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Version 1.05 - 2013 |
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Standard "Duschen in der Badewanne bei Hemiplegie" |
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Die Versorgung von Schlaganfallpatienten ist für ambulant
arbeitende Pflegekräfte immer wieder eine Belastungsprobe. Das zeigt
sich beispielhaft bei der mühseligen Mobilisierung in eine enge
Duschkabine. Als Alternative bietet sich dann das Duschen in der
Badewanne an. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard "Duschen in der Badewanne bei Hemiplegie" |
Definition:
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- Die Mobilisierung aus dem Bett ist ein
zentrales Pflegeziel, da anhaltende Bettlägerigkeit das Risiko
insbesondere von Kontrakturen und Druckgeschwüren deutlich erhöht.
Einseitig gelähmte Schlaganfallpatienten sollten nur dann im Pflegebett
gewaschen werden, wenn dieses aufgrund der körperlichen Konstitution
zwingend erforderlich ist. Ansonsten wird jeder Betroffene ins
Badezimmer transferiert.
- Verschiedene Faktoren erschweren das Duschen
von Hemiplegiepatienten. Durch die fehlende Kontrolle über die mehr
betroffene Körperhälfte kann der Klient nur sehr limitiert bei der
Durchführung mitwirken. Das Risiko eines Sturzes ist signifikant erhöht.
- Erschwerend wirkt sich die oftmals
unzureichende baulich-technische Ausstattung im Privathaushalt aus. In
vielen älteren Wohngebäuden gibt es keine Duschkabine. Und falls doch
eine vorhanden ist, ist deren Einstieg zumeist nicht ebenerdig. Die
Duschtüren und die Dusche selbst sind i.d.R. so eng, dass die
Pflegekraft den Transfer nur eingeschränkt unterstützen kann.
- In diesen Fällen wird der Klient in die Wanne
mobilisiert, um ihn dort zu duschen. Eine solche Durchführung hat
verschiedene Vorzüge. Der in der Wanne sitzende Klient kann rundherum
gut von der Pflegekraft erreicht werden. Er muss sich also nicht
drehen, wenn beispielsweise nach dem Bauch auch der Rücken geduscht
werden soll. Zudem sind viele Betroffene diese Form des Duschens seit
Kindheitstagen gewöhnt. Insbesondere bei einer fortschreitenden
demenziellen Erkrankung erhöht eine biografische Verankerung von
Körperpflegemaßnahmen die Kooperationsbereitschaft.
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Grundsätze:
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- Das Duschen eines Klienten ist ein tief
greifender Eingriff in dessen Intimsphäre. Daher muss diese Maßnahme
mit dem größtmöglichen Maß an Zurückhaltung, Verständnis und
Einfühlungsvermögen durchgeführt werden.
- Da das Duschen die Haut deutlich weniger
belastet, ziehen wir diese Reinigungsmethode einem Vollbad vor. Ein
Vollbad wird nur dann gewählt, wenn der Klient entspannt und beruhigt
werden soll oder wenn dieser ausdrücklich ein Bad wünscht.
- Soweit es der Klient nicht anders wünscht,
duschen wir ihn zweimal in der Woche. Zusätzlich wird der Klient immer
dann geduscht, wenn es aus hygienischen Gründen notwendig ist.
- Ein pflegebedürftiger Klient darf beim Duschen
niemals allein gelassen werden, auch nicht für kurze Zeit.
- Klienten mit großflächigen Hautdefekten wie
etwa Psoriasis (Schuppenflechte) oder Neurodermitis sollten
grundsätzlich nicht gebadet, sondern geduscht werden. Wir wägen stets
sorgfältig zwischen der Belastung für die Haut und dem notwendigen
Reinigungseffekt ab.
- Grundsätzlich ist es wünschenswert, wenn der
Klient unter Aufsicht, aber eigenständig duscht. Aufgrund des hohen
Verletzungsrisikos achten wir genau auf eventuelle Unsicherheiten und
bieten dann Unterstützung beim Duschen sowie Pflegehilfsmittel an.
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Ziele:
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- Der Körper des Klienten wird gereinigt.
- Die Intimsphäre des Klienten bleibt so weit wie
möglich gewahrt.
- Ein Sturz des Klienten wird vermieden.
- Der Klient kühlt nicht durch kaltes Wasser aus.
Er kommt auch nicht mit zu warmem Wasser in Kontakt.
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Vorbereitung: |
- Falls notwendig suchen wir bei bestimmten
Krankheitsbildern den Kontakt zum behandelnden Hausarzt. Wir prüfen, ob
es medizinische Einwände gegen das Duschen gibt.
- Wenn ein Klient unter frischen oder chronischen
Wunden leidet, prüfen wir den Einsatz von Duschpflastern. Damit lässt
sich die Wunde hautfreundlich abdecken und vor Waschwasser und
Reinigungsmitteln schützen.
- Der Klient wird rechtzeitig über das Duschen
informiert und der Zeitpunkt gemeinsam verabredet.
- Wir legen folgende Hilfs- und Verbrauchsmittel
bereit:
- 2 rutschfeste Duschmatten
- Einmalschürze und 2 bis 3 Paar
Einmalhandschuhe
- 2 Waschlappen
- rutschfestes Sitzbrett
- ein Badetuch, ein kleines Handtuch
- Bademantel, frische Unterwäsche, Hausschuhe
- je nach Tageszeit Schlafanzug, Nachthemd oder
frische Tagesbekleidung.
- Shampoo, ggf. Duschmittel, Seife, Hautlotion,
Haarbürste, Kamm und Föhn.
(Hinweis: Es kann sinnvoll sein, die Seife mit einer Kordel zu
durchstechen. Dieses Seifenstück wird an die Mischbatterie gehängt. Der
Klient kann sich damit einfacher einseifen.)
- Das Badezimmer wird auf eine angenehme
Temperatur geheizt.
- Ggf. werden Handtücher auf der Heizung
vorgewärmt.
- Quer über die Badewanne wird ein rutschfestes
Sitzbrett aufgelegt.
- Falls der Klient nach dem Duschen zusätzlich
baden will, kann unter das Sitzbrett noch ein kleinerer Badehocker
gelstellt werden. Auch dieser muss rutschfest sein.
- Nun werden je eine rutschsichere Matte vor und
in die Wanne gelegt. Die Pflegekraft kontrolliert den festen Sitz.
- Alle Materialien werden griffbereit abgelegt.
- Die Pflegekraft erkundigt sich nach dem
Befinden des Klienten. Ggf. werden die Vitaldaten gemessen.
(Hinweis: Nach längerer Immobilität kann das erste Duschen zu einer
Belastungsprobe für den Kreislauf werden. Die Pflegekraft achtet daher
sehr genau etwa auf eine schwere Atmung oder auf Hautblässe. Sie
fordert den Klienten zudem auf, sich bei Unwohlsein schnell bei der
Pflegekraft zu melden.)
- Auch für die kurze Strecke zum Bad muss der
Klient rutschfeste Schuhe tragen.
- Der Klient soll Schmuck und Uhren ablegen
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Durchführung:
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- Der Klient wird in das Badezimmer begleitet.
Nun kann eine andere Pflegekraft (oder der pflegende Angehörige) damit
beginnen, das Bett des Klienten neu zu beziehen.
- Ggf. wird ein Toilettengang durchgeführt.
(Hinweis: Fließendes Wasser wirkt häufig harntreibend.)
- Ggf. legt die Pflegekraft die Einmalschürze an.
- Dem Klienten werden ggf. die Haltegriffe
gezeigt, die er für die eigene Stabilisierung nutzen kann. Die
Haltegriffe werden von der Pflegekraft auf Stabilität geprüft.
- Soweit möglich zieht sich der Klient
eigenständig aus. Sollte dieses nicht möglich sein, leistet die
Pflegekraft Unterstützung.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch und zieht Einmalhandschuhe an.
- Ggf. werden Verbände entfernt.
- Weitere Hilfsmittel werden abgelegt, bzw.
duschfertig vorbereitet:
- Brille, Hörgerät und ggf. Perücke werden
abgelegt.
- Ggf. Arm- und Beinprothesen werden entfernt.
- Ggf. wird der Stomabeutel abgerollt und eine
Reinigung der Stomaumgebung durchgeführt.
- Kondomurinale werden abgerollt. Der
Urinkatheterbeutel wird geleert.
- Das PEG-System wird abgeklemmt und
verschlossen.
- Materialien zur Inkontinenzversorgung werden
entfernt. Ggf. werden Verunreinigungen grob entfernt.
- Ggf. führt die Pflegekraft eine hygienische
Händedesinfektion durch und wechselt die Einmalhandschuhe
- Die Pflegekraft prüft die Funktionsfähigkeit
des Thermostats.
- Die weitere Durchführung ist davon abhängig, ob
der Klient lieber mit dem mehr oder mit dem weniger betroffenen Bein
zuerst in die Wanne einsteigen will. Die hier nun folgende Beschreibung
setzt voraus, dass zuerst das mehr betroffene Bein in die Wanne geführt
wird.
- Der Klient soll beide Hände über dem Knie des
mehr betroffenen Beines falten und es damit stabilisieren. Damit wird
gleichzeitig verhindert, dass der mehr betroffene Arm gegen den
Wannenrand oder gegen das Sitzbrett schlägt.
- Unterstützt von der Pflegekraft hebt der Klient
nun das mehr betroffene Bein so weit an, dass er es über den Wannenrand
in die Wanne führen kann. Dann hebt der Klient das weniger betroffene
Bein in die Wanne.
- Die Handdusche wird vom Klienten weg gehalten,
angestellt und auf eine angenehme Temperatur eingestellt. Üblich sind
35°C bis 37°C. Die Pflegekraft kann das Wasser am eigenen Unterarm
testen. Danach wird der Duschkopf gegen die Beine gehalten und der
Klient nach dem Temperaturempfinden befragt.
- Je nach Pflegebedürftigkeit duscht sich der
Klient nun eigenständig, nimmt dabei Hilfe an oder wird vollständig von
der Pflegekraft geduscht. Falls möglich sollte der Klient auch die mehr
betroffene Hand für das Duschen verwenden. Die Pflegekraft führt dann
diese Hand.
- Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Klient
nicht auskühlt, etwa dadurch, dass das Duschen zu lange dauert. Ggf.
werden Hautbereiche durch den Duschstrahl warmgehalten.
- Es ist darauf zu achten, dass Seife nur sparsam
genutzt wird. Damit wird der Säureschutzmantel der Haut
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Hemiplegie; Baden; Dusche |
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Genereller
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Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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