|
|
Version 1.05 - 2015 |
|
Standard
"Einsatz von
Hautschutzfilmen" |
|
Ältere
Pflegekräfte werden sich an die Zeiten erinnern, als Wundränder noch
mit Ölen, Pasten und Fetten geschützt - oder eher zugespachtelt -
wurden. Heute stehen für diese Aufgabe wirklich erstaunliche
Hautschutzfilme zur Verfügung. |
|
Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
Klicken Sie hier!
|
|
Standard "Einsatz von
Hautschutzfilmen" |
Definition:
|
- Durch Wundexsudat und durch andere
Körperflüssigkeiten kann es zur Mazeration (Aufweichung) der Wundränder
und der Wundumgebungshaut kommen. Die Wunde kann dadurch nicht abheilen
und vergrößert sich sogar. Auch mechanische Reizungen können die
Heilung verzögern, etwa durch das Abziehen eines klebenden Verbandes.
- In der Vergangenheit wurden diverse Öle, Fette
und Cremes genutzt, um die Wundumgebung vor schädigenden Einflüssen zu
bewahren. Allerdings haben solche Präparate verschiedene Nachteile.
Viele Pasten sind nicht durchsichtig, was die Wundbeobachtung
erschwert. Andere Produkte verkleben die Poren und stören den
Gasaustausch. Außerdem haften Wundauflagen schlechter, wenn die Haut
zuvor mit einem dieser klassischen Schutzmittel behandelt wurde.
- Seit einigen Jahren stehen nun deutlich höher
entwickelte Hautschutzpräparate zur Verfügung, etwa Cavilon, Secura
Spray, Askina Barrier Film sowie Cutimed Protect. Diese Produkte bilden
einen transparenten Film, der nicht nur gasdurchlässig ist, sondern
auch die Haftung der Wundauflagen verbessert. Die Barriere ist wasser-
und seifenfest. Sie übersteht auch den Kontakt mit Stuhl, Urin,
Sekreten und Wundexsudat. Die Produkte sind hypoallergen und nicht
zytotoxisch.
- Die Applikation erfolgt als Spray, manuell oder
mittels eines Applikatorstäbchens.
- Hinweis: Bitte passen Sie diesen Standard an
die in Ihrem Haus verwendeten Präparate an. Im Detail kann die
Anwendung von Produkt zu Produkt abweichen, etwa hinsichtlich des
Wechselintervalls oder der Trocknungszeiten.
|
Grundsätze:
|
- Ein Hautschutzfilm bietet keinen Schutz vor
Druckgeschwüren.
|
Ziele:
|
- Die Haut wird vor schädlichen Einflüssen
bewahrt.
- Durch den Schutz des Wundrandes verheilt auch
der eigentliche Hautdefekt schneller.
- Trotz des Schutzfilmes bleiben die Funktionen
der Haut erhalten, insbesondere also der Gasaustausch.
|
Vorbereitung: |
Allgemeine Maßnahmen
|
- Die Pflegekraft stellt sicher, dass sie mit den
Anwendungskriterien des jeweiligen Produkts vertraut ist. Ggf. liest
sie den Beipackzettel.
- Die Pflegekraft sorgt dafür, dass der
Hautabschnitt sauber und trocken ist. Der Hautschutzfilm darf nicht auf
einem Hautareal aufgebracht werden, das zuvor mit Cremes, mit Lotionen
oder mit Salben behandelt wurde. Das darin enthaltene Fett würde die
Ausbildung des Schutzfilms stören.
- Der Hautschutzfilm darf nicht auf infizierter
Haut aufgebracht werden, also etwa bei einem Hautpilz.
- Beim Einsatz über empfindlicher, gereizter oder
pergamentartiger Haut muss beachtet werden, dass der Hautschutzfilm die
Haftung von Pflastern und von Verbänden erhöht. Beim Entfernen der
Verbandsmittel muss daher besonders vorsichtig vorgegangen werden.
- Wir versichern dem Bewohner, dass er keine
Schmerzen und kein Brennen bei der Applikation befürchten muss. Die
Hautschutzfilme enthalten keinen Alkohol.
|
Indikation:
|
- Wir nutzen Hautschutzfilme unter folgenden
Bedingungen:
- Die Haut des Bewohners muss vor Flüssigkeiten
und vor Reizstoffen geschützt werden, etwa bei Harn- oder bei
Stuhlinkontinenz.
- Die Umgebungshaut eines Stomas ("peristomiale
Haut") muss geschützt werden.
- Der Bewohner leidet unter einer großflächigen
Wunde. Der Wundrand muss vor Exsudat und Mazeration geschützt werden.
Insbesondere bei einer Unterdrucktherapie ist der Schutzfilm als
Wundrandschutz sinnvoll.
- Die Haut des Bewohners wird durch Klebstoffe
von Pflastern und Verbänden belastet.
|
Durchführung:
|
- Applikator: Die Pflegekraft trägt mit dem
Applikator eine gleichmäßige Filmschicht über dem gewünschten
Hautbereich auf. 1 ml reicht i.d.R. für eine Fläche von rund 15
Quadratzentimetern.
- Spray: Der Abstand zwischen der Spraydüse und
der Haut sollte rund 10 bis 15 cm betragen. In einer konstanten
Bewegung sprüht die Pflegekraft eine gleichmäßige und dünne Schicht auf.
- Creme: Die Pflegekraft appliziert die
erforderliche Menge Creme und massiert diese vorsichtig in die Haut
ein. Falls sich die Haut später fettig anfühlt, war die Menge der
aufgetragenen Creme zu groß gewählt.
- Bei der Applikation werden ggf. auch intakte
Areale innerhalb der Wunde behandelt, also etwa "Hautinseln" oder
"Hautstege".
- Die Pflegekraft prüft, ob der Film wirklich
deckend ist und ob ggf. Stellen versehentlich ausgelassen wurden. Sie
trägt dann den Film in diesen Bereichen erneut auf.
- Ansonsten reicht eine Schicht oder maximal zwei
Schichten Hautschutzfilm. Das mehrfache Auftragen verbessert die
Schutzwirkung nicht.
- Vor dem Aufbringen des Verbandes achtet die
Pflegekraft darauf, dass der Hautschutzfilm vollständig abgetrocknet
ist. Dieses dauert rund eine halbe bis ganze Minute.
- Wenn der Schutzfilm in Körperfalten aufgetragen
wird, stört dieses die Trocknung. Die Pflegekraft hält daher z.B. die
beiden Gesäßhälften auseinander, bis der Film vollständig getrocknet
ist.
|
Nachbereitung: |
- Nach zwei bis drei Tagen lässt die
Schutzwirkung nach. Ggf. wird der Film dann erneuert.
- Bei ausgeprägter Inkontinenz ist ggf. eine
erneute Anwendung bereits nach 24 Stunden notwendig.
- Nach der Entfernung eines klebenden Verbandes
sollte auch der Hautschutz erneuert werden, bevor ein frischer Verband
aufgebracht wird.
- Der Hautschutzfilm muss nicht entfernt werden,
da er sich nach 72 Stunden rückstandsfrei auflöst. Falls eine
vorzeitige Entfernung notwendig ist, lässt sich der Hautschutzfilm mit
öligen Substanzen oder mit einem üblichen medizinischen
Klebstoffentferner ablösen.
|
Dokumente: |
- Wunddokumentation
- ärztliches Verordnungsblatt
- Kommunikationsblatt mit dem Arzt
- Pflegeplanung
|
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation: |
|
|
|
|
|
|
|
Weitere Informationen
zu diesem Thema |
|
|
Schlüsselwörter für diese Seite |
Haut; Hautschutzfilm; Dekubitus; Inkontinenz |
|
Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
|