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Version 3.05a - 2016 |
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Standard "Pflege von Senioren mit Arthrose" |
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Gelenkschäden verursachen Immobilität, Immobilität verschlimmert die Gelenkschäden.
Diesen Teufelskreis müssen Pflegekräfte durchbrechen. Zentrales Element
ist dabei die Schmerzbekämpfung, die angesichts der massiven
Nebenwirkungen der gängigen Präparate aber oftmals teuer erkauft wird. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Pflege von Senioren mit Arthrose" |
Definition:
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- Unter dem Begriff "Rheuma" wird eine Reihe von
Krankheiten zusammengefasst, die insbesondere die Gelenke und die
umgebenden Weichteile in Mitleidenschaft ziehen. In vielen Fällen
handelt es sich um eine degenerative Form (Arthrose). Andere Rheumaformen sind weichteil-rheumatischen Formen, etwa
Tendopathie oder Bursitis und die
entzündlich-rheumatischen Formen, also Arthritiden, Kollagenosen oder
Vaskulitiden.
- Arthrose (auch "Arthrosis deformans") ist eine
degenerative Gelenkschädigung, die mit Ausfaserung, Abschliff oder
vollständigem Abrieb der Knorpelsubstanz verbunden ist. Es kommt zu
Knochenwucherungen sowie zu Kapselveränderungen. Am Anfang der
Erkrankung stehen degenerative Veränderungen am Gelenkknorpel, also
nichtentzündliche Abnutzungserscheinungen. Auslöser dafür sind
Fehlbelastungen, übermäßige Nutzung der Gelenke oder Verletzungen. Im
weiteren Krankheitsverlauf kann sich das Gelenk entzünden. Eine
Arthrose entwickelt sich zur Arthritis ("Gelenkentzündung").
- Die Arthrose wird unterschieden in eine
Monoarthrose (ein Gelenk ist betroffen), Oligoarthrose (zwei bis vier
Gelenke) und Polyarthrose (mehr als fünf Gelenke sind betroffen).
- In der Pflege von Senioren ist der degenerative
Rheumatismus von besonderer Bedeutung. Die zunehmende Schmerzbelastung
und abnehmende Beweglichkeit reduziert die Mobilität des Bewohners.
Arthrose verursacht Immobilität, Immobilität verschlimmert die
Arthrose. In der Folge steigt das Risiko, dass der Bewohner an
Druckgeschwüren (Dekubitus) erkrankt. Zudem droht der Bewohner mangels
Teilnahme am sozialen Leben zu vereinsamen.
- Degenerativer Rheumatismus ist nicht heilbar,
der Verlauf lässt sich durch professionelle Pflege und gesunden
Lebenswandel aber bremsen und abschwächen. In schweren Fällen kann eine
gelenkerhaltende Operation oder die Implantierung einer Gelenkprothese
notwendig werden.
- In Deutschland leiden etwa fünf Millionen
Frauen und Männer unter Beschwerden, die durch eine Arthrose ausgelöst
werden. Zwischen dem 60. bis 70. Lebensjahr sind gut die Hälfte der Frauen
und ein Drittel der Männer betroffen.
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Grundsätze:
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- Nichtmedikamentöse Behandlungsformen haben
Vorrang vor medikamentösen Therapien. Operative Maßnahmen sind zu
vermeiden oder möglichst lange zu verzögern.
- Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte
Therapieform liegt einzig beim Bewohner bzw. bei dessen Betreuer. Wenn
Bewohner eine Therapie nutzen möchten, deren Wirksamkeit
wissenschaftlich nicht bewiesen ist, so machen wir (gemeinsam mit dem
Arzt) den Bewohner auf die gesundheitlichen und finanziellen Risiken
aufmerksam.
- Wir dulden in unserer Einrichtung keine
Werbeaktivitäten für Therapieformen, deren Wirksamkeit zweifelhaft ist.
Dieses gilt insbesondere dann, wenn diese "Heilmethoden" mit hohen
Kosten verbunden sind.
- Nach aktuellem Stand der Wissenschaft haben nur
wenige alternative Behandlungsmethoden eine begrenzte, wenn auch
nachweisbare Wirkung. Diese Therapieformen dürfen die konventionelle
Behandlung allerdings nur ergänzen und nicht ersetzen:
- Akupunktur
- Blutiges und unblutiges Schröpfen
- Eigenblutinjektionen
- Phytotherapie (Behandlung von Krankheiten durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitung)
- Hydro- und Heliotherapie (Behandlung mit Wasser bzw. mit Sonnenlicht)
- Wir arbeiten eng mit dem Hausarzt, mit den Fachärzten und mit externen Therapeuten zusammen.
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Ziele:
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- Die Gelenke des Bewohners bleiben möglichst lange funktionsfähig.
- Der Einsatz eines Rollstuhls oder die operative Versteifung eines Gelenks bleibt dem Bewohner erspart.
- Der Ersatz geschädigter Gelenke durch Total-
oder Hemiendoprothesen wird so lange wie möglich verzögert. (Hinweis:
Die Implantate funktionieren oft nur 10 bis 15 Jahre. Zudem kann die
Operation nicht beliebig oft wiederholt werden.)
- Unsere Bewohner können möglichst schmerzfrei leben.
- Langeweile, Isolation und Einsamkeit werden vermieden.
- Unsere Bewohner werden vor Scharlatanerie und Bauernfängerei geschützt.
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Vorbereitung: |
Prävention
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- Wir informieren unsere Bewohner und deren Angehörige zum Krankheitsbild sowie über Präventionsmaßnahmen.
- Adipösen Bewohnern legen wir eine Reduktion des Körpergewichts nahe.
- Wir empfehlen dem Bewohner, auf das Heben
schwerer Lasten zu verzichten. Wir üben mit dem Bewohner schonende
Hebe- und Tragetechniken.
- Wir reagieren auf Warnhinweise und veranlassen ggf. eine ärztliche Untersuchung:
- Spannungsgefühl und Steifigkeit in bestimmten Gelenken ("einrosten")
- Start- und Anlaufschmerzen
- morgendlicher Schmerz, der 30 bis 60 Minuten anhält
- Wetterfühligkeit
- Hinken des Bewohners
- Vermeidung von Bewegung, also etwa stundenlanges Verharren im Sessel
- Knacken, Knarren oder Reibegeräusche im Gelenk
- offensichtliche Gelenkfehlstellungen
- sichtbare Gelenksverformungen
- Überwärmung, Rötung oder Schwellung des Gelenks
- depressive Stimmung ausgelöst durch ständige Schmerzen
- Typische Schonhaltungen für Bewohner mit rheumatischen Erkrankungen sind z. B.
- Knie in einer leichten Beugungsposition
- Fingergrundgelenke in leichter Beugung
- Der Bewohner geht nicht mehr in die Hocke.
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Durchführung:
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Erfassung und Dokumentation des Gesundheitszustands durch Befragung des Bewohners
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- Wir befragen unsere Bewohner regelmäßig zur
Schmerzsymptomatik und dokumentieren die Ergebnisse gemäß des
Expertenstandards "chronische Schmerzen".
- Wann hat der Bewohner Schmerzen? Nimmt die Schmerzintensität im Laufe des Tages zu oder ab?
- Strahlen die Schmerzen aus? Wenn ja, wohin?
- Nimmt die Schmerzintensität zu, wenn sich der Bewohner bewegt?
- Zeigen Schmerzmedikamente die gewünschte Wirkung? Gibt es Nebenwirkungen?
- Wenn eine Behandlungsmethode mit
unverhältnismäßig großen Schmerzen oder Nebenwirkungen verbunden ist,
prüfen wir nach Rücksprache mit dem Hausarzt einen Abbruch der Therapie
und suchen nach Alternativen.
- Wir bestimmen gemeinsam die Zeiträume, in denen
die größte Bewegungsfähigkeit besteht. Diese werden für Maßnahmen
genutzt, für die die Gelenke des Bewohners mobilisiert werden müssen.
Dazu gehören etwa das morgendliche Waschen oder Bewegungsübungen.
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Erhaltung der Mobilität
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- Wir führen mehrmals täglich eine
Kontrakturenprophylaxe durch. Dazu zählen aktive, assistierende sowie
passive Bewegungsübungen.
- Wir achten darauf, dass wir die Gelenke nicht
überlasten, und geben ausreichend Zeit für Regeneration. Vor allem
dürfen eingesteifte Gelenke niemals mit übermäßiger Kraft in die
gewünschte Stellung gebracht werden.
- Wir wenden bei aktuten Schüben ggf.
Kälteanwendungen durch. Auch Wickel und Auflagen können, wenn
gewünscht, durchgeführt werden.
- Wir prüfen ggf., ob der Bewohner Gehhilfen,
Schienen, orthopädische Schuhe oder Einlagen benötigt. Ggf. kann ein
Korsett genutzt werden.
- Wir üben mit dem Bewohner die Nutzung wichtiger
Mobilitätshilfsmittel wie etwa Gehstock, Unterarmgehstützen, Gehwagen
oder bewegliches Gehgestell. Das Training erfolgt in schmerzarmen
Zeiten. Hinweis: Um eine möglichst große Entlastung des geschädigten
Gelenks zu erreichen, sollte die Gehhilfe immer auf der Gegenseite
geführt werden. Bei einer Arthrose auf der linken Seite wird der Stock
rechts geführt.
- Wir sorgen dafür, dass die Mobilitätshilfen
stets in Griffweite am Bett gelagert werden, damit der Bewohner
selbstständig aufstehen kann.
- Wenn möglich führen wir Bewegungsübungen im warmen Wasser durch. Das kann bei Wannen- oder Teilbädern geschehen.
- Wir prüfen, ob Physiotherapie sinnvoll ist, insbesondere Gangschule, Bewegungstherapie und Muskelaufbautraining.
- Erkrankten Bewohnern legen wir nahe, statt der
Treppe den Aufzug zu nehmen, da Treppensteigen die Gelenke übermäßig
belastet. Das Gleiche gilt für das Hinknien.
- Wenn die Krankheit fortschreitet, prüfen wir
die Nutzung eines Rollstuhls. Der Bewohner wird umfassend in die
Handhabung eingewiesen. Der Rollstuhl und insbesondere die Bremsen
werden regelmäßig überprüft.
- Wenn der Bewohner unter einer Arthrose des
Hüft- oder des Kniegelenks leidet, prüfen wir, ob er ganztägig
Joggingschuhe tragen sollte, da diese weich gefedert sind. Ggf. kann
der Bewohner auch Pufferabsätze tragen, die die Stoßbelastung der
betroffenen Gelenke mindern.
- Wir verhindern, dass Bewohner für längere Zeit
in einer bestimmten Körperhaltung verharren. Wir bitten Betroffene
(etwa im Sitzen) regelmäßig die Position zu wechseln.
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Sturzprophylaxe
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- Wir setzen den Standard "Sturzprophylaxe" um. Das bedeutet etwa:
- Einsatz geeigneter Protektoren
- trockene Böden und rutschfeste Unterlagen
- Beseitigung von Stolperfallen
- Haltegriffe an Wänden und insbesondere im Badezimmer
- Ggf. bündeln wir elektrische Geräte in
Steckerleisten mit Netzschalter auf dem Tisch. Damit können mehrere
Geräte gleichzeitig an- und abgeschaltet werden, ohne dass sich der
Bewohner bücken muss.
- Bewohnern, die ohne Hilfe nicht vom Stuhl oder
aus dem Sessel aufstehen können, raten wir, vor dem Setzen alle
benötigten Gegenstände in Reichweite zu legen (Zeitschriften,
Fernbedienung usw.). Wenn Pflegekräfte beim Hinsetzen assistieren,
fragen sie den Bewohner, ob er noch etwas benötigt.
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nichtmedikamentöse Schmerzbekämpfung
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- Wir prüfen, ob eine Körperpflege schmerzärmer
verläuft, wenn die Gelenke zuvor mit Eis behandelt wurden. Um die
Hautoberfläche vor Schäden zu schützen, legen wir stets ein Leinentuch
zwischen das Kälte-Pack und die Körperoberfläche.
- Wir achten auf den richtigen Einsatz von Wärme-
und Kälteanwendungen: Im Entzündungszustand nutzen wir
Kälteanwendungen, ohne Entzündungszustand können Wärmeanwendungen,
Moorpackungen, Massagen oder Elektrotherapien genutzt werden.
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medikamentöse Therapie und Schmerzbekämpfung
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- Nichtsteroidale Antirheumatika werden bei
Arthrose zur Schmerzbekämpfung eingesetzt und sichern damit
insbesondere die Mobilität des Bewohners. Der Krankheitsverlauf selbst
jedoch wird weder gestoppt noch verzögert.
- Wir stellen sicher, dass der behandelnde Arzt
über alle relevanten Krankheiten des Bewohners informiert wird. Eine
Kontraindikation für die Nutzung von nichtsteroidalen Antirheumatika
("NSAR") liegt ggf. vor bei:
- Blutbildungsstörungen
- Magen- und Duodenalulzera
- Analgetikaintoleranz
- Asthma bronchiale
- Leber- und Niereninsuffizienz
- Hypertonie und Herzinsuffizienz
- zerebrovaskulären Erkrankungen
- Falls der Bewohner Schmerzmittel benötigt, um
die Grundpflege ertragen zu können, erfolgt diese erst, nachdem der
Bewohner Analgetika verabreicht bekommen hat und die Wirkung eintritt.
Wir bitten den Hausarzt um eine hinreichende Bedarfsmedikation.
- Die kurzfristige Einnahme von nichtsteroidalen
Antirheumatika ist unproblematisch. Bei längerfristiger Nutzung ist
jedoch damit zu rechnen, dass sich insbesondere im
Gastrointestinaltrakt Nebenwirkungen zeigen, also etwa Perforationen,
Ulzerationen und Blutungen. Wir drängen darauf, dass diese Effekte
durch prophylaktische Zusatzgaben entsprechender Mittel (etwa
Protonenpumpenhemmer) gelindert werden. Wir erläutern dem Bewohner die
magenschützende Funktion dieser Präparate und wirken damit einem
Widerwillen über den stetig ansteigenden Medikamentenkonsum entgegen.
- Nichtsteroidale Antirheumatika werden als
Tabletten, Spritzen, Zäpfchen oder Salben verabreicht. Die Wirksamkeit
der Salben ist umstritten.
- Oftmals leiden Bewohner unter weiteren
Beschwerden, die mit der Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika
in Verbindung stehen könnten, etwa:
- Asthma-Anfälle
- Kopfschmerz
- Sehstörungen
- Ödeme
- Beeinträchtigung der Blutgerinnung
- Störung der Leber- und Nierenfunktion
- Überempfindlichkeitsreaktionen (Exanthem, Bronchospasmus, Blutdruckabfall, Ödeme, selten Schock)
- Nichtsteroidale Antirheumatika geben wir soweit
möglich nicht im Liegen, da dieses die Tablettenpassage verzögert.
Stattdessen sollten diese Medikamente im Sitzen oder im Stehen mit viel
Wasser verabreicht werden. Ideal ist die gleichzeitige Einnahme einer
kleinen Mahlzeit.
- Bei der Langzeiteinnahme von nichtsteroidalen
Antirheumatika sollte der Stuhl regelmäßig auf Blutbeimengungen
untersucht werden, da diese auf ernsthafte Magenkomplikationen
hinweisen könnten.
- Wir beachten, dass nichtsteroidale Antirheumatika mit anderen Medikamenten interagieren.
- Die gleichzeitige Einnahme von Glucocorticoiden steigert die ohnehin bereits große Gefahr von gastrointestinalen Komplikationen.
- Diuretika verlieren an Wirksamkeit.
- Die Einnahme von oralen Antidiabetika hat einen gesteigerten blutzuckersenkenden Effekt.
- Die Gerinnungshemmung von Curaminen ist verstärkt.
- Die blutdrucksenkende Wirkung etwa von ACE-Hemmern oder von Betablockern ist reduziert.
- Falls die Nutzung der nichtsteroidalen
Antirheumatika aufgrund der Nebenwirkungen unmöglich wird, prüfen wir
gemeinsam mit dem behandelnden Hausarzt Alternativen. Möglich ist
insbesondere die Applikation von Coxibe, die zwar ähnlich wirken, aber
deutlich magenschonender sind. Allerdings haben diese Wirkstoffe
andere, teils gravierende, Nebenwirkungen.
- Wir achten auf die zusätzlichen Salben, Gelees
und Sprays, die der Bewohner ggf. im Rahmen der Selbstmedikation nutzt.
Wir stellen sicher, dass der Hausarzt über diese Medikamente informiert
ist. Die Wirkung dieser Arzneimittel gilt als gering, da der Wirkstoff
schlecht aufgenommen wird.
- Wir nutzen ggf. Myotonolytika zur Lösung sekundärer Muskelverspannungen.
- Sinnvoll sind oftmals auch intraartikuläre Injektionen, z. B. Einbringen von Glukokortikoiden in das betroffene Gelenk.
- Ein weiteres Mittel sind Röntgenreizbestrahlungen.
- Knorpel aufbauende Wirkstoffe betrachten wir als wirkungslos, ihre Anschaffung ist für den Bewohner Geldverschwendung.
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Körperpflege
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- Wir assistieren dem Bewohner bei der Durchführung der Körperwäsche.
- Wir helfen dem Bewohner bei der Benutzung der Dusche oder der Wanne.
- Wir statten Haushaltsgegenstände mit zusätzlichen Griffstücken aus, also etwa Rasierapparate oder Kämme.
- Wir empfehlen den Einsatz einer elektrischen Zahnbürste.
- Viele Medikamente gegen Arthrose führen zu
einer Veränderung der Hautbeschaffenheit. Kortison etwa führt zu einer
dünnen und rissigen Haut. Diese Nebenwirkungen berücksichtigen wir bei
der Wahl des passenden Hautschutzmittels.
- Bei Deformationen der Finger und der Zehen
achten wir besonders auf eine fachgerechte Nagelpflege. Wir vermeiden
damit die häufig auftretenden Probleme beim Greifen bzw. beim Laufen.
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Ernährung
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- Wir helfen bei der Nahrungsaufnahme, achten allerdings darauf, dass der Bewohner möglichst viele Handgriffe selbst ausführt.
- Ggf. prüfen wir den Einsatz von speziellen Gabeln, Messern und weiteren Hilfsmitteln.
- Getränke werden in Trinkbechern mit speziellen Griffmulden serviert.
- Zum Öffnen von Flaschen, Marmeladengläsern usw.
bieten wir den Bewohnern Handschienen, Gummilappen bzw.
Verschlussvergrößerungen an.
- Wir fragen den Bewohner, ob wir die Speisen kleiner schneiden sollen.
- Ein Ergotherapeut kann mit dem Bewohner
trainieren, diese Hilfsmittel einzusetzen. Er kann ihm zudem weitere
gelenkschonende Maßnahmen demonstrieren.
- Wir achten auf eine ausgewogene Ernährung,
insbesondere auf eine gute Versorgung mit Vitaminen, Antioxidanzien,
Spurenelementen und Kalzium.
- Bewohner mit Übergewicht werden ermutigt, sich kalorienbewusster zu ernähren.
- Fleischhaltige Gerichte werden zugunsten vegetarischer Speisen reduziert.
- Wir versuchen zu ergründen, ob bestimmte
Lebensmittel die Beschwerden lindern oder verstärken. Eine lindernde
Wirkung bei Entzündungen haben häufig Fisch, Leinsamen, Walnüsse, Soja,
Weizenkeime und die dazugehörigen Öle.
- Wenn es die Gesundheit des Bewohners erlaubt, legen wir diesem ein Heilfasten nahe.
- Wenn sich Medikamente auch auf den
Flüssigkeitshaushalt auswirken können, prüfen wir, ob eine Ein- und
Ausfuhrbilanzierung notwendig ist.
- Wir achten genau auf den Body-Mass-Index, da rheumatische Erkrankungen häufig den Appetit mindern.
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Rheumatismus, degenerativer; Rheuma; Arthrose |
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diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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