das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

Version 2.51g

Standard "Voll- und Teilbad"

 
Im Vergleich zum Duschen bringt das Baden eines pflegebedürftigen Seniors einige Nachteile mit sich. Es bindet mehr Personal, die Sturzgefahr ist erhöht - und so richtig hygienisch ist es oftmals auch nicht. Auf der anderen Seite wirkt ein Bad entspannend und etwa bei Infektionskrankheiten sogar heilsam. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Vor- und Nachteile abwägen und Risiken unter Kontrolle halten.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standard "Voll- und Teilbad"

Definition: Die Bedeutung eines Bades geht über die reine Körperpflege hinaus. Wir nutzen die entspannende und wohltuende Wirkung des warmen Wassers, um unsere Bewohner zu beruhigen oder z.B. von Erkältungsleiden zu befreiten.

Es gibt verschiedene Formen des Badens, die in unserer Einrichtung verwendet werden:

  • Absteigendes Halbbad: Die Temperatur des Wassers wird während des Badens innerhalb von 10 bis 15 Minuten von 37°C auf 31°C gesenkt. Diese Maßnahme ist bei Hypotonie und bei vegetativ bedingten Herzrhythmusstörungen sinnvoll. Die Wirkung kann gesteigert werden, wenn der Rücken des Bewohners mit kühlem Wasser übergossen wird.
  • Ansteigendes Vollbad: Durch Zugabe von warmem Wasser wird während des Bades innerhalb von 10 bis 20 Minuten die Temperatur von 37°C auf 40°C gesteigert. Bei einem Halbbad kann die Temperatur auf bis zu 43°C erhöht werden. Diese Maßnahme ist als Vollbad etwa bei Erkältungskrankheiten indiziert. Das Halbbad lindert etwa Spasmen.
  • Heißes Bad: Durch Zugabe von warmem Wasser wird während des Bades die Temperatur von 37°C gesteigert. Sobald der Bewohner sichtbar schwitzt, wird die Maßnahme beendet. Besonders bei Erkältungskrankheiten und Muskelverspannungen kann dieses Vorgehen hilfreich sein
  • Therapeutisches Bad: Dem Wasser werden verschiedene Zusätze beigemengt, die jeweils gewünschte Wirkungen haben. Die Spannbreite geht von der Behandlung von Hautkrankheiten bis zur Linderung von Erkältungssymptomen.
  • Kaltes Bad: Ein Bad bei 25°C bis 29°C senkt das Fieber und hat eine schmerzstillende Wirkung.

Darüber hinaus werden unterschieden:

  • Vollbad, also ein komplettes Eintauchen im Wasser, von dem nur der Kopf ausgenommen ist. Durch den Wasserdruck und die Wärmeeinwirkung wird der Kreislauf von Senioren ungewöhnlich stark belastet.
  • Teilbad, also ein teilweises Eintauchen des Bewohners (etwa Halbbad bis zum Bauchnabel) oder ein selektives Eintauchen bestimmter Körperteile (Armbad, Sitzbad usw.)
Grundsätze:
  • Wenn die Maßnahme primär der Körperreinigung gilt, so sollte der Bewohner nicht gebadet, sondern bevorzugt geduscht werden.
  • Bäder werden niemals gegen den Willen des Bewohners durchgeführt, auch dann nicht, wenn dieser dement ist.
  • Bewohner sollen einen möglichst großen Anteil der Maßnahme eigenständig erbringen. Selbst wenn ein Bewohner nur wenige Körperregionen selbst waschen kann, erhält er dafür alle notwendige Unterstützung. Insbesondere die Intimwäsche sollte der Bewohner - falls möglich - selbst durchführen.
  • Der Zeitpunkt und der Ablauf des Badens richten sich nach den Bedürfnissen und Wünschen des Bewohners.
  • Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
Ziele:
  • Der Bewohner entspannt sich.
  • Der Körper wird gereinigt.
  • Die Hautdurchblutung wird verbessert.
  • Die Körpertemperatur eines Fieberpatienten wird gesenkt.
  • Dem Bewohner wird ein angenehmes Körpergefühl vermittelt.
  • Die Symptome einer ggf. vorhandenen Haut- oder Erkältungskrankheit werden gelindert.
Vorbereitung: Informationssammlung
  • Im Dialog mit dem Bewohner oder seinen Angehörigen bringen wir alle wichtigen Informationen in Erfahrung. Etwa:
    • Waren Vollbäder bei dem Bewohner üblich oder nutzte er ausschließlich die Dusche?
    • Welche Rituale verband der Bewohner ggf. mit einem Vollbad?
  • Wir kontaktieren den Hausarzt. Insbesondere bei folgenden Krankheitsbildern ist eine solche Rücksprache zwingend notwendig:
    • Herz- und Kreislauferkrankungen
    • offene Wunden
    • Hauterkrankungen
    • Infektionskrankheiten
    • schlechter Allgemeinzustand etwa aufgrund einer Tumorerkrankung
notwendiges Material Wir halten folgende Materialien bereit:
  • zwei Waschlappen
  • zwei kleinere Handtücher, ein großes Badetuch
  • ggf. Badezusatz
  • Badewasserthermometer
  • ggf. Shampoo
  • frische Wäsche
  • Anti-Rutsch-Matten in und vor der Badewanne
  • ggf. Badelifter
  • Hautschutzmittel
  • Föhn
Vorbereitung des Badezimmers
  • Wir stellen sicher, dass sich keine elektrischen Geräte in der Nähe der Badewanne befinden; dieses insbesondere bei dementiell erkrankten oder suizidgefährdeten Bewohnern.
  • Das Badezimmer wird gelüftet und ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt. Während des Badens sollte das Fenster in jedem Fall geschlossen sein.
  • Die Badewanne wird vor dem Einlassen des Wassers noch einmal kurz ausgespült.
  • Die Pflegekraft platziert die rutschfesten Unterlagen vor der Wanne und in der Wanne selbst.
  • Die Pflegekraft lässt das Wasser in die Wanne einlaufen. Soweit nicht anders verordnet wird eine Temperatur von 35°C bis 38°C am Thermostat vorgewählt. Bei einem Vollbad wird die Wanne zunächst nur bis zur Hälfte gefüllt. Nach dem Einsteigen des Bewohners kann weiteres Wasser zugegeben werden.
  • Falls verordnet und gewünscht wird der Badezusatz eingefüllt und im Wasser verteilt.
  • Das Badezimmer wird nicht abgeschlossen, damit im Notfall schnell weitere Pflegekräfte hinzueilen können. Vor dem Badezimmer wird ein "Besetzt"-Schild angebracht.
  • Ggf. wird eine Sitzmöglichkeit für den Bewohner aufgestellt, etwa ein Hocker.
  • Falls notwendig werden die Handtücher angewärmt.
  • Wenn der Bewohner nach dem Baden die Kleidung wechseln soll, legt die Pflegekraft die benötigten frischen Stücke griffbereit zusammen.
Vorbereitung des Bewohners
  • Die Pflegekraft erklärt dem Bewohner die Funktion aller Armaturen.
  • Vor dem Baden kann eine Mund- und Zahnpflege durchgeführt werden.
  • Dem Bewohner wird vor dem Baden ein Toilettenbesuch angeboten. Ein ggf. vorhandener Urinbeutel wird ausgeleert.
  • Der Bewohner sollte Schmuck, Uhr, Brille, Hörgeräte usw. ablegen.
  • Der Bewohner entkleidet sich. Er wird dabei ggf. von der Pflegekraft unterstützt.
  • Falls der Bewohner Inkontinenzmaterial oder Verbände trägt, werden diese entfernt.
  • Bei einem Bewohner mit z. B. Colostoma, kann die Pflegemaßnahme mit einem Wechsel des Stomasystems kombiniert werden. Der Bewohner erhält in jedem Fall eine spezielle Stomakappe.
  • Ist der Bewohner stuhlinkontinent wird der Intimbereich vor dem Bad gereinigt.
  • Falls der Bewohner ein Tracheostoma trägt, muss sichergestellt sein, dass kein Wasser in die Kanüle dringen kann. Auch hier gibt es spezielle Kappen (siehe Standard "Pflege von Senioren mit Tracheostoma").
  • Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten.
  • Insbesondere vor Vollbädern werden Blutdruck und Puls ermittelt.
  • Die Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden.
allgemeine Maßnahmen
  • Der Sitz des Badewannenlifters kann ggf. mit einer Wärmflasche angewärmt werden.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Falls notwendig zieht sie Schutzhandschuhe und Schutzkleidung an.
Planung
  • Das Baden erfolgt frühestens zwei Stunden nach der letzten Hauptmahlzeit und niemals auf nüchternen Magen.
  • Der Termin des Badens wird mit dem Bewohner bereits einige Tage vorab abgesprochen.
  • Zwei Bäder pro Woche sind selbst bei gesunden Senioren die Obergrenze. Je nach Gesundheitszustand liegt dieses Limit bei geschwächten Senioren entsprechend niedriger.
  • Durch entsprechende Personalplanung wird sichergestellt, dass das Baden ohne Hektik verlaufen kann.
  • Bei bettlägerigen Personen ist eine zweite Pflegekraft zumindest beim Transfer in und aus der Badewanne zwingend notwendig.
  • Bei Altersjuckreiz sollten lange und heiße Bäder vermieden werden.
  • Bei Herzkranken sollten die Bäder auf 10 Minuten reduziert werden. Höher als bis zum Bauchnabel sollte der Wasserstand nicht steigen.
 Badezusätze
  • Wir verwenden folgende Badezusätze:
    • beruhigend und entzündungshemmend: Arnika, Fichtennadel, Kamille
    • beruhigend: Baldrian, Lavendel
    • kreislaufanregend: Birke
    • fiebersenkend: Eukalyptus
    • desinfizierend: Rosmarin, Salbei
    • ansonsten nehmen wir die vom Bewohner gewünschten Badezusätze, es sei denn, sie sind bei bestimmten Erkrankungen kontrainiziert.
  • Bei Hauterkrankungen können ggf. Salz oder Schwefel genutzt werden.
  • Vor jedem ersten Einsatz eines Badezusatzes klären wir, ob der Bewohner auf diese allergisch reagiert.
  • Wir verwenden ausschließlich reine ätherische Öle.
  • Bei Sprudelbädern sollten keine schäumenden Badezusätze genutzt werden.
  • Bei ölhaltigen Bädern besteht eine deutlich erhöhte Rutschgefahr.
Durchführung: Transfer in die Wanne
  • Die Pflegekraft prüft per Thermometer die Temperatur. Dieses ist komplett im Wasser eingetaucht.
  • Direkt vor dem Transfer prüft der Bewohner, ob die Temperatur angenehm ist.
  • Bewohner mit Übergewicht, Gleichgewichts- oder Bewegungsstörungen werden im Zweifel stets mit einem Badelifter in das Wasser transferiert. Der Bewohner bleibt während des Badens auf dem Stuhl sitzen.

Der Bewohner beugt sich so weit wie möglich nach vorne. Er kann dann das Becken leichter vom Hocker abheben. Die Füße der Pflegekraft und des Bewohners sollten versetzt nebeneinander stehen.

Der Bewohner soll die Knie strecken und aufstehen. Die Pflegekraft unterstützt ihn dabei, sich zur Wanne zu drehen und sich auf den Wannenrand zu setzen.

Der Bewohner soll erst das eine und dann das andere Bein in das Wasser heben.

Über die Schräge gleitet der Bewohner nun ins Wasser. Die Pflegekraft verhindert mit beiden Händen am Becken des Bewohners, dass dieser unkontrolliert in die Wanne rutscht.

kinästhetische Durchführung bei körperlich aktiven Bewohnern.

Der Bewohner stützt beide Hände auf dem Badewannenrand ab. Er hebt das Bein an, das dem Badewannenrand am nächsten steht.

Der Bewohner verschiebt seinen Körperschwerpunkt in Richtung Wanne. Er stellt das Bein in der Wanne auf.

Nun zieht der Bewohner das andere Bein ebenfalls in die Badewanne. Ggf. muss die Pflegekraft den Bewohner unterstützen, damit dieser kontrolliert in das Wasser sinken kann.

Reinigung
  • Soweit möglich sollte die Pflegekraft am Kopfende der Wanne bleiben und den Bewohner von dort unterstützen. Diese Arbeitsweise ist Rücken schonend und effizient.
  • Der Bewohner wäscht sich oder lässt sich dabei ggf. von der Pflegekraft unterstützen.
  • Der Intimbereich wird sorgfältig gesäubert.
  • Die Reinigung erfolgt wie beim Waschen am Waschbecken: Vom Gesicht abwärts und von den Füßen aufwärts in Richtung Intimbereich.
  • Soweit notwendig wird während des Bades eine Haarwäsche durchgeführt. Dem Bewohner wird als Schutz ein Waschlappen vor die Augen gelegt.
  • Die Pflegekraft lässt Wasser aus der Wanne ab. Ein Teil des Wassers kann zunächst in der Wanne belassen werden. Dieses erleichtert vielen Senioren das Aufstehen, macht allerdings das Abtrocknen bereits in der Wanne unmöglich.
  • Danach wird der Bewohner mit der Handbrause gründlich abgespült, um verbliebene Schmutzpartikel abzulösen.
 Abschluss
  • Der Bewohner trocknet no

    +++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Transfer; Waschen; Körperpflege; Baden; Vollbad; Teilbad
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.