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Version 2.05 - 2015 |
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Standard "Pflege von Senioren nach einer Knochenfraktur" |
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Nach
einer Fraktur ist die rasche Mobilisierung des Senioren fast noch
wichtiger als die Heilung des geschädigten Knochens. Denn mit jedem Tag
im Bett wird die Liste der Pflegeprobleme länger. Erschwert wird diese
Aufgabe durch die zahlreichen Komplikationen, die sich verborgen unter
dem Gipsverband entwickeln können. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard "Pflege von Senioren nach einer Knochenfraktur" |
Definition:
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- Ein Gipsverband ist ein steifer und fester
Verband, der dazu dient, eine Extremität oder ein anderes Körperteil
ruhigzustellen und so den Abheilungsprozess zu unterstützen.
Gipsverbände werden etwa nach Operationen, bei Entzündungen oder nach
Frakturen als Folge eines Unfalls eingesetzt.
- Der Verband wird aus Gazerollen geformt, die
mit trockenem Gips imprägniert sind. Die Rollen werden in warmes Wasser
getaucht und am gewünschten Körperteil anmodelliert. Innerhalb weniger
Stunden härtet der Verband aus und bietet dann Schutz gegen mechanische
Einwirkungen von außen.
- Alternativ zum Gips kann auch ein sog.
"Castverband" aus Fiberglas genutzt werden. Diese Verbände sind
deutlich leichter, härten schneller aus und sind unempfindlich
gegenüber Wasser.
- Wenn sich ein Gipsverband als zu eng erweisen
sollte, kann er gespalten werden. Eine anschwellende Extremität findet
dann im Gips ausreichend Platz.
- Falls der Gips eine Wunde überdeckt, ist es
ggf. sinnvoll, den Gips zu fenstern. Durch das "Fenster" kann der
Zustand des Hautdefekts leichter beurteilt werden.
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Grundsätze:
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- Schmerzäußerungen des Bewohners werden stets
ernst genommen, da sie auf Schwellungen, auf Infektionen und auf
einsetzende Durchblutungsstörungen hinweisen können. Merksatz: "Der
Patient mit Gips hat immer recht".
- Sofern entsprechende Warnzeichen auftreten, ist
der Arzt oder Notarzt sofort zu verständigen. Falls der Bewohner einen
Gesundheitsschaden erleidet, ist dieser oftmals nicht wieder zu
korrigieren.
- Bei der täglichen Pflege achten wir darauf,
dass der Bewohner nicht überversorgt wird. Er soll sich im Rahmen
seiner Fähigkeiten an allen Maßnahmen beteiligen.
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Ziele:
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- Die Fraktur und andere Verletzungen heilen aus.
- Die Mobilität des Bewohners wird so schnell und so umfassend wie möglich wieder hergestellt.
- Die Schmerzbelastung des Bewohners wird auf ein Minimum reduziert.
- Schädigungen und insbesondere Infektionen der Haut unter dem Gips werden vermieden.
- Der Bewohner wird aktiviert. Seine Selbstständigkeit wird gefördert.
- Komplikationen werden rechtzeitig erkannt und korrekt behandelt.
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Vorbereitung: |
- Wir suchen frühzeitig den Kontakt mit dem
behandelnden Arzt. Wir koordinieren unsere Pflegemaßnahmen mit der
ärztlichen Therapie.
- Wir stellen frühzeitig den Kontakt zu
relevanten Berufsgruppen und Institutionen her, also etwa
Krankengymnasten und Rehabilitationseinrichtungen.
- Die korrekte Pflege von Senioren nach einer Knochenfraktur wird regelmäßig per Pflegevisite überprüft.
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Durchführung:
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Komplikationen
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Wir achten
auf Warnzeichen für auftretende Komplikationen. Wir leiten den Bewohner
dazu an, auf entsprechende Symptome zu achten und die Pflegekraft
darauf anzusprechen. Dieses insbesondere auch in der Nacht. Etwa:
- Engegefühl
- Druckstellen
- auffällige Geruchsentwicklung
- Ausfluss aus dem Gips
- erhöhte Körpertemperatur, Fieber
- Kribbeln (Der Bewohner berichtet über "Ameisenlaufen".)
- Taubheitsgefühl (Der Bewohner berichtet über "Pelzigkeit" oder über ein "Einschlafen" der Extremität.)
- "klopfendes" Gefühl
- Schwellungen
- pochende Schmerzen, deren Intensität zunimmt
- Wärmeentwicklung in einigen Bereichen des Gipses
- abnehmende Beweglichkeit der Finger bzw. der Zehen
- blasse Hautfarbe an den Fingern oder an den Zehen
- kalte Haut
- Puls, z.B. Fußpuls ist schwächer oder gar nicht mehr tastbar
Die Symptome können die Folge der Wunde, der Fraktur oder des Drucks
eines zu engen Gipsverbands sein. Im Zweifel sollte stets der Arzt /
Notarzt über die Beobachtungen informiert werden.
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allgemeine Maßnahmen
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- Ein aushärtender Gips entzieht dem Körper durch
den Verdunstungseffekt Wärme. Insbesondere bei großen Verbänden wird
der Bewohner darüber klagen, dass er friert. Wir sorgen dann für
wärmere Kleidung und erhöhen die Zimmertemperatur.
- Ein frischer Gips sollte an der Luft trocknen. Wir achten also darauf, dass er nicht mit einer Bettdecke überdeckt wird.
- Es ist wichtig, dass das Bewohnerzimmer gut gelüftet wird.
- Ein frischer Gips gibt viel Wasser ab. Wir
schützen daher das Bett mit einer Gummiunterlage. Auf diese Unterlage
wird ein Stecklaken gespannt, das die abgegebene Flüssigkeit aufnimmt.
- Die Trocknung des Gipses darf nicht durch
Wärmequellen beschleunigt werden, also etwa durch einen Föhn oder durch
Rotlicht. Der Gips würde spröde werden.
- Wir sorgen dafür, dass der Bewohner 24 Stunden nach Anlage des Gipses erneut dem Arzt zur Kontrolle vorgestellt wird.
- Durch das Nachlassen der Schwellung kann ein
Gips zu groß werden und seine Schutzwirkung verlieren. In diesem Fall
sollte der behandelnde Arzt informiert werden, damit ein neuer Gips
angelegt werden kann.
- Wir schützen den Gips vor Verschmutzung und insbesondere vor dem Kontakt mit Feuchtigkeit.
- Wir führen regelmäßig ein Schmerzassessment
durch. Dieses ist insbesondere dann wichtig, wenn sich ein Bewohner
aufgrund einer demenziellen Erkrankung nicht mehr sinnvoll äußern kann.
- Wir sorgen für eine angemessene Versorgung mit
Analgetika. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass Schmerzmittel andere
Symptome überdecken können und dann die Erkennung von Komplikationen
verzögern.
- Viele Pflegemaßnahmen sind nach einer Fraktur
mit einer erheblichen Schmerzbelastung verbunden, insbesondere
Mobilisierungen. In diesen Fällen sollte rechtzeitig eine
Bedarfsmedikation verabreicht werden.
- Wir achten darauf, dass der Bewohner alle vom
Arzt verschriebenen Medikamente pünktlich einnimmt. Dieses gilt
insbesondere für sog. "Blutverdünner", die im Rahmen der
Thromboseprophylaxe verschrieben werden.
- Wenn der Bewohner einen Armverband trägt, sollte er Fingerringe in den ersten Tagen ablegen.
- Bewohnerinnen sollten auf Nagellack an den
Finger- und Fußnägeln verzichten. Bei unlackierten Nägeln ist es
einfacher, die Durchblutungssituation der Finger und der Zehen zu
beurteilen.
- Der Gips sollte im Sommer nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden, da dieses ansonsten Schwellungen begünstigen könnte.
- Wenn sich der Bewohner im Winter im Freien
bewegt, müssen die Zehen bzw. die Finger der betroffenen Extremität vor
Kälte geschützt werden.
- Bei Juckreiz sollte sich der Bewohner nicht mit
spitzen Gegenständen kratzen. Er soll auch kein Puder in den Gips
einbringen. Es könnte zu Hautschäden und in deren Folge zu
Hautinfektionen kommen. Wenn es im Verband juckt, kann die Pflegekraft
ggf. für rund 30 Minuten ein Kältekissen auflegen. Das reduziert den
Juckreiz. Falls erforderlich verschreibt der Arzt ein Medikament gegen
das Jucken.
- Wir machen den Bewohner darauf aufmerksam, dass er mit einem Gips an Armen oder an Beinen kein Fahrrad fahren darf.
- Die Hautstellen im Bereich des Gipses werden
regelmäßig mit einem feuchten Tuch gereinigt. Der Gips selbst darf mit
Wasser nicht in Kontakt kommen.
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Maßnahmen bei einem Armgips
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- Nicht eingegipste Finger sollte der Bewohner abwechselnd strecken und zur Faust schließen.
- Wir schneiden dem Bewohner das Essen zu, damit
er mit einer Hand die Nahrung zu sich nehmen kann. Wenn einzelne Finger
der betroffenen Hand trotz Gips beweglich sind, sollte er diese
einsetzen, um etwa Speisen mit dem Messer auf die Gabel zu schieben.
- Der Bewohner sollte sich trotz des
Gipsverbandes eigenständig waschen. Die Pflegekraft sorgt lediglich
dafür, dass die Waschutensilien in Reichweite des Bewohners abgelegt
werden.
- Wenn der Bewohner den kompletten Arm im Gips
trägt, sollte er diesen im Sitzen waagerecht halten. Wenn lediglich der
Unterarm eingegipst wurde, sollte der Bewohner diesen im Sitzen
senkrecht aufstellen. Ggf. wird ein Kissen untergelegt, um den
Ellenbogen zu entlasten.
- Einen eingegipsten Arm sollte der Bewohner im
Gehen nicht herabhängen lassen. Nach Anweisung des Arztes kann der
Bewohner einen Armtragegurt nutzen.
- In der Nacht sollte der Bewohner den Gips mit einem Kissen unterlagern und so in eine leichte Hochlagerung bringen.
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Maßnahmen bei einem Beingips
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- Die Sturzgefahr ist erhöht. Wir setzen daher
alle Maßnahmen um, die im entsprechenden Prophylaxestandard definiert
sind. Insbesondere sollte der Bewohner in den ersten Tagen nur
eingehakt bei einer Pflegekraft gehen.
- Ggf. statten wir den Bewohner mit einem
Gehwagen und/oder mit Unterarmgehstützen aus. Ein Rollstuhl wird nur
genutzt, wenn es keine andere Option gibt.
- Der Bewohner sollte weite Kleidung tragen, etwa Jogginghosen mit Reißverschluss am Unterschenkel.
- Ein eingegipstes Bein sollte im Sitzen auf einem zweiten gepolsterten Stuhl abgelegt werden.
- Wenn der Bewohner liegt, achten wir darauf, dass sich die Ferse leicht oberhalb des Herzniveaus befindet.
- Wir nutzen bei der Körperpflege ggf. spezielle
Plastikbeutel, um den Verband wasserdicht zu verschließen. Damit ist es
sogar möglich, den Bewohner zu duschen.
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Kontrolle des Gipsverbandes
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- Ein neuer Gips benötigt rund zwei Tage, um restlos zu trocknen. Erst danach erreicht er seine maximale Stabilität.
- Der Gips wird regelmäßig auf Bruchstellen
kontrolliert. Wichtig ist auch eine Überprüfung der Gipsränder. Diese
sollten glatt und nicht einschnürend sein. Es dürfen sich keine
scharfen Kanten bilden.
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Mobilisierung
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- Gelenke von eingegipsten Extremitäten können
durch die Fixierung Schaden nehmen. Es kommt insbesondere zu
Muskelatrophien. Zudem kann das Schrumpfen der Gelenkkapseln
entsprechende K
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Bruch; Fraktur; Gips; Kunstharzverband |
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Genereller
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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