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Version 1.08a - 2013

Standard "Transfer von der Bettkante auf einen Stuhl bei Hemiplegie"

 
Kleine Modifikation mit großer Wirkung: Der herkömmliche Transfer von der Bettkante auf einen Stuhl lässt sich mit geringen Veränderungen so anpassen, dass er auch für die Mobilisation von Hemiplegiepatienten genutzt werden kann.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!
 

Standard "Transfer von der Bettkante auf einen Stuhl bei Hemiplegie"
Definition:
  • Der reguläre Standard "Transfer von der Bettkante auf einen Stuhl" lässt sich für Hemiplegiepatienten nicht nutzen. Schlaganfallpatienten haben oftmals nur eine eingeschränkte Kontrolle über das mehr betroffene Bein sowie über den mehr betroffenen Arm. Es fehlen somit zwei wichtige Kontaktflächen während des Transfers. In der Folge wäre das Sturzrisiko erhöht.
  • Der hier beschriebene Transfer kompensiert diese fehlenden Kontaktflächen, indem die Pflegekraft ihr eigenes Bein unter das mehr betroffene Bein des Bewohners legt und es somit als zusätzliche Kontaktfläche anbietet.
  • Der Transfer vom Bett in einen Stuhl ist Voraussetzung für viele Pflegemaßnahmen. So kann der Bewohner z.B. für einige Minuten aus dem Bett mobilisiert werden, wenn dieses neu bezogen werden muss.
  • Statt eines normalen Stuhls kann auch ein Rollstuhl genutzt werden.
Grundsätze:
  • Dieser Transfer folgt dem Prinzip der aktivierenden Pflege. Der Großteil der körperlichen Arbeit wird vom Bewohner selbst geleistet. Die Aufgabe der Pflegekraft beschränkt sich darauf, den Bewohner auf der mehr betroffenen Seite zu stützen, anzuleiten und vor einem Sturz zu schützen.
Ziele:
  • Der Bewohner wird sicher vom Bett auf einen Stuhl mobilisiert.
  • Der Kraftaufwand und die Rückenbelastung für die Pflegekraft werden minimiert.
  • Das Maß an Unterstützung wird an die Fortschritte des Bewohners angepasst.
  • Der Bewohner stürzt nicht. Er hat auch keine übertriebene Angst vor einem Sturz.
  • Der Bewohner gewinnt Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zurück.
Vorbereitung:
  • Dieser Transfer wird regelmäßig im Team geübt.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner festes Schuhwerk trägt. Wichtig ist insbesondere eine rutschfeste Schuhsohle.
  • Wir stellen sicher, dass sich der Bewohner auf dem Stuhl halten kann, also nicht zur Seite rutscht. Zudem sollte der Kreislauf soweit stabil sein, dass sich der Bewohner einen Moment lang im Stehen halten kann.
Durchführung:
  • Der Bewohner sitzt neben der Pflegekraft auf dem Bett. Der Stuhl steht in unmittelbarer Nähe zum Bett.



  • Die mehr betroffene Seite des Bewohners zeigt in Richtung Pflegekraft. Die weniger betroffene Seite weist in Richtung Stuhl.
  • Die Pflegekraft legt das mehr betroffene Bein des Bewohners auf dem eigenen Bein ab. Die mehr betroffene Hand wird auf dem Oberschenkel des mehr betroffenen Beines abgelegt.
  • Mit der weniger betroffenen Hand umgreift er die Armstütze des Stuhls.
  • Der Bewohner verfügt beim folgenden Transfer über vier Kontaktflächen: Ein Fuß auf dem Boden, ein Bein, das auf dem Bein der Pflegekraft ruht, eine Hand an der Armstütze des Stuhls und eine Hand auf dem eigenen Oberschenkel.


  • Der Bewohner beugt sich nach vorne und verlagert sein Gewicht auf die Beine. Die Pflegekraft hilft ihm dabei, sein Gesäß vom Bett abzuheben.
  • Die Pflegekraft folgt der Bewegung des Bewohners und rutscht seitlich auf der Bettkante ein Stück in Richtung Stuhl. Da das Gewicht des Bewohners noch immer zur Hälfte auf ihrem Oberschenkel ruht, wird der Bewohner durch diese Bewegung gedreht. Sein Gesäß zeigt nun in Richtung Sitzfläche des Stuhles. Die Pflegekraft achtet darauf, dass das weniger betroffene Bein nicht verdreht wird.
  • Der Bewohner soll nun vorsichtig sein Gesäß auf der Sitzfläche absetzen.
Nachbereitung:
  • Die ggf. geplante Pflegemaßnahme schließt sich nun an.
  • Die Fortschritte des Bewohners werden in der Pflegeplanung berücksichtigt.
  • Der Bewohner wird für sein Engagement gelobt.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  •  Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Transfer; Mobilisierung; Hemiplegie; Schlaganfall; Hirninfarkt; Apoplexie; Insult, apoplektischer; Insult, zerebrovaskulärer; Ischämie, zerebrale
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.