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Version 1.05

Standard "Einreibung von Pasten, Salben, Lotionen und Gels"

 
Von der Pilzinfektion bis zur Linderung eines Sonnenbrands: Cremes und Salben sind unverzichtbare Applikationsformen. Wir zeigen, welche Kriterien bei der Anwendung zu beachten sind.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

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Standard "Einreibung von Pasten, Salben, Lotionen und Gels"
Definition:
  • Zu unseren Aufgaben zählt auch das Auftragen, Aufbringen und Verteilen von sog. "halbfesten Medikamenten". Dazu zählen Pasten, Salben, Lotionen und Gels. Mit diesen Wirkstoffen werden z.B. lokale Schmerzen gelindert, Hautschädigungen therapiert sowie die Durchblutung gefördert.
  • Hauptproblem bei der Anwendung von halbfesten Wirkstoffen ist die oftmals komplizierte Dosierung, etwa verglichen mit Tropfen, Tabletten oder Injektionen.
  • Speziell verordnete Rezepturen werden häufig ohne Konservierungsmittel hergestellt. Es ist daher wichtig, dass die Haltbarkeitsfrist strikt beachtet wird.
  • Wir unterscheiden bei halbfesten Medikamenten zwischen vier Formen:
    • Bei Pasten ist der Pulveranteil hoch. Sie sind daher vergleichsweise fest und kaum noch streichfähig. Die Anwendung auf trockener Haut ist problematisch. Wirkstoffreste können mit Öl entfernt werden.
    • Salben haben zumeist eine Fettbasis und sind daher oftmals wasserfest. Sie lassen sich gut auftragen; dieses insbesondere dann, wenn sie zuvor etwas erwärmt wurden.
    • Bei Cremes ist der Wasseranteil hoch. Das Auftragen ist daher problemlos und sehr gleichmäßig möglich.
    • Ein Gel ist nahezu wässrig. Es handelt sich um eine gelierte, meist transparente Flüssigkeitssubstanz (sog. "Hydrogele"). Ein Gel trocknet schnell auf der Haut und hat einen kühlenden Effekt.
Grundsätze:
  • Wir folgen dem Prinzip der aktivierenden Pflege. Der Bewohner sollte daher alle Hautbereiche, die er eigenständig erreichen kann, selbst eincremen. Ggf. wird er bei der Durchführung angeleitet und unterstützt. Eine vollständige Übernahme der Aufgabe durch die Mitarbeiter kommt nur bei einer fortgeschrittenen Pflegebedürftigkeit in Betracht.
Ziele:
  • Das Wohlbefinden des Bewohners wird gefördert.
  • Das Medikament entfaltet die gewünschte Wirkung.
  • Die Körperwahrnehmung des Bewohners wird gefördert.
Vorbereitung: Indikation
Einreibungen werden durchgeführt bei:
  • lokalen Hautschädigungen
  • Muskelverspannungen
  • Schmerzzuständen
  • Störungen der lokalen Hautdurchblutung
Material
Wir stellen das notwendige Material bereit:
  • Pasten, Salben, Lotionen oder Gels gemäß der ärztlichen Verschreibung
  • Einmalhandschuhe, bei
    • ggf. drohender Keimverschleppung etwa durch Hautpilze oder durch bakterielle Infektionen
    • Nutzung von Wirkstoffen, die die Gesundheit der Pflegekraft schädigen können
  • ggf. Handtuch
weitere Maßnahmen
  • Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten.
  • Dem Bewohner wird ein Toilettengang angeboten.
  • Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitshöhe gestellt.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt.
  • In einem Doppelzimmer wird (soweit notwendig) entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen gebeten.
  • Kleidungsstücke, die die Einreibung behindern würden, werden ausgezogen. Die Intimsphäre des Bewohners bleibt soweit möglich gewahrt.
  • Der Bewohner wird so gelagert, dass der zu behandelnde Hautbereich gut zu erreichen ist. Es ist auch wichtig, dass die Muskulatur in dem Hautbereich möglichst entspannt ist.
  • Falls notwendig zieht die Pflegekraft nun die Einmalhandschuhe an.
Durchführung:
  • Die Pflegekraft entnimmt den Wirkstoff. Wenn das Medikament in einem Salbentopf geliefert wurde, nimmt die Pflegekraft in keinem Fall dafür einen Finger, sondern einen Spatel. Ist kein Spatel verfügbar, kann die Pflegekraft alternativ eine Kompresse nutzen.
  • Die Pflegekraft gibt die notwendige Menge Wirkstoff in die Handfläche. Ggf. wartet sie, bis die Salbe etwas erwärmt wurde.


  • Die Pflegekraft trägt nun den Wirkstoff auf der Haut auf. Die Verteilung erfolgt i.d.R. in Richtung Körpermitte durch gradlinige, kreisende oder spiralförmige Bewegungen.
  • Das Eindringen des Wirkstoffes in tiefere Hautschichten kann durch sanfte Massagen unterstützt werden.
  • Vor Abschluss der Maßnahme kontrolliert die Pflegekraft sorgfältig, ob die Körperfläche lückenlos mit der Creme behandelt wurde.
  • Zum Schutz des Bettes und der Kleidung wird nun ggf. der behandelte Körperbereich mit einem Handtuch abgedeckt.
Nachbereitung:
  • Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird gerichtet und der Bewohner bequem gelagert.
  • Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners.
  • Das Bettlaken wird von Falten befreit.
  • Die Klingel wird in Reichweite gelegt.
  • Der Bewohner wird befragt, ob er weitere Wünsche habe. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
  • Das Zimmer wird gelüftet.
  • Das verbrauchte Material wird entsorgt.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Pflegekraft räumt das Zimmer auf.
  • Die Maßnahme wird dokumentiert. Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilitätsplan verzeichnet.
  • Beobachtungen, etwa Hautveränderungen oder Schmerzäußerungen, werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
  • Leistungsnachweis
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Paste; Salbe; Infektion; Einreibung; Lotion; Gel; Medikament
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.