Standard
"Wadenwickel" |
Definition: |
Wadenwickel sind eine
traditionelle Maßnahme zur Fiebersenkung. Wir
wenden Wadenwickel an, weil sie wenige
Nebenwirkungen haben und von unseren Bewohnern
gut angenommen werden. |
Grundsätze: |
- Schon eine geringe
Absenkung der Körpertemperatur ist ein
Erfolg.
- Wir beachten strikt
die Kontraindikationen.
- Wir arbeiten eng mit
dem Hausarzt zusammen.
- Wadenwickel sind eine
Ergänzung zu Medikamenten wie etwa
Antibiotika und Antipyretika - aber kein
Ersatz.
- Die Zeit, in der
Wadenwickel angelegt werden, lässt sich gut
für eine psychosoziale Betreuung unserer
Bewohner nutzen.
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Ziele: |
- Senkung der
Körpertemperatur um 0,5 bis 1 °C.
- Vermeidung von
Komplikationen wie etwa einem
Kreislaufkollaps.
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Vorbereitung: |
Prüfen der Indikation: |
Wir nutzen Wadenwickel nur
dann zur Fiebersenkung, wenn folgende
Voraussetzungen erfüllt sind:
- Der Bewohner hat eine
Körpertemperatur von mehr als 39°C.
- Die Phase des
Fieberanstieges ist beendet und die Phase
der Fieberhöhe ist erreicht. Der Bewohner
klagt nicht über ein Kältegefühl. Das
Zittern ist beendet und die Haut des
Bewohners fühlt sich warm an.
- Der Bewohner hat sich
in den letzten 30 Minuten nicht übermäßig
körperlich bewegt und nicht gegessen.
- Der Hausarzt hat ggf. der
Maßnahme zugestimmt (siehe Kontraindikationen).
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Kontraindikationen: |
Wir verzichten auf eine
Anwendung, wenn folgende Kontraindikationen
bestehen:
- kalte Waden oder Füße
- frieren / frösteln
- Kreislaufstörungen
-
Durchblutungsstörungen der Beine
- offene Wunden an den Beinen
- Kollapsneigung des
Bewohners
- akute Entzündung im
Blasen- oder Nierenbereich
In diesen Fällen prüfen
wir, ob Quarkauflagen oder eine kühlende
Waschung geeigneter sind. |
weitere Maßnahmen: |
- Der Bewohner wird
über die Maßnahme informiert und stimmt
dieser zu.
- Der Bewohner soll
sich umgehend melden, wenn er sich unwohl
fühlt.
- Fenster und Türen
werden geschlossen und der Raum ggf.
geheizt.
- Dem Bewohner wird ein
Toilettengang angeboten.
- Vor dem Anlegen der
Wadenwickel werden der Bewusstseinszustand
und die Vitaldaten des Bewohners ermittelt.
- Der Bewohner wird
bequem gelagert.
- Dem Bewohner wird ein
Getränk angeboten.
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benötigtes Material: |
- Schüssel mit warmen Wasser; Temperatur: höchstens 4 bis 5 Grad unter der Körpertemperatur (kaltes Wasser würde
zu einem Zusammenziehen der Gefäße führen
und die gewünschte Wärmeabgabe verhindern.)
- ggf. Zitronenextrakt,
Pfefferminztee oder Essig als Zugabe für das
Wasser, keine alkoholischen Zusätze
- 2 große Frotteetücher
- 2 dünne Tücher aus
Baumwolle oder Leinen
- großes Badetuch als Bettschutz
- dünne Decke
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Durchführung: |
Anlegen der Wickel: |
- Die Bettdecke wird
bis zu den Knien hochgeschlagen (im Bild entfernt).
- Das große Badetuch wird
unter den Waden platziert.
- Die Hautfarbe und die
Hauttemperatur werden abgeschätzt. Nur wenn
auf eine intakte Durchblutung geschlossen
werden kann, wird die Maßnahme fortgesetzt.
- Durch Umfalten wird
die Breite des Baumwoll- oder Leinenhandtuches an die Länge des
Unterschenkels des Bewohners angepasst. Es
sollte von knapp unterhalb der Knie bis zu
den Knöcheln reichen. Die Gelenke werden
freigelassen, da diese nicht auskühlen
sollten.
- Die Baumwoll- oder
Leinenhandtücher werden
mit Wasser getränkt und ausgewrungen.
- Diese Handtücher werden
faltenfrei und mit wenig Druck um die
Unterschenkel des Bewohners gelegt.
- Es werden immer beide
Schenkel gleichzeitig gewickelt.
- Um eine zu schnelle Verdunstung zu vermeiden, werden jetzt die beiden Frotteetücher über die beiden Unterschenkel gelegt.
- Die Klingel wird in
Reichweite des Bewohners gelegt. Wenn der
Bewohner desorientiert oder unruhig ist,
bleibt die Pflegekraft stets in der Nähe.
- Die Vitalzeichen
werden regelmäßig ermittelt und der Bewohner
nach seinem Befinden befragt.
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Beendigung der Maßnahme: |
- Nach spätestens 10
Minuten werden die Innentücher ersetzt.
- Die Wadenwickel werden innerhalb einer Stunde 3 bis 5 mal wiederholt.
- Der Fiebernde wird so zugedeckt, dass eine Luftzirkulation und damit die Verdundungskälte möglich ist.
- Nach Entfernen des
Wickels wird die Körpertemperatur des
Bewohners ermittelt. Wenn der Wert im
Vergleich zur Ausgangstemperatur um mehr als
1°C sinkt, wird die Maßnahme beendet.
- Bei Unwohlsein, bei
Auskühlen der Waden oder zyanotischen
Verfärbungen werden die Wickel umgehend
entfernt.
- Bis zur
nächsten Anwendung sollte eine mehrstündige
Pause eingelegt werden.
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Nachbereitung: |
- Der Bewohner wird
abgetrocknet und zugedeckt. Ggf. wird ein
Hautschutzmittel aufgebracht.
- Dem Bewohner wird ein
Getränk angeboten.
- Der Bewohner wird
nach seinem Befinden befragt und bequem
gelagert.
- Alle Maßnahmen und
relevanten Beobachtungen werden sorgfältig
dokumentiert.
- 30 Minuten nach
Abschluss wird erneut die Körpertemperatur
ermittelt. Die Messergebnisse werden
insbesondere auf dem
Vitalzeichenkontrollblatt und ggf. auf der Fieberkurve
dokumentiert.
- Ggf. wird der
Hausarzt informiert.
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
-
Vitalzeichenkontrollblatt
- ggf. Fieberkurve
- Trinkprotokoll /
Bilanzierungsbogen
- Durchführungsnachweis
- Leistungsnachweis
medizinische Pflege
- Fragen an den Arzt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit: |
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