das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

Version 1.05

Standard "Versorgung mit einer Stomakappe"

 
Ein normales Leben - und sei es nur für einige Stunden. Dieses Versprechen macht die Stomakappe für betroffene Senioren interessant. Ein Theaterabend wird damit ebenso möglich wie ein Restaurantbesuch oder etwa Sex.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 
Standard "Versorgung mit einer Stomakappe"
Definition:
  • Eine Stomakappe ermöglicht es unseren Bewohnern, einige Stunden ganz ohne Stomabeutel auszukommen. Diese Versorgungsform ist so unauffällig wie ein Pflaster und minimiert zudem die Geräusch- und die Geruchsentwicklung. Der Bewohner kann zumindest zeitweise ungehindert am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und dadurch neues Selbstvertrauen gewinnen.
  • Die Stomakappe wird aus einem flexiblen Kunststoff produziert. Der Schaumstoffstöpsel quillt durch die Feuchtigkeit der Darmschleimhaut auf und passt sich dem Darmlumen an. Dadurch werden Ausscheidungen vorübergehend zurückgehalten. Darmgase jedoch können ungehindert entweichen. Einige Modelle sind mit einem Aktivkohlefilter ausgestattet, um Gerüche zu vermeiden.
  • Stomakappen gibt es als einteilige Versorgung oder auch als zweiteiliges System in Kombination mit einer Basisplatte.
Grundsätze:
  • Auch ein Stomaträger hat ein Anrecht auf ein menschenwürdiges Sozial- und Sexualleben. Eine Stomakappe macht dieses in vielen Fällen möglich.
  • Die Nutzung einer Kappe ist immer mit dem Risiko verbunden, dass die Stuhlausscheidung früher als geplant einsetzt. Daher ist es wichtig, bei der Zeitplanung gewisse Reserven einzubauen, die Tragezeit also nicht bis an die Grenze auszunutzen.
  • Die erstmalige Anwendung einer Stomakappe sollte immer durch geschultes Fachpersonal begleitet werden.
Ziele:
  • Der Bewohner erreicht zumindest eine zeitlich limitierte Stuhlkontinenz.
  • Für einige Stunden wird das Stoma diskret versorgt.
Vorbereitung: Indikation
  • Die Stomakappe wird genutzt bei Bewohnern, die schon längere Zeit mit einem Stoma leben und über entsprechende Erfahrungswerte verfügen. So sollte der Bewohner abschätzen, wie lange er die Stomakappe tragen kann, ohne dass es zu einer Stuhlentleerung kommt.
  • Ideal sind Stomakappen bei Bewohnern, die eine Stomairrigation durchführen können.
  • Diese Versorgungsform ist geeignet in intimen Momenten, in der Sauna oder beim Sport.
Weiteres

(Hinweis: Die erforderlichen Hygienemaßnahmen sind detailliert im Standard "Kolostomaversorgung" beschrieben.)

  • Es werden Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre getroffen (die Zimmertür wird geschlossen und verschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor die Tür gebeten usw.)
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Pflegekraft zieht die Einmalhandschuhe an.
  • Der Bewohner erhält sofern gewünscht einen Spiegel, mit dessen Hilfe er die Maßnahme beobachten kann.
  • Die alte Stomaversorgung wird entfernt und im Abwurfbehälter entsorgt.
  • Die Pflegekraft reinigt das Stoma mit einer feuchten Kompresse.
Durchführung: Ertasten der Stomarichtung

  • Beim Aufbringen der Kappe ist es wichtig, dass der Stöpsel dem Verlauf des Darms folgt. Daher muss zunächst die Verlaufsrichtung des Stomas ertastet werden.
  • Die Pflegekraft zieht Einmalhandschuhe an.
  • Sie trägt etwas Gleitmittel auf den kleinen Finger auf und führt diesen in das Stoma ein.
  • Sie sondiert vorsichtig und kann nun die Richtung des Stomas bestimmen.
Aufbringen der Stomakappe

  • Die Stomakappe wird vorsichtig mit den Haftflächen auf die Haut aufgesetzt.
  • Bei einer vorhandenen Basisplatte wird die Kappe in den Rastring eingeklinkt.
  • Ein moderates Druckgefühl in den ersten Anwendungstagen ist völlig normal. Es verschwindet i.d.R. nach kurzer Zeit.
Nachbereitung:
  • Die Arbeitsmaterialien werden entsorgt, bzw. gereinigt und desinfiziert.
  • Die Pflegekraft zieht die Schutzkleidung aus und führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Maßnahme und alle weiteren Informationen werden dokumentiert.
  • Einige Stomaträgerinnen nutzen Dessous und Wäsche, die die Stomakappe in intimen Momenten unsichtbar verschwinden lassen. Erhältlich sind diese in diversen spezialisierten Internetshops.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Leistungsnachweis medizinische Behandlungspflege
  • Fragen an den Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkraft
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Kolostoma; Stoma; Kolostoma-Irrigation; Darmausgang, künstlicher; Inkontinenz; Stuhlinkontinenz
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.