das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

Version 2.01g

Standard "Umgang mit Haustieren"

 
Hunde, Katzen oder gar Vögel im Pflegeheim? Noch vor zehn Jahren war das eine belächelte Rarität. Doch die unbestreitbaren Vorzüge der Haustierhaltung insbesondere in der Dementenbetreuung führten in vielen Einrichtungen zum Umdenken. Mit einem Standard können Sie diese Chancen nutzen - ohne dass Ihr Haus gleich zum Zoo wird.
 

So übernehmen Sie den Inhalt in Ihre Textverarbeitung:

  • Markieren Sie mit gedrückt gehaltener Maustaste den Bereich, den Sie übernehmen wollen
  • Klicken Sie auf das Menü "Bearbeiten", dann auf "Kopieren"
  • Öffnen Sie Ihre Textverarbeitung. Legen Sie dort ein leeres Dokument an.
  • Klicken Sie in der Textverarbeitung auf das Menü "Bearbeiten", dann auf "Einfügen"
  • Wählen Sie als Papierformat ggf. Querformat
  • Löschen Sie die nicht benötigten Seitenbausteine vorsichtig aus dem Dokument heraus.
  • Passen Sie den Text an Ihre Bedürfnisse vor Ort an.
  • fertig
 

Standard "Umgang mit Haustieren"

Definition: Es gibt verschiedene Anlässe, die unsere Bewohner mit Haustieren in Kontakt bringen:
  • Ein neuer Bewohner bringt sein Haustier aus seiner vorherigen Wohnung mit in unsere Einrichtung. Es gehört dem einzelnen Bewohner und wird von diesem versorgt sowie finanziert.
  • Der Bewohner benötigt einen Blindenführhund oder Behindertenbegleithund.
  • Das Haustier gehört der Einrichtung, wurde also vom Heim angeschafft oder wurde nach dem Tod eines hier lebenden Besitzers an das Heim "vererbt".
  • Das Haustier gehört einer Pflegekraft. Es verbringt den Tag in der Einrichtung und die Nacht in der Wohnung der Pflegekraft.
  • Das Haustier kommt als Besucher in die Einrichtung, etwa als Begleitung eines Angehörigen oder im Rahmen des "Gast-Haustier-Programms."
Grundsätze:
  • Prinzipiell hat jeder Bewohner das Recht, sich ein Haustier zu halten, soweit keine zwingenden Gründe dagegen sprechen. Details regelt unser Heimvertrag.
  • Unsere Pflegeeinrichtung ist kein Krankenhaus, sondern ein Ort zum Wohnen. Dieses schließt natürlich auch den Kontakt mit Haustieren ein.
  • Wir glauben, dass der Umgang mit Haustieren eine wohltuende Wirkung auf Senioren hat, insbesondere auf dementiell Erkrankte.
  • Wir sind uns gleichzeitig bewusst, dass von Tieren immer auch eine Gefährdung ausgeht, etwa eine Unfallgefahr oder das Risiko einer Krankheitsübertragung.
  • Haustiere werden in unserer Einrichtung zu jeder Zeit artgerecht gehalten. Sollte das nicht möglich sein, können die Tiere nicht aufgenommen werden.
  • Die Aufnahme der Tiere hängt ab von der Anzahl der bereits vorhandenen Haustiere und der Verträglichkeit der Tiere untereinander. Die aufgenommenen Tiere müssen ein friedfertiges Verhalten zeigen. Für aggressive Hunde ("Kampfhunde") ist in unserer Einrichtung kein Platz.
  • Wir respektieren es, wenn ein Bewohner keinen Kontakt zu einem Haustier wünscht.
Ziele:
  • Alle Haustiere werden artgerecht gehalten. Tiere werden weder überfordert noch instrumentalisiert.
  • Die Versorgung des Haustiers eines Bewohners ist gesichert auch wenn dieser schwer pflegebedürftig wird oder verstirbt.
  • Eine Trennung des Bewohners von seinem Haustier als Folge des Heimeinzuges wird vermieden.
  • Die Lebensfreude unserer Bewohner wird gestärkt. Die Pflege der Tiere gibt unseren Bewohnern die Gewissheit gebraucht zu werden.
  • Aggressionen werden abgebaut.
  • Sozialkontakte unter den Bewohnern werden gefördert.
  • Bewohner werden durch den Kontakt mit den Haustieren auch körperlich aktiviert.
  • Die häufigsten Probleme und Schwierigkeiten werden vermieden, insbesondere:
    • Schmutz, Haare und Ausscheidungen werden eingeschleppt.
    • Krankheitserreger werden eingeschleppt.
    • Kleidung wird verschmutzt.
    • Bewohner werden gekratzt oder gebissen.
    • Es kommt zu Unfällen durch Anspringen, Stolpern oder Umreißen.
    • Allergien werden ausgelöst oder verschlimmert.
    • Es kommt zu Haftungsansprüchen gegen unsere Einrichtung.
    • Der Tagesablauf unserer Einrichtung wird gestört.
Vorbereitung: Organisation
  • Wir haben unsere Wohnbereiche aufgeteilt. Im "blauen Wohnbereich" ist das Halten von Tieren nicht erwünscht. Dieses ist nur für den "grünen Wohnbereich" vorgesehen.
  • Interessenten für einen Heimplatz werden schon bei der ersten Kontaktaufnahme darauf aufmerksam gemacht, dass sie ihr Haustier ggf. mit in unsere Einrichtung nehmen können.
  • Wir haben einen Fonds eingerichtet, aus dem Haustiere finanzschwacher Bewohner finanziert werden. Aufgefüllt wird dieser Fonds aus Spenden.
  • Schon bei der Einstellung neuer Mitarbeiter prüfen wir, ob diese gut mit Tieren umgehen können.
  • Pflegekräfte können ihre Haustiere mit in die Einrichtung bringen, sofern die Tiere für den Kontakt mit Bewohnern geeignet sind.
Voraussetzungen für die Mitnahme des Haustiers Wir prüfen frühzeitig, ob das Haustier des neuen Bewohners mit in unsere Einrichtung umziehen kann. Folgende Kriterien müssen erfüllt sein:
  • Das Haustier ist gesund. Es besteht keine erhöhte Gefahr einer Krankheitsübertragung.
  • Das Haustier ist kastriert / sterilisiert.
  • Es muss alle notwendigen Impfungen haben.
  • Es wurde ein Tierarzt benannt, der das Tier im Krankheitsfall untersuchen kann.
  • Einmal im Jahr wird das Tier routinemäßig dem Tierarzt vorgeführt und z.B. eine Wurmkur durchgeführt.
  • Die übrigen Mitbewohner haben keine Einwände gegen das neue Haustier.
  • Der Hund oder die Katze sind friedlich und sind in der Vergangenheit nicht durch Aggressionen aufgefallen.
  • Es ist davon auszugehen, dass sich das Haustier in die Gemeinschaft mit den übrigen Haustieren einfügen wird.
  • Das Tier ist nicht ausschließlich auf den Besitzer fixiert.
  • Es gibt eine Haftpflichtversicherung für das Haustier.
  • Der Bewohner ist in der Lage, das Tier jetzt und in nächster Zukunft zu betreuen. Alternativ hat sich ein Angehöriger bereiterklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Der Besitzer des Haustieres kann alternativ auch unter seinen Mitbewohnern einen Paten benennen, der das Tier im Notfall versorgt.
  • Die Finanzierung des Tieres ist gesichert.
Durchführung: allgemeine Maßnahmen
  • Wenn ein Bewohner mit einem Haustier einzieht, werden alle Mitarbeiter und Mitbewohner über den Neuzugang informiert. Die Mitteilung umfasst auch alle Hinweise zum artgerechten Umgang, etwa dass das Tier nicht nach draußen darf.
  • Bewohner werden gebeten, das Tier ohne Rücksprache mit dem Halter nicht zu füttern.
  • Bei aggressivem Verhalten eines Tieres muss die Pflegedienstleitung umgehend informiert werden.
  • Wenn das Haustier Inventar beschädigt, wird dieses der Versicherung gemeldet und der Schaden reguliert.
  • Um Bewohnern mit weniger Tierliebe entgegen zu kommen, wird der Bewegungsfreiraum der Haustiere auf bestimmte Wohnbereiche beschränkt.
  • Tiere sollten möglichst als Jungtiere angeschafft werden, damit sie sich an die Situation in einer Pflegeeinrichtung gewöhnen können.
  • Für kleinere Nagetiere richten wir im Sommer ein Freigehege im Garten ein.
Hygiene
  • Wir erstellen die für die Tierhaltung notwendigen Reinigungs- und Hygienepläne.
  • Für Katzen ohne Freilandauslauf wird eine eigene Katzentoilette eingerichtet.
  • Ausscheidungen werden sorgfältig entfernt und die betroffenen Oberflächen werden desinfiziert.
  • Wir sorgen für eine möglichst umfassende Sauberkeit. Gereinigt werden insbesondere:
    • Käfige und Lagerplätze des Tieres
    • Körbe, Decken, Futter- und Trinkwassergefäße sowie Spielzeuge
    • Ausscheidungsorte der Tiere (Katzentoilette)
  • Das Tier wird regelmäßig geimpft. Basis dafür ist der aktuelle ortsbezogene Impfkalender.
  • Ektoparasiten wie Flöhe, Zecken, Läuse und Milben werden zeitnah entfernt.
  • Das Tier wird regelmäßig entwurmt.
  • Bei Krankheitsanzeichen des Tieres wird sofort ein Tierarzt aufgesucht. Dazu zählt auch Fressunlust.
  • Wir treffen Vorsorgemaßnahmen, um die Gefahr von Allergien zu reduzieren:
    • Das Tier sollte nicht im Bett von Bewohnern schlafen.
    • Das Tier sollte möglichst nicht im Schlafzimmer übernachten, sondern in einem anderen Raum sein Nachtlager finden.
    • Häufig vom Tier besuchte Decken, Polstermöbel und Teppiche in den Bewohnerzimmern werden regelmäßig abgesaugt.
    • Wenn ein Bewohner plötzlich unter Hauterkrankungen leidet, sollte ein Facharzt aufgesucht und der Tierkontakt zeitweise minimiert werden.
    • Bewohner und Pflegekräfte waschen sich nach jedem Kontakt mit dem Haustier sorgfältig die Hände.
    • Bewohner werden gebeten, Tiere nicht auf die Schnauze zu küssen.
    • Wenn Haustiere bei immobilen Bewohnern auf der Bettdecke liegen, wird als Schutz ein Handtuch unter das Tier gelegt. Nach dem Ende des Besuches kann das Tuch normal gewaschen werden.
  • Die Haustiere werden artgerecht ernährt. Insbesondere erhalten Hunde und Katzen kein rohes Fleisch.
therapeutischer Einsatz von Tieren
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Kontakt zu Tieren haben sollte. Dieses ist i.d.R. nicht der Fall bei
    • bei Bewohnern mit einer geschwächten Immunabwehr, insbesondere bei Immunsuppression
    • bei Bewohnern mit weit reichender Bewegungsunfähigkeit
    • bei beatmeten Bewohnern
    • bei Bewohnern mit Tracheostoma
    • bei Allergikern
    • bei Bewohnern mit MRSA-Besiedelung
  • Wir setzen Haustiere ein, um verschiedene Probleme zu lindern, insbesondere:
    • Betreuung von Schmerzpatienten
    • Beruhigung von dementiell erkrankten Bewohnern
    • Betreuung von isolierten und vereinsamten Bewohnern
    • Betreuung von depressiven Bewohnern
  • Für den Einsatz im Therapiebereich eignen sich vor allem folgende Tiere:
    • Hunde (ggf. Therapieausbildung)
    • Katzen (Hauskatzen, die an den Kontakt mit Menschen gewöhnt sind)
    • Meerschweinchen
    • Hauskaninchen
    • im Außenbereich: Ponys, Esel, Ziegen, Lamas usw.
Besuchstage von Gast-Haustieren
  • Wir suchen den Kontakt zu Vereinen und Organisationen, insbesondere
    • Tierschutzjugend
    • Tierhilfe
    • private Halter
  • Gemeinsam mit den Vereinen und Organisationen klären wir alle wichtigen Fragen, insbesondere:
    • Welche Tiere sind für unsere Einrichtung geeignet?
    • Wann sollen die Treffen stattfinden?
    • Welche Signale müssen beachtet werden, etwa wenn ein Tier keine Berührung wünscht, Angst hat oder Aggressionen zeigt?
  • Wir sorgen dafür, dass die Gasttiere ausreichend Platz erhalten, z.B. im Aufenthaltsraum.
  • Wir sorgen dafür, dass auch Bewohner im Rollstuhl Tiere sehen und streicheln können. Streichelhasen können dem Bewohner etwa auf den Schoß gesetzt werden.
  • Demenzpatienten führen wir ggf. anfangs die Hand beim Streicheln.
  • Unsere Bewohner werden regelmäßig auf die Besuchstermine aufmerksam gemacht. Die Termine werden zudem am schwarzen Brett vermerkt.
  • Für Bewohner, die aus persönlichen oder medizinischen Gründen keinen Kontakt zu Tieren wünschen, bieten wir alternative Beschäftigungen an.
Nachbereitung:
  • Probleme im Umgang mit Haustieren werden im Qualitätszirkel regelmäßig thematisiert.
  • Wir werten regelmäßig aus, inwieweit sich die Haustiere auf die Gesundheit unserer Bewohner auswirken. Als Kontrollgruppe dient der Wohnbereich, in dem keine Haustiere gehalten werden.
Dokumente:
  • Impfzeugnisse
  • Versicherungsnachweise
  • schriftliche Aufzeichnungen über die regelmäßigen Tierarztbesuche und Entwurmungen
  • Hygieneplan mit Nachweisen über Reinigungsintervalle von Käfigen, Körbchen usw.
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • alle Pflegekräfte
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Hund; Katze; Haustiere; Demenz
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.