das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

© pqsg 2008

Schritt für Schritt: Aufbau eines QM-Handbuches

 
Ein besonders tiefer Blick in das Qualitätsmanagementhandbuch gehört für die Kontrolleure des MDK und der Heimaufsicht zum kleinen "Prüf-Einmaleins" - zumindest dann, wenn Sie ihre Mängellisten schnell füllen wollen. Wir erklären Ihnen, wie Sie mit einem vertretbaren Aufwand ein ganz ordentliches QM-Handbuch erstellen.
 
 
Ein Qualitätsmanagementhandbuch enthält eine komprimierte Darstellung der betrieblichen Abläufe der gesamten Einrichtung. Darunter fallen die Beschreibungen der einzelnen Arbeitsabläufe, die jeweiligen Zuständigkeiten, die Dokumentation sowie die regelmäßige Überprüfung des Qualitätsmanagements.

Die Inhalte des Qualitätsmanagementhandbuchs sollen auf die Bedürfnisse der Pflegeeinrichtung und seiner Kunden abgestimmt werden. Es geht darum, dass der Leser des Qualitätsmanagementhandbuches auf einen Blick (z.B. im Inhaltsverzeichnis) erkennen kann, welche für ihn relevanten Bereiche schriftlich beschrieben worden sind.

So ist etwa für einen potentiellen Kunden (oft sind es ja die Angehörigen) wichtig zu erfahren, welche pflegerische Leistung sie für ihr Geld bekommen und welchen Eindruck man von der Einrichtung generell gewinnt (Freundlichkeit des Personals, Sauberkeit, baulich-technische Ausstattung usw.).

Dem MDK, der bekanntlich auch ein eifriger Leser des Qualitätsmanagementhandbuches ist, sind andere Dinge wichtig, wie z.B. die personelle und sachliche Ausstattung, die Qualität der pflegerischen Leistungen, die Pflegedokumentation, die regelmäßige Selbstüberprüfung der Pflegeeinrichtung (Pflegevisite, interne Audits).

Für das Gesundheitsamt ist es etwa wichtig, ob die Vorschriften der Hygiene in der Küche und im Pflegebereich eingehalten werden etc.
Um allen diesen Lesern gerecht zu werden, bedarf es vieler einzelner Komponenten in einem Qualitätsmanagementhandbuch.

Praxistipp:

  • Alten- und Pflegeheime sowie ambulante Pflegedienste sind seit dem Pflegequalitätssicherungsgesetz dazu verpflichtet, ein internes Qualitätsmanagement aufzubauen und ständig weiter zu entwickeln. Es ist für jede Einrichtung zu empfehlen, sich mit den DIN ISO 9000 Normen zu befassen. Diese Normen sind geeignet, sich mit der ganzen Thematik "Qualitätsmanagement" vertraut zu machen. So stammen etwa viele wichtige Begriffe des Qualitätsmanagements aus diesen Normen, die auch hier im Text benutzt werden. Dabei ist es nicht so wichtig für eine Einrichtung, ob am Ende tatsächlich eine Zertifizierung steht.
  • Neben dem Aufbau eines vielfach aufwendigen QMS mit Ordnersystemen gibt es mittlerweile auch zeitgemäße gute und einfache Online Werkzeuge für die gesamte QM-Dokumentation. Nutzen und Vorteile liegen hier in erster Linie in der schnellen und einfachen Aktualisierung von Dokumenten, dem schnellen und jederzeitigen Zugriff von den Anwendern von jedem Ort auf das Handbuch.

Mögliche Inhalte:

Um wichtige Abläufe einer Pflegeeinrichtung darzustellen, ist es sinnvoll, sich an den einzelnen Bereichen, die durch die Einrichtung abgedeckt werden müssen, zu orientieren:

Folgende Punkte können im Qualitätsmanagementhandbuch aufgeführt werden: Erklärung:
Verantwortung der obersten Leitung
Qualitätspolitik Einige Sätze zur grundlegenden Philosophie des Hauses
Leistungsangebot der Einrichtung Darstellung der verschiedenen Dienstleistungen
Serviceleistungen Welche Zusatzleistungen bietet das Haus an?
Organigramm grafische Darstellung der Hierarchie der Einrichtung
Pflege und Betreuung
Pflegekonzept Beschreibt etwa das verwendete Pflegeleitbild, Pflegemodell, Pflegesystem, Aufbau- und Ablauforganisation
Pflegedokumentation Wer muss wie und wann die Pflegedokumentation führen?
Pflegeplanung Wer muss wie und wann die Pflegeplanung erstellen und führen?
Pflegevisiten Wer muss wie, wann und wie häufig Pflegevisiten durchführen?
Pflegestandards Erstellung von Pflegestandards zu den wichtigsten, also risikobehafteten direkten Pflegeleistungen.
Heimeinzug Wer ist für den Heimeinzug verantwortlich?
Freiheitsentziehende Maßnahmen Wann werden freiheitsentziehende Maßnahmen durchgeführt?
Medikamente Wer darf wie mit Medikamenten umgehen?
Bewohnereigentum Wie kann die Einrichtung ohne Probleme Eigentum des Bewohners z.B. nach dessen Versterben wieder zuordnen?
Hygiene Was muss wann und wie desinfiziert und saubergemacht werden?
Übergaben in der Pflege Wann und was muss in den Übergaben zur Sprache kommen?
Notfallsituationen Wie verhalte ich mich etwa bei einem Oberschenkelhalsbruch eines Bewohners?
Verwaltung
Buchhaltung Wer ist wann in welchen Zeiträumen für die anfallenden Aufgaben verantwortlich?
Personalverwaltung Wer ist wann in welchen Zeiträumen für die anfallenden Aufgaben verantwortlich?
Hauswirtschaft
Lebensmittelhygieneverordnung Personalhygiene, Raum- und Gerätehygiene, Lager- und Kühlvorschriften, Wareneingangsprüfung, Abfallentsorgung, Regelung bei Fremdvergabe usw.
Reinigung Reinigungs- und Hygieneplan, Reinigungsabläufe, Regelung bei Fremdvergabe usw.
Wäscheversorgung Wäschereinigung, Wäscheverteilung, Wäschepflege, Regelung bei Fremdvergabe usw.
Haustechnik
Kontrolle der Pflegebetten Wie häufig und durch wen dürfen die Pflegebetten kontrolliert werden?
Personalwesen
Einarbeitungskonzept Erleichtert z. B. neuen Mitarbeitern den Einstieg. Regelt, wer die Einarbeitung wie lange vornimmt.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten Prospektiver Fort- und Weiterungsbildungsplan, der am Ende des Jahres für das komplette nächste Jahr für alle Bereiche erstellt sein sollte
Stellenbeschreibungen Wer hat welche Aufgabe in welcher Position?
Kommunikationsstruktur Wo, wann, wie häufig und mit welchen Mitarbeitern finden Besprechungen in der gesamten Einrichtung statt?
Dienstanweisungen etwa: Arbeitszeitregelungen, Annahme von Geschenken usw.
Qualitätsmanagement
Maßnahmen zur internen Qualitätssicherung Durchführung von Qualitätszirkeln, Vorschlagswesen etc.
Maßnahmen zur externen Qualitätssicherung Teilnahme an einrichtungsübergreifenden Qualitätsmanagementrunden in der Region
Internes Audit Durchführung von regelmäßigen Selbstbewertungen
Qualitätsbeauftragter Welche Aufgaben hat der Qualitätsbeauftragte und wie viel Arbeitszeit wird ihm dafür eingeräumt?
Betriebliches Vorschlagswesen Wie ist das betriebliche Vorschlagswesen aufgebaut, mit welchen Prämien wird ggf. gearbeitet?
Beschwerdemanagement Regelmäßiges sammeln, erfassen und auswerten von Beschwerden
Sozialer Dienst
Angehörigentreffen Wann und wie häufig finden Gruppentreffen statt?
Beratung von Bewohnern und Angehörigen Wer ist verantwortlich für die Durchführung der Einzelberatung von Bewohnern und Angehörigen?
Betreuungsangebote Feierlichkeiten, Betreuung von Demenzkranken, Einzel- und Gruppenbetreuung

Aufbau des Qualitätsmanagementhandbuchs:

In der Praxis hat es sich bewährt, das umfangreiche Qualitätsmanagementhandbuch in verschiedene Ordner aufzuteilen.

Wir schlagen folgenden Aufbau vor:

  • Jeder Funktionsbereich erhält drei Ordner, die zusammen ein Qualitätsmanagementhandbuch bilden.
  • Das Qualitätsmanagementhandbuch kann aufgeteilt werden in folgende Ordner:
    • Der erste Ordner enthält alle grundsätzlichen Leitfäden (wie im Inhaltsverzeichnis angegeben). Ein Beispiel: Unter dem Punkt "Verantwortung der obersten Leitung" muss zu finden sein: die Qualitätspolitik, das Leistungsangebot der Einrichtung, die Serviceleistungen und das Organigramm. Unter dem Punkt "Qualitätsmanagement" sollten z. B. die Leitfäden "Maßnahmen zur internen Qualitätssicherung", "Maßnahmen zur externen Qualitätssicherung" und "Internes Audit" usw. zu finden sein. Unter dem Punkt "Pflege und Betreuung" muss das Pflegekonzept, das Pflegeleitbild etc. enthalten sein.
    • Der zweite Ordner enthält sämtliche im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Standards und die dazu gehörigen Checklisten. Also unter dem Punkt "Pflege und Betreuung" müssen dann etwa die Standards und Checklisten "Pflegedokumentation", "Pflegevisite", "Umgang mit Medikamenten", "Notfallsituationen" hinein. Im Bereich der Hauswirtschaft sollten dann die Standards und Ch

      +++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++

 
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Qualitätsmanagementhandbuch; QM-Handbuch
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.