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Version 1.09a

Standard "5- / 6-Kissenlagerung im Rahmen der Dekubitusprophylaxe"

 
Die Freilagerung auf einem halben Dutzend Kissen ist oft die letzte Möglichkeit, einen Dekubitus zu verhindern. Wir zeigen Ihnen, wie diese Positionierung funktioniert und welche Grenzen beachtet werden sollten.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 
Standard "5- / 6-Kissenlagerung im Rahmen der Dekubitusprophylaxe"
Definition:
  • Die 5- oder 6-Kissenlagerung wird im Rahmen der Dekubitusprophylaxe eingesetzt. Dabei wird das gesamte Körpergewicht des Bewohners auf mehrere Kissen verteilt. Der Bewohner befindet sich dabei in Rückenlage. Wir erreichen damit eine vollständige Hohl- oder Freilagerung von Körperregionen, die von einem Druckgeschwür bedroht sind oder die bereits von einem Dekubitus betroffen sind.
  • Diese Form der Lagerung ist vergleichsweise aufwändig umzusetzen. Dafür kann der Auflagedruck in ausgewählten Körperbereichen deutlich reduziert oder sogar komplett vermieden werden. Vor allem betrifft dieses die Schulterblätter, die Kreuzbeinregion, die Fersen und die Ellenbogen.
Grundsätze:
  • Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
  • Das Lagern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung erfordert. Daher werden Praktikanten, Bundesfreiwilligendienstler oder Pflegeschüler nur assistierend eingesetzt.
Ziele:
  • Ein Dekubitus wird vermieden.
  • Eine bereits geschädigte Hautfläche wird konsequent von Druck entlastet und heilt dann ab.
  • Der Bewohner entspannt sich und fühlt sich wohl.
  • Das Wahrnehmungsvermögen wird gestärkt.
Vorbereitung:
  • Für den Bewohner wird ein Lagerungs- und Bewegungsplan erstellt. Dieser richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Bewohners und dem Tagesablauf.
  • Der Bewohner wird über den Sinn der Lagerungen informiert und um Kooperation gebeten.

Material

  • 5 bzw. 6 sehr weiche Kissen (Ideal sind rechteckig geformte Lagerungskissen. Alternativ können herkömmliche Kissen genutzt werden, die zu Schiffchen gelegt werden.)
Durchführung: 5-Kissen-Lagerung

  • Ein Kissen wird unter dem Kopf platziert.
  • Ein Kissen stützt den Körper unterhalb der Schulterblätter. Wenn die Ellenbogen auf diesem zweiten Kissen weich liegen, sind diese ebenfalls vor einem Dekubitus geschützt.
  • Ein Kissen liegt unterhalb des Kreuzbeines bis zu den Kniekehlen.
  • Ein Kissen legt die Pflegekraft unter den Unterschenkel bis zu den Fußknöcheln.
  • Ein aufgestelltes Kissen liegt zwischen dem Bettende und den Fußsohlen. Dieses Kissen dient nicht nur als Bettverkürzung, sondern vermeidet über einen moderaten Sohlendruck die Ausbildung eines Spitzfußes.
  • In der ambulanten Pflege achten wir darauf, dass keine bestickte oder grobmaschige Bettwäsche benutzt wird, da diese Druckstellen auf der Haut verursachen können. Reißverschluss und Knöpfe sind aus den gleichen Gründen nachteilig, deshalb kontrollieren wir nach der Lagerung die richtige Position der Kissen.
6-Kissen-Lagerung

  • Die Lagerung entspricht der 5-Kissen-Lagerung. Allerdings werden hier auf beiden Seiten unterhalb der Schultern bis zum Gesäß je ein Kissen untergelegt. Damit werden Teile der Schultern und die Wirbelsäule noch besser vom Druck entlastet.
Nachbereitung:
  • Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Der Bewohner wird gebeten, bei Schmerzen oder Schwindel umgehend eine Pflegekraft zu rufen.
  • Die Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung und / oder der Lagerungs- und Bewegungsplan angepasst.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Lagerung; Dekubitus; Dekubitusprophylaxe; Kissenlagerung; Weichlagerung
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.