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Version 2.05a - 2016

Standardpflegeplan "Ulcus cruris" (AEDL-System)

 
"Einmal offenes Bein, immer offenes Bein". Wenn die Ursachen für ein Ulcus Cruris nicht beseitigt werden, ist es nach dem Abheilen nur eine Frage der Zeit, bis eine solche chronische Wunde erneut auftritt. Wir zeigen Ihnen, wie eine wirksame Prophylaxe und Wundbehandlung konzipiert sein sollte.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standardpflegeplan "Ulcus cruris"
  • In Deutschland leiden über eine Million Menschen an Ulcus cruris venosum. Den Hauptteil der Betroffenen bilden die über 70-Jährigen.
  • Ulcus cruris (Umgangssprache "offenes Bein") bezeichnet ein Unterschenkelgeschwür mit Gewebedefekten, die mindestens bis zur Lederhaut reichen. Vier von fünf Ulcus cruris treten im Bereich des Knöchels auf. Ein Ulcus cruris wird i. d. R. durch Veneninsuffizienz in Kombination mit Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus) und Bewegungsmangel ausgelöst.
  • In Folge einer Venenklappenunterfunktion steigt der Blutdruck im Venensystem und es kommt zu einer Stauung des Blutes. Dieses fördert die Entstehung von Ödemen und Geschwüren, die zusätzlich die Blutzirkulation beeinträchtigen. Letztlich erleidet der Bewohner schwere Gewebeschädigungen, die sich nur mit hohem Aufwand behandeln lassen.


Bild: Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Ulcus cruris. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Sich bewegen
  • Der Bewohner ist bereit, durch körperliche Bewegung auf den Krankheitsverlauf einzuwirken. Er weiß jedoch nicht, welche Sportart dafür in Betracht kommt.
  • Der Bewohner möchte sich zwar körperlich bewegen, hat aber Angst, sich dabei im Bereich des Knöchels zu verletzen. Die Haut in diesem Bereich ist bei ihm sehr empfindlich. Es könnte sich ein Ulcus cruris bilden.
  • Wir raten dem Bewohner, auf Sportarten zu verzichten, bei denen der Fuß hart aufgesetzt wird; etwa Tennis und Fußball. Problematisch sind auch alle Bewegungsabläufe, bei denen es zu einer Pressatmung kommt; also etwa Krafttraining.
  • Wir raten dem Bewohner zu Sportarten wie Schwimmen, Gymnastik oder Wandern. Er kann auch ein Trimmrad nutzen.
  • Nach Möglichkeit sollte der Bewohner die Treppe nutzen und nicht den Fahrstuhl.
  • Der Bewohner sollte täglich gezielte Bewegungsübungen durchführen, etwa Fußwippen, gehen auf Zehenspitzen und auf den Fersen, kreisen mit dem Fuß, nutzen eines Bettfahrrads usw.
  • Der Bewohner sollte darauf verzichten, mit Kindern zu toben.
  • Durch sportliche Betätigung wird das venöse System gestärkt und die Krankheitssymptome reduziert.
  • Der Bewohner überlastet durch seine Bewegungsabläufe die Venen.
  • Der Bewohner soll das Heben und Tragen schwerer Lasten vermeiden. Dazu zählen insbesondere schwere Einkaufstaschen, Wäschekörbe, Getränkekästen und Haushaltsgegenstände. Er soll es auch unterlassen, schwere Möbelstücke ohne unsere Hilfe zu bewegen.
  • Sofern der Bewohner keine fremde Hilfe annehmen möchte, sollte er schwere Lasten stückweise transportieren, also etwa Getränkekästen flaschenweise bewegen.
  • Wenn der Bewohner schwere Lasten über weite Strecken bewegen will (etwa Einkäufe), sollte er einen "Einkaufs-Trolley" nutzen.
  • Die Venen werden vor Überlastungen geschützt.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Der Bewohner leidet unter Diabetes mellitus, pAVK, Gerinnungsstörungen oder an anderen für den Krankheitsverlauf relevanten Begleiterkrankungen.
  • Wir ermutigen den Bewohner dazu, seine Lebensweise so weit anzupassen, dass die Begleiterkrankungen wirksam therapiert werden können.
  • Wir stellen sicher, dass die verschriebenen Medikamente korrekt eingenommen werden.
  • Faktoren, die die Entstehung eines Ulcus cruris begünstigen, werden minimiert.
  • Der Bewohner nutzt eigenmächtig rezeptfreie Medikamente, von denen er sich eine heilende Wirkung erhofft. Der Bewohner informiert den Arzt über diese Medikamentennutzung nicht.
  • Der Bewohner nutzt homöopathische Medikamente, etwa Echinacea oder Hamamelis. Er glaubt, dass diese Therapie ausreichend ist, und vernachlässigt darüber die Kompressionsbehandlung.
  • Der Bewohner vertraut auf die Wirkung von Schüsslersalzen, etwa “Kalium Phosphoricum” oder “Natrium Chloratum”. Das Tragen von Kompressionsverbänden lehnt er ab.
  • Der Bewohner verwendet eigenmächtig Haushaltszucker oder Honig, um seine Wunde zu behandeln.
  • Wir raten dem Bewohner dringend von derartigen Selbstmedikationen ab.
  • Wir informieren den behandelnden Arzt über die Selbstmedikationen. Dieses insbesondere, falls Wechselwirkungen mit den ärztlich verschriebenen Medikamenten zu befürchten sind.
  • Wir erklären dem Bewohner, dass naturheilkundliche Verfahren nur ergänzend zur Kompressionstherapie genutzt werden können. Ein Ersatz für die Schulmedizin sind diese alternativen Methoden jedoch nicht.
  • Der Bewohner verzichtet auf Selbstmedikationen.
  • Die Beine des Bewohners sind morgens geschwollen. Dieses erschwert das Anlegen der Kompression.
  • Die Beine des Bewohners werden massiert.
  • Durch kaltes Abduschen werden die Schwellungen reduziert.
  • Der Bewohner wird aufgefordert, die Beine für einige Minuten erhöht zu lagern. Nach dem Anlegen der Kompression prüft die Pflegekraft, ob der Bewohner über Beschwerden klagt.
  • Die Beine des Bewohners werden in der Nacht erhöht gelagert, etwa durch das Hochstellen des Fußteils. Die Knie werden unterpolstert, um ein Durchdrücken der Kniekehlen zu vermeiden.
  • Der Bewohner sollte auf die nächtliche Nutzung einer Wärmflasche verzichten.
  • Die Schwellungen der Beine werden so weit reduziert, dass die Kompression angelegt werden kann.
  • Trotz Kompressionstherapie sind die Beine des Bewohners noch immer angeschwollen.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass eine stärkere Kompression immer auch einen besseren Schutz vor einem Rezidiv bietet.
  • Wir ermutigen den Bewohner, einen schlechteren Tragekomfort zugunsten eines besseren Schutzes zu akzeptieren. Wir drängen auf die Nutzung einer möglichst hohen Kompressionsklasse. Wir wägen dabei stets ab zwischen dem Nutzen der Kompression und der Beeinträchtigung der Lebensqualität.
  • Strümpfe werden regelmäßig auf Materialermüdungen überprüft. Nach sechs Monaten sollte eine Neubeschaffung eingeleitet werden.
  • Durch die Nutzung von möglichst effektiven Kompressionsstrümpfen wird das Anschwellen der Beine verhindert.
  • Der Bewohner trägt trotz gegenteiliger ärztlicher Empfehlung die Kompression nicht permanent. Am Abend zieht er die Strümpfe aus, damit die Haut "Luft bekommt", abkühlt und nicht so austrocknet.
  • Der Bewohner erkennt nicht die zentrale Bedeutung der Kompression für seine Gesundung. Er glaubt fälschlicherweise, dass Salben und Wundauflagen entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf sind.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass ohne Kompression die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens von Ulcus cruris bei über 60 Prozent liegt. Wenn die Kompression konsequent angewendet wird, sinkt die Rezidivrate auf 4 bis 15 Prozent.
  • Sofern wir den Bewohner durch Informationsarbeit nicht überzeugen können, soll dieser zumindest grundlegende Vorgaben beachten. Wenn er keine Kompression trägt, soll er die Beine möglichst hochlegen und wenig laufen. Alle Aktivitäten, die die nicht komprimierten Beine anschwellen lassen, sollte er vermeiden.
  • Der Bewohner kennt die Bedeutung der Kompression. Er stimmt der Anwendung zu.
  • Das Anschwellen der nicht komprimierten Beine wird auf ein Minimum reduziert.
  • Der Bewohner empfindet die Nutzung von Kompressionsstrümpfen als unhygienisch und lehnt sie ab, da diese durch Schweiß, Hautfett und Medikamentenrückstände verunreinigt sind.
  • Der Bewohner verwendet aggressive Reinigungs- und Trocknungsmethoden zum Säubern der Strümpfe. Dadurch wird deren Haltbarkeit reduziert.
  • Neue Kompressionsstrümpfe, die nicht die richtige Passform haben oder deren Material minderwertig ist, werden sofort beim Lieferanten reklamiert. Wir bitten um Ersatz. Die Strümpfe müssen perfekt sitzen.
  • Die Strümpfe werden täglich, mindestens jedoch alle zwei Tage gewaschen. Die Vorgaben des Herstellers werden beachtet. Insbesondere werden die Strümpfe nicht mit mehr als 40°C gewaschen.
  • Die Strümpfe werden nicht gebügelt, gechlort oder chemisch gereinigt. Die Nutzung von Wollwaschmitteln, Haarshampoos oder Weichspülern muss unterbleiben.
  • Eine Trocknung auf der Heizung ist nicht sinnvoll. Die Strümpfe werden flachliegend auf einem Wäscheständer getrocknet.
  • Der Bewohner sollte einen ausreichenden Bestand an Strümpfen haben, um stets über ein sauberes Paar zu verfügen.
  • Durch eine gute Hygiene wird die Bereitschaft zum Tragen der Strümpfe gefördert.
  • Die Funktionsfähigkeit der Strümpfe bleibt möglichst lange erhalten.
  • Der Bewohner leidet unter einem Ulcus cruris venosum. Ein Kompressionsverband ist bei ihm nicht sinnvoll, da dieser häufig verrutscht.
  • Die Kompression soll am Tag stärker sein als in der Nacht.
  • Wir nutzen ein zweiteiliges Strumpfsystem. Der Unterstrumpf wird Tag und Nacht getragen und aus hygienischen Gründen einmal täglich ausgewechselt. Dadurch wird die Wundauflage fixiert. Tagsüber wird der Oberstrumpf darüber gezogen.
  • Sobald der Hautdefekt abgeheilt ist, ist das zweiteilige Strumpfsystem nicht mehr notwendig. Die Kompression erfolgt nun mittels klassischer medizinischer Kompressionsstrümpfe.
  • Durch eine effektive Kompressionstherapie heilt die Wunde ab.
  • Der Bewohner klagt darüber, dass er die Kompression als zu fest empfindet.
  • Die Kompression ist für den Bewohner schmerzhaft. Er lehnt diese ab.
  • Wir raten dem Bewohner dringend davon ab, die Kompression zu entfernen. Es ist besser, die Beine hochzulegen, sich zu bewegen oder das Bein zu massieren.
  • Wir kontrollieren, ob die Schmerzen die Folge einer zu starken Kompression sind. Der richtige Sitz des Verbands oder des Strumpfs wird überprüft. Ggf. legen wir den Verband oder den Strumpf neu an.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die ärztlich verordneten Analgetika korrekt einnimmt.
  • Der Tragekomfort bleibt so weit wie möglich erhalten.
  • Als Folge der mangelhaften Durchblutungssituation hat sich eine chronische Wunde entwickelt. Die Wundränder haben sich nach innen eingestülpt. Eine normale Wundheilung ist nicht mehr möglich.
  • Die Wunde ist infiziert.
  • Der Bewohner hat starke Vorbehalte gegen einen chirurgischen Eingriff.
  • Der Bewohner sperrt sich strikt gegen den Einsatz von sterilen Maden im Rahmen des biochirurgischen Debridements.
  • Chronische Wunden an den Beinen sind Eintrittspforten für Tetanuserreger. Der Bewohner besitzt keinen ausreichenden Impfschutz.
  • Gemäß den ärztlichen Vorgaben wird die Wunde regelmäßig gespült. Wir nutzen Ringerlösung oder NaCl 0,9 %.
  • Wir erläutern dem Bewohner, dass ggf. eine Operation notwendig ist, um die Nekrosen zu beseitigen und um die Wundränder so zu präparieren, dass der Hautdefekt heilen kann.
  • Der Bewohner erhält die vom Arzt verschriebenen Antibiotika, nachdem zuvor der auslösende Keim durch einen Wundabstrich ermittelt wurde.
  • Infektionen werden mit silberhaltigen Wundauflagen therapiert.
  • Wir erklären dem Bewohner die Vorteile der Madentherapie. Die Insekten bauen lediglich abgestorbenes Gewebe ab, lassen lebendes Gewebe jedoch bestehen. Sie sind ein effektives Mittel bei belegten und infizierten Ulzerationen.
  • Wir stellen sicher, dass ausreichender Tetanusschutz besteht. Ggf. ist eine Auffrischungsimpfung notwendig.
  • Infektionen und Nekrosen werden beseitigt. Die chronische Wunde heilt kontinuierlich ab.
  • Als Folge der Durchblutungsstörung hat sich eine chronische Wunde gebildet. Der Hautdefekt ist schmierig belegt. Eine operative Nekrosenabtragung ist nicht möglich. Der Heilungsprozess stockt.
  • Die Wunde bildet große Mengen Exsudat. Die im Exsudat enthaltenen Enzyme schädigen die Wundumgebung.
  • Wir nutzen Verbände mit einer großen Absorptionskapazität für überschüssiges Wundexsudat. Dazu zählen etwa Saugverbände (VAC), Saugkompressen, Polyurethanschäume, Kalziumalginate sowie Hydrofaserverbände.
  • Die Umgebung um den Hautdefekt herum wird besonders vorsichtig gereinigt. Wir nutzen hypoallergene Hautschutzpräparate, um die intakte Haut zu pflegen und deren Barrierefunktion zu stärken.
  • Wundantiseptika werden nur bei einer vorliegenden Infektion eingesetzt.
  • Beläge und Nekrosen werden aus dem Wundbereich entfernt.
  • Die Umgebungshaut wird nicht durch Exsudat geschädigt.
  • Der Verbandswechsel erfolgt so selten wie möglich und weitgehend atraumatisch.
  • Die Wunde befindet sich in der Granulationsphase. Sie droht auszutrocknen.
  • Der Hautdefekt ist anfällig für Infektionen sowie für allergische Reaktionen.
  • Wir achten auf Anzeichen für eine allergische Reaktion. Dazu zählen Juckreiz, Rötungen, Schuppungen, Knötchenbildung sowie Bläschenbildung.
  • Wir nutzen Hydrokolloid- oder Hydropolymerauflagen sowie Alginate.
  • Wir verwenden Auflagen auf Hydrogelbasis. Diese sind feucht und zudem durchsichtig.
  • Die Wunde wird mit in Ringerlösung getränkten Kompressen sowie mit Salbenkompressen versorgt.
  • Die Wunde wird feuchtgehalten und heilt schneller ab.
  • Wundheilungsstörungen werden zeitnah erkannt.
  • Ein Verkleben der Wundauflage mit dem neuen Gewebe wird vermieden.
  • Die Wunde ist in die Epithelisierungsphase übergegangen. Es bildet sich Narbengewebe. Dieses ist nicht elastisch. Der Bewohner kann den Fuß nicht ausreichend bewegen. Es drohen Kontrakturen.
  • Wir verwenden silikonisierte Wundkontaktauflagen oder hydrokolloide Wundauflagen mit Hydrogelen.
  • Ggf. führen wir Bewegungstraining zur Dehnung des Narbengewebes durch.
  • Es kommt zu einem vollständigen Wundverschluss.
  • Die Beweglichkeit der betroffenen Extremität bleibt erhalten.
  • Der Bewohner hat ein Hauttransplantat erhalten.
  • Wir nutzen Fettgaze und sterilen Schaumstoff, um kleinere Transplantate zu schützen.
  • Ggf. verwenden wir einen VAC-Verband oder Polyurethan-Schaumstoff.
  • Wundinfektionen werden mit Antiseptika oder mit Wundauflagen mit Silber behandelt.
  • Wir schützen das Wundgebiet konsequent vor jeder Druckeinwirkung.
  • Sofern ärztlich angeordnet nutzen wir fetthaltige Salben, um die Narbenbildung zu optimieren.
  • Das Hauttransplantat führt zum Wundverschluss.
  • Komplikationen werden vermieden.
Sich pflegen
  • Der Bewohner badet gerne warm. Er nutzt eine Sauna. Die Wärmeeinwirkung bewirkt eine Erweiterung der Venen, fördert den Venenstau und erhöht das Risiko eines Rezidivs.
  • Wir raten dem Bewohner, das Badewasser nicht wärmer als 37°C zu wählen.
  • Zwei- bis dreimal täglich sollte der Bewohner kneippsche Güsse durchführen. Die Beine werden dafür mit einem kalten Wasserstrahl von unten nach oben abgeduscht.
  • Der Bewohner soll auf den Besuch einer Sauna verzichten.
  • Die Haut wird vor unnötigen Belastungen geschützt. Gleichzeitig bleibt die Selbstbestimmung des Bewohners gewahrt.
  • Der Bewohner nutzt parfümierte Hautreinigungsmittel und Pflegeprodukte. Es kommt immer wieder zu kleineren allergischen Reaktionen. Die Haut wird empfindlicher für die Entwicklung von Wunden.
  • Der Bewohner betreibt eine zu intensive Körperreinigung. Die Haut weicht auf.
  • Starkes Frottieren führt beim Bewohner oft zu kleinen Hautverletzungen. Daraus entwickeln sich ggf. chronische Wunden.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, pH-neutrale Seifen oder Syndets zu nutzen.
  • Beim Waschen, Duschen und Baden des Bewohners achten wir darauf, dass die Haut nicht übermäßig aufweicht.
  • Die Haut des Bewohners wird mit einem Hautpflegemittel nachgefettet.
  • Wir tupfen die Haut des Bewohners nach dem Waschen vorsichtig sauber.
  • Die Haut wird vor unnötigen Belastungen geschützt.
  • Verletzungen werden vermieden.
  • Hautdefekte werden zu spät erkannt. Dadurch können sich kleine Verletzungen zu chronischen Wunden entwickeln.
  • Der Bewohner ist unvorsichtig. Er zieht sich bei Alltagstätigkeiten Verletzungen zu.
  • Die Haut des Bewohners wird regelmäßig inspiziert. Dieses etwa beim Waschen oder beim Duschen des Bewohners.
  • Der Bewohner wird sensibilisiert, seine Beine täglich auf Veränderungen zu untersuchen. Dazu zählen auch Überwärmungen sowie Schwellungen. Relevante Beobachtungen soll er zeitnah an die Pflegekräfte melden. Dieses gilt besonders für Diabetes-mellitus-Patienten.
  • Der Bewohner soll lernen, die Signale seines Körpers richtig zu deuten. Wenn er sich allgemein unwohl fühlt, sollte er immer auch auf den Zustand seiner Beine achten. Viele Senioren entwickeln mit der Zeit ein Gespür dafür, wann “die Beine wieder aufgehen”.
  • Der Bewohner wird für die Notwendigkeit einer vorsichtigen Lebensweise sensibilisiert. Jede Krafteinwirkung von außen auf die Unterschenkel muss unterbleiben. Dazu zählen z. B. Kollisionen mit einem Einkaufswagen oder mit einem Fahrrad.
  • Kleinere Verletzungen werden zeitnah erkannt und angemessen behandelt.
Essen und trinken
  • Der Bewohner ist ein starker Raucher.
  • Der Bewohner konsumiert große Mengen Alkohol.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, wie sich dieses Konsumverhalten auf die Erkrankung auswirkt.
  • Wir empfehlen dem Bewohner nachdrücklich, den Zigarettenkonsum komplett einzustellen. Wir erklären ihm, dass sich Nikotin nachweislich belastend auf das Blutgefäßsystem auswirkt.
  • Der Bewohner soll den Alkoholkonsum deutlich reduzieren.
  • Der Bewohner passt sein Konsumverhalten an. Die Wunde verheilt schneller.
  • Der Bewohner hat Übergewicht. Die Körpermasse belastet die Venen.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass das Übergewicht nicht nur die Venen belastet, sondern gleichzeitig auch wichtige Bewegungsübungen erschwert.
  • Gemeinsam mit der Hauswirtschaft und dem Bewohner passen wir die Ernährung an. Insbesondere sollte er in Zukunft Vollwertkost erhalten.
  • Ggf. wird der Bewohner vorübergehend auf Reduktionskost gesetzt.
  • Wir bitten die Angehörigen, auf das Verschenken von kalorienreichen Süßwaren bei Besuchen zu verzichten.
  • Der Bewohner erreicht einen normalen BMI. Die Venen werden entlastet. Die Entwicklung von chronischen Wunden wird vermieden.
  • Der Bewohner nutzt Nahrungsergänzungsmittel, von denen er sich einen Schutz gegen ein Rezidiv verspricht. Er wendet dafür erhebliche Geldmittel auf und vernachlässigt andere, wichtigere Prophylaxemaßnahmen.
  • Wir erläutern dem Bewohner, dass die Wirksamkeit dieser Nahrungsergänzungsmittel bislang nicht belegt werden konnte.
  • Wenn der Bewohner trotz aller Informationen weiterhin unwirksame Präparate beschafft, wird der behandelnde Arzt darüber informiert, um Wechselwirkungen mit den verschriebenen Medikamenten zu verhindern.
  • Der Bewohner verzichtet auf den Kauf und auf den Konsum von unwirksamen Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Der Bewohner leidet an einer chronischen Wunde. Er ernährt sich einseitig und trinkt zu wenig. Dadurch wird die Heilung der Wunde verzögert.
  • Der Bewohner erhält eine ausgeglichene Mischkost mit einem hohen Anteil an heilungsfördernden Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Insbesondere sollte der Bewohner eiweißreiche Speisen zu sich nehmen.
  • Der Bewohner sollte täglich Obst und Gemüse konsumieren.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend Flüssigkeit konsumiert. Eine beschränkte Trinkmenge aufgrund anderer Erkrankungen darf nicht überschritten werden. Süße Getränke (etwa Limonade, Cola oder Fruchtsaftgetränke) sollte der Bewohner vermeiden.
  • Durch eine gute Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme verheilt die Wunde schneller.
Sich kleiden
  • Das Schuhwerk der Bewohnerin ist ungeeignet. Durch hohe Absätze reduzieren sich die Beweglichkeit des Sprunggelenks und die Effektivität der Wadenmuskelpumpe.
  • Wir raten der Bewohnerin, flache Schuhe mit einem breiten und niedrigen Absatz zu tragen.
  • Die Sohlen sollten dick und flexibel sein. Ideal ist eine Luftpolsterung.
  • Es ist wichtig, dass die Zehen über ausreichend Bewegungsspielraum verfügen.
  • Die Schuhe sollten am Fuß nicht drücken und nicht reiben. Vor allem die gefährdeten Hautbereiche dürfen nicht geschädigt werden. Die Schuhe sollten bequem sitzen, da unbequeme Schuhe den Spaß an der Bewegung mindern.
  • Wenn Bewohnerinnen auf hochhackige Schuhe nicht verzichten wollen, drängen wir auf eine möglichst kurze Nutzung, etwa bei Festen oder bei ähnlichen Veranstaltungen. Die Bewohnerin sollte also bequeme Ersatzschuhe dabei haben und diese dann schnellstmöglich tragen.
  • Die Bewohnerin sollte ihre

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Schlüsselwörter für diese Seite Standardpflegeplan; Pflegeplanung; Ulcus cruris; Bein, offenes; Dekubitus; Dekubitusprophylaxe; Vene; Wunde; Verband; Wundbehandlung; Wundauflage; Thrombose
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.