|
|
Version 1.05f - 2015 |
|
Standard "Kontaktatmung" |
|
Wenn
der Körper eines immobilen Pflegebedürftigen kaum noch bewegt wird,
läuft auch die Atmung auf "Sparflamme". Zur Vermeidung von
Komplikationen ist es wichtig, die Lungentätigkeit regelmäßig in
Schwung zu bringen. |
|
Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
Klicken Sie hier!
|
|
Standard "Kontaktatmung" |
Definition:
|
- Die Kontaktatmung ist eine Technik, um die
Aufmerksamkeit eines Bewohners auf seine Atmung zu lenken. Dieses
erfolgt über Berührungsreize. Die Atmung wird durch den Handkontakt
begleitet. Zudem leiten wir den Bewohner verbal an und motivieren ihn.
- Sobald sich ein Bewohner auf die Auf- und
Abbewegung seines Bauchs oder seines Brustkorbs konzentriert, werden
unbewusst das Zwerchfell oder andere für die Atmung wichtige
Muskelgruppen stimuliert. Dadurch erzielen wir eine bessere Belüftung
in Lungenbereichen, die bislang nur unzureichend von Atemluft
durchströmt wurden.
- Überdies hat diese Atemtechnik eine entspannende Wirkung.
|
Grundsätze:
|
- Die Kooperation des Bewohners ist entscheidend
für den Erfolg der Übung. Wenn der Betroffene eine Maßnahme ablehnt,
wird er nicht bedrängt, sie trotzdem durchzuführen.
- Wichtig ist auch das richtige Maß. Der Bewohner sollte weder über- noch unterfordert werden.
|
Ziele:
|
- Der Bewohner nimmt seine Atmung bewusst wahr und atmet dadurch tiefer. Gleichzeitig sinkt die Atemfrequenz.
- Sekret wird gelöst und abtransportiert.
- Die Rippenbeweglichkeit wird verbessert.
- Durch die Vergrößerung der Atembewegung wird die Ventilation verbessert.
|
Vorbereitung: |
Indikation
|
- Wir führen die Kontaktatmung durch, wenn der Bewohner unter COPD leidet oder wenn die Atmung aus anderen Gründen sehr flach ist.
- Sinnvoll ist die Anwendung auch bei Senioren, die sehr unruhig oder angespannt sind.
- Von der Kontaktatmung profitieren insbesondere
kognitiv eingeschränkte Senioren. Die Anwendung ist aber nicht mehr
sinnvoll bei demenziell erkrankten Personen, die ihr Sprachverständnis
verloren haben.
- Eine ärztliche Anordnung ist i.d.R. nicht erforderlich.
|
Weitere Maßnahmen:
|
- Die Pflegekraft sorgt für Ruhe, damit sich der
Bewohner konzentrieren kann. Störungsquellen wie ein Fernseher oder das
Radio werden ausgestellt.
- Wir sorgen vor Beginn der Übung für ausreichend Frischluft im Zimmer des Bewohners.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Der Bewohner wird in eine Rückenlage transferiert.
- Das Kopfteil des Bettes wird in einem 45°-Winkel aufgestellt.
- Die Pflegekraft fragt den Bewohner, ob er bequem liegt. Der Bewohner soll seine Hände auf dem oberen Bauchbereich ablegen.
|
Durchführung:
|
- Die Pflegekraft platziert ihre Hände auf
verschiedenen Bereichen des Brustkorbs und des Bauchs. Sie kann damit
lenken, "wohin" der Bewohner atmen soll. Wenn eine intensivere
Bauchatmung angestrebt wird, legt die Pflegekraft die Hände auf dem
Bauch des Bewohners ab. Die Thoraxatmung wird verbessert, wenn die
Pflegekraft die Hände seitlich am Brustkorb platziert. Falls die Hände
am Rücken an der Basis der Lungenflügel abgelegt werden, so fördert
dieses die Flankenatmung.
- Der Bewohner wird nun aufgefordert, gegen die
Hände "anzuatmen"; also die Hände durch das Atmen "wegzuschieben". Wenn
der Bewohner ausatmet, übt die Pflegekraft leichten Druck aus. Die Hand
senkt sich gemeinsam mit der Bauchdecke (bzw. mit dem Brustkorb). Beim
Einatmen löst sie den Druck. Jetzt hebt sich die Hand und folgt damit
der Bewegung der Bauchdecke (bzw. des Brustkorbs). Ggf. kann die
Pflegekraft ihre Hände auch etwas vibrieren lassen.
- Der Bewohner wird dafür sensibilisiert, die
ein- und ausströmende Luft bewusst zu erspüren. Er soll fühlen, wie die
Luft in den Bauch und wieder zurückströmt. Der Bewohner soll spüren,
wie sich seine Bauchdecke hebt und senkt oder wie sich der Brustkorb
dehnt und wieder zusammenzieht.
- Der Bewohner wird aufgefordert, die Atmung ganz
bewusst zu vertiefen. Ggf. ist es notwendig, zwischen den einzelnen
Atemzügen eine kurze Pause einzulegen.
- Die Übung sollte zehn komplette Atemzüge umfassen und mehrmals täglich wiederholt werden.
|
Nachbereitung: |
- Der Bewohner wird ggf. wieder gelagert.
- Die Pflegekraft erkundigt sich nach dem Befinden des Bewohners.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt.
- Wenn der Bewohner gut auf die Kontaktatmung in
Rückenlage anspricht, kann später diese Technik auch in einer Bauchlage
durchgeführt werden.
- Orientierte Senioren sollten in der Lage sein, die Übung letztlich eigenständig durchzuführen.
|
Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt
|
Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
|
|
|
|
|
|
|
Weitere Informationen
zu diesem Thema |
|
|
Schlüsselwörter für diese Seite |
Kontaktatmung; Atmung |
|
Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
|