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Version 1.05 - 2016

Seitenlagerung mit einem Seitenschläferkissen

 
Die Seitenlage ist überaus bequem und daher bei Pflegebedürftigen entsprechend beliebt. Mit einem Seitenschläferkissen können Pflegekräfte die Lagerung optimieren und dabei die Entwicklung von Druckgeschwüren, Kontrakturen und Spastiken vermeiden.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Seitenlagerung mit einem Seitenschläferkissen
Definition:
  • Fast zwei Drittel aller Menschen bevorzugen den Schlaf auf der Seite. Für diese Position sprechen die Entlastung des Rückens und die erleichterte Atemtätigkeit. Viele Senioren berichten, dass Magenbeschwerden in dieser Haltung nachlassen. Überdies ist die Lage für die Schultermuskulatur sehr entspannend.
  • Nachteilig ist die gesteigerte Dekubitusgefährdung insbesondere am Trochanter, an den Knöcheln, an der Schulter und an den Ohren. Bei Hemiplegiepatienten ist überdies auf eine richtige Lagerung der Schulter zu achten, da es sonst zu Spastiken und zu Gelenkschäden kommen kann.
  • Zur Stabilisierung der Schlafposition werden üblicherweise zwei Kopfkissen oder eine weitere Bettdecke genutzt. Allerdings können diese Lagerungshilfsmittel leicht verrutschen oder ihre Form verlieren.
  • Alternativ bietet sich die Verwendung eines Seitenschläferkissens an. Diese sind mit Polyesterfasern gefüllt. Das Material ist waschbar mit bis zu 95° C. sowie trocknergeeignet. Je nach Modell variiert die Länge zwischen 1,2 bis 2 Meter und die Breite zwischen 20 bis 40 Zentimeter. Dinkelfüllungen sind in der Altenpflege i.d.R. nicht geeignet, da Kissen mit diesem Inhalt kaum waschbar sind.  Auch geeignet sind ggf. etwa "Stillkissen". Sie sind relativ günstig zu erwerben.
  • Diese Lagerung ist auch bei Hemiplegie einsetzbar. Es gelten die Vorgaben der Standards "Lagerung auf der mehr betroffenen Seite" sowie "Lagerung auf der weniger betroffenen Seite".
Grundsätze:
  • Ein erholsamer Schlaf hat eine enorme Bedeutung nicht nur für die Lebensqualität, sondern auch für die körperliche Gesundheit.
  • Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
Ziele:
  • Der Bewohner entspannt sich und fühlt sich wohl.
  • Er kann angenehm schlafen.
  • Komplikationen werden vermieden.
Vorbereitung:
  • Schon beim Heimeinzug wird der Bewohner nach seinen Schlafgewohnheiten befragt. Wir thematisieren insbesondere auch dessen bevorzugte Schlafpositionen. Senioren haben zumeist eigene Vorlieben entwickelt, die sie nach dem Heimeinzug ggf. nicht weiter umsetzen können. Dazu zählt insbesondere die Seitenschläferposition, für die der Bewohner allerdings eine zweite Bettdecke braucht, nach der er ggf. aber nicht fragen möchte.
  • Ggf. fragen wir die Angehörigen, ob ein Seitenschläfer- oder Stillkissen auf eigene Kosten angeschafft werden kann, wenn es vom Arzt nicht verordnet wird.
  • Der Heimbewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit). Seine Fragen werden umfassend beantwortet. Der Bewohner wird um Zustimmung gebeten.
  • Die Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben.
  • Die Türen und Fenster werden geschlossen.
  • Die Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
Durchführung:
  • Gebogene Seitenschläferkissen in "C-Form" können wahlweise zum Bewohner hin oder vom Bewohner weg platziert werden.
  • Wichtig ist, dass der Rumpf des Bewohners festen Kontakt zum Kissen hat und damit sicher gestützt wird. Der Bewohner hat dann ein höheres Gefühl von Sicherheit und von Geborgenheit.
  • Bei sehr großen Bewohnern wird der oben liegende Arm mit einem zusätzlichen Kissen unterlagert. Diese Unterstützung ist insbesondere bei Hemiplegiepatienten wichtig, da ein durchhängender Arm die Schulter sehr belasten würde.

  • Der Bewohner wird regelmäßig umgelagert. Wir nutzen den Finger-/Lupendrucktest, um die Entwicklung eines Dekubitus frühzeitig zu erkennen.
Nachbereitung:
  • Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
  • Das Bett wird wieder in die ursprüngliche Höhe gestellt.
  • Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt.
  • Falls notwendig, kann das Zimmer kurz gelüftet werden.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Maßnahme wird im Grundpflegenachweis dokumentiert.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Lagerung; Seitenlage; Hemiplegie; Seitenschläferkissen
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.