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Version 2.01g |
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Standard "Umgang
mit Haustieren" |
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Hunde, Katzen oder gar Vögel im
Pflegeheim? Noch vor zehn Jahren war das eine belächelte
Rarität. Doch die unbestreitbaren Vorzüge der Haustierhaltung
insbesondere in der Dementenbetreuung führten in vielen
Einrichtungen zum Umdenken. Mit einem Standard können Sie diese
Chancen nutzen - ohne dass Ihr Haus gleich zum Zoo wird. |
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Standard "Umgang
mit Haustieren" |
Definition: |
Es gibt verschiedene
Anlässe, die unsere Bewohner mit Haustieren in Kontakt bringen:
- Ein neuer Bewohner bringt sein Haustier aus
seiner vorherigen Wohnung mit in unsere Einrichtung. Es gehört dem
einzelnen Bewohner und wird von diesem versorgt sowie finanziert.
- Der Bewohner benötigt einen Blindenführhund
oder Behindertenbegleithund.
- Das Haustier gehört der Einrichtung, wurde
also vom Heim angeschafft oder wurde nach dem Tod eines hier
lebenden Besitzers an das Heim "vererbt".
- Das Haustier gehört einer Pflegekraft. Es
verbringt den Tag in der Einrichtung und die Nacht in der Wohnung
der Pflegekraft.
- Das Haustier kommt als Besucher in die
Einrichtung, etwa als Begleitung eines Angehörigen oder im Rahmen
des "Gast-Haustier-Programms."
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Grundsätze: |
- Prinzipiell hat jeder Bewohner das Recht,
sich ein Haustier zu halten, soweit keine zwingenden Gründe dagegen
sprechen. Details regelt unser Heimvertrag.
- Unsere Pflegeeinrichtung ist kein
Krankenhaus, sondern ein Ort zum Wohnen. Dieses schließt natürlich
auch den Kontakt mit Haustieren ein.
- Wir glauben, dass der Umgang mit Haustieren
eine wohltuende Wirkung auf Senioren hat, insbesondere auf
dementiell Erkrankte.
- Wir sind uns gleichzeitig bewusst, dass von
Tieren immer auch eine Gefährdung ausgeht, etwa eine Unfallgefahr
oder das Risiko einer Krankheitsübertragung.
- Haustiere werden in unserer Einrichtung zu
jeder Zeit artgerecht gehalten. Sollte das nicht möglich sein,
können die Tiere nicht aufgenommen werden.
- Die Aufnahme der Tiere hängt ab von der
Anzahl der bereits vorhandenen Haustiere und der Verträglichkeit der
Tiere untereinander. Die aufgenommenen Tiere müssen ein
friedfertiges Verhalten zeigen. Für aggressive Hunde ("Kampfhunde")
ist in unserer Einrichtung kein Platz.
- Wir respektieren es, wenn ein Bewohner keinen
Kontakt zu einem Haustier wünscht.
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Ziele: |
- Alle Haustiere werden artgerecht gehalten.
Tiere werden weder überfordert noch instrumentalisiert.
- Die Versorgung des Haustiers eines Bewohners
ist gesichert auch wenn dieser schwer pflegebedürftig wird oder
verstirbt.
- Eine Trennung des Bewohners von seinem
Haustier als Folge des Heimeinzuges wird vermieden.
- Die Lebensfreude unserer Bewohner wird
gestärkt. Die Pflege der Tiere gibt unseren Bewohnern die Gewissheit
gebraucht zu werden.
- Aggressionen werden abgebaut.
- Sozialkontakte unter den Bewohnern werden
gefördert.
- Bewohner werden durch den Kontakt mit den
Haustieren auch körperlich aktiviert.
- Die häufigsten Probleme und Schwierigkeiten
werden vermieden, insbesondere:
- Schmutz, Haare und Ausscheidungen werden
eingeschleppt.
- Krankheitserreger werden eingeschleppt.
- Kleidung wird verschmutzt.
- Bewohner werden gekratzt oder gebissen.
- Es kommt zu Unfällen durch Anspringen,
Stolpern oder Umreißen.
- Allergien werden ausgelöst oder
verschlimmert.
- Es kommt zu Haftungsansprüchen gegen
unsere Einrichtung.
- Der Tagesablauf unserer Einrichtung wird
gestört.
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Vorbereitung: |
Organisation |
- Wir haben unsere Wohnbereiche aufgeteilt. Im
"blauen Wohnbereich" ist das Halten von Tieren nicht erwünscht.
Dieses ist nur für den "grünen Wohnbereich" vorgesehen.
- Interessenten für einen Heimplatz werden
schon bei der ersten Kontaktaufnahme darauf aufmerksam gemacht, dass
sie ihr Haustier ggf. mit in unsere Einrichtung nehmen können.
- Wir haben einen Fonds eingerichtet, aus dem
Haustiere finanzschwacher Bewohner finanziert werden. Aufgefüllt
wird dieser Fonds aus Spenden.
- Schon bei der Einstellung neuer Mitarbeiter
prüfen wir, ob diese gut mit Tieren umgehen können.
- Pflegekräfte können ihre Haustiere mit in die
Einrichtung bringen, sofern die Tiere für den Kontakt mit Bewohnern
geeignet sind.
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Voraussetzungen für die Mitnahme des
Haustiers |
Wir prüfen frühzeitig, ob das
Haustier des neuen Bewohners mit in unsere Einrichtung umziehen kann.
Folgende Kriterien müssen erfüllt sein:
- Das Haustier ist gesund. Es besteht keine
erhöhte Gefahr einer Krankheitsübertragung.
- Das Haustier ist kastriert / sterilisiert.
- Es muss alle notwendigen Impfungen haben.
- Es wurde ein Tierarzt benannt, der das Tier
im Krankheitsfall untersuchen kann.
- Einmal im Jahr wird das Tier routinemäßig dem
Tierarzt vorgeführt und z.B. eine Wurmkur durchgeführt.
- Die übrigen Mitbewohner haben keine Einwände
gegen das neue Haustier.
- Der Hund oder die Katze sind friedlich und
sind in der Vergangenheit nicht durch Aggressionen aufgefallen.
- Es ist davon auszugehen, dass sich das
Haustier in die Gemeinschaft mit den übrigen Haustieren einfügen
wird.
- Das Tier ist nicht ausschließlich auf den
Besitzer fixiert.
- Es gibt eine Haftpflichtversicherung für das
Haustier.
- Der Bewohner ist in der Lage, das Tier jetzt
und in nächster Zukunft zu betreuen. Alternativ hat sich ein
Angehöriger bereiterklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Der Besitzer
des Haustieres kann alternativ auch unter seinen Mitbewohnern einen
Paten benennen, der das Tier im Notfall versorgt.
- Die Finanzierung des Tieres ist gesichert.
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Durchführung: |
allgemeine Maßnahmen |
- Wenn ein Bewohner mit einem Haustier
einzieht, werden alle Mitarbeiter und Mitbewohner über den Neuzugang
informiert. Die Mitteilung umfasst auch alle Hinweise zum
artgerechten Umgang, etwa dass das Tier nicht nach draußen darf.
- Bewohner werden gebeten, das Tier ohne
Rücksprache mit dem Halter nicht zu füttern.
- Bei aggressivem Verhalten eines Tieres muss
die Pflegedienstleitung umgehend informiert werden.
- Wenn das Haustier Inventar beschädigt, wird
dieses der Versicherung gemeldet und der Schaden reguliert.
- Um Bewohnern mit weniger Tierliebe entgegen
zu kommen, wird der Bewegungsfreiraum der Haustiere auf bestimmte
Wohnbereiche beschränkt.
- Tiere sollten möglichst als Jungtiere
angeschafft werden, damit sie sich an die Situation in einer
Pflegeeinrichtung gewöhnen können.
- Für kleinere Nagetiere richten wir im Sommer
ein Freigehege im Garten ein.
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Hygiene |
- Wir erstellen die für die Tierhaltung
notwendigen Reinigungs- und Hygienepläne.
- Für Katzen ohne Freilandauslauf wird eine
eigene Katzentoilette eingerichtet.
- Ausscheidungen werden sorgfältig entfernt und
die betroffenen Oberflächen werden desinfiziert.
- Wir sorgen für eine möglichst umfassende
Sauberkeit. Gereinigt werden insbesondere:
- Käfige und Lagerplätze des Tieres
- Körbe, Decken, Futter- und
Trinkwassergefäße sowie Spielzeuge
- Ausscheidungsorte der Tiere
(Katzentoilette)
- Das Tier wird regelmäßig geimpft. Basis dafür
ist der aktuelle ortsbezogene Impfkalender.
- Ektoparasiten wie Flöhe, Zecken, Läuse und
Milben werden zeitnah entfernt.
- Das Tier wird regelmäßig entwurmt.
- Bei Krankheitsanzeichen des Tieres wird
sofort ein Tierarzt aufgesucht. Dazu zählt auch Fressunlust.
- Wir treffen Vorsorgemaßnahmen, um die Gefahr
von Allergien zu reduzieren:
- Das Tier sollte nicht im Bett von
Bewohnern schlafen.
- Das Tier sollte möglichst nicht im
Schlafzimmer übernachten, sondern in einem anderen Raum sein
Nachtlager finden.
- Häufig vom Tier besuchte Decken,
Polstermöbel und Teppiche in den Bewohnerzimmern werden
regelmäßig abgesaugt.
- Wenn ein Bewohner plötzlich unter
Hauterkrankungen leidet, sollte ein Facharzt aufgesucht und der
Tierkontakt zeitweise minimiert werden.
- Bewohner und Pflegekräfte waschen sich
nach jedem Kontakt mit dem Haustier sorgfältig die Hände.
- Bewohner werden gebeten, Tiere nicht auf
die Schnauze zu küssen.
- Wenn Haustiere bei immobilen Bewohnern
auf der Bettdecke liegen, wird als Schutz ein Handtuch unter das
Tier gelegt. Nach dem Ende des Besuches kann das Tuch normal
gewaschen werden.
- Die Haustiere werden artgerecht ernährt.
Insbesondere erhalten Hunde und Katzen kein rohes Fleisch.
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therapeutischer Einsatz von Tieren |
- Wir prüfen, ob der Bewohner Kontakt zu Tieren
haben sollte. Dieses ist i.d.R. nicht der Fall bei
- bei Bewohnern mit einer geschwächten
Immunabwehr, insbesondere bei Immunsuppression
- bei Bewohnern mit weit reichender
Bewegungsunfähigkeit
- bei beatmeten Bewohnern
- bei Bewohnern mit Tracheostoma
- bei Allergikern
- bei Bewohnern mit MRSA-Besiedelung
- Wir setzen Haustiere ein, um verschiedene
Probleme zu lindern, insbesondere:
- Betreuung von Schmerzpatienten
- Beruhigung von dementiell erkrankten
Bewohnern
- Betreuung von isolierten und vereinsamten
Bewohnern
- Betreuung von depressiven Bewohnern
- Für den Einsatz im Therapiebereich eignen
sich vor allem folgende Tiere:
- Hunde (ggf. Therapieausbildung)
- Katzen (Hauskatzen, die an den Kontakt
mit Menschen gewöhnt sind)
- Meerschweinchen
- Hauskaninchen
- im Außenbereich: Ponys, Esel, Ziegen,
Lamas usw.
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Besuchstage von Gast-Haustieren |
- Wir suchen den Kontakt zu Vereinen und
Organisationen, insbesondere
- Tierschutzjugend
- Tierhilfe
- private Halter
- Gemeinsam mit den Vereinen und Organisationen
klären wir alle wichtigen Fragen, insbesondere:
- Welche Tiere sind für unsere Einrichtung
geeignet?
- Wann sollen die Treffen stattfinden?
- Welche Signale müssen beachtet werden,
etwa wenn ein Tier keine Berührung wünscht, Angst hat oder
Aggressionen zeigt?
- Wir sorgen dafür, dass die Gasttiere
ausreichend Platz erhalten, z.B. im Aufenthaltsraum.
- Wir sorgen dafür, dass auch Bewohner im
Rollstuhl Tiere sehen und streicheln können. Streichelhasen können
dem Bewohner etwa auf den Schoß gesetzt werden.
- Demenzpatienten führen wir ggf. anfangs die
Hand beim Streicheln.
- Unsere Bewohner werden regelmäßig auf die
Besuchstermine aufmerksam gemacht. Die Termine werden zudem am
schwarzen Brett vermerkt.
- Für Bewohner, die aus persönlichen oder
medizinischen Gründen keinen Kontakt zu Tieren wünschen, bieten wir
alternative Beschäftigungen an.
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Nachbereitung: |
- Probleme im Umgang mit Haustieren werden im
Qualitätszirkel regelmäßig thematisiert.
- Wir werten regelmäßig aus, inwieweit sich die
Haustiere auf die Gesundheit unserer Bewohner auswirken. Als
Kontrollgruppe dient der Wohnbereich, in dem keine Haustiere
gehalten werden.
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Dokumente: |
- Impfzeugnisse
- Versicherungsnachweise
- schriftliche Aufzeichnungen über die
regelmäßigen Tierarztbesuche und Entwurmungen
- Hygieneplan mit Nachweisen über
Reinigungsintervalle von Käfigen, Körbchen usw.
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Hund; Katze; Haustiere;
Demenz |
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Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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