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Version 2.07a - 2014 |
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Standard "Pflege von Senioren mit Arteriosklerose" |
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Eine
Pille morgens und eine abends - schon ist Arteriosklerose kein Thema
mehr. Die Fernsehwerbung für angeblich durchblutungsfördernde
Medikamente lügt das Blaue vom Himmel herunter und erschwert
Pflegekräften ihre Arbeit. Denn die müssen dem Senioren erklären, dass
er von vielen liebgewonnenen Lastern Abschied nehmen muss, wenn er
einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall vermeiden will. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard "Pflege von Senioren mit Arteriosklerose" |
Definition:
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- Arteriosklerose (auch "Arterienverkalkung" und
"Schlagaderverkalkung") ist eine in der westlichen Welt zunehmend
verbreitete Erkrankung der Arterien. 50 Prozent aller Todesfälle sind
auf die Folgen der Arteriosklerose zurückzuführen. Frauen sind seltener
betroffen, da die Geschlechtshormone bis zur Menopause einen begrenzten
Schutz bieten.
- Zum Krankheitsbild zählen eine Verdickung und
eine Verkalkung der Blutgefäße, deren Elastizität nachlässt. Ursache
ist die Ablagerung von Kalk, Fett und Thromben an den Gefäßwänden.
Diskutiert wird zurzeit, ob bestimmte Bakterien (Chlamydien) an der
Entstehung beteiligt sind.
- In der Folge reduziert sich die Fähigkeit des
Gefäßsystems, alle Körperbereiche mit Blut zu versorgen, insbesondere
den Kopf und die Beine. Letztlich kann es sogar zur Verstopfung von
Gefäßen kommen. Ein Verschluss der Halsschlagader oder der Hirngefäße
führt zum Schlaganfall. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, kommt es
zum Myokardinfarkt.
- Die frühzeitige Erkennung einer Arteriosklerose
wird durch den schleichenden Krankheitsverlauf erschwert. Zudem lassen
sich viele Symptome nicht eindeutig diesem degenerativen Prozess
zuordnen. Insbesondere kognitive und körperliche Ausfallerscheinungen
treten im hohen Alter auch unabhängig von einer Arteriosklerose auf.
- Das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken,
ist nur zu einem kleinen Teil abhängig von einer etwaigen genetischen
Disposition. Ansonsten sind alle weiteren Risikofaktoren die Folge von
unangepasstem Konsumverhalten sowie von körperlicher Inaktivität.
Betroffene haben also die Möglichkeit, entscheidend auf den
Krankheitsverlauf einzuwirken und Risiken zu senken. Eine Veränderung
der Lebensgewohnheiten ist daher auch im fortgeschrittenen Alter
sinnvoll.
- Typisch für eine Arteriosklerose ist die
Risikopotenzierung durch die Kombination verschiedener ungesunder
Lebensgewohnheiten. Jeder zusätzliche Gefahrenfaktor multipliziert das
individuelle Gesamtrisiko. Ein vereinfachtes Beispiel: Ein Bewohner
leidet an Bluthochdruck, Adipositas und Diabetes mellitus. Würde er
jetzt noch zusätzlich rauchen oder Alkohol trinken, addiert sich das
Risiko nicht um ein weiteres Viertel, sondern wächst um einen deutlich
höheren Faktor.
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Grundsätze:
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- Wir verdeutlichen dem Bewohner eindringlich,
welche Folgen ein ungesunder Lebenswandel hat. Allerdings bevormunden
wir den Bewohner nicht. Er hat das Recht, ungesund zu leben, wenn er
dieses wünscht.
- Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Hausarzt
zusammen. Oftmals ist der Mediziner die einzige Respektsperson, die
entsprechend auf den Betroffenen einwirken kann.
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Ziele:
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- Durchblutungsstörungen werden schnell erkannt und fachgerecht behandelt.
- Der Bewohner kennt die Ursachen der Arteriosklerose und vermeidet diese.
- Vorhandene Symptome werden gelindert.
- Der Bewohner hat keine Schmerzen.
- Die typischen Folgen werden vermieden, insbesondere:
- arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) , inkl.
Verschluss der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK) sowie
Verschluss der Hirngefäße (Zerebralsklerose)
- Apoplexie (Schlaganfall)
- koronare Herzkrankheit (Angina pectoris, Herzinfarkt)
- Angina abdominalis
- Aortenaneurysma
(Hinweis: Wenn ein Bewohner an einem der o.a. Krankheitsbilder leidet,
wird er über kurz oder lang auch an weiteren erkranken. Es handelt sich
bei der Arteriosklerose um ein generalisiertes Gefäßleiden.)
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Vorbereitung: |
Risikofaktoren
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Wir prüfen, welche Risikofaktoren bestehen.
- Hypertonie
- Hyperlipidämie (etwa erhöhte Konzentration des Cholesterins)
- Hyperfibrinogenämie (erhöhter Fibrinogengehalt des Blutes)
- Diabetes mellitus
- regelmäßiger Nikotingenuss
- Toxine (etwa durch Drogenkonsum)
- Hypoxie (Verminderung des Sauerstoffpartialdrucks im arteriellen Blut)
- psychischer Stress
- Bewegungsmangel, insbesondere plötzlich eingetretene Immobilität
- Vorliebe für kalorienreiche und fettreiche Ernährung
- Übergewicht
- jahrelange Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
- ungenügende Flüssigkeitsversorgung
- hohes Alter
- familiäre Belastung
- männliches Geschlecht
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Symptome
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Wir prüfen, ob der Bewohner typische Symptome einer Arteriosklerose zeigt:
- Sklerose der Hirnarterien:
- Kopfschmerzen, einseitiges Druckgefühl
- Schwindelgefühl
- Gedächtnislücken
- "klopfende" Arterien im Kopf und am Hals
- deutliches Ohrensausen
- schnelle Ermüdung der Augen, Flimmern
- Apoplexie
- Hinweise:
- Eine Spätkomplikation von Arteriosklerose ist
die Multiinfarkt-Demenz. Als Folge der Gefäßverlegung kommt es im Hirn
des Betroffenen zu einer Reihe kleinerer Schlaganfälle. Mit steigender
Zahl dieser Insulte erleidet der Betroffene einen schubweise
fortschreitenden Verlust an mentalen Ressourcen. Die Symptomatik
erinnert an Morbus Alzheimer.
- Die Minderdurchblutung im Hirn äußert sich
zunächst ggf. durch Wesensveränderungen. Insbesondere ist mit
depressiven Verstimmungen sowie mit Affektlabilität zu rechnen. Im
weiteren Verlauf kann es zu epileptischen Anfällen kommen.
- andere Sklerosen
- sog. "Schaufensterkrankheit" (Hinweis:
Betroffene Senioren müssen bei längeren Wegstrecken immer wieder eine
Pause einlegen und stehen bleiben. Bei anderen Erkrankten kommt es zu
einem periodisch auftretenden Hinken.)
- Schmerzen in den Beinen bei Belastung, später auch bei Ruhe
- kalte Füße
- Veränderung der Hautfarbe, blasse oder bläuliche Haut
- blutarme Venen
- Pulsabschwächung in den Beinen
- schlechte Wundheilung
- Wenn es hinreichende Anzeichen für eine
fortschreitende Arteriosklerose gibt, raten wir dem Bewohner,
seinen Hausarzt bzw. einen Facharzt aufzusuchen. Durch spezielle
Ultraschalluntersuchungen (sog. "Duplex-Sonografie") und durch
Gefäßdarstellung mittels Röntgengerät und Kontrastmittel kann die
Durchgängigkeit der Blutgefäße bestimmt werden.
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Durchführung:
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ärztliche Behandlung
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Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir die Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung:
- Der Einsatz von Lipidsenkern kann zur Normalisierung der Blutfettwerte beitragen.
- Ggf. kann die tägliche Einnahme von 100 mg
Acetylsalicylsäure das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Marcumar wird nur bei einem hohen Embolierisiko verabreicht, wenn die
zuverlässige Applikation sowie eine regelmäßige Gerinnungskontrolle
gewährleistet ist.
- Ein vorhandener Diabetes mellitus muss
konsequent behandelt werden. Der Bewohner erhält Diabetes-Kost
und Zwischenmahlzeiten, um einen gleichmäßigen Blutzuckerspiegel zu
gewährleisten.
- Bluthochdruck wird ggf. mit Betablockern behandelt.
- Wir raten dem Bewohner, einer Operation
zuzustimmen, sofern diese vom Arzt empfohlen wurde. Dazu zählen etwa
eine Ballondilatation, eine Bypassoperation, die Implantation von
künstlichen Gefäßen oder eine Amputation bei fortgeschrittenen
Nekrosen.
- Wir raten dem Bewohner von
durchblutungsfördernden Mitteln aus der Fernsehwerbung ab. Diese sind
unwirksam und eine Verschwendung von finanziellen Ressourcen.
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Pflegemaßnahmen
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- Der Bewohner wird umfassend über die Krankheit
und die Bedrohung seines Lebens informiert. Wir dringen darauf, dass er
sein Verhalten entsprechend überdenkt.
- Der Bewohner sollte sich ausreichend bewegen. Wir empfehlen insbesondere die Teilnahme am Sportprogramm in unserer Einrichtung.
- Wir raten dem Bewohner zu Spaziergängen. Ggf. prüfen wir, ob er mit einer Gehhilfe versorgt werden sollte.
- Wenn aufgrund eines schlechten
Allgemeinzustands keine aktiven Bewegungsübungen möglich sind, werden
die Extremitäten mehrfach täglich passiv durchbewegt. Dieses ist
gleichzeitig im Rahmen der Kontrakturenprophylaxe erforderlich.
- Verletzungen an den Extremitäten sollten vermieden werden. Vor allem das Schneiden der Nägel ist risikobehaftet.
- Wenn es dennoch zu Blessuren kommt, muss die Wundheilung lückenlos überwacht werden.
- Einengende Schuhe und Strümpfe sollten vermieden werden.
- An den Füßen werden keine Wärmebehandlungen durchgeführt.
- Im Winter werden die Füße, Arme und Hände konsequent vor Auskühlung geschützt.
- Falls erforderlich werden
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Arteriosklerose; Herzinfarkt; Gefäßverkalkung; Arterienverkalkung |
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Genereller
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bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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