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Version 3.05a - 2014 |
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Standard "Messung des Blutdrucks" |
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Die Messung des Blutdrucks gehört eigentlich zum kleinen
"Pflege-Einmaleins". In der Praxis jedoch erschweren zahlreiche
Fehlerquellen die korrekte Bestimmung dieses wichtigen Vitalwerts. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Messung des
Blutdrucks" |
Definition:
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- Die Messung des arteriellen Blutdrucks ist ein
unverzichtbares Element der Diagnostik. Sie dient der Kontrolle der
Herz-Kreislauffunktionen des Bewohners und liefert erste Hinweise auf
eine mögliche Erkrankung des Herzens oder der Arterien.
- Wir nutzen dafür die Blutdruckmessung nach
Riva-Rocci und erfassen zwei Messwerte: Der obere (systolische)
Blutdruckwert entsteht während der Kontraktion der Herzkammer, der
untere (diastolische) Wert wird während der sich anschließenden
Herzfüllungsphase erreicht. Die Werte werden in mmHG ("Millimeter
Quecksilbersäule") ausgedrückt.
- Die Messung erfolgt über ein am Oberarm
angelegtes Blutdruckmessgerät ("nach Recklinghausen"), das aus einer
Druckmanschette, einem Manometer, einem Ballon und einem Stethoskop
besteht. Die Manschette wird unter Druck gesetzt und hemmt den
Blutstrom in der Ellenbeuge so weit, dass in der Speichenarterie ("A.
Radialis") kein Puls mehr spürbar ist. Während der kontrollierten
Druckreduktion wird das Gefäß nun mittels Stethoskop abgehört und
bestimmt, bei welchen Druckwerten die ersten Klopfgeräusche wieder
hörbar werden bzw. wann die Strömungsgeräusche ganz verschwinden.
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Grundsätze:
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- Die Blutdruckmessung per Blutdruckmanschette
und Stethoskop erfordert große Konzentration. Daher sollte die Maßnahme
stets mit der gebotenen Sorgfalt durchgeführt werden.
- Wir bevorzugen die auskultatorische
Messmethode, da diese deutlich präzisere Werte als die elektronische
Blutdruckmessung liefert.
- Wir bleiben stets skeptisch gegenüber
einmaligen Messungen, da viele Fehlerquellen das Ergebnis verfälschen
könnten. Belastbare Aussagen sind ggf. erst nach mehreren zeitlich
versetzten Messungen möglich.
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Ziele:
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- Der Blutdruck wird zuverlässig erfasst.
- Fehlerquellen werden minimiert.
- Krankhafte Veränderungen werden schnell und
korrekt erkannt.
- Die Effektivität von therapeutischen Maßnahmen
wie etwa Medikamenten wird korrekt erfasst.
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Vorbereitung: |
Indikation
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Wir messen den
Blutdruck unter folgenden Bedingungen:
- Herzkreislauferkrankungen
- Hypertonie oder Hypotonie
- Einnahme von Medikamenten, die den Blutdruck
beeinflussen
- starke Schwankungen des Blutdrucks
- Schock, Unfälle
- Schmerzen im Brust- oder im Bauchraum
- Sehstörungen
- Flüssigkeitsverluste
- BZ-Entgleisungen
- Krankheiten wie Fieber
- vor und nach belastenden Pflegemaßnahmen
(Einläufe, Mobilisierungen usw.)
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Sicherstellung
einheitlicher Messbedingungen
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- Der Bewohner sollte eine halbe Stunde vor der
Messung keinen Stressfaktoren ausgesetzt oder körperlich aktiv gewesen
sein. Dazu zählen auch aufregende Familienbesuche, Streit mit
Mitbewohnern usw.
- Innerhalb der letzten 30 Minuten sollte der
Bewohner überdies kein Nikotin oder Koffein konsumiert haben.
- Der Bewohner sollte direkt vor der Messung
nicht trinken oder essen.
- Es wird stets zur gleichen Tageszeit gemessen,
am besten vor dem Aufstehen.
- Die Messung erfolgt stets in gleicher
Körperhaltung, also wahlweise im Sitzen oder im Liegen. Eine einmal
gewählte Position sollte in den folgenden Wochen beibehalten werden, da
nur so präzise Vergleichswerte ermittelt werden können.
- Geräuschquellen sollten immer minimiert werden.
Die Pflegekraft schaltet das Radio und den Fernseher aus, schließt
Türen und Fenster und bittet anwesende Personen um Ruhe.
- Es wird immer am gleichen Arm gemessen, zumeist
am rechten. Ein Arm kann unter bestimmten Bedingungen nicht für eine
Messung genutzt werden:
- Brustamputation auf der gleichen Seite /
Lymphödem
- Shunt (Kurzschlussverbindung zwischen
arteriellen und venösen Blutgefäßen bzw. Gefäßsystemen)
- sonstige Gefäßzugänge
- Hemiparese (Halbseitenlähmung); also keine
Messung an der betroffenen Seite
- Verletzungen oder Entzündungen im Arm
Hauterkrankungen oder Hautverletzungen im Bereich der vorgesehenen
Messstelle am Arm
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benötigtes Material
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- Blutdruckmanschette. Es wird darauf geachtet,
dass die Manschettenbreite dem Oberarmumfang angemessen ist. Bei zu
dicken Oberarmen würden sonst zu hohe und bei dünnen Armen zu niedrige
Werte angezeigt werden. Bei kachektischen Bewohnern (Armumfang 16 cm
bis 22 cm) kann eine XS-Manschette oder eine Kindermanschette verwendet
werden. Für korpulente Bewohner (32 bis 40 cm Oberarmumfang) werden
spezielle XL- Manschetten angeboten.
- Manometer
- Ballon
- Stethoskop
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Organisation
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- Der Bewohner wird ggf. in die Handhabung eines
elektronischen Blutdruckmessgerätes eingewiesen. Falls möglich sollte
er die Messung eigenständig durchführen. Elektronische
Blutdruckmessgeräte sind nicht sinnvoll bei tief liegenden Arterien,
bei Morbus Parkinson, bei schwachem Bindegewebe sowie bei
Herzrhythmusstörungen.
- Die korrekte Durchführung der Blutdruckmessung
wird regelmäßig per Pflegevisite überprüft.
- In regelmäßigen Abständen sowie bei
Neuaufnahmen eines Bewohners messen wir den Blutdruck an beiden Armen.
Insbesondere bei einer Verengung der A. subclavia
("Unterschlüsselbeinarterie") kann es zu einer Druckdifferenz vor mehr
als 20 mmHg kommen. Ist diese Anomalie bekannt, wird zukünftig immer am
Arm mit dem höheren Messwert gemessen. Dieses muss deutlich aus der
Pflegedokumentation hervorgehen. Der behandelnde Hausarzt wird
ebenfalls informiert.
- Unsere Messgeräte werden alle zwei Jahre
geeicht.
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weitere Maßnahmen
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- Der Bewohner wird über die Maßnahme informiert
und um Zustimmung gebeten.
- Dem Bewohner wird ein Toilettengang angeboten.
Insbesondere starker Harndrang kann den Wert nach oben verändern.
- Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitshöhe
gebracht.
- Vor der Maßnahme führt die Pflegekraft eine
hygienische Händedesinfektion durch.
- Der Oberarm wird von einengender Kleidung
befreit, da ansonsten beide gemessene Werte (systolisch und
diastolisch) zu gering wären. Ggf. muss der Bewohner dafür das Hemd
oder den Pullover ausziehen. In diesem Fall müssen Vorkehrungen zur
Wahrung der Intimsphäre getroffen werden.
- Ggf. wird der Arm mit einem Kissen unterlagert.
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Durchführung:
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- Die zuvor restlos entleerte Manschette wird eng
anliegend und ohne Faltenwurf um den unbekleideten Oberarm gelegt. Es
bleiben ca. 3 cm Abstand zur Ellenbeuge ("zwei Finger breiter Abstand").
- Der Arm wird auf Herzhöhe bequem auf glatter
Oberfläche gelagert. Eine Position ober- oder unterhalb dieser Linie
würde zu deutlich verfälschten Messergebnissen führen. Die Hand ist
leicht geöffnet. Der Arm ist leicht gebeugt und nicht gestreckt.
- Die Manschette wird mittels Klettverschluss am
Oberarm fixiert.
- Die Pflegekraft prüft die Funktionsfähigkeit
des Stethoskops.
- Die Pflegekraft schließt das Ventil am
Pumpsystem.
- Sofern notwendig, werden die Schläuche vom
Ballon zur Manschette geordnet. Wenn die Schläuche auf der Ellenbeuge
liegen, können sie das Geräuschbild verfälschen.
- Die Pflegekraft fühlt nach dem Radialispuls.
Sie pumpt zügig Luft in die Manschette, bis der Druck so hoch ist, dass
der Radialispuls nicht mehr spürbar ist. Danach wird der Druck um
weitere 30 mmHg erhöht. Bei späteren Blutdruckmessungen kann dieser
Schritt ggf. übersprungen werden. Die Pflegekraft legt dann einen Druck
an, der den für den Bewohner üblichen Wert um ca. 30 mmHg übersteigt.
Ein zu geringer Startdruck führt zu einem zu niedrigen systolischen
Wert.
- Die Oliven (Endstücke des Stethoskops) werden
in die äußeren Gehörgänge eingeführt aber nicht hineingedrückt.
- Die Pflegekraft legt den Schallempfänger mit
minimalem Druck auf die Ellenbeuge. Ein zu hoher Auflagedruck würde das
Gefäß zusammendrücken.
- Der Empfänger muss genau oberhalb der dort
verlaufenden Arterie aufliegen. Ggf. kann die Pflegekraft den Rand des
Messtrichters unter die Manschette klemmen und so fixieren. Sofern
notwendig kann der Schalltrichter vor dem ersten Auflegen mit der
Handfläche aufgewärmt werden.
- Die Pflegekraft senkt den Druck langsam um
einen Wert von rund 2 bis 3 mmHg pro Sekunde ab. Ein zu schneller
Druckverlust führt zu einem zu niedrigen systolischen und zu einem zu
hohen diastolischen Wert. Eine zu langsame Druckabsenkung würde beide
Messwerte nach oben beeinflussen.
- Sobald das erste Geräusch hörbar wird, liest
die Pflegekraft das Manometer ab und merkt sich diesen Wert als
systolischen Blutdruck. Die Geräusche (Korotkow-Töne) sind als Klopfen
hörbar.
- Der Manschettendruck wird weiter gesenkt, bis
die pulssynchronen Geräusche aufhören oder deutlich nachlassen. Der vom
Manometer angezeigte Druck ist der diastolische Blutdruck.
- Wichtig: Wenn ein Bewohner unter schwerer
Arteriosklerose leidet, lässt sich die Arterie nur noch eingeschränkt
komprimieren. Bei manchen Betroffenen sind Strömungsgeräusche auch noch
bei 0 mmHg hörbar. In diesem Fall achtet die Pflegekraft auf den Punkt,
an dem das Geräusch deutlich abnimmt. Dieser gilt als Messpunkt für den
diastolischen Bl
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Blutdruck; Hypertonie; Hypotonie |
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Genereller
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