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Version 1.05a

Internes Qualitätsmanagement: Standardeinführung in unserer Pflegeeinrichtung

 
Bürokratie im Quadrat. Zahlreiche PDL sehen sich bei externen Qualitätskontrollen mit einer kuriosen Forderung konfrontiert: Der Designprozess, die Implementierung und die Validierung neuer Standards ist im QM-Handbuch abzubilden. Oder auf Deutsch: Ein Standard zur Einführung von Standards muss her.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 
Internes Qualitätsmanagement: Standardeinführung in unserer Pflegeeinrichtung
Definition:
  • Der Prozess der Einführung, Umsetzung und Evaluation sämtlicher Standards in unserem Hause wird für alle Mitarbeiter verbindlich und transparent geregelt.
  • Standards werden insbesondere für risikobehaftete Abläufe in den einzelnen Funktionsbereichen Küche / Hauswirtschaft, Pflege, Haustechnik und Verwaltung entwickelt.
  • Daneben hat jeder Bereich noch eigene Schwerpunkte, etwa in der Pflege die Entwicklung und Verbesserung der Leistungen für Demenzkranke.
  • Ebenso werden für sog. "Schlüsselprozesse" Standards entwickelt. Schlüsselprozesse sind sehr wichtige Prozesse in der Einrichtung, z.B. der Prozess der Heimaufnahme, der Kostenabrechnung, der Hygiene in der Küche usw.
  • Zusätzlich zu den Führungskräften haben wir in unserer Einrichtung einen Qualitätsbeauftragten, der federführend sämtliche Maßnahmen des Qualitätsmanagements plant, umsetzt und durchführt.
Grundsätze:
  • Wir passen unsere Standards in Qualitätszirkeln individuell an die Gegebenheiten des Hauses an.
  • Alle Mitarbeiter werden an der Standardentwicklung aktiv beteiligt.
  • Nach der Einführung der Standards sind die jeweiligen Vorgaben durch die Mitarbeiter einzuhalten. Es darf nur begründete und dokumentierte Abweichungen davon geben.
  • Wir hinterfragen kritisch, für welche Aufgaben Standards sinnvoll entwickelt und angewendet werden können, um eine Überbürokratisierung zu vermeiden.
Ziele:
  • Wir möchten, dass Bewohner und Angehörige mit unserer Versorgung zufrieden sind.
  • Die Einrichtung schafft klare und effiziente Abläufe für wichtige Prozesse in allen Funktionsbereichen der Einrichtung. Insbesondere werden Schnittstellen, also dort wo mehrere Funktionsbereiche zusammenarbeiten müssen, beleuchtet und bearbeitet.
  • Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt durch die aktive Mitgestaltung der Strukturen und Abläufe in der Einrichtung.
  • Die Mitarbeiter haben klare und transparente Vorgaben für ihren jeweiligen Aufgabenbereich und haben damit auch eine Sicherheit für ihr Handeln.
  • Unsere Einrichtung entwickelt sich durch die Einführung, Umsetzung und Evaluation der Standards ständig weiter. Wir verbessern dadurch kontinuierlich unsere Leistungen.
Vorbereitung:
  • In allen Funktionsbereichen werden Themensammlungen angelegt, die für alle Mitarbeiter frei zugänglich sind. Dort haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, bestehende Probleme in den Arbeitsabläufen zu benennen.
  • Zudem haben wir in unserer Einrichtung ein innerbetriebliches Vorschlagswesen eingerichtet. Für gute Ideen und Lösungswege, die Abläufe sicherer und effizienter gestalten, erhalten die Mitarbeiter Prämien.
  • Weiterhin nutzen wir die Ergebnisse von internen und externen Audits. Sollten dort Mängel und Probleme festgestellt werden, nutzen wir das als Anlass zur Neu- oder Weiterentwicklung der betreffenden Standards.
  • Die Führungskräfte (Heim-, Pflegedienst-, Verwaltungs- und Haustechnikleitung sowie Qualitätsbeauftragter) sind dafür verantwortlich, vorbereitend für die jeweiligen Treffen, Fachliteratur zu beschaffen.
  • Der Qualitätsbeauftragte bespricht zusammen mit den Führungskräften und den Mitarbeitern, wer jeweils an einem Treffen zu einem Thema oder zu einem Standard sinnvollerweise teilnehmen soll. Die Terminplanung für die notwendigen Treffen erfolgt mit dem erforderlichen zeitlichen Vorlauf. Die Liste mit den Terminen wird am schwarzen Brett und in den einzelnen Teambesprechungen bekannt gegeben.
Durchführung:
  • Der Qualitätszirkel trifft sich zu den festgelegten Terminen und entwickelt einen individuellen Standard.
  • Ein Teilnehmer fertigt zu jedem Termin ein Protokoll an über den Inhalt, die Dauer, die Teilnehmer sowie das Datum.
  • Nach Abschluss der Erarbeitung des Standards geht dieser in einen zuvor festgelegten Prüfungszeitraum (meistens vier Wochen).
  • Im Prüfungszeitraum arbeiten die betreffenden Mitarbeiter mit dem neuen Standard und prüfen ihn auf "Herz und Nieren". Mit Hilfe des Evaluationsprotokolls dokumentieren die Mitarbeiter, welche Punkte ggf. noch mal überarbeitet werden müssen.
  • Anschließend geht der Standard zurück in den Abschlussqualitätszirkel. Dort werden die notwendigen Veränderungen geprüft und diskutiert. Am Ende steht der neue Standard.
Nachbereitung:
  • Der Qualitätsbeauftragte erstellt am Ende den neuen Standard.
  • Die Gültigkeit erhält der neue Standard durch das Freigabedatum und die Unterschrift der Heimleitung. Er ist damit verbindlich für alle betreffenden Mitarbeiter unserer Einrichtung.
  • Danach wird der neue Standard in unser EDV-System eingepflegt.
  • Der Qualitätsbeauftragte ist weiterhin dafür verantwortlich, dass das Qualitätsmanagementhandbuch stets auf dem aktuellen Stand ist. Er sortiert in den einzelnen Funktionsbereichen alte nicht mehr geltende Standards aus und ersetzt sie durch die neuen (Dokumentenlenkung). Ausgemusterte Standards werden archiviert.
  • Mit weiteren internen und externen Audits, Vorschlägen von Mitarbeitern oder aktuell auftretenden Problemen schließt sich der PDCA-Zyklus (Plan-Do-Act-Check-Zyklus nach Deming). Die Neu- oder Weiterentwicklung der Standards erfolgt wie oben beschrieben.
Dokumente:
  • Aushänge am schwarzen Brett
  • Protokolle jeder einzelnen Qualitätszirkelsitzung in allen Funktionsbereichen
  • Evaluationsprotokolle in allen Funktionsbereichen
  • Qualitätsmanagementhandbuch
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Geschäftsführer / Heimleitung
  • Pflegedienstleitung
  • Hauswirtschaftsleitung
  • Haustechnikleitung
  • Qualitätsbeauftragter
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Pflegestandard; Standard; Qualitätszirkel
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.