Standard "Atemgymnastische Übungen" |
Definition:
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- Im Rahmen der Pneumonieprophylaxe ist es
wichtig, die Lungenventilation zu verbessern. Am effektivsten sind
dafür Atemtrainer wie ein "Tri-Flow" oder ein "Flutter". Diese Geräte
haben indes den Nachteil, dass hier der therapeutische Charakter
deutlich im Vordergrund steht. Entsprechend gering ist oftmals der
Kooperationswille der Betroffenen. Eine spielerische Anwendung
innerhalb einer Gruppe ist ebenfalls nicht möglich.
- Wir nutzen daher zusätzliche Übungen, die den
Bewohnern Spaß bringen und die ggf. sogar mit mehreren Teilnehmern
durchgeführt werden können.
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Grundsätze:
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- Die Kooperation des
Bewohners ist entscheidend für den Erfolg der Übung. Wenn der
Betroffene eine Maßnahme ablehnt, weil er sie als kindisch oder
peinlich empfindet, wird er nicht bedrängt, sie trotzdem durchzuführen.
- Wichtig ist auch das richtige Maß. Der Bewohner sollte weder über- noch unterfordert werden.
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Ziele:
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- Die Atemfunktion wird mittels Training der Ein- und Ausatmung verbessert.
- Der Bewohner wird motiviert, seine Atemkapazität schrittweise auszubauen.
- Der Bewohner hat Spaß bei der Durchführung der Übungen.
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Vorbereitung: |
Indikationen / Kontraindikationen
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Wir nutzen die Übungen:
- bei unzureichender Belüftung der Lunge
- im Rahmen der Pneumonie- und Atelektasenprophylaxe
- bei verschiedenen anderen Lungenerkrankungen
- bei Bewohnern mit (schmerzbedingter) Schonatmung, etwa nach einer Operation
- bei starken Rauchern
- bei Bewohnern mit Herzerkrankungen
- bei Bewohnern mit Abwehrschwäche
- bei (zeitweiliger) Immobilität
Nicht eingesetzt werden die Übungen:
- wenn der Bewohner unter einem Lungenemphysem
leidet (hier kann es passieren, dass sich Lungenbereiche überblähen und
Alveolen geschädigt werden.)
- wenn der Bewohner an Asthma bronchiale leidet
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Organisation
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- Wir vermerken in der Pflegeplanung, welche
Übungen durchzuführen sind. Wenn der Bewohner eine Übung problemlos
durchführen kann, erhöhen wir beim nächsten Durchgang den
Schwierigkeitsgrad. Gleichzeitig reduzieren wir das Niveau, falls der
Senior bei der letzten Durchführung überfordert war.
- Wir sorgen vor Beginn der Übung für ausreichend Frischluft im Zimmer des Bewohners.
- Wir prüfen, ob wir Angehörige einbeziehen und
entsprechend einweisen. Sie sollten dann bei einem Besuch die Übungen
mit dem Bewohner durchführen. Bei vielen Übungen können Enkel und
Urenkel mitspielen. Dieses steigert den Kooperationswillen deutlich.
- Die Pflegekraft sollte alle Spiele einmal
vorführen. Sie baut damit den Widerstand des Bewohners ab, der manche
Übungen als zu kindisch empfinden mag.
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Durchführung:
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Allgemeines
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- Die Übungen sollten täglich 5 bis 10 Mal durchgeführt werden.
- Die Pflegekraft achtet darauf, dass der
Bewohner nicht ruckartig und zu schnell einatmet. In solchen Fällen
droht eine Hyperventilation. Der Bewohner sollte die Übungen daher
nicht unbeobachtet durchführen.
- Übermotivierte Bewohner werden etwas gebremst.
- Falls dem Bewohner schwindelig wird, soll er uns dieses sofort mitteilen.
- Wir achten darauf, dass der Bewohner sicher
sitzt oder liegt. Trotz aller Vorsicht kann es jederzeit dazu kommen,
dass dem Bewohner "schwarz vor Augen" wird und er in sich zusammensackt.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
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Aufblasen eines Luftballons
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- Der Bewohner soll einen Luftballon aufblasen.
- Je kleiner der Luftballon ist, umso mehr Druck muss der Bewohner aufbringen.
- Wenn es den Bewohnern Spaß macht, können die
Ballons nach dem Aufblasen zum Platzen gebracht werden. (Hinweis: Nicht
direkt vor dem Ohr eines Bewohners!)
- Viele Senioren besitzen nicht mehr die
notwendige Feinmotorik für die Handhabung des Luftballons. Wir nutzen
dann eine Aufblashilfe; ggf. auch mit Rückschlagventil. Damit wird
gleichzeitig verhindert, dass die eingebrachte Luft immer wieder
austritt.
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Luftblasen im Glas
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- Der Bewohner erhält einen Strohhalm und ein mit Wasser gefülltes Glas.
- Der Bewohner soll nun in den Strohhalm blasen, der
in das Glas gestellt wurde. Ziel ist, möglichst viele Luftblasen
aufsteigen zu lassen.
- Je tiefer der Strohhalm in das Glas gestellt wird,
umso größer wird der Widerstand, den der Bewohner mit seiner Lunge
überwinden muss. Ein relevanter Effekt wird erst ab einer Wassertiefe
von rund 10 cm erreicht.
- Nach der Übung werden das Wasser und der Strohhalm entsorgt.
- Mit einem Handtuch wird die Kleidung des Bewohners vor Durchfeuchtung geschützt.
- Alternativ kann eine sog. "Blubberflasche" genutzt
werden, also eine mit Wasser gefüllte Flasche. Vorteil: Bei einer
Flasche tritt im Vergleich zu einem Glas weniger Wasser unkontrolliert
aus.
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Spiele
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- Die Bewohner sitzen an einem Tisch. Sie sollen
sich gegenseitig einen Gegenstand zupusten, der auf der Tischplatte
abgelegt wird.
- Am leichtesten ist dieses bei einem aufgeblasenen Luftballon.
- Schon etwas schwieriger zu bewegen ist ein Wattebausch.
- Die größte Kraftanstrengung ist notwendig, wenn ein Kugeltupfer eingesetzt wird.
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immobile Senioren
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- Wir befestigen einen aufgeblasenen Luftballon
am Bettaufrichter. Der Bewohner wird aufgefordert, den Luftballon
wegzublasen. Alternativ kann eine Kompresse an dem Faden aufgehängt
werden.
- Die Pflegekraft nimmt einen Wattebausch und
hält diesen vor den Mund des Bewohners. Der Bewohner wird aufgefordert,
den Wattebausch wegzublasen.
- Wenn es der Bewohner toleriert, kann auch eine
"Luftrüsseltröte" genutzt werden. Dieser überall bekannte
Karnevalsartikel ist biografisch oft tief verankert.
- Wir prüfen auch, ob sich der Bewohner für Seifenblasenspiele gewinnen lässt ("Pustefix").
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Nachbereitung: |
- Der Bewohner wird ggf. wieder gelagert.
- Die Pflegekraft erkundigt sich nach dem Befinden des Bewohners.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Wenn der Bewohner die Vorgaben erreicht, wird
er von der Pflegekraft gelobt. Falls er das Soll verfehlt, sollte die
Pflegekraft dem Betroffenen Mut machen und seinen Durchhaltewillen
stärken.
- Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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