das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

© pqsg 2008

Standard "Bewegungstraining"

 
In den meisten Pflegeeinrichtungen zählt das Bewegungstraining zu den "Highlights" jedes  Freizeitprogramms. Und das nicht nur für die Bewohner sondern auch für den MDK. Daher sollten Sie Ihr QM-Handbuch um einen Standard ergänzen, der die wesentlichen Elemente des Bewegungstrainings schriftlich fixiert.
 
So übernehmen Sie den Inhalt in Ihre Textverarbeitung:
  • Markieren Sie mit gedrückt gehaltener Maustaste den Bereich, den Sie übernehmen wollen
  • Klicken Sie auf das Menü "Bearbeiten", dann auf "Kopieren"
  • Öffnen Sie Ihre Textverarbeitung. Legen Sie dort ein leeres Dokument an.
  • Klicken Sie in der Textverarbeitung auf das Menü "Bearbeiten", dann auf "Einfügen"
  • Wählen Sie als Papierformat ggf. Querformat
  • Löschen Sie die nicht benötigten Seitenbausteine vorsichtig aus dem Dokument heraus.
  • fertig
 

Standard "Bewegungstraining"

Definition: Eines unserer zentralen Pflegeziele ist die Erhaltung der körperlichen Bewegungsfähigkeit, da diese eng an die geistige Gesundheit gekoppelt ist. Häufig folgt auf den physischen Verfall unmittelbar auch der Verlust mentaler Fähigkeiten. Wir legen dementsprechend großen Wert auf ein umfassendes Angebot an Bewegungstraining.
Grundsätze:
  • Die Teilnahme am Bewegungstraining ist freiwillig. Die Bewohner werden lediglich zur Mitwirkung ermutigt.
  • Insbesondere die Teilnahme von Männern ist wünschenswert, da diese häufig derartigen Übungsstunden skeptisch gegenüberstehen.
  • Die Organisation und Durchführung des Bewegungstrainings ist Aufgabe von Ergotherapeuten oder Sozialpädagogen.
  • Nach Möglichkeit sollten mehrere Gruppen gebildet werden, deren Teilnehmer jeweils ähnliche gesundheitliche Einschränkungen und Ressourcen aufweisen. Auf diese Weise wird eine Über- oder Unterforderung der Bewohner verhindert.
  • Falls möglich, nimmt stets ein Praktikant, Zivildienstleistender oder Pflegeschüler als Assistent am Training teil.
  • Angestrebt wird eine Teilnehmerzahl zwischen 8 und 14. Bei dementiell erkrankten Bewohnern sollte sich die Gruppengröße am unteren Ende dieser Spanne bewegen.
  • Die Dauer der Übungsstunde ist abhängig vom Gesundheitszustand der Bewohner und bewegt sich zwischen 20 und 45 Minuten.
  • Die Übungen werden stets im Sitzen oder Stehen, nicht aber im Liegen durchgeführt. Übungen im Liegen sind zumeist anstrengender und belasten die Atmung.
  • Bewohner werden stets mit Namen angesprochen.
  • Mit Lob und Anerkennung für alle Teilnehmer wird nicht gespart.
Ziele:
  • Förderung des Gemeinschaftssinnes in unserer Einrichtung
  • Herauslösung einzelner Bewohner aus einer Isolierung
  • Entspannung, Minimierung der psychomotorischen Unruhe
  • Abbau von Aggressionen
  • Förderung der allgemeinen Kreativität
  • Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls
  • Erhaltung der Beweglichkeit der Gelenke
  • Förderung der Muskelkraft sowie der Leistungsfähigkeit der Sehnen und Bänder
  • Verbesserung der Koordinations- und der Reaktionsfähigkeit sowie der allgemeinen Fitness
  • Verbesserung des Stoffwechsels, insbesondere Vermeidung von Obstipation
  • Gesunderhaltung der Herz-Kreislauffunktionen, insbesondere Vermeidung von Thrombosen
  • Förderung einer gesunden Atmung
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
Vorbereitung:
  • Die Bewohner werden zum Bewegungstraining eingeladen. Das Bewegungstraining findet ca. 2 Std. nach einer größeren Mahlzeit statt, niemals vor dem Frühstück. Die Kleidung sollte nicht zu warm sein und Bewegungsfreiheit lassen. Wichtig ist festes Schuhwerk.
  • Ein Raum wird benötigt, der
    • groß genug ist
    • gut beleuchtet ist
    • gut beheizbar und frisch gelüftet ist
    • ruhig gelegen ist
    • über einen rutschfesten Fußboden verfügt
    • über Steckdosen und nahe gelegene Toiletten verfügt
    • über eine Erste-Hilfe-Ausrüstung sowie Telefon (für Notfälle) verfügt
  • Der Trainingsleiter erstellt ein geeignetes Trainingsprogramm unter Berücksichtigung der körperlichen Fähigkeiten und Einschränkungen. Wichtige Faktoren:
    • Die Übungen sind leicht zu verstehen. Jeder Bewohner kann sie nachmachen.
    • Problematische Bewegungen mit einem hohen Verletzungsrisiko werden vermieden (ruckartige Bewegungen, Überdrehungen des Kopf-Schulter-Hals-Bereiches, schnelle Beugungen des Rumpfes usw.)
    • Übungen sollten auch von Apoplexie-Patienten ausgeführt werden, ggf. mit der gesunden Körperseite.
    • Die Übungen sollten als Teil der Inkontinenz-Prophylaxe die Beckenbodenmuskulatur trainieren.
  • Weitere Vorbereitungen:
    • Ein Halbkreis aus Stühlen ohne Armlehnen (Stuhlabstand zwei Meter) wird gebildet.
    • Ein CD-Spieler und passende Musik werden bereitgestellt.
    • Die notwendigen Handgeräte (Schwungtuch, Zeitungsrollen, Zauberschnur, Luftballons, Bohnensäcke, Soft,- Igel-, Noppen-, Knautschbälle) werden zur Verfügung gestellt.
Durchführung:
  • Der Trainingsleiter ist stets als Erster im Übungsraum.
  • Das Handy und ggf. der Pieper werden ausgestellt.
  • Jeder Bewohner wird individuell begrüßt.
  • Der Trainingsleiter sucht sich einen Sitzplatz, auf dem er leicht von allen anderen Teilnehmern beobachtet werden kann. Gleichzeitig muss der Trainingsleiter alle Bewohner im Blick haben.
  • Der Trainingsleiter achtet darauf, dass alle Teilnehmer physiologisch korrekt sitzen bzw. stehen, ggf. berichtigt der Trainingsleiter die Sitzhaltung.
  • Die teilnehmenden Bewohner wärmen sich auf (z.B. Klatschen, Gehen, Schütteln, Pendeln oder Schwingen).
  • Der Trainingsleiter stellt jede Übung vor und erklärt deren gesundheitlichen Nutzen.
  • Die Bewohner werden ermutigt,
    • die Übungen im richtigen Tempo durchzuführen
    • bei Schmerzen die Übungen sofort zu beenden
    • normal weiter zu atmen, den Atem also unter Spannung nicht anzuhalten
    • Pausen zu machen, wenn die Kraft nicht ausreicht oder das Krankheitsbild dieses erfordert.
  • Wenn ein Bewohner sich nicht korrekt bewegt, so wird dieser nach Möglichkeit zunächst nicht direkt auf den Fehler angesprochen. Es ist besser, der gesamten Gruppe die korrekte Durchführung erneut zu erklären. Der betroffene Bewohner kann sonst das Gefühl bekommen, in seinen Leistungen hinter den anderen Teilnehmern zurückgefallen zu sein. Nur falls dieses Vorgehen nicht zum Erfolg führen sollte, erhält der Bewohner eine individuelle Anleitung.
  • Falls einem Bewohner ein Handgerät zu Boden fallen sollte, so wird dieses vom Übungsleiter aufgehoben. Es werden somit Stürze vermieden.
  • Bei Dehnungsübungen sollten die Bewohner niemals nachfedern.
  • Um dementiell erkrankten Bewohnern das Erlernen zu erleichtern, erhalten die Übungen einprägsame Namen, wie etwa "Garn aufwickeln" oder "Reifen aufpumpen".
Nachbereitung:
  • Der Übungsleiter bedankt sich bei allen Teilnehmern.
  • Allen Bewohnern wird ein Getränk angeboten.
  • Jeder Bewohner wird einzeln verabschiedet.
  • Der Raum wird aufgeräumt und kurz gelüftet.
  • Das Bewegungstraining wird dokumentiert.
Dokumente:
  • Pflegedokumentation
  • Nachweisbogen "Bewegungstraining"
Qualifikation / Verantwortlichkeit:
  • Ergotherapeuten
  • Sozialpädagogen
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Beschäftigung; Mobilisierung; Bewegungstraining; Bewegung; Fitnesstraining; Körperertüchtigung; Leibesübungen; Training; Turnen; Tagespflege
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.