Standard "Pflege von Senioren mit einem suprapubischen Blasenkatheter" |
Definition: |
- Ein
suprapubischer Blasenkatheter ist eine künstliche Methode, um Urin
aus der Blase abzuleiten. Dafür wird die gefüllte Harnblase oberhalb
des Schambeines punktiert. Durch die Öffnung wird ein Katheter
eingeführt. Je nach System wird der Katheter in der Harnblase
geblockt oder auf der Haut durch eine Fixierung vor dem
Herausrutschen geschützt.
- Im Vergleich
zur transurethralen Ableitung treten deutlich weniger Komplikationen
auf. Vor allem das Infektionsrisiko ist wesentlich geringer. Da der
Intimbereich nicht berührt ist, wird diese Maßnahme zumeist gut
akzeptiert.
- Durch den
Katheter wird das Blasen- und Toilettentraining nicht
beeinträchtigt. Der Bewohner kann also trotz des Katheters normal
Urin lassen. Auch die Bestimmung des Restharns kann einfach
durchgeführt werden.
- Die Anlage der
Blasenfistel erfolgt im Krankenhaus oder im Rahmen eines ambulanten
Eingriffes. Danach muss das System nur alle acht Wochen durch den
Arzt gewechselt werden.
- Für diese Form
der Harnableitung gibt es verschiedene Synonyme: suprapubische
Blasenpunktionsfistel, suprapubischer Blasendauerkatheter, perkutane
suprapubische Blasenpunktion sowie Zystostomie.
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Grundsätze: |
- Die
Maßnahme wird nur dann durchgeführt, wenn der Bewohner zustimmt.
- Wenn eine
anhaltende Katheterisierung der Harnblase erforderlich ist, ist ein
suprapubischer Blasenkatheter im Vergleich zur transurethralen
Ableitung zumeist die bessere Wahl.
- Die
Durchführung der suprapubischen Blasenpunktion ist Aufgabe des
Arztes.
- Blasenkatheter
werden nur gelegt, wenn es dafür eine klare medizinische Indikation
gibt. Inkontinenz allein ist keine Rechtfertigung.
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Ziele: |
- Durch
eine einwandfreie Hygiene wird eine Infektion der Harnwege
vermieden.
- Eine
Schleimhautverletzung mit Blutungen wird vermieden.
- Die Würde des
Bewohners bleibt gewahrt.
- Die
Lebensqualität wird verbessert.
- Die
Schmerzbelastung wird auf ein Minimum reduziert.
- Ein freier
Harnabfluss wird gewährleistet.
- Die
Harnausscheidung wird überwacht und Krankheiten sicher erkannt.
-
Kontaminationsfreie Urinproben können gewonnen werden.
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Vorbereitung: |
allgemeine Vorbereitung |
- Wir
bilden unsere Fachkräfte regelmäßig zum Thema Wundversorgung fort
und halten aktuelle Fachliteratur bereit.
- Wir benennen
einen Wundbeauftragten, der eine entsprechende Weiterbildung erhält.
- Sofern nicht
anders verordnet führen wir den Verbandswechsel alle zwei Tage
durch.
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Indikation / Kontraindikation |
Wir prüfen, ob die
Indikation für einen suprapubischen Blasenkatheter gegeben ist:
- Die Harnröhre
ist verletzt oder krankhaft verändert.
- Es liegt eine
Stenose der Harnröhre vor.
- Der Bewohner
leidet unter einer Blasenentleerungsstörung (Restharn /
Harnverhalt).
- Die Funktion
der Nieren soll überprüft werden.
- Eine Operation
im Urogenitalbereich ist geplant.
- Die korrekte
Blasenentleerung muss trotz dementieller Veränderung sichergestellt
werden.
Ein suprapubischer
Blasenkatheter ist kontraindiziert bei folgenden Krankheitsbildern:
- Der Bewohner
leidet unter einer Blutgerinnungsstörung oder unter Aszites
(Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle).
- Im Bereich der
Blase wurde ein Tumor gefunden.
- Es gibt eine
Störung der Darmpassage infolge einer Darmlähmung oder eines
Darmverschlusses.
- Es gibt
Verwachsungen im Unterbauch.
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Material für den Verbandswechsel |
Wir stellen das
Material bereit, das für einen Verbandswechsel benötigt wird. Alternativ
ist dieses komplett in einem Verbandsset für suprapubische
Blasenkatheter enthalten.
- 1 Paar
Einmalhandschuhe
- sterile
Einmalhandschuhe oder sterile Pinzette
-
Hautdesinfektionsmittel
- Wund- und
Schleimhautdesinfektionsmittel
- sterile
Schlitzkompressen
- sterile
Kompressen
- steriler
Pflasterverband
- Schere,
Mullbinde
- ggf.
Einmalrasierer
- NaCl-Lösung
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weitere Vorbereitung für einen
Verbandswechsel |
- Der
Bewohner wird über die bevorstehende Maßnahme informiert und um
Zustimmung gebeten.
- Der Bewohner
wird nach Beschwerden befragt, insbesondere nach Schmerzen, die die
Wunde auslöst.
- Der Bewohner
wird bequem gelagert.
- In einem
Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der
Mitbewohner für die Zeit nach draußen gebeten.
- Das Bett wird
durch eine Einmalunterlage vor Verschmutzungen geschützt.
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Durchführung: |
Verbandswechsel |
Der Verband wird
alle zwei bis drei Tage sowie bei Bedarf gewechselt.
- Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch und legt
die Einmalhandschuhe an.
- Die
Pflegekraft entfernt vorsichtig den alten Bauchdeckenverband und
entsorgt diesen im Abwurfbehälter.
- Das Pflaster,
das bislang den Schlauch fixierte, wird entfernt.
- Zudem kann das
Areal mit einem Einmalrasierer vom Haarwuchs befreit werden. Der
nächste Verbandswechsel wird damit deutlich angenehmer für den
Bewohner.
- Die
Pflegekraft inspiziert
die Wunde. Sie achtet vor allem auf Hautveränderungen und den
unkontrollierten Austritt von Urin. In diesen Fällen wird umgehend
der Arzt informiert.
- Die
Pflegekraft legt die sterilen Einmalhandschuhe nach einer erneuten
Händedesinfektion an.
- Der
Hautbereich wird desinfiziert.
- Das Hautareal
um die Einstichstelle und den Katheter wird mit einem Tupfer und dem
Desinfektionsmittel behandelt. Die Pflegekraft arbeitet dabei von
innen nach außen. Jede Manipulation am Katheter oder gar ein Ziehen
werden strikt unterlassen.
- Vorhandene
Krusten können mit einer Kompresse und NaCl-Lösung entfernt werden.
- Bei
Entzündungen kann die Einstichstelle nach ärztlicher Anordnung mit
einer Jodlösung versorgt werden.
- Durch
Palpation der Wundumgebung stellt die Pflegekraft fest, ob der
Bereich gerötet, geschwollen oder erwärmt ist.
- Das Hautareal
wird mit zwei Schlitzkompressen abgedeckt. Diese liegen sich
gegenüber und "umfassen" mit ihrem Schlitz den Schlauch. Für das
Auflegen kann die Pflegekraft wahlweise sterile Handschuhe oder eine
sterile Pinzette nutzen.
- Eine normale
sterile Kompresse wird zusätzlich auf das Wundareal aufgebracht. Mit
einem elastischen Klebestreifen wird der Verband zusätzlich fixiert.
Der Schlauch darf dabei weder verdrehen oder abknicken. Es darf
zudem auch nicht zu Druckstellen kommen.
- Mit
zusätzlichen "Pflasterzügeln" kann verhindert werden, dass bei Zug
auf den Katheter die Naht ausreiß
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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