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Version 2.05a - 2017

Standard "Hemiplegie: Aufstehen vom Boden mittels eines Stuhls"

 
Das Aufstehen vom Boden ist selbst für gesunde Senioren oft nicht einfach. Wenn aber aufgrund einer Hemiplegie ein Arm und ein Bein ganz oder teilweise versagen, werden viele Betroffene daran vollends scheitern. Unser Standard demonstriert, wie sich Schlaganfallpatienten mittels eines Stuhls selbst aus dieser Notlage befreien können.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standard "Hemiplegie: Aufstehen vom Boden mittels eines Stuhls"
Definition:
  • Viele Bewohner mit einer Hemiplegie haben große Angst vor einem Sturz. Neben etwaigen Verletzungen fürchten Betroffene vor allem, nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen zu können.
  • Viele dieser Hemiplegiepatienten schränken aus diesem Grund den eigenen Bewegungsradius auf das Nötigste ein. Letztlich nimmt die Mobilität kontinuierlich ab.
  • Wir trainieren daher mit dem Bewohner das eigenständige Aufstehen mithilfe eines Stuhls. Diese Methode hat den Vorzug, dass sie auch bei größeren motorischen Einschränkungen noch sicher angewendet werden kann.
Grundsätze:
  • Der Bewohner erhält nur so viel Unterstützung wie unbedingt notwendig. Wenn wir ihm bei dem Transfer mehr Hilfe als erforderlich leisten, wird er letztlich die Fähigkeit zum eigenständigen Aufstehen verlieren.
  • Wir arbeiten eng mit den Therapeuten und mit den Ärzten zusammen, um das richtige Maß an Hilfe zu bestimmen.
Ziele:
  • Der Bewohner ist in der Lage, sich ohne Hilfe von Dritten vom Boden in den Stuhl und ggf. von dort weiter in den Stand zu mobilisieren.
  • Der Bewohner gewinnt Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zurück. Er traut es sich weiterhin zu, eigenständig innerhalb der Einrichtung mobil zu bleiben.
Vorbereitung:
  • Unterstützt vom Therapeuten üben wir mit dem Bewohner das richtige Aufstehen. Das Maß an Hilfestellung wird dabei schrittweise reduziert.
Durchführung:
  • Der Bewohner liegt auf dem Boden; etwa wie es nach einem Sturz der Fall wäre. Er dreht sich mithilfe des weniger betroffenen Arms und Beins zur Seite und stützt sich mit den Händen so ab, dass er zum Sitzen auf dem Boden kommt.
  • Vom Sitzen geht er in den Vierfüßlergang über.

  • Danach kriecht er zum nächstgeeigneten Stuhl. Der Stuhl sollte an der Wand stehen, damit er nicht wegrutschen kann. Der Bewohner kniet auf dem Boden. Er nutzt die weniger betroffene Hand, um sich auf der Sitzfläche des Stuhls abzustützen.

  • Der Bewohner zieht das weniger betroffene Bein nach vorne und stellt die Fußsohle auf den Boden auf.

  • Mit der Kraft des weniger betroffenen Beins und der Kraft des weniger betroffenen Arms zieht sich der Bewohner auf die Sitzfläche des Stuhls.

  • Der Bewohner sitzt nun auf dem Stuhl. Falls gewünscht kann er von dort aufstehen, etwa um einige Schritte zu gehen.
Nachbereitung:
  • Die Fortschritte des Bewohners werden in der Pflegeplanung / Maßnahmenplanung berücksichtigt.
  • Der Bewohner wird für sein Engagement gelobt.
  • Wir raten dem Bewohner, uns über jeden Sturz zu informieren. Dieses selbst dann, wenn der Vorfall augenscheinlich ohne Folgen geblieben ist.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • ggf. Sturzprotokoll
  • Leistungsnachweis
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
    Schlüsselwörter für diese Seite Mobilisierung; Transfer; Sturz; Hemiplegie; Schlaganfall; Hirninfarkt; Apoplexie; Sturzprophylaxe; Insult, apoplektischer; Insult, zerebrovaskulärer; Ischämie, zerebrale
    Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.