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Version 2.05a - 2016 |
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Standard
"Umgang mit Sterilgut" |
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Wenn
nur eine einzige Karte aus dem Kartenhaus gezogen wird, dann wackelt
die ganze Konstruktion. Das gilt auch für die Infektionsprophylaxe.
Schon kleine Unachtsamkeiten können dazu führen, dass ein komplexes
Hygienesystem versagt. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Umgang mit
Sterilgut" |
Definition:
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- Die Lagerung und die Handhabung von Sterilgut
ist ein elementarer Bestandteil unseres Hygienekonzepts.
- Die Verpackung muss einerseits durchlässig für
Wasserdampf und für Gase sein, ohne gleichzeitig auch Bakterien und
andere Keime passieren zu lassen. Das Sterilgut muss in der Verpackung
sicher transportiert und gelagert werden können. Es muss Pflegekräften
möglich sein, das Sterilgut einfach aus der Verpackung zu entnehmen,
ohne dass dieses dabei kontaminiert wird.
- Wir unterscheiden Primär- und
Sekundärverpackungen:
- Die Primärverpackung stellt sicher, dass das
Sterilgut nicht kontaminiert wird, solange die Verpackung intakt bleibt.
- Die Sekundärverpackung ist eine zusätzliche
Schutz- und Transportverpackung. Zumeist beinhaltet eine
Sekundärverpackung eine Vielzahl von Sterilgütern. Beispiel: ein Karton
mit 25 steril verpackten Einmalspritzen.
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Grundsätze:
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- Sicherheit steht bei uns an erster Stelle. Wenn
wir Zweifel an der Sterilität eines Produkts haben, so wird dieses
nicht mehr verwendet.
- Hygiene muss lückenlos sein. Wenn die Hygiene
auch nur in einem Arbeitsschritt vernachlässigt wird, ist das gesamte
Hygienekonzept infrage gestellt.
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Ziele:
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- Sterilgut wird sachgerecht gelagert.
- Kontaminiertes Material wird korrekt erkannt
und aussortiert.
- Die Sterilität des Materials ist auch nach dem
Öffnen gewährleistet.
- Material wird nicht verschwendet.
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Vorbereitung: |
Organisation
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- Wir bilden unser Personal regelmäßig weiter.
Wir arbeiten dabei intensiv mit den Herstellern der Produkte zusammen.
- Die Sekundärverpackung sollte nur die Menge an
Material enthalten, die binnen kurzer Zeit verbraucht werden kann.
Dieses sollte bei der Bestellung berücksichtigt werden.
- Es muss sichergestellt werden, dass steriles
Material nicht mit unsterilem verwechselt werden kann.
- Generell sind komplette Sterilsets zu
bevorzugen, also etwa Verbandssets. Wir minimieren damit das Risiko
einer Kontaminierung während des Zusammenstellens des für eine Maßnahme
notwendigen Materials.
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Lagerung
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- Sterilgut sollte dunkel gelagert und
insbesondere vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Eine
Lagerung am Fenster sollte daher unterbleiben.
- Der Lagerungsraum muss sauber und staubarm
sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte einen Wert von 70 Prozent nicht
übersteigen. Das Lager muss frei von Ungeziefer und gut durchlüftet
sein.
- Wir beachten die Lagerungsvorschriften der
Güter. Wenn diese "geschützt" gelagert werden sollen, bewahren wir
diese in geschlossenen Schränken oder in Schubladen auf. Sofern eine
"ungeschützte" Aufbewahrung ausreicht, kann das Material in Regalen,
auf Arbeitsflächen oder auf Materialwagen gelagert werden.
Grundsätzlich aber ist eine geschützte Lagerung vorzuziehen.
- Die Lagerfläche sollte glatt und gut
desinfizierbar sein. Daher können z. B. keine Holzregale genutzt werden.
- Sterilwaren werden niemals auf dem Boden oder
unter einem Waschbecken gelagert.
- Herstellervorgaben zur Lagerungstemperatur
werden strikt beachtet. Insbesondere sollten starke
Temperaturschwankungen vermieden werden.
- Beim Verbrauch von sterilem Material ist darauf
zu achten, dass älteres Gut zuerst genutzt wird. Bei der Einlagerung
wird daher neues Material hinter (und nicht vor) das ältere Material
gestellt (sog. "FIFO-Prinzip", also "first in - first out".)
- Sterilgut in “weichen” Verpackungen (Papier,
Folie oder Vlies) darf nicht übereinandergestapelt werden.
- Mehrere Verpackungen dürfen nicht mit einem
Gummiband zusammengebündelt werden. Dadurch könnten die Verpackungen
verformt werden.
- Der
Inhalt von Materialschütten (wie etwa für
Kanülen oder Spritzen) wird vollständig verbraucht und erst dann wieder
aufgefüllt. Die Schütte wird regelmäßig gereinigt und desinfiziert. Die
Durchführung wird im "Sterilgut-Lagerprotokoll" dokumentiert.
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Transport von
Sterilgut
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- Sterilgut wird ausschließlich in der originalen
Transport- oder Lagerverpackung transportiert.
- Das Sterilgut darf in(!) einem
Pflegearbeitswagen, aber nicht auf(!) einem Wagen transportiert werden.
- Generell sollte das Material auf seinem Weg aus
dem Lager zum Bewohner so selten wie möglich umgeladen werden.
- Ggf. werden die dafür benötigten Behältnisse
oder Wagen vor dem Transport desinfiziert.
- Wenn ein steriler Gegenstand während des
Transports zu Boden fällt, wird er entsorgt oder aufbereitet.
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Durchführung:
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Kontrolle der
Kennzeichnung
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Auf der
Verpackung des Sterilguts müssen verschiedene Informationen vermerkt
sein. Wenn diese nicht zu finden sind oder nicht mehr deutlich lesbar
sind, wird das Sterilgut verworfen oder neu sterilisiert.
- Produktbezeichnung, etwa: "sterile Pinzetten,
einzelverpackt, 50 Stück"
- Verfallsdatum: Das Datum gibt den Zeitraum an,
innerhalb dessen die Sterilität des Materials gesichert ist.
- ggf. Sterilisationsdatum
- Chargennummer des Produkts. Diese Information
ist relevant bei Einmalartikeln, die bereits steril geliefert wurden.
Wenn das Produkt reklamiert wird, kann anhand dieser Nummer der
Verursacher des Hygieneproblems schneller festgestellt werden.
- Name der Person, die das Gut sterilisiert hat.
Diese Informationen sind relevant, wenn die Gegenstände innerhalb der
Einrichtung oder von einem externen Dienstleister sterilisiert wurden.
- Sterilitätsindikator, zumeist in Form eines
Papierstreifens oder als Indikatorfeld.
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Nutzung des Materials
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- Das Durchwühlen von Sterilgut sollte
unterbleiben.
- Die Arbeitsfläche muss ausreichend groß und
keimfrei sein. Im Zweifel wird die Oberfläche vor der Nutzung
desinfiziert.
- Es ist wichtig, dass die Arbeitsfläche stabil
ist und nicht wackelt.
- Bei einer Lagerung in der Lagerverpackung kann
sich auf dem Karton selbst in einer sauberen Umgebung im Laufe der
Monate Staub ansammeln. Dieser wird vor dem Öffnen der Lagerverpackung
entfernt. Eine Neubefüllung einer Lagerverpackung nach dem Anbruch muss
unterbleiben.
- Vor jedem Kontakt mit sterilem Material muss
stets eine Händedesinfektion durchgeführt werden.
- Ggf. trägt die Pflegekraft Schutzkleidung,
insbesondere Einmalhandschuhe und einen Mund-Nasen-Schutz.
- Steriles Gut wird immer erst dann ausgepackt,
wenn es unmittelbar danach benötigt wird.
- Steriles Material muss auch während des
Arbeitens strikt von unsterilen Gütern getrennt werden.
- Wenn das Material auf der Arbeitsfläche
ausgebreitet liegt, sollte die Pflegekraft so wenig wie möglich
sprechen.
- Husten und Niesen über dem Material machen
dieses unsteril.
- Generell sollte die Pflegekraft das sterile
Material so weit wie möglich vom eigenen Körper ablegen, also eher ans
abgewandte Ende des Tisches und nicht direkt unter dem eigenen Kinn.
- Luftbewegungen sollten vermieden werden, da
diese Staub aufwirbeln. Fenster werden geschlossen. Personen sollten im
Raum nicht umherlaufen.
- Das Sterilgut wird mit Vorsicht und
entsprechend den Herstellervorgaben geöffnet. Wir bevorzugen eine
berührungsfreie Arbeitsweise (sog. "Non-Touch-Methoden").
- Sterilgut sollte nicht durch eine
Papierverpackung hindurchgestoßen werden, da es an den ausgefransten
Kanten kontaminiert werden könnte.
- Steriles Material darf immer nur mit sterilem
Material berührt werden. Also etwa mit einer Pinzette oder mit
angezogenen sterilen Einmalhandschuhen.
- Bei vielen Pflegemaßnahmen ist es sinnvoll,
sich das sterile Material von einer zweiten Pflegekraft anreichen zu
lassen. Dieses etwa beim oralen Absaugen oder bei der Wundversorgung.
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++ -
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Lagerungsfrist; Kennzeichnung;
Primärverpackungen; Sekundärverpackungen; Infektion; Hygiene; Sterilgut |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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