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Version 1.05 - 2017

Pflegegrade: Tipps für die Umsetzung (Teil 1)

 
Zwei nicht anerkannte Punkte hier, drei verlorene Punkte da ... und schon ist der gewünschte Pflegegrad verfehlt. Wer die Kniffe und Fallstricke der MDK-Richtlinien nicht kennt, wird bei der Eingradung stets nur der zweite Sieger bleiben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Position gegenüber dem Gutachter durchsetzen.
 
So übernehmen Sie eine Textvorlage in Ihre Textverarbeitung
  • Bewegen Sie den Mauszeiger an die Oberseite der Textvorlage, die Sie übernehmen wollen. Er sollte in der freien, weißen Fläche leicht oberhalb der Tabelle platziert werden.
  • Drücken Sie die linke Maustaste und halten Sie diese gedrückt!
  • Fahren Sie mit dem Mauszeiger nach unten. Der Text färbt sich nun blau ein.
  • Fahren Sie mit dem Mauszeiger in den weißen, freien Bereich etwas unterhalb des Tabellenendes.
  • Lassen Sie die linke Maustaste los.
  • Fahren Sie mit dem Mauszeiger irgendwo auf den blau markierten Textbereich.
  • Drücken Sie die rechte Maustaste.
  • Es öffnet sich ein Menü. Wählen Sie mit der linken Maustaste den Punkt "Kopieren". Das Fenster schließt sich nun.
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  • Die Textverarbeitung öffnet sich mit einem leeren, weißen Dokument. Klicken Sie mit der rechten Maustaste irgendwo in das leere Dokument. Es öffnet sich ein Menü. Wählen Sie mit der linken Maustaste den Punkt "Einfügen".
  • Die Textvorlage befindet sich nun in Ihrer Textverarbeitung und kann hier weiter bearbeitet werden.

Für alle Computereinsteiger haben wir eine umfangreich bebilderte Seite erstellt, auf der jeder Schritt noch ausführlicher erklärt wird. Es ist ganz einfach! Klicken Sie hier.

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Pflegegrade: Tipps für die Umsetzung (Teil 1)
Beutelschneiderei mit Pflegegradrechner
  • Das bisherige System der Pflegestufen war zwar häufig ungerecht, aber doch zumindest einfach anzuwenden. Es mussten einfach die für die Versorgung erforderlichen Pflegeminuten zusammenaddiert werden. Das Ergebnis ergab dann die alte Pflegestufe. Wer gut im Kopfrechnen ist, brauchte nicht mal einen Taschenrechner.
  • Das neue System der Pflegegrade ist deutlich komplexer und erfordert diverse Rechenschritte. Abhilfe versprechen Anbieter von Pflegegradrechnern. Diese werden auf DVD geliefert. Manche benötigen zusätzlich Microsoft Excel, andere sind eigenständige Programme. Die Preise schwanken zwischen 70 bis 120 Euro. Dieses Geld können Sie sich sparen.
  • Wenn Sie auf Google das Stichwort "Pflegegrad Rechner" eingeben, finden Sie schon unter den ersten drei Treffern verschiedene kostenlose Onlineangebote, die das Gleiche leisten und durchweg korrekte Ergebnisse liefern. Im schlimmsten Fall müssen Sie mit etwas Werbung leben.
Start mit Hindernissen:
  • Schon bei der Umstellung auf das neue Strukturmodell / SIS wurde deutlich, dass das Fortbildungssystem beim Medizinischen Dienst lückenhaft ist. Offenbar wurden viel zu wenig Mitarbeiter intensiv für die entbürokratisierte Pflegedokumentation geschult. Viele Leser haben uns von erheiternden Dialogen mit dem MDK berichtet. Auf der einen Seite Pflegekräfte, die das komplette Multiplikatorenprogramm durchlaufen haben. Auf der anderen Seite MDK-Teams, die die Dokumentation prüfen, ohne das dahinter stehende System wirklich zu verstehen. Um die eigenen Wissenslücken zu kaschieren, haben viele MDK-Mitarbeiter bei Qualitätskontrollen den Punkt "Pflegedokumentation" daher recht fix abgearbeitet und sich auf andere Prüfkriterien konzentriert.
  • Bei der Umstellung auf die Pflegegrade wird es wohl kaum besser laufen. Auch hier gab und gibt es viel zu wenig Fortbildungen. Anders als bei der SIS-Umstellung ist diesmal aber nicht mit Nachsicht zu rechnen. Denn hier geht es nicht um die (ohnehin gescheiterten) Pflegenoten, sondern um viel Geld. Daher erwarten wir in den ersten Monaten jede Menge fehlerhafte Gutachten und somit falsche Eingradungen.
  • Pflegebedürftige sollten konsequent Widerspruch einlegen, wenn die Eingradung nicht wie erwartet ausfällt. Falls das Gutachten nicht vorliegt, sollte der Widerspruch zunächst nicht begründet werden und formlos erfolgen. Etwa: "Hiermit widerspreche ich dem Bescheid vom 4. Februar 2016." Die genaue Begründung wird nachgeliefert, sobald das Gutachten eintrifft. Hier steht, wie der MDK-Prüfer die Selbstständigkeit eingeschätzt hat.
Teures Fassadenverhalten im Modul 3
  • Die Begutachtungssituation ist nur selten deckungsgleich mit der Alltagssituation. Diese Erfahrung mussten Pflegekräfte bei der MDK-Einstufung bis 2016 vielfach machen. Der absolute Klassiker: Ein hochbetagter Mensch leidet an Arthrose im Schultergelenk. Er kann sich wegen der Schmerzen also weder die Haare kämmen, noch die Zähne putzen oder das Gesicht waschen. Sobald jedoch die junge MDK-Mitarbeiterin vor der Tür steht, zeigt sich der Pflegebedürftige von der besten Seite, ignoriert die Schmerzen und zeigt ungeahnte Fähigkeiten. Ergebnis: Die Pflegestufe war futsch.
  • Diese Falle schnappt bei den Pflegegraden nun auch im Modul 3 zu. Folgende Situation: Eine Seniorin ist dement. Sie leidet unter Ängsten und unter Wahnvorstellungen. Sie neigt zu verbalen Attacken und ist aggressiv gegenüber Mitbewohnerinnen. Sie greift auch Pflegekräfte an, wenn diese sie waschen oder lagern wollen oder wenn ihr die Nahrung eingeben wird. Dazu nächtliche Unruhe, Sachbeschädigungen und Selbstschädigung. Das ganze Programm. Insgeheim rechnet die Bezugspflegekraft in diesem Block mit einem Wert nahe der Höchstpunktzahl. Dann jedoch kommt der Gutachter des MDK, ein charmanter grau melierter Herr mit dem Lächeln eines TV-Arztes. Die Bewohnerin ist plötzlich lammfromm. Zudem ist die Begutachtung am Morgen, ein Tageszeitpunkt, an dem die Bewohnerin ohnehin vergleichsweise kooperativ ist.
  • Hier kommen zwei Faktoren der Demenz zum Tragen: Das Krankheitsbild demenzieller Erkrankungen unterliegt starken Schwankungen. Das kann dazu führen, dass ein Demenzpatient an einem Tag "gut drauf" ist. Am nächsten Tag ist er "völlig durch den Wind". Dazu kommt die Aufregung durch die Prüfungssituation. Auch wenn die Bewohnerin wohl nicht versteht, was genau der MDK-Prüfer von ihr will, so merkt sie doch die Angespanntheit der anwesenden Bezugspflegekraft. Vielleicht ist sogar die Tochter anwesend. Das alles ist sehr verdächtig! Die Bewohnerin ist jetzt ungewöhnlich konzentriert und orientiert. Natürlich hält dieses Hoch nur eine halbe Stunde an; danach ist die Bewohnerin verwirrter als jemals zuvor. Da aber ist der Gutachter schon wieder weg. Der Pflegegrad übrigens auch.
  • In solchen Fällen ist eine lückenlose Pflegedokumentation wichtig. Pflegekräfte müssen belegen, dass es sich um ein untypisches Verhalten handelt. Im Idealfall kann man darlegen, wie sich bei der Bewohnerin die unterschiedlichen Tagesformen darstellen. Zudem muss die Pflegeplanung (AEDL) bzw. die Maßnahmenplanung (neues Strukturmodell / SIS) den Zustand der Bewohnerin auch in diesem Punkt widerspiegeln. Hier sollte eine Pflegedienstleitung nacharbeiten. Bedingt durch die alte Prüfsystematik konzentrieren sich viele Pflegekräfte auf die körperlichen Einschränkungen, vernachlässigen darüber jedoch die mentalen Beeinträchtigungen. Hier kann es sich durchaus lohnen, das Team hausintern ein wenig nachzuschulen.
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Einstufung; Pflegegrad; Begutachtung; MDK; Gutachten; Pflegekasse; Dienst, medizinischer
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.