Kommunikation mit den Bewohnern und
den Angehörigen: Neben dem
schon beschriebenen pflegerischen Erstgespräch, in dem
es hauptsächlich um pflegerische Inhalte und deren
Organisation geht, begleiten wir unsere Bewohner in den
ersten Wochen nach dem Einzug auch psycho-sozial.
Oft genug ist der Einzug in ein
Pflegeheim nicht freiwillig, sondern den Umständen
geschuldet, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt. Dabei
kann es rasch zu einer krisenhaften Zuspitzung beim
Bewohner kommen. Der Verlust der eigenen Wohnung und das
plötzliche Gefühl, einer Institution vermeintlich
ausgeliefert zu sein, tragen zu diesem Gefühl erheblich
bei.
In dieser Situation ist
professionelle Pflege und Betreuung gefragt. Es geht
darum, dem neuen Bewohner zu vermitteln, dass er
keineswegs der Einrichtung „ausgeliefert“ ist.
Das System der Bezugspflege
leistet dazu einen guten Beitrag. Dem Bewohner wird eine
Bezugspflegekraft an die Seite gestellt. Sie ist der
Hauptansprechpartner für alle Anliegen zur Organisation
und zur Durchführung der Pflege- und Betreuungsmaßnahmen
und soll wie ein Lotse den Bewohner sicher durch die
neue Situation führen.
Die Bezugspflegekraft ergreift
dazu verschiedene Maßnahmen:
- Vorstellung von verschiedenen
Beschäftigungsangeboten und Begleitung dorthin
- Unterstützung bei der Findung
von neuen sozialen Kontakten innerhalb der
Einrichtung
- den Bewohner dabei
unterstützen, die neuen vier Wände nach eigenem
Geschmack herzurichten
- Maßnahmen ergreifen, die die
Orientierungsfähigkeit des neuen Bewohners innerhalb
der neuen Einrichtung verbessern usw.
Das hat meist zur Folge, dass der
Bewohner sich gut einlebt, zügig Kontakte findet und die
Trauer nach dem eigenen Zuhause und dem Verlust der
Unabhängigkeit nicht zu übermächtig wird.
Bei den Fähigkeiten zur
Orientierung wird zunächst beobachtet, wie gut sich der
Bewohner zurechtfindet. Ist er etwa in der Lage, sein
Zimmer wieder zu finden? Kann er selbständig den
Speisesaal aufsuchen? Falls das nicht der Fall sein
sollte, erleichtern wir ihm beispielsweise die
Orientierung mit großen auffälligen Piktogrammen oder
mit persönlichen Gegenständen, etwa um die eigenen
Räumlichkeiten wieder zu erkennen. Ansonsten wird der
Bewohner selbstverständlich von einer Pflegekraft
begleitet.
Nach den ersten sechs Wochen in
unserer Einrichtung befragen wir den neuen Bewohner mit
Hilfe eines Fragebogens, wie er sich subjektiv bei uns
eingelebt hat.
Gefragt wird der Bewohner etwa:
- Fühlen Sie sich wohl in
unserer Einrichtung?
- Ist Ihnen Ihre
Bezugspflegekraft namentlich bekannt?
- Haben Sie schon
freundschaftliche Kontakte hier bei uns schließen
können?
- Haben Sie schon an unseren
regelmäßigen Beschäftigungsangeboten teilgenommen?
- Werden Ihre Wünsche bezüglich
des Tagesablaufes berücksichtigt (Aufsteh- und
Zubettgehzeiten, Einnahme der Mahlzeiten usw.)?
- Finden Sie sich in Ihrem
Zimmer bzw. in unserer Einrichtung zurecht?
- Konnten Sie Ihr Zimmer hier
im Pflegeheim nach Ihren Wünschen einrichten? Fühlen
Sie sich heimisch?
- Vermissen Sie Ihr Zuhause?
- Was vermissen Sie am meisten?
Die Ergebnisse werden
dokumentiert, und daraus werden individuelle Maßnahmen
in der Pflegeplanung definiert und umgesetzt. Das
Überprüfungsdatum dient zur Kontrolle, ob die Maßnahmen
auch wirklich umgesetzt worden sind.
Ein Beispiel: Der neue Bewohner gibt bei der Befragung
an, dass er morgens lieber statt um 7.00 Uhr um 8.00 Uhr
geweckt werden möchte. Nach ein bis zwei Wochen wird
überprüft, ob der Wunsch des Bewohners von den
Pflegekräften auch eingehalten wird. Diese Abläufe sind
in unserer Einrichtung standardisiert. |