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Version 2.05 - 2016

Standardpflegeplan "Rückenschmerzen"

 
Bei Rückenschmerzen sind Mediziner mit ihrem Ärztelatein schnell am Ende. In den meisten Fällen bleibt es mangels erkennbarer Ursache bei der Verschreibung von Schmerzmitteln. Um so wichtiger ist deshalb die pflegerische Versorgung. Denn oft bringt etwa eine richtige Lagerung mehr Linderung als jedes Analgetikum.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standardpflegeplan "Rückenschmerzen"
  • Mit zunehmendem Alter häufen sich die Veränderungen an der Wirbelsäule. Die jahrzehntelange mechanische Beanspruchung trägt dazu ebenso bei wie hormonelle Prozesse. Störungen in den Stoffwechselprozessen sowie eine reduzierte Durchblutung können die Degenerationsprozesse beschleunigen.
  • Schmerzen können im lumbalen, im lumbosakralen oder im zervikalen Bereich der Wirbelsäule auftreten. Auslöser können Muskelverletzungen oder andere muskuläre Störungen sein. Besonders häufig ist die Bandscheibendegeneration, in deren Folge Druck auf Bänder, auf Nervenwurzeln und ggf. sogar auf das Rückenmark ausgeübt wird. In der Folge erleiden Betroffene teils heftige Schmerzen. Diese treten nicht nur am Ort der Schädigung auf, sondern können entlang der Nervenbahnen, Sehnen, Bänder und Muskeln bis in die Extremitäten abstrahlen.
  • Rückenschmerzen werden auf vielfältige Weise gelindert. Neben Wärmeanwendungen werden insbesondere auch physiotherapeutische Maßnahmen zur Stärkung der Muskulatur genutzt. Bei schweren Beschwerden ist häufig eine Schmerzmittelbehandlung angezeigt. Als letzte Option bleibt ein chirurgischer Eingriff.

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Rückenschmerzen. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Sich bewegen
  • Der Bewohner beugt sich beim Heben von Lasten vor. Dieses führt zu einer Überbelastung der Wirbelsäule und zu Schmerzen.
  • Wir bitten den Bewohner, beim Tragen schwerer Lasten nach Möglichkeit unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Der Bewohner soll beim Bücken in die Knie gehen.
  • Die Hauptarbeit beim Anheben soll nicht der Rücken leisten, sondern die Oberschenkel.
  • Es ist wichtig, dass der Bewohner Lasten stets körpernah hebt und trägt.
  • Der Bewohner sollte beim Heben von Gegenständen die Wirbelsäule nicht verdrehen. Es ist schonender, die Füße umzusetzen.
  • Der Bewohner ist in der Lage, Lasten rückenschonend zu heben.
  • Der Bewohner ist körperlich aktiv. Er nutzt ein Fahrrad. Seine Fahrweise belastet den Rücken und intensiviert die Schmerzbelastung.
  • Der Bewohner nutzt einen Rollator, der in der Höhe nicht richtig eingestellt ist. Er klagt über Rückenschmerzen.
  • Wir raten dem Bewohner, ein Fahrrad nur auf festem Untergrund zu nutzen. Er soll Strecken mit Bodenwellen vermeiden.
  • Wir raten dem Bewohner, die Sitzhöhe, die Sattelposition und -neigung sowie die Lenkerhöhe und -neigung in einer Fachwerkstatt optimal einstellen zu lassen.
  • Der Bewohner soll beim Fahren auf eine gerade Sitzhaltung achten.
  • Sofern ein Neukauf ansteht, raten wir dem Bewohner in ein leichtes Fahrrad zu investieren, das sich im Bedarfsfall ohne Rückenschmerzen z. B. über eine Bordsteinkante heben lässt. Wichtig ist auch eine gute Federung, um die Stoßbelastung für die Wirbelsäule bei Bodenunebenheiten zu minimieren.
  • Wir beraten den Bewohner zur richtigen Einstellung und zur rückengerechten Nutzung des Rollators. Wir lassen den Rollator auf die richtige Höhe einstellen.
  • Die Bandscheiben werden vor unnötiger Belastung geschützt.
  • Der Bewohner möchte sich sportlich betätigen. Durch falsche Bewegungsmuster kann die Wirbelsäule geschädigt werden.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, jeden Tag einen kurzen Spaziergang zu unternehmen. Es ist wichtig, dass der Bewohner dabei festes Schuhwerk trägt. Nach Möglichkeit soll der Bewohner für die Strecke einen weichen Untergrund wählen, etwa einen Waldboden oder einen Feldweg. Lange Spaziergänge auf hartem Asphalt sind zu vermeiden.
  • Wenn der Bewohner von seinen Angehörigen Besuch erhält, bitten wir diese, ebenfalls mit dem Bewohner einen Rundgang zu unternehmen.
  • Falls möglich kann der Bewohner von Mitbewohnern begleitet werden. Dieses macht insbesondere dann Sinn, wenn diese Mitbewohner ebenfalls täglich eine vergleichbare Gehstrecke zurücklegen sollten.
  • Sofern es der körperliche Zustand des Bewohners erlaubt, kann er schwimmen gehen. Beim Brustschwimmen sollte es der Bewohner vermeiden, seinen Kopf dauerhaft in den Nacken zu legen.
  • Wir bieten dem Bewohner an, einen Fahrradtrainer in seinen Raum zu stellen.
  • Die körperliche Bewegung fördert die Heilung. Das Verletzungsrisiko wird auf ein Minimum reduziert.
  • Der Bewohner vernachlässigt die Physiotherapie. Er führt die verordneten Übungen in seiner Freizeit nicht durch.
  • Der Bewohner soll täglich eine bestimmte Strecke zu Fuß zurücklegen. Er ist dazu jedoch nur schwer zu motivieren.
  • Wir machen den Bewohner nachdrücklich auf die Bedeutung der Physiotherapie für seine Gesundheit aufmerksam. Es ist sehr wichtig, dass das Aufbau- und Entspannungstraining für die Rücken- und Bauchmuskulatur systematisch und regelmäßig durchgeführt wird.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, schon bei der Tagesplanung ausreichend Zeit für die Übungen einzuplanen. Er soll diese als “Hausaufgaben” ansehen, die außerhalb der Behandlungsstunden durchgeführt werden sollen. Der Bewohner wird täglich zu einer bestimmten Tageszeit dazu motiviert, die geplanten Übungen durchzuführen.
  • Wir suchen den Kontakt zu den Angehörigen. Wir bitten diese, entsprechend auf den Bewohner einzuwirken.
  • Wir stellen dem Bewohner schriftliches Informationsmaterial bereit. In diesem werden die durchzuführenden Übungen auch durch Illustrationen beschrieben.
  • Der Bewohner soll ein Schmerz- und Bewegungstagebuch führen. Wir stellen dem Bewohner ein geeignetes zur Verfügung und beraten ihn zur Anwendung. Die Pflegekraft lobt den Bewohner, wenn er sein tägliches Bewegungspensum erreicht hat.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner durch einen Schrittzähler dazu animiert werden kann, die täglich notwendige Gehstrecke zurückzulegen.
  • Senioren mit einer Affinität für Technik können einen sog. “Fitness-Tracker” nutzen.
  • Die verordneten Maßnahmen werden konsequent durchgeführt.
  • Der Bewohner erkennt, dass er seine Schmerzbelastung durch tägliche körperliche Bewegung mindern kann.
  • Der Bewohner leidet unter chronischen, aber mäßig intensiven Rückenschmerzen. Die Ursache konnte vom Arzt nicht bestimmt werden. Eine akute Gesundheitsgefährdung liegt aber nicht vor.
  • Wir entlasten die Wirbelsäule. Der Bewohner wird flach in seinem Bett gelagert. Die angewinkelten Beine werden mit einem Kissen zwischen den Knien unterstützt.
  • Der Bewohner wird warmgehalten. Insbesondere wird die Rückenmuskulatur vor einer Auskühlung geschützt. Wir stellen insbesondere sicher, dass der Bewohner ein warmes Unterhemd trägt.
  • Eine Wärmflasche, Körnersäckchen, Fangopackungen und andere Wärmeanwendungen werden häufig durch die erreichte Mehrdurchblutung und Muskelentspannung als angenehm und Schmerz reduzierend wahrgenommen.
  • Wir testen, ob die Anwendung von transkutaner elektrischer Nervenstimulation (TENS) die Rückenschmerzen lindert.
  • In vielen Fällen lässt sich die Schmerzbelastung durch Lendenwirbelsäulentapes (sog. “Kinesiologie Tapes”) senken.
  • Wir bitten den behandelnden Arzt um eine Bedarfsmedikation, insbesondere also um ein leichtes Schmerzmittel.
  • Der Bewohner sollte nur für kurze Zeit Bettruhe halten. Er wird möglichst zeitnah wieder mobilisiert.
  • Wir bringen den Bewohner in die Stufenlagerung, sofern diese für den Bewohner schmerzlindernd ist. Je nach Lokalisierung des Bandscheibenvorfalls wird auch eine Seitenlage oder sogar eine Bauchlage als angenehm empfunden.
  • Die akuten Schmerzen klingen ab. Der Bewohner ist nach möglichst kurzer Zeit wieder mobil.
  • Der Bewohner hat einen Bandscheibenvorfall erlitten. Es ist zu keiner Lähmung gekommen. Die Schmerzen sind für den Bewohner zumeist erträglich. Daher hat der Arzt entschieden, den Bandscheibenvorfall konservativ, also ohne Operation, zu behandeln.
  • Bei erheblichen Beschwerden sollte der Bewohner zunächst Bettruhe halten. Wir achten auf eine fundierte Dekubitusprophylaxe. Diese Inaktivitätsphase sollte aber nicht länger als zwei bis vier Tage dauern.
  • Sobald die akute Schmerzbelastung nachlässt, soll der Bewohner das Bett verlassen und zu seinen normalen Aktivitäten zurückkehren.
  • Wir prüfen, ob Fangopackungen und andere lokale Wärmebehandlungen die Schmerzbelastung reduzieren. Gegebenenfalls erhält der Bewohner Massagen.
  • Der Bewohner wird in eine Stufenlagerung gebracht.
  • Die gelockerten Bandscheiben beruhigen und festigen sich.
  • Ein Druckgeschwür wird vermieden.
  • Der Bewohner hat so wenig Schmerzen wie möglich.
  • Der Bewohner leidet wiederholt unter akuten, sehr starken Rückenschmerzen. Es handelt sich dabei lediglich um einen sog. “Hexenschuss” (Lumbago).
  • Der Bewohner soll sich trotz der Beschwerden bewegen. Eine längere Ruhigstellung sollte vermieden werden, da diese die Muskelverspannungen fördert.
  • Der Bewohner erhält die als Bedarfsmedikation verschriebenen Analgetika. Bei leichten Beschwerden ist Paracetamol sinnvoll. Stärkere Schmerzen werden mit Medikamenten aus der Gruppe der sog. “nichtsteroidalen Antirheumatika” (NSAR) behandelt.
  • Zusätzlich applizieren wir die ärztlich angeordneten Relaxanzien. Wir beachten, dass viele dieser Muskel entspannenden Wirkstoffe dazu führen, dass die Sturzgefährdung steigt.
  • Wir prüfen, ob lokale Wärmeanwendungen die Schmerzbelastung reduzieren, also Wärmflaschen oder ein Heizkissen.
  • Soweit hilfreich erhält der Bewohner Massagen sowie eine Infrarot- oder Elektrobehandlung.
  • Der Bewohner erhält Physiotherapie, um die Rücken- und Bauchmuskulatur zu kräftigen.
  • Der Bewohner gewinnt so schnell wie möglich seine Mobilität zurück.
  • Die Schmerzbelastung wird minimiert.
  • Rückfälle (Rezidive) werden vermieden.
  • Der Bewohner hat einen Bandscheibenvorfall erlitten. Aus Angst vor Schmerzen bewegt er sich weniger. Der Bewegungsmangel intensiviert die Beschwerden. Der Bewohner befindet sich folglich in einem Teufelskreis.
  • Der Bewohner leidet schon jahrzehntelang an chronischen Rückenschmerzen. Ihm wurde von seinem früheren Hausarzt vermittelt, dass er sich bei Rückenschmerzen schonen und Bettruhe halten sollte. Er akzeptiert nicht, dass diese Empfehlung überholt ist.
  • Wir erklären dem Bewohner, dass die Inaktivität die Rückenschmerzen verstärkt. Wir verdeutlichen ihm, dass die Symptome nur dann nachlassen, wenn er körperlich wieder aktiver wird.
  • Wir ermuntern den Bewohner, trotz einsetzender Schmerzen weiterzutrainieren, sofern die Beschwerden nur moderat sind.
  • Der Bewohner erfährt, dass psychische Probleme indirekt mitverantwortlich für Rückenschmerzen sein können; dass also Angst vor Rückenschmerzen genau diese auslösen kann. Wir empfehlen ggf. eine Verhaltenstherapie.
  • Der Bewohner überwindet seine Angst und bewegt sich wieder mehr. Durch das erhöhte Bewegungspensum verringert sich langfristig die Schmerzbelastung.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Der Bewohner hat einen Bandscheibenvorfall erlitten, der operativ versorgt wurde.
  • Die sensorischen Beeinträchtigungen werden regelmäßig überprüft. Wir befragen den Bewohner zu Taubheits- und Kribbelgefühlen. Relevant sind insbesondere Sensibilitätsstörungen im Anal- und Genitalbereich.
  • Wir fordern den Bewohner auf, eine Pflegekraft sofort zu kontaktieren, wenn er Probleme beim Wasserlassen oder bei der Darmentleerung verspürt.
  • Wenn der Bewohner geduscht werden soll, kann die Operationswunde mit einem Duschpflaster geschützt werden. Baden ist erst nach der Entfernung der Fäden und dem vollständigen Wundverschluss möglich.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die von der Physiotherapie vorgeschlagenen Übungen konsequent durchführt. Falls notwendig wird er dabei von der Pflegekraft unterstützt.
  • In den ersten sechs Wochen nach der Operation sollte der Bewohner konsequent darauf verzichten, Lasten über fünf Kilogramm zu heben.
  • Im ersten Vierteljahr nach dem Eingriff sollten Bewohnerinnen keine hochhackigen Schuhe tragen.
  • Auftretende Komplikationen werden zeitnah erkannt.
  • Der Operationsbereich kann verheilen. Der Bewohner gewinnt seine Mobilität zurück.
Sich pflegen
  • Der Bewohner hat einen Bandscheibenvorfall erlitten und kann sich nicht bücken. Er klagt über Schmerzen beim Waschen der Füße und der Unterschenkel. Folglich ist es ihm auch nicht möglich, diese Hautbereiche abzutrocknen oder auf Hautschäden zu prüfen.
  • Aufgrund von Sensibilitätsstörungen besteht die Gefahr, dass sich der Bewohner an zu heißem Waschwasser verbrüht.
  • Der Bewohner wird beim Waschen unterstützt. Die Körperpflege sollte im Stehen stattfinden. Die Waschung der Beine wird von der Pflegekraft übernommen.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass das Waschwasser angenehm temperiert ist.
  • Wir achten (stellvertretend für den Bewohner) auf krankhafte Veränderungen an den Füßen. Dieses etwa bei einer Anfälligkeit für Mykosen oder bei Gefahr eines diabetischen Fußsyndroms. Die Fersen werden auf Rötungen und auf Druckgeschwüre überprüft.
  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten an der Körperpflege beteiligt.
  • Krankhafte Hautveränderungen werden zeitnah erkannt und behandelt.
Essen und trinken
  • Der Bewohner leidet unter Übergewicht. Dieses belastet die Wirbelsäule.
  • Das Übergewicht nimmt dem Bewohner den Spaß an der körperlichen Bewegung. Der Bewegungsmangel fördert die Entwicklung von Rückenschmerzen.
  • Gemeinsam mit der Hauswirtschaft wird die Ernährung angepasst.
  • Der Bewohner erhält eine Ernährungsberatung.
  • Wir animieren den Bewohner zur Teilnahme an unserer Bewegungsgruppe.
  • Der BMI wird normalisiert.
Ausscheiden
  • Der Bewohner hat einen Bandscheibenvorfall erlitten. Langes Sitzen ist für ihn unangenehm. Daher ist es für ihn unmöglich, längere Zeit auf der Toilette zu sitzen und auf eine erfolgreiche Stuhlausscheidung zu warten. Der Bewohner unterdrückt den Stuhlgang und leidet daher unter Obstipation.
  • Durch das lange Sitzen auf der Toilette wird schädlicher Druck auf die Wirbelsäule ausgeübt.
  • Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erhält der Bewohner Laxanzien.
  • Der Bewohner hat eine normale Stuhlausscheidung. Die Wirbelsäule wird vor pathologischer Krafteinwirkung geschützt.
  • Der Bewohner ist anfällig für Harnwegsinfekte.
  • Wir beachten, dass Rückenschmerzen ein Indiz für Infektionen der Harnwege sind und insbesondere für eine Mitbeteiligung der Nieren sprechen. Dieses gilt vor allem für zunehmende oder neu auftretende Rückenschmerzen.
  • Harnwegsinfekte werden zeitnah erkannt. Eine Gesundheitsgefährdung wird vermieden.
Sich kleiden
  • Der Bewohner trägt zu enge Schuhe oder Schuhe mit zu hohen Absätzen. Die Dämpfungswirkung ist zu gering. Dadurch steigt die Schmerzbelastung.
  • Der Bewohner soll hochwertige Schuhe mit elastischer Sohle kaufen.
  • Wir raten dem Bewohner, die Schuhe am Nachmittag zu kaufen, wenn seine Füße angeschwollen und am druckempfindlichsten sind.
  • Der Bewohner nutzt Schuhe mit gutem Sitz. Die Belastung der Wirbelsäule wird reduziert.
  • Der Bewohner ist aufgrund der Rückenschmerzen nicht in der Lage, sich selbstständig anzuziehen. Es ist ihm insbesondere nicht möglich, die Socken oder die Schuhe zu erreichen.
  • Die Pflegekraft unterstützt den Bewohner beim Anziehen. Der Umfang der Hilfeleistung wird an die aktuellen Bewegungseinschränkungen angepasst und erfolgt ggf. nur teilweise. Beim Anziehen der Hose assistiert die Pflegekraft lediglich beim Einführen der Beine in die Hosenbeine.
  • Der Bewohner nutzt eine Anziehhilfe für die Strümpfe und die Hose. Zum Schuheanziehen nimmt er einen langen Schuhlöffel.
  • Der Bewohner erhält die notwendige Unterstützung und / oder Hilfsmittel beim Wechsel der Kleidung.
Ruhen und schlafen
  • Der Bewohner verbringt viel Zeit sitzend. Er befindet sich dabei in einer ungünstigen Sitzposition, die die Wirbelsäule belastet.
  • Wir animieren den Bewohner, ergonomische Sitzmöbel zu nutzen, also beim Arbeiten am Schreibtisch z. B. einen Bürostuhl.
  • Der Bewohner sollte keinen weichen Sessel nutzen. Ideal ist ein harter Stuhl. Oftmals bringt auch ein unter dem Gesäß platziertes dickes Buch eine relevante Schmerzreduktion.
  • Ggf. erhält der Bewohner ein keilförmiges Sitzkissen.
  • Der Bewohner soll das Sitzen regelmäßig unterbrechen und einige Schritte gehen.
  • Wir achten darauf, dass der Bewohner gerade sitzt.
  • Der Rücken des Bewohners wird durch das Sitzen nicht unnötig belastet.
  • Die Matratze des Bewohners ist nicht angemessen.
  • Der Bewohner hat Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen aus dem Bett.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner eine hochwertige Matratze nutzt. Ideal ist eine nachgiebige punktentlastende Matratze, die sich an die Körperformen anschmiegt.
  • Der Bewohner sollte in der Seitenlage nur ein Kopfkissen verwenden. Wenn er zwei Kopfkissen nutzt, hebt sich der Kopf zu sehr an. Die Wirbelsäule wird verformt.
  • In der Seitenlage kann ein kleines Lagerungskissen zwischen den Knien zusätzliche Schmerzentlastung bringen.
  • Wir demonstrieren dem Bewohner, wie er sich "en block" im Bett drehen und danach aufrichten kann.
  • Der Bewohner ist in der Lage, selbstständig aus dem Bett aufzustehen und sich wieder auf das Bett zu legen.
  • Der Bewohner musste sich einer Bandscheibenoperation unterziehen. Er darf für mehrere Wochen nicht sitzen.
  • Wir achten darauf, dass sich der Bewohner auch zum Essen oder zum Schreiben nicht an einen Tisch setzt. Wir bieten dem Bewohner alternativ ein Stehpult an. Ist ein solches Möbelstück nicht verfügbar, wird ggf. alternativ ein Bügelbrett als Tisch genutzt.
  • Wir bieten dem Bewohner einen Barhocker als Stuhlersatz an. Die Sitzfläche sollte auf gleicher Höhe wie das Gesäß sein, damit sich der Bewohner dort lediglich anlehnen kann.
  • Der Bewohner ist in seinem Alltag so wenig wie nötig beeinträchtigt.
Sich beschäftigen
  • Der Bewohner will sich an der Hausarbeit beteiligen. Er belastet dabei aber häufig seine Wirbelsäule zu stark.
  • Der Bewohner wird aufgefordert, bei längeren Haushaltsarbeiten nicht durchgängig zu sitzen, sondern abschnittsweise auch zu stehen. Dieses ist etwa beim Bügeln möglich.
  • Arbeitstische werden (falls möglich) in der Höhe verstellt. Der Bewohner sollte an ihnen mit geradem Rücken sitzen können. Alternativ nutzen wir ein Stehpult.
  • Wir stellen sicher, dass die Haushaltsgeräte ohne unnötige Rückenbelastung genutzt werden können. Beispiel: Bei einem Staubsauger wird das Saugrohr in der Länge verstellt, sodass der Bewohner beim Staubsaugen gerade stehen kann.
  • Die Wirbelsäule wird vor übermäßigen Belastungen geschützt.
Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
  • Der Bewohner ist sexuell aktiv. Allerdings wird der Geschlechtsverkehr durch die Rückenschmerzen beeinträchtigt.
  • Frauen mit Rückenschmerzen sollten die Missionarsstellung wählen. Alternativ kann eine Bewohnerin den sog. “Doggy-Style” nutzen. Sie sollte sich dabei - soweit möglich - auf die Ha¨nde und nicht auf die Ellenbogen stu¨tzen, da der Ru¨cken dann gerade bleibt.
  • Männer mit Rückenschmerzen sollten bevorzugt die Reiterstellung nutzen. Soweit es die Konstitution eines Bewohners zulässt, kann er Geschlechtsverkehr im Stehen haben. Die Bewegung kommt dann aus dem Hu¨ftbereich, während die Wirbelsa¨ule kaum belastet wird.
  • Trotz der Rückenschmerzen kann der Bewohner seine Sexualität weiterhin ausleben und seine Lebensqualität bewahren.
Für eine sichere Umgebung sorgen
  • Der Bewohner nutzt alternative Behandlungsmethoden wie etwa Entspannungstechniken, traditionelle chinesische Medizin, Homöopathie, Osteopathie oder Chiropraktik.
  • Solange diese Heilmethoden parallel zur medizinischen Behandlung genutzt werden, stehen wir diesen Ansätzen positiv gegenüber und unterstützen den Bewohner. Ansonsten wirken wir auf den Bewohner dahin gehend ein, dass er die ärztlich verordnete Therapie kons

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