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Version 2.02 |
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Standard "Spezielle Nasenpflege" |
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Wie
angenehm eine freie Nase ist, merkt man zumeist erst dann, wenn einen
die Erkältung gepackt hat und "alles dicht ist". Doch während gesunde
Menschen zum Taschentuch und Nasenspray greifen können, sind
Schwerstpflegebedürftige auf fremde Hilfe angewiesen. Vor allem dann,
wenn eine nasogastrale Sonde liegt. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es
nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die
Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne
Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige
Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für
die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch
ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
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Standard "Spezielle
Nasenpflege" |
Definition:
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- Bei gesunden Menschen ist eine separate
Nasenpflege zumeist nicht erforderlich. Jedoch können verschiedene
Erkrankungen oder medizinische Behandlungen dazu führen, dass die
Nasenschleimhaut austrocknet und verkrustet. Zudem sind viele
Schwerkranke nicht mehr in der Lage, die Nase eigenständig durch
Schnäuzen zu säubern.
- Die Nasenpflege beinhaltet die Beobachtung der
Nasenschleimhaut sowie das Entfernen von Verunreinigungen. Zusätzlich
werden auf ärztliche Anweisung Medikamente in die Nase eingebracht, wie
etwa Nasentropfen und Nasensalben.
- Falls erforderlich nutzen wir nasal eingeführte
Sonden, um einen Bewohner enteral zu ernähren oder mit Sauerstoff zu
versorgen. In diesen Fällen ist eine besonders intensive Kontrolle
notwendig, um Verletzungen und krankhafte Veränderungen zeitnah zu
entdecken.
- Ein zunehmendes Problem ist der unkontrollierte
Einsatz von abschwellendem Nasenspray. Dieser Missbrauch führt
langfristig zur Austrocknung der Nasenschleimhaut. Geschätzt 100.000
Deutsche sind süchtig nach Nasensprays.
- Der Zustand der Nasenschleimhaut ist abhängig
von verschiedenen Umweltfaktoren, wie etwa der Flüssigkeitsversorgung.
Aufgenommenes Wasser hält die Schleimhäute feucht und das Nasensekret
dünnflüssig.
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Grundsätze:
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- Sofern der Bewohner nicht komatös ist oder der
Sterbeprozess eingesetzt hat, wird im Rahmen der aktivierenden Pflege
eine Beteiligung des Betroffenen an der Maßnahme geprüft. Eine
vollständige Übernahme der Nasenpflege wirft den Bewohner auf den Stand
eines Kleinkinds zurück, dem die Nase geputzt wird.
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Ziele:
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- Die Nasenatmung wird verbessert.
- Die Nasenschleimhaut wird gesund erhalten.
- Schädigungen werden rechtzeitig erkannt und
angemessen behandelt.
- Infektionen werden vermieden.
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Vorbereitung: |
Indikation
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- Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob eine
spezielle Nasenpflege notwendig ist. Dieses ist zumeist der Fall bei
- bewusstlosen Bewohnern
- sterbenden Bewohnern
- Bewohnern mit Verletzungen an und in
der Nase oder nach einem operativen Eingriff in diesem Bereich.
- Bewohnern mit nasalen Sonden
- intubierten Bewohnern
- Je nach Krankheitsbild wird die Nasenpflege
einmal täglich im Rahmen der Grundpflege durchgeführt oder mehrmals
täglich.
- Eine Nasenpflege vor dem Essen hilft dem
Bewohner, den Geruch und den Geschmack der Nahrungsmittel besser
wahrzunehmen.
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notwendiges Material
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Wir stellen das
Material zusammen, das für die Maßnahme erforderlich ist:
- Nierenschale
- unsterile Wattestäbchen (bei Verletzungen oder
bei Infektionen im Nasenbereich: sterile Wattestäbchen)
- pflegende Nasensalbe (Panthenol), ggf. Glycerin
- verschriebene Medikamente in Form von
Nasensalbe oder Nasentropfen
- Pflegeöl (nicht bei Sauerstoffsonden!)
(Hinweis: Der Einsatz von ölhaltigen Substanzen zur Säuberung der
Nasenlöcher ist nicht risikolos. Es könnten Rückstände über den Rachen
in die Luftröhre gelangen und dort eine Aspirationspneumonie auslösen.)
- Einmalhandschuhe
- kleines Handtuch
- kleiner Behälter mit NaCl 0,9%
- Abwurfbehälter
- Taschenlampe
- bei Sondennutzung
- Wundbenzin oder Pflasterlösemittel
- hautfreundliches Pflaster
- Schere
- Tupfer
- Alkohol zur Reinigung der Sonde
(Herstellervorgaben beachten)
(Alternativ zur NaCl-Lösung kann ggf. auch Kamillenlösung oder
Majoran-Teeaufguss genutzt werden.)
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weitere Vorbereitung
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- Der Heimbewohner wird über die anstehende
Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit). Seine
Fragen werden umfassend beantwortet. Der Bewohner wird um Zustimmung
gebeten.
- Das Bett wird in eine angenehme Arbeitshöhe
gebracht.
- Die Pflegekraft zieht den Schutzkittel an.
- Ggf. wird die Sondenkostzufuhr gestoppt.
- Die Pflegekraft führt eine Händedesinfektion
durch und legt die unsterilen Handschuhe an.
- Falls es der Infektionsstatus des Bewohners
erfordert, trägt die Pflegekraft einen Schutzkittel, Nasen-Mundschutz
und Schutzbrille.
- Dem Bewohner wird ein Handtuch auf die Brust
gelegt.
- Der Bewohner wird in eine bequeme
30°-Oberkörperhochlagerung gebracht.
- Das Material wird griffbereit in die Nähe
gelegt.
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Durchführung:
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allgemeine
Durchführung
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- Die Pflegekraft inspiziert die Nase. Sie nutzt
dafür ggf. eine Taschenlampe.
- Der Bewohner wird befragt, ob er in den letzten
Tagen Veränderungen bemerkt hat. Wir fragen, ob die Nase des Bewohners
verstopft ist (etwa bei Schnupfen).
- Der Bewohner wird gebeten, seinen Kopf leicht
in den Nacken zu legen. Ggf. vorhandene Borken können gelöst werden,
wenn zuvor NaCL oder Nasensalbe eingebracht wurden. Vorsicht: Wenn die
Borken unvorsichtig entfernt werden, kann die Nasenschleimhaut
geschädigt werden. Solche Verletzungen äußern sich ggf. durch
Blutspuren am Wattestäbchen.
- Die Pflegekraft benässt ein Wattestäbchen mit
NaCL und führt dieses in das Nasenloch ein. Hinweis: Das Stäbchen
sollte nicht weiter als einen Zentimeter eingeführt werden. Die
gesamten Maßnahmen sind auf das vordere Nasendrittel beschränkt.
- Mit einer drehenden Bewegung entlang der
Nasenflügel wird das Stäbchen nun wieder nach außen bewegt. Während der
Bewegung wird das Wattestäbchen um die eigene Achse gedreht, damit es
die Verunreinigungen gleichmäßig aufnehmen kann.
- Wenn das Wattestäbchen nach dem Herausziehen
sichtbar verunreinigt ist, wird die Maßnahme mit einem neuen Stäbchen
wiederholt. Jeder Watteträger wird nur einmal genutzt.
- Soweit verordnet wird nun eine Nasensalbe dünn
auf die Nasenschleimhaut eingebracht. Wir nutzen dafür ein weiteres
Wattestäbchen.
- Ggf. verschriebene Nasentropfen werden
eingeträufelt. Der Bewohner soll dafür den Kopf etwas zurückneigen.
- Der Bewohner wird nun gebeten, die Nasenflügel
von außen zusammenzudrücken. Dadurch verteilt sich der Wirkstoff besser.
- Mit einer pflegenden Nasensalbe und einem
Wattestäbchen werden nun die Nasenlöcher behandelt.
- Die mehrmals tägliche Benässung mit NaCl oder
die Behandlung mit Nasensalbe (dünn aufgetragen) verhindert ein
erneutes Austrocknen und die Bildung von Borken.
Hinweis: Bei unruhigen Bewohnern ist die Nutzung eines Wattestäbchens
riskant. Es ist dann sinnvoller, aus Watte einen länglichen Körper zu
drehen, der per Hand in die Nase eingeführt wird.
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zusätzliche
Maßnahmen bei nasal eingeführten Sonden (Ernährung / Sauerstoff)
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- Die Fixierung der Sonde wird gelöst. Die
Pflegekraft umfasst die Sonde (Markierung beachten!).
- Eine Magensonde wird rund einen Zentimeter
zurückgezogen.
- Pflasterrückstände können ggf. mit Wundbenzin
oder Pflasterlösemittel entfernt werden. Der Bewohner sollte dabei die
Luft anhalten oder durch den Mund atmen. Die Augen bleiben dabei
geschlossen.
- Ggf. wird die Sonde mit einem in Alkohol
getränkten Tupfer gereinigt.
- Die Nasenschleimhaut wird sorgfältig auf
Verletzungen, Druckstellen, Sekretbildung und Entzündungen kontrolliert.
- Beim Einbringen von Salbe muss die Menge genau
abgeschätzt werden. Ansonsten kann ein Übermaß an Salbe den
Ausgangsstutzen einer ggf. vorhandenen Sauerstoffbrille verstopfen.
- Bei einer Sauerstoffsonde muss das verwendete
Nasenloch regelmäßig gewechselt werden.
- Wenn die Sonde mit einem Heftpflaster auf der
Haut fixiert wird, achtet die Pflegekraft auf den Druck, der auf das
Nasenloch ausgeübt wird. Leicht kann es zu einem kleinflächigen
Dekubitus kommen (sog. "Nasenflügeldekubitus"). Eine Polsterung
zwischen Nasenwand und Sonde reduziert das Risiko. Falls möglich sollte
zudem die Sonde an wechselnden Stellen an der Nase angebracht werden.
- Die Hautbereiche, an denen die Sonde fixiert
werden soll, können mit Wundbenzin entfettet werden (etwa: Nasenrücken
und Wange).
- Die Sonde wird neu fixiert.
(Hinweis: Nach jeder Manipulation an der Magensonde sollte deren
korrekte Lage mittels Auskultation kontrolliert und ggf. korrigiert
werden. Dieses ist Aufgabe von examiniertem Personal.)
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Nachbereitung: |
- Das genutzte Material wird verworfen.
- Ggf. wird der Arbeitsbereich desinfiziert.
- Die Verträglichkeit des Materials (Sonden) wird
engmaschig überprüft.
- Der Bewohner wird bequem gelagert und nach dem
Befinden befragt.
- Das Bett wird in die Ausgangsposition gebracht.
- Die Pflegekraft prüft abschließend noch einmal,
ob der Bewohner gut atmen kann.
- Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners
abgelegt.
- Wenn der Bewohner die Nase eigenständig
schnäuzen kann, erhält er Taschentücher und einen Abwurfbehälter neben
dem Pflegebett.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Alle Beobachtungen werden dokumentiert.
Wichtige weitere Parameter sind:
- Datum
- Schmerzäußerungen des Bewohners
- Bei relevanten Beobachtungen wird der
Hausarzt informiert. Dazu zählen etwa starkes Nasenbluten oder das
Auslaufen klarer Flüssigkeit aus der Nase (Rhinoliquorrhö).
- Ggf. wird die Pflegeplanung des
Bewohners aktualisiert.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
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Verantwortlichkeit
/ Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Nasenpflege; Nase; Nasentropfen;
Sonde; Magensonde; Körperpflege; Dekubitus; Dekubitusprophylaxe |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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