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Version 2.15d |
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Standard
"Lagerungen im Rahmen der Kontrakturenprophylaxe" |
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Bewegungsübungen sind ein ideales Mittel, um Kontrakturen zu
vermeiden. Mitunter macht der Gesundheitszustand des Bewohners
indes jede Mobilisierung unmöglich. Als "Plan B" kommen dann
Lagerungen zur Anwendung.
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Lagerungen im Rahmen der
Kontrakturenprophylaxe" |
Definition: |
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Kontrakturen sind dauerhafte Beweglichkeitseinschränkungen von
Gelenken, die daraufhin in unphysiologisch gebeugten oder
gestreckten Positionen verharren. Es werden verschiedene Formen von
Kontrakturen unterschieden:
-
Beugekontrakturen, also Gelenksteifen in Beugestellung
-
Streckkontrakturen, also Gelenksteifen in Streckstellung
-
Abduktions- oder Adduktionskontrakturen, die vor allem die
Daumen betreffen
- Eine
Kontraktur kann verschiedene Ursachen haben:
-
unflexibles Narbengewebe oberhalb eines Gelenkes
-
Degeneration des Muskelgewebes, etwa in Folge einer Entzündung,
Immobilität oder eines Unfalls
-
Verwachsungen der Gelenkflächen, Schrumpfung der Gelenkkapseln
- neuronale
Ursachen wie Multiple Sklerose oder Rückenmarksverletzungen
- Eine
Spitzfußstellung beschreibt eine feststehende Beugung des Fußes im
Bereich des oberen Sprunggelenkes in Richtung Fußsohle. Die Zehen
sind extrem gebeugt, und das Gehen ist nur mit dem vorderen Bereich
des Fußes möglich. Die Ferse selbst berührt beim Gehen den Fußboden
nicht mehr.
- Eine
Kontrakturenprophylaxe soll die Entwicklung solcher
Beweglichkeitseinschränkungen und Fehlstellungen verhindern oder
abmildern. Neben Bewegungsübungen sind Lagerungen das zweite
zentrale Element der Kontrakturenprophylaxe.
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Grundsätze: |
- Lagerungen
allein können die Entstehung von Kontrakturen i.d.R. nicht
verhindern. Sie sollten wann immer möglich mit Bewegungsübungen
verbunden werden.
-
Kontrakturenprophylaxe ist Aufgabe aller Pflegekräfte und nicht nur
die der Physiotherapeuten.
- Bei der Wahl
der Lagerungen berücksichtigen wir stets die Vorlieben des
Bewohners. Wenn dieser eine bestimmte Körperhaltung nicht wünscht,
so verzichten wir auf diese.
- Wir versuchen
stets, Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe in andere
Pflegemaßnahmen zu integrieren.
- Mitunter
können die Anforderungen an eine Kontrakturenprophylaxe der
Dekubitusprophylaxe zuwiderlaufen. In diesem Fall werden Vor- und
Nachteile genau gegeneinander abgewogen.
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Ziele: |
- Die
Beweglichkeit der Gelenke soll erhalten und gefördert werden.
- Der Bewohner
soll möglichst wenig Schmerzen verspüren.
- Dem Bewohner
sind die Risiken bekannt, die von einer Kontraktur ausgehen. Er
kennt auch Maßnahmen, mit denen er Kontrakturen vorbeugen kann.
- Die
Selbstbestimmung und die Lebensqualität des Bewohners sollen in
einem möglichst großen Umfang erhalten bleiben.
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Vorbereitung: |
Symptome |
Wir achten auf
Symptome, die auf eine beginnende oder fortschreitende Kontraktur
hindeuten:
- Zwangs- oder
Schonhaltungen
- Schmerzen
-
Bewegungseinschränkungen
- unharmonische
Bewegungsabläufe
-
Schmerzäußerungen
- verminderte
Lebensfreude
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Risikofaktoren |
Wir achten darauf,
welche Risikofaktoren bei unseren Bewohnern bestehen:
-
Bewegungsdefizite etwa in Folge von Bettlägerigkeit oder Koma
- nicht
ausreichende Motivation, sich zu bewegen
-
Querschnittslähmung / Lähmung einzelner Extremitäten
- Hemiplegie
- Gipsverbände
- großflächige
Narben
- schlecht
verheilte Frakturen
- falsche
Gewohnheitshaltungen (krummer Rücken)
- Fixierung von
Gelenken (etwa bei Autoaggressionen)
- falsche
Lagerung bei Bettlägerigkeit, vor allem auf besonders weichen
Matratzen.
- geschädigte
Gelenke, etwa nach einem Sturz
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weitere Maßnahmen: |
- Unsere
Bewohner werden regelmäßig über den Themenbereich Kontrakturen
informiert. Dieses umfasst insbesondere alle Vorsorgemaßnahmen, die
ein Bewohner eigenständig durchführen kann.
- Wir erfragen
beim bettlägerigen Bewohner, welche Körperpositionen er bevorzugt,
etwa zum Schlafen oder Fernsehen. Diese Wünsche werden bei der
Planung der prophylaktischen Lagerungen berücksichtigt.
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Durchführung: |
- Bei
Bettlägerigkeit wird das gefährdete Gelenk im Wechsel alle 2 Stunden
in Beuge-, Mittel- und Streckstellung gelagert. Falls dieser
Lagerungswechsel nicht möglich ist, sollte das Gelenk zumindest in
die Funktionsstellung gebracht werden, um bei fortschreitender
Versteifung ein Höchstmaß an Beweglichkeit zu erhalten.
- Für die
Lagerung nutzen wir ggf. verschiedene Hilfsmittel:
- Kissen
- Fußstütze
-
Strickleiter
- Bettboden
-
Schaumstoffbälle
-
Greifgeräte
- Bei
Verletzungen der Haut im Gelenkbereich lagern wir so, dass die neu
aufgebaute Haut ausreichend gedehnt wird. Wir verhindern damit, dass
unflexibles Narbengewebe die Bewegung des Gelenkes verhindert.
- Die
individuelle Lagerung jedes Bewohners muss genau auf den
Gesundheitszustand abgestimmt werden. Viele Lagerungen sind bei
bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert, wie etwa die
Streckstellung bei Asthma bronchiale. Zudem muss eine etwaige
Dekubitusgefährdung beachtet werden.
- Uns ist
bewusst, dass viele Lagerungen für den Bewohner unangenehm sind. Wir
sorgen daher dafür, dass diese Lagerungen immer wieder auch von
Erholungsphasen abgelöst werden, in denen der Bewohner in eine
angenehme Körperhaltung gebracht wird. In der Nacht erfolgen keine
Lagerungen im Rahmen der Kontrakturenprophylaxe.
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Streckstellung |
Die Lagerung in der
Streckstellung soll die Verkürzung der Beugemuskeln (sog. "Flexoren")
verhindern. Sie kann im Rahmen der Dekubitusprophylaxe auch in schiefer
Ebene durchgeführt werden.
- Kopf: Der Kopf
wird auf einem flachen Kissen in der Mittelstellung gelagert.
- Schulter: Die
Oberarme werden in einem 30°-Winkel vom Oberkörper abgespreizt.
- Ellenbogen:
Die Unterarme werden durchgestreckt. Sie bilden also mit den
Oberarmen eine gerade Linie und liegen flach auf der Matratze auf.
- Handgelenke:
Die Handflächen liegen mit der Unterseite auf dem Bett. Die Hände
selbst setzen die geraden Linien der Ober- und Unterarme fort.
- Fingergelenke:
Die Finger sind abgespreizt und liegen mit ihrer Unterseite auf der
Matratze.
- Hüfte und
Knie: Die Ober- und Unterschenkel liegen parallel und flach auf der
Matratze. Eine ggf. vorhandene Innen- oder Außenrotation wird mit
Lagerungshilfsmitteln (Schaumstoffkeile) korrigiert.
(Hinweis: Eine zu
weiche Matratze kann das Gewicht der Hüfte nicht aufnehmen. In der Folge
steigt das Risiko einer Beugekontraktur.)
- Fußgelenke:
Die Füße werden in ihrer normalen Stellung belassen, also mit einer
leichten Tendenz zur Streckung in Richtung Fußsohle.
(Plantarflexion)
(Hinweis: Im Rahmen
der Dekubitusprophylaxe ist häufig noch eine parallele Weich-, Frei-
oder Hohllagerung der Fersen sinnvoll.)
- Wirbelsäule:
Die Wirbelsäule wird immer gerade gelagert. Eine Verschiebung oder
Krümmung sollte vermieden werden.
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Beugestellung |
Eine Lagerung in
der Beugestellung kann die Verkürzung der Streckmuskulatur (sog.
„Extensoren“) aufhalten. Diese Lagerung wird daher im Wechsel mit der
Streckposition verwendet. Es ist darauf zu achten, dass es an der
Beugeseite des Gelenks keine Verletzung gibt, da dann diese
Positionierung kontraindiziert wäre.
- Kopf: Mit
einem kleinen zusätzlichen Kissen wird der Kopf leicht gebeugt.
Alternativ kann auch die Position der Streckstellung beibehalten
werden.
- Schulter: Die
Oberarme werden in einem 90°-Winkel vom Oberkörper abgespreizt. Die
Oberarme bilden mit dem Oberkörper also ein "T".
- Ellenbogen:
Die Unterarme werden in einem 90°-Winkel vom Unterarm abgewinkelt
und liegen flach auf der Matratze. Ein Arm wird kopfwärts auf das
Bett gelegt. Der andere Arm wird in Richtung Füße abgewinkelt.
- Handgelenke
und Fingergelenke: Die Finger sind leicht gebeugt, als wollten sie
einen Apfel umfassen. Diese Position kann ggf. mit einer
Schaumstoffrolle oder einem weichen Ball unterstützt werden (nicht
geeignet für Bewohner mit spastischen Lähmungen
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Prophylaxe; Kontraktur;
Kontrakturenprophylaxe; Lagerung; Spitzfußprophylaxe |
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Genereller
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