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Für Anfänger und Profis: Pflegeplanung maßgeschneidert

 

Die Erstellung einer soliden Pflegeplanung ist für ungeübte Kräfte nicht selten eine Qual. Profis hingegen würden Pflegeprobleme, Ziele und Maßnahmen gerne genauer beschreiben, als dieses mit einer "0815"-Pflegeplanung möglich wäre. Für beide Gruppen haben wir die ideale Strategie zusammengestellt.

 
 

Variante A: "Pflegeplanung Schritt für Schritt"

Fast wie am Fließband wird ein AEDL/ATL nach dem anderen abgearbeitet. Für jeden Punkt werden die  Pflegeprobleme definiert, die Ziele beschrieben und die Maßnahmen ausgewählt.

  • Vorteil: Da praktisch nach Checkliste gearbeitet wird, ist es selbst für Anfänger recht einfach, eine passende Pflegeplanung zu erstellen, ohne wichtige Punkte zu vergessen.
     
  • Nachteil: Eine klare Herausarbeitung der größten Selbstpflegedefizite kann so natürlich nicht erfolgen. In der Pflegeplanung könnten also unwichtige Probleme, die sehr wenig Einfluss auf die Aktivitäten des täglichen Lebens haben, plötzlich ganz vorne stehen. Die wirklich gravierenden Schwierigkeiten hingegen finden sich erst am Ende des Dokuments.

    Das wäre in etwa so, als würde ein Arzt bei einem Unfallopfer erst die Abschürfungen und dann die Venenverletzung behandeln, weil "A" wie "Abschürfung" nun einmal vor "V" wie "Venenverletzung" im Medizinerlexikon steht.

Variante B: "Pflegeplanung anhand von Prioritäten"

Diese Variante ist schon recht anspruchsvoll: Alle Pflegeprobleme, Ziele und Maßnahmen werden nach Wichtigkeit sortiert. Die Punkte mit den einschneidenden Selbstpflegedefiziten stehen vorne, die minder schweren Faktoren hinten.

Einen weiteren Bonuspunkt beim MDK kann man sich verdienen, wenn man dazu noch potentielle Pflegeprobleme (Hochrisikodiagnosen) aufführt. Ein Beispiel für so ein potentielles Pflegeproblem: Ein Bewohner leidet an starkem Übergewicht. Noch liegt kein Anzeichen für Diabetes vor, aber dennoch ist es relativ wahrscheinlich, dass er in Zukunft einen Typ II b-Diabetes entwickeln wird. Die daraus resultierende Pflegemaßnahme wäre eine Gewichtsreduktion mittels Diät.

  • Vorteil: Es bildet sich eine deutliche Gewichtung in den Pflegeproblemen. Die Pflegekraft erkennt sofort, auf welches der Selbstpflegedefizite sie besonders achten oder eingehen muss. Sie erkennt auch, in welchen Bereichen der Bewohner seine Stärken bzw. Ressourcen hat. Besonders, wenn die Zeit knapp ist, kommen diese Vorteile zum Tragen. Eine Pflegekraft muss nicht die komplette Pflegeplanung gründlich lesen, um auf Anhieb die wichtigsten Fakten zu erfahren.

    Allerdings verlangt diese Variante eine besonders genaue Betrachtung der individuellen Situation des Bewohners. Bei einem Bewohner mit einem Immobilitätssyndrom stehen sicherlich die Ernährung und die Prophylaxen (Dekubitus, Pneumonie, Thrombose und Kontrakturen) im Vordergrund. Dagegen kann bei einem mobilen Bewohner, der gerade erst neu eingezogen ist, die soziale Integration in das Heimgeschehen an erster Stelle stehen .

    Werden in der Pflegeplanung außerdem noch dazu potentielle Pflegeprobleme aufgeführt, beweist das Pflegepersonal sein fachliches Können und kann neuen Pflegeproblemen prophylaktisch entgegenwirken.
     
  • Nachteil: Jede Pflegekraft hat ggf. eine andere Sichtweise der individuellen Situation des Bewohners. Hierüber muss im Team ein Konsens hergestellt werden. Zu beachten ist auch das eigene Pflegeleitbild der Einrichtung. Die Erkennung potentieller Pflegeprobleme setzt gutes medizinisches Fachwissen voraus. Für Anfänger ist diese Option also weniger geeignet.

Variante C: "Pflegeplanung als detaillierte Handlungsanleitung"

Viele Einrichtungen haben die Variante A zur kompletten Handlungsanleitung weiterentwickelt. Statt AEDL für AEDL abzuarbeiten, orientieren sie sich am zeitlichen Ablauf des Tages. Die Pflegeplanung teilt sich in drei Sektionen: den Früh-, Spät- und Nachtdienst. Daher werden die Pflegeprobleme, Ziele und Maßnahmen in der Reihenfolge aufgelistet, in der sie tatsächlich vom Pflegepersonal erbracht werden.

  • Vorteil: Anfänger werden diese Variante mögen. Sie können die Pflegeplanung einfach anhand der bekannten Abläufe erstellen: Waschen und Toilettengang macht den Anfang. Danach folgt das Ankleiden und die Begleitung zum Frühstück. So geht es dann weiter bis zu den Tätigkeiten der Nachtwache. Wer diese Schritte gründlich durchgeht, kann also kaum einen Punkt vergessen. Diese Pflegeplanung erspart neu eingestellten Kollegen oder Aushilfen andauernde Nachfragen bezüglich des individuellen Pflegeablaufes des Bewohners.
     
  • Nachteil: Durch die Dreiteilung müssen viele Pflegeprobleme, Ziele und Maßnahmen mehrfach dokumentiert werden. Auch die Überarbeitung einer Pflegeplanung wird dadurch nicht eben leichter - zumindest auf einer papiergestützten Pflegedokumentation.
 
 
   
 
 
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