Standard "Pflege von
Senioren mit Fazialisparese" |
Definition:
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- Bei der Fazialisparese handelt es sich um eine
Lähmung der Gesichtsmuskulatur, die sowohl einseitig wie zweiseitig
auftreten kann. Die Muskulatur in diesem Bereich wird durch den
Gesichtsnerv („Nervus facialis“) kontrolliert, der aber durch
verschiedene Faktoren in seiner Funktion gestört werden kann.
- Häufig handelt es sich um zentrale Störungen,
wie etwa Apoplexie, Tumore oder Hirntraumata. Diese Krankheitsbilder
sind häufig mit Hemiplegie oder mit Hemiparese verbunden.
- Oftmals ist die Symptomatik auch die Folge
einer peripheren Fazialisparese. Diese wird ausgelöst durch
entzündliche Prozesse wie z. B. eine Mittelohrentzündung. Bei drei von
vier peripheren Fazialisparesen bleibt der Auslöser unklar (sog.
„idiopathische periphere Fazialisparese“). Als mögliche Auslöser werden
virale oder bakterielle Infektionen (wie etwa eine Borreliose) oder
eine Mangeldurchblutung diskutiert. Eine ursächliche Therapie gibt es
dann nicht. Es ist allerdings wichtig, mögliche Komplikationen zu
verhindern und zu minimieren.
Der Bewohner wird aufgefordert, die Stirn zu
runzeln.
Der Bewohner soll die Augen fest verschließen.
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Grundsätze:
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- Ein wichtiger Teil der nonverbalen
Kommunikation erfolgt über die Mimik. Ein Ausfall der Muskulatur im
Bereich des Mundes und des Gesichts ist daher nicht nur ein
medizinisches Problem, sondern hindert den Bewohner auch daran, seine
Gedanken und Emotionen auszudrücken.
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Ziele:
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- Eine akute Gesundheitsbedrohung wird schnell
und korrekt erkannt. Eine medizinische Versorgung erfolgt zeitnah.
- Die Gesichtslähmung bildet sich so weit wie
möglich wieder zurück. Bleibende Schäden werden vermieden.
- Die Mimik wird verbessert.
- Die Gefühlsstörungen im Gesicht werden
reduziert.
- Der Bewohner fühlt sich wieder als “kompletter
Mensch”. Eine Störung des Körperbilds wird vermieden.
- Die soziale Einbindung des Bewohners bleibt
erhalten. Insbesondere kann der Bewohner mit seinem Umfeld verbal und
nonverbal kommunizieren.
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Vorbereitung: |
Wir achten auf die typischen Symptome
einer Fazialisparese:
- Erste Anzeichen sind manchmal Schmerzen im
Bereich des Ohres und der Wange.
- Der Bewohner klagt darüber, dass sein Gesicht
„verzogen“ oder „schief“ sei. Häufig macht der Bewohner diese
Entdeckung morgens nach dem Aufstehen beim Blick in den Spiegel.
- Der Bewohner gibt an, dass die Sinneseindrücke
von der Gesichtshaut gedämpft wirken, sich also etwa das Rasieren
seltsam anfühlt.
- Der Bewohner ist nicht in der Lage, seine Stirn
in Falten zu legen.
- Die Mundwinkel hängen nach unten. Der Bewohner
ist nicht mehr in der Lage, seinen Mund vollständig zu verschließen.
Aus dem Mundwinkel treten (bei der Nahrungsaufnahme) Speichel und
Speisereste aus.
- Der Bewohner kann nur noch eingeschränkt kauen.
Er klagt über einen eingeschränkten Geschmackssinn.
- Das Hörempfinden kann sich verschlechtern (oder
in einigen Fällen) verbessern.
- Das Unterlid hängt herab. Der Bewohner ist
nicht mehr in der Lage, sein Auge vollständig zu verschließen. Es kann
zu einer Hornhautaustrocknung kommen. Ggf. ist die Tränensekretion
gestört. Der Bewohner klagt über ein „tränendes Auge“.
Hinweise:
- Eine Lähmung des Gesichtsnervs entwickelt sich
ggf. innerhalb weniger Minuten, kann sich aber auch binnen 48 Stunden
ausbilden.
- Wenn die Symptomatik erstmals beobachtet wird,
handelt es sich um einen potenziellen Notfall. Die Vorgaben des
Notfallstandards Schlaganfall (apoplektischer Insult) sind dann
umzusetzen.
- Auch wenn ein Schlaganfall ausgeschlossen
werden kann, sollte der Bewohner einem HNO-Arzt vorgestellt werden, um
eine Erkrankung im Bereich des Mittelohrs und der Ohrspeicheldrüse
sowie Herpes Zoster (genauer: „Zoster oticus“) und Borreliose
auszuschließen.
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Durchführung:
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medikamentöse
Therapie
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- Bei einer idiopathischen Fazialisparese erhält
der Bewohner Kortisoninfusionen. (Hinweis: Der Nutzen einer
Glukokortikoidtherapie ist umstritten.)
- Bei einer zentralen Fazialisparese erfolgt die
medikamentöse Therapie abhängig von der auslösenden Grunderkrankung.
Beispiel: Bei einer Apoplexie erhält der Bewohner eine Infusion zur
systemischen Lyse.
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Aktivierung des
Gesichts und des Mundes nach einem Schlaganfall
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- Gemeinsam mit dem Logopäden stellen wir Übungen
zusammen. Wir sorgen dafür, dass der Bewohner diese Übungen regelmäßig
und selbstständig durchführt.
- Bei der zentralen Fazialisparese kann er auf
der betroffenen Seite die Stirn runzeln.
- Der Bewohner soll z. B.
- mit den Handflächen beide Gesichtshälften
ausstreichen
- mit beiden Händen vom Ohr bis zum Mundwinkel
vibrieren
- mit den Fingerkuppen der Mittelfinger die
Druckpunkte an den Mundwinkeln aufsuchen
- die gesamte mehr betroffene Seite mit der
Fingerkuppe beklopfen
- die mehr betroffene Seite leicht kneifen
- und schlussendlich das Ausstreichen beider
Gesichtshälften wiederholen.
- Diese Übungen sollten ein bis dreimal täglich
über 14 Tage durchgeführt werden.
Hinweise:
- Die Übungen gelingen leichter, wenn der
Bewohner vor einem Spiegel sitzt.
- Bei einer Hemiplegie und bei einem ausgeprägten
„Pusher-Syndrom“ ist es zudem wichtig, dass der Bewohner den Kopf
gerade hält.
- Die Therapeutin kann durch das Auflegen der
Hand auf das Gesicht die gelähmten Areale mitbewegen und somit
sicherstellen, dass die Bewegung symmetrisch ist.
- Wir raten dem Bewohner zu einer orofazialen
Therapie, die durch Logopäden, Physiotherapeuten oder Pflegefachkräfte
mit entsprechender Weiterbildung durchgeführt werden kann.
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Training der Mimik
bei einer zentralen und peripheren Fazialisparese
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Weitere empfohlene
mimische Übungen sind:
- die Augenbrauen zusammenziehen („böse gucken“)
- die Augen fest schließen und danach wieder weit
öffnen
- den Mund schließen und die Wangen aufblasen,
danach die Luft von der mehr betroffenen Seite in die weniger
betroffene Seite pressen
- die Augenbrauen hochziehen und die Stirn in
Falten legen („erstaunt gucken“)
- die Nase rümpfen („Hier stinkt‘s!“)
- den Mund spitzen („Kussmund“), danach Luft aus
der Lunge drücken, um z. B. eine Kerze auszupusten
- die Lippen weit auseinanderziehen („Zähne
zeigen“)
- den zum Kussmund geschlossenen Mund nach rechts
und nach links ziehen
- den Mundwinkel hochziehen („lächeln“)
- die Unterlippe über die Oberlippe stülpen
- die Oberlippe über die Unterlippe ziehen
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Pflege bei fehlendem
Lidschluss
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Gemeinsam mit dem
behandelnden Augenarzt stellen wir sicher, da
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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