophylaxe in der Pflege“ gibt vor, wie ein Sturz vermieden
werden kann. Er fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen und
bewertet z.B. die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Sturzvermeidung. Diese
Vorgaben sind für alle Pflegeheime und Pflegedienste in Deutschland
verbindlich.
Wer bezahlt die
Hüftprotektoren? Solange die Protektoren nicht im
Hilfsmittelverzeichnis der Pflegeversicherung eingetragen sind, sind
die Krankenkassen nicht dazu verpflichtet, die Kosten dafür zu
übernehmen. Einige Krankenkassen lassen aber mit sich verhandeln.
Deshalb ist es sinnvoll, dort einfach einmal nachzufragen.
Welche Schuhe eignen
sich am besten, um Stürze zu vermeiden? Am besten eignen sich
feste Schuhe mit guter Passform, etwa gute Turnschuhe. Welche Sohle am
besten gewählt werden sollte, hängt von der Beschaffenheit des
Fußbodens ab, auf dem sich der Bewohner am meisten bewegt. Die Schuhe
sollten keine hohen Absätze haben, sondern breite und niedrige. Diese
Absätze vergrößern die Standfläche und geben besseren Halt beim Gehen.
Wo kann ich
regelmäßig Kraft- und Balanceübungen machen? Bei uns in unserer
Einrichtung. Wir bieten im Rahmen der Gymnastikstunde zweimal
wöchentlich speziell Übungen zur Steigerung der Kraft und der Balance
an. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen Übungen, die Sie täglich ohne
Hilfestellung allein durchführen können.
Wie funktioniert das
Alarmgerät mit Fußbodensensor? Dieses Gerät ist eine Fußmatte
mit einer Alarmfunktion. Steht z.B. ein sturzgefährdeter Bewohner in
der Nacht auf und berührt dabei die Fußmatte, wird ein Alarm ausgelöst.
Die Pflegekraft kann also schnell reagieren und dem Bewohner
Hilfestellung geben. Dieses Gerät muss allerdings von Ihnen selbst oder
von Ihren Angehörigen angeschafft werden.
Wenn Sie verschiedene Maßnahmen zur Vermeidung eines Sturzes nicht
wünschen, können Sie diese hier eintragen:
Ich wurde über die Ursachen und Maßnahmen zur Vermeidung eines Sturzes
aufgeklärt.
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Datum, Unterschrift Pflegebedürftiger/ Datum,
Angehöriger/ gesetzlicher Betreuer
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Unterschrift Mitarbeiter
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