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Version 3.05a - 2014 |
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Standard "Temperaturmessung" |
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vor dreißig Jahren war die Messung der Körpertemperatur eine denkbar
einfache Aufgabe. Mund auf, Quecksilberthermometer unter die Zunge,
zehn Minuten warten, fertig. Die heute üblichen Ohr-, Stirn- und
Digitalthermometer sind zwar bequemer, aber auch anfälliger für Fehler. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Temperaturmessung" |
Definition:
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- Die Körpertemperatur ist ein wichtiger
Indikator für den Gesundheitszustand eines Menschen. Der Körper
reagiert auf Infektionen und auf andere Gesundheitsstörungen oftmals
mit Fieber. Es ist daher für uns wichtig, Schwankungen der
Körpertemperatur zeitnah zu erkennen und den Verlauf möglichst genau zu
messen.
- Die Körpertemperatur unterliegt zudem individuellen und tageszeitlichen Schwankungen, die zwischen 0,5 bis 1,0 C° liegen können.
- Bei der Temperaturmessung muss die Pflegekraft stets verschiedene Faktoren abwägen:
- Eine Messung ist entweder bequem oder genau.
Ist eine Messung bequem für den Bewohner, ist der ermittelte Wert
meistens relativ ungenau. Dieses etwa bei einer Messung unter den
Achseln. Soll eine genaue Messung erfolgen (etwa im After), ist die
Technik für den Betroffenen unangenehm.
- Ein schnell arbeitendes Thermometer mit
angenehmer Anwendung ist meistens teuer (Ohr- und Stirnthermometer).
Ein preisgünstiges Glasthermometer braucht viel Zeit für eine Messung.
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Grundsätze:
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- Temperaturmessungen erfolgen nur dann, wenn es
einen Verdacht auf Fieber, Infektionen o.Ä. gibt. Unnötige Messungen
sind geeignet, Bewohner zu ängstigen.
- Eine nächtliche Messung muss die absolute
Ausnahme bleiben. Der therapeutische Wert eines guten Schlafes ohne
Unterbrechungen ist i.d.R. als vorrangig einzuschätzen.
- Wir wenden nur solche Messmethoden an, die der Bewohner akzeptiert.
- Nur eine exakte Messung der Körpertemperatur
liefert verwertbare Informationen. Subjektiv gewonnene Einschätzungen
(Handauflegen usw.) können lediglich als Anlass dienen, die
Körpertemperatur genauer zu bestimmen.
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Ziele:
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- Die Körpertemperatur wird präzise gemessen.
- Infektionen und andere Gesundheitsbeeinträchtigungen werden zeitnah erkannt.
- Fieberverläufe werden korrekt erfasst und dokumentiert.
- Die Messung ist für den Bewohner möglichst angenehm.
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Vorbereitung: |
Indikation:
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Bestimmte
Umstände können dazu führen, dass eine Temperaturmessung notwendig
wird. Je nach Indikation sind überdies verschiedene Messverfahren
anzuwenden:
- Die Pflegekraft hat den Verdacht, dass der
Bewohner an einem Infekt leidet. Die notwendige Messung muss nicht
übermäßig genau sein. Es reicht die Bestätigung, dass der Bewohner
Fieber hat oder nicht.
- Der Bewohner hat einen Infekt. Die Pflegekraft
möchte auch in der Nacht die Temperatur erfassen, um ein plötzliches
Ansteigen der Temperatur zu erkennen. Auch in diesem Fall sind kleine
Messschwankungen akzeptabel. Eine Messung kann daher per Ohrthermometer
beim (halb-)schlafenden Bewohner durchgeführt werden, ohne diesen zu
wecken.
- Bei einigen Krankheiten ist es notwendig, den
Fieberverlauf genau zu prüfen. Dieses etwa, um die Effektivität eines
Medikaments zu erfassen. Nur in solchen Fällen ist es ggf. indiziert,
eine rektale Messung durchzuführen.
- Nach operativen Eingriffen kann es sinnvoll
sein, in den ersten Tagen regelmäßig die Temperatur zu erfassen. Wir
erkennen eine Wundinfektion dann schneller.
- Bei Risikopatienten mit supprimierter Immunabwehr erfolgen regelmäßige (i.d.R. tägliche) Messungen.
- Da die Körpertemperatur im Laufe des Tages
Schwankungen von bis zu 1° C unterliegt, hat ein einmalig bestimmter
Messwert einen lediglich begrenzten Informationswert. Aussagen über die
Wirksamkeit von pflegerischen Maßnahmen oder Medikamentengaben sind nur
durch mehrfache Messungen im Verlauf des Tages möglich.
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Thermometer
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Wir verwenden in unserer Einrichtung folgende Thermometer:
- Glasthermometer / Maximalthermometer: Die
Messflüssigkeit besteht aus gefärbtem Alkohol. Vor dem Messen muss die
Anzeigensäule heruntergeschlagen werden. Die Messdauer beträgt einige
Minuten. Ältere, quecksilberhaltige Thermometer werden von uns nicht
verwendet. Diese Modelle sind daran zu erkennen, dass die
Messflüssigkeit silberfarben ist. Bei neuen Thermometern ist die
Messsäule rot, blau oder grün. Wenn der Bewohner noch
quecksilberhaltige Thermometer in seinem Privatbesitz hat, raten wir
ihm von der Nutzung ab.
- Digitalthermometer: Die Produkte sind
bruchsicher. Bei intakter Batterie messen sie zuverlässig in etwa 30
bis 60 Sekunden und zeigen das Messende per Piepsignal an.
- Infrarot-Ohrthermometer: Mit einem
Infrarotfühler wird die Temperatur direkt am Trommelfell gemessen.
Dieses geschieht innerhalb von Sekunden. Einmal-Schutzkappen dienen zur
Verhinderung von Keimübertragungen. (Hinweis: Die Genauigkeit von
Ohrthermometern ist in der Fachwelt umstritten. Nach unserer Erfahrung
sind diese Geräte gut geeignet. Voraussetzung ist die Nutzung eines
hochwertigen Markengeräts.)
- Stirnthermometer: Ein Infrarotsensor erfasst
bei diesen Thermometern die Stirntemperatur und errechnet basierend auf
der Umgebungstemperatur die Körperkerntemperatur. Das Thermometer zeigt
das Ergebnis nach wenigen Sekunden an.
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Organisation
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- Nach Möglichkeit sollte jeder Bewohner sein
eigenes Thermometer haben. Insbesondere Maximalthermometer sind
vergleichsweise preisgünstig. Persönliche Ohrthermometer müssen auf
eigene Kosten bzw. von Angehörigen angeschafft werden.
- Im Rahmen des Heimeinzugs fragen wir den
Bewohner, wie er bislang die Körpertemperatur gemessen hat. Soweit
möglich, sollte dieses beibehalten werden. Beim Fortschreiten einer
demenziellen Erkrankung ist die Akzeptanz einer Messmethode höher, wenn
diese biografisch verankert ist.
- Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten,
sollten Messungen stets an der gleichen Körperstelle, mit der gleichen
Messmethode und ggf. zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden. Die
Vorgaben werden in der Pflegeplanung vermerkt.
- Bei der Nutzung der Thermometer befolgen wir genau die Anleitungen der Hersteller.
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Direkt vor der Messung:
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- Wir klären den Bewohner über den Zweck der Temperaturmessung auf.
- Nach Pflegetätigkeiten, die die
Körpertemperatur beeinflussen (warmes Bad, warme Wickel usw.), warten
wir 30 Minuten bis zur Messung. Der Bewohner sollte in diesem
Zeitrahmen vor der Messung nicht übermäßig körperlich aktiv gewesen
sein; etwa im Rahmen der Gruppengymnastik.
- Vor dem Messen erfolgt eine hygienische
Händedesinfektion. Ggf. zieht die Pflegekraft Einmalhandschuhe an. Bei
der rektalen, axillaren und sublingualen Messung werden Glas- und
Digitalthermometer zusätzlich in eine Einmal-Plastikschutzhülle
gesteckt, um das Thermometer vor einer Verkeimung zu schützen.
- Bei rektalen Messungen werden Maßnahmen zur
Wahrung der Intimsphäre getroffen (die Zimmertür wird geschlossen,
etwaige Besucher werden kurz vor die Tür gebeten usw.).
- Wir prüfen, ob die Messsäule eines Glasthermometers zurückgeschüttelt ist.
- Bei unruhigen oder bei demenziell erkrankten Bewohnern bleibt die Pflegekraft während der Messung anwesend.
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Durchführung:
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Rektal:
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- Diese Messmethode wird von vielen Bewohnern
nicht akzeptiert aufgrund des deutlichen Eingriffs in die Intimsphäre.
Bei anderen Senioren ist dieser Messort ggf. biografisch verankert und
wird durchaus hingenommen.
- Die rektale Messung mittels Maximalthermometer
liefert präzise Daten, die zudem kaum durch externe Störfaktoren
beeinflusst werden. Diese Technik hat allerdings auch Nachteile. So
muss die Messtiefe exakt eingehalten werden, da die Messwerte ansonsten
um bis zu 1°C schwanken können. Zusätzlich zur erhöhten Gefahr einer
Keimverschleppung besteht auch das Risiko einer
Darmschleimhautverletzung.
- Nicht anzuwenden ist die rektale Messung bei
bestehenden Schmerzen im Analbereich, bei Durchfall, bei Rhagaden oder
bei Analprolaps. Auch bei schweren Hämorrhoiden sowie nach operativen
Eingriffen ist dieser Messpunkt nicht nutzbar.
- Das Ergebnis kann bei einem Glasthermometer nach 3 Minuten abgelesen werden.
- Der Normbereich liegt zwischen 36,5 bis 37,5 °C.
- Aus hygienischen Gründen wird bei jeder Messung
eine Einmalschutzhülle genutzt. Das Thermometer wird drei Zentimeter
tief in den Enddarm eingeführt. Zur Erleichterung des Einführens kann
ein Gleitmittel verwendet werden.
- Der Bewohner wurde dafür zuvor in die
Seitenlage mobilisiert. Er sollte die Körperhaltung während der Messung
nicht verändern, da das Thermometer herausrutschen könnte. Bei
Hämorrhoiden muss die Pflegekraft das Thermometer vorsichtig bewegen,
um Blutungen zu vermeiden. Bei unruhigen Senioren sollte die
Pflegekraft das Thermometer während der Messung festhalten.
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(Unter den Achseln) axillar:
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- Diese Messmethode wird durchweg von Bewohnern
akzeptiert und ist leicht durchzuführen. Allerdings liefert die
axillare Messung nur relativ ungenaue Werte. Ursache dafür sind die
zahlreichen Fehlerquellen der Hauttemperaturmessung, wie etwa
Schweißbildung oder das Verrutschen des Thermometers. Der Normbereich
liegt zwischen 36 bis 37°C. Nicht anzuwenden ist die axillare Messung
bei Bewohnern, die unter einer schweren Form der Abmagerung leiden.
- Bei einer Zentralisation des Kreislaufs (Schock u.Ä.) ist die Messung ungenau, da sie die Körperschalentemperatur erfasst.
- Im Bereich der Achselhöhle darf sich keine
Kleidung befinden. Die Achselhöhle muss sorgfältig getrocknet werden,
da Schweiß die Messung verfälscht.
- Das Thermometer wird mit der Spitze mittig in
der Achselhöhle platziert. Die Spitze muss vollständig von der
Achselhöhle umschlossen sein. Der Oberarm des Bewohners liegt seitlich
am Oberkörper an. Der Unterarm liegt auf dem Brustkorb. Die Messung
dauert bei einem Glasthermometer 5 Minuten. Im Durchschnitt liegt der
Wert einer axillaren Messung um 0,5 °C unter dem Ergebnis einer
zeitgleich durchgeführten rektalen Messung
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Unter der Zunge (sublingual):
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- Auch die sublinguale Messung wird zumeist
akzeptiert, liefert aber ebenfalls nur begrenzt genaue Daten. Dies
liegt vor allem daran, dass kalte oder warme Getränke sowie
unterschiedliche Messtiefen die Ergebnisse verfälschen.
- Nicht anzuwenden ist die sublinguale Messung
bei unruhigen und bei bewusstseinsgestörten Bewohnern sowie bei
Bewohnern mit Verletzungen im Mundbereich, unwillkürlichen
Muskelkontraktionen, Fazialislähmung, permanenter Mundatmung, Husten
oder gar Luftnot. Der Normbereich liegt zwischen 36,2 bis 37,2°C.
- Wenn die Gefahr besteht, dass der Bewohner das Thermometer zerbeißt, sollte ein digitales Thermometer genutzt werden.
- Die Spitze des Thermometers wird auf den
Mundboden unter die Zunge gelegt, also rechts oder links neben das
Zungenbändchen. Der Bewohner soll während der Messung nicht sprechen
und den Mund geschlossen halten. Er soll durch die Nase atmen.
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Im Ohr (aurikulär):
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- Sofern eine fehlerhafte Anwendung
ausgeschlossen werden kann, liefert diese Messmethode exakte Ergebnisse
auf eine für den Bewohner angenehme Weise. Allerdings sind diese
Thermometer mit 30 Euro vergleichsweise teuer.
- Nicht angewendet werden darf diese Messmethode
bei Verletzungen oder bei Erkrankungen im Ohrbereich. Auch Ohrschmalz
kann die Messung verfälschen.
- Ein ggf. vorhandenes Hörgerät muss einige Minuten vor der Messung entfernt werden.
- Durch leichtes Ziehen am Ohr wird der Gehörgang
gestreckt. Dadurch stellt die Pflegekraft sicher, dass der Messsensor
nicht den Gehörgang, sondern das Trommelfell erfa
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Temperaturmessung; Körpertemperatur; Fieber; Grippe |
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