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Version 1.08g

Standard "Atemerleichternde Sitz- und Stehpositionen"

 
Bei Atemnot ist das Gefühl der Machtlosigkeit fast noch schlimmer als die körperlichen Auswirkungen des Sauerstoffmangels. Rechtzeitiges Training der wichtigsten atemerleichternden Körperhaltungen kann helfen, im Fall der Fälle Panik zu vermeiden.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

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Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standard "Atemerleichternde Sitz- und Stehpositionen"

Definition:
  • Wir nutzen die atemerleichternden Sitz- und Stehpositionen, um Senioren bei Asthmaanfällen oder bei akuter Atemnot Erleichterung zu bringen. Diese Haltungen entspannen und dehnen verkrampfte Muskelgruppen. Einige Positionen entlasten den Thorax zusätzlich vom Gewicht der Schultern und der Arme. Insgesamt wird auf diese Weise die Atemarbeit erleichtert.
  • Die meisten Menschen nehmen nach einer starken körperlichen oder psychischen Belastung automatisch eine Körperhaltung ein, die die Atmung unterstützt. Auf diesen tief verankerten Schutzmechanismen bauen wir auf.
  • Die hier beschriebenen Körperpositionen werden bei Senioren genutzt, die bereits aus dem Bett mobilisiert wurden. Für immobile Senioren sollten alternativ die Halbmondlagerung, Drehdehnlagerung oder die V-A-T-I-Lagerungen genutzt werden.

(Hinweis: Das allgemeine Vorgehen bei Atemnot ist im Standard "Pflege von Senioren mit chronischer und akuter Atemnot" definiert. Es gelten auch die Vorgaben des Notfallstandards "Asthmaanfall".)

Grundsätze: Bei Atemnot ist die richtige Körperhaltung nur eine Komponente der notwendigen Maßnahmen. Ebenso wichtig ist die psychologische Betreuung des zumeist verängstigten Bewohners.
Ziele:
  • Die Atemnot wird überwunden.
  • Der Bewohner ist entspannt und angstfrei.
  • Der Bewohner weiß, dass ihm bei Atemnot schnell und professionell geholfen wird.
  • Der Bewohner kennt atemunterstützende Körperhaltungen und Techniken. Er wendet diese bei einer Attacke an.
Vorbereitung:
  • Wir prüfen bei jedem Bewohner regelmäßig, ob dieser unter Atemnot leidet. Betroffen sind häufig starke Raucher sowie Senioren mit Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen.
  • Wir befragen den Bewohner, ob er eigene Körperhaltungen nutzt, um die Atemnot zu überwinden. Sofern diese Position wirksam ist, sollte der Bewohner diese weiterhin nutzen. Ansonsten machen wir ihn mit den in diesem Standard beschriebenen Haltungen vertraut.
Durchführung: allgemeine Maßnahmen
  • Der Bewohner soll tief und gleichmäßig ein- und ausatmen. Er soll sich auf den Atemvorgang konzentrieren. Das Ausatmen sollte doppelt so lange dauern wie das Einatmen.
  • Der Bewohner soll den Atemrhythmus nicht beschleunigen. Es könnte sonst zu einer Hyperventilation kommen, die mit Kribbeln, Schwindel oder Übelkeit verbunden ist.
  • Die Positionen werden so lange beibehalten, bis die Atemnot vorbei ist.
Kutschersitz
  • Der Bewohner soll sich auf die vordere Hälfte der Sitzfläche des Stuhles setzen.
  • Die Füße werden mit der ganzen Fußsohle auf dem Boden aufgesetzt. Die Knie sollten eine Schulterbreite voneinander entfernt sein.
  • Der Bewohner soll den Rücken gerade halten, sofern er dazu in der Lage ist. Bei einem durchgestreckten Rücken ist der Brustkorb gut gedehnt. Die Atemfläche ist vergrößert. Die Atemhilfsmuskulatur kann besser eingesetzt werden. Dieses ermöglicht dem Bewohner ein besonders tiefes Einatmen, etwa wenn er Sekret abhusten will. (Mitunter wird in der Fachliteratur eine abweichende Durchführung empfohlen: Der Rücken bildet einen Katzenbuckel. Der Bewohner soll den Kopf locker nach vorne hängen lassen.)
  • Der Bewohner soll die Unterarme oder die Ellenbogen auf dem Oberschenkel abstützen. Bei stark untergewichtigen Menschen kann man mit einem dazwischen gelegten Kissen verhindern, dass sich an den Kontaktpunkten Druckstellen bilden. Die aufgestützten Arme übernehmen dann das Gewicht des Schultergürtels.
  • Bei einigen Betroffenen verbessert sich die Atmung, wenn sie die Hände hinter dem Hinterkopf verschränken.
  • Wenn der Bewohner die eigene Atmung besser spüren soll, kann die Pflegekraft ihre Hände in dessen Flanken legen.

 Reitsitz
  • Der Bewohner setzt sich umgekehrt auf einen Stuhl mit Rückenlehne. Das Gesicht zeigt also in Richtung der Stuhllehne.
  • Die Füße werden fest auf dem Boden aufgesetzt.
  • Rücken, Hals und Kopf sollen eine gerade Linie bilden.
  • Der Bewohner soll die Unterarme auf der Rückenlehne abstützen. Er kann diese ggf. verschränken.
  • Ggf. kann die Kontaktstelle mit der Rückenlehne mit einem Kissen oder Schaumstoff gepolstert werden, um Schmerzen und Druckstellen zu vermeiden.

im Stehen
  • Der Bewohner geht in die sog. "Torwartstellung". Er stützt die gestreckten Arme auf dem Unterschenkel ab.

  • Alternativ kann der Bewohner eine Hand an der Hüfte abstützen. Mit der anderen Hand stützt er sich an der Hand ab.

Nachbereitung:
  • Die Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Kutschersitz; Reitsitz; Atemnot; Atmung; Dyspnoe; Belastungsdyspnoe; Ruhedyspnoe; Apnoe; Sauerstoff; Nasenflügelatmen; Giemen; Zyanose
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.