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Version 2.05a - 2017

Standardpflegeplan Asthma bronchiale

 
Selbst für junge Menschen bedeutet Asthma einen deutlichen Einschnitt in die Lebensqualität. Im Alter, wenn die körperlichen Ressourcen ohnehin nachlassen, führt diese Atemwegserkrankung zu einer Vielzahl unterschiedlichster Pflegeprobleme.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standardpflegeplan Asthma bronchiale
  • Asthma ist eine allergisch-entzündliche obstruktive Erkrankung der Atemwege. Ein Asthmaanfall mit schwerer Atemnot kann entweder plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Typisch für eine Attacke sind Rasselgeräusche, die insbesondere beim Ausatmen auftreten. Hält der Zustand länger als zwölf Stunden an, liegt ein "Status asthmaticus" vor, also ein lebensbedrohlicher Zustand.
  • Die Atemnot wird ausgelöst durch eine Kontraktion der Bronchialmuskulatur, durch Schleimhautschwellungen und durch die Produktion von zähem Schleim.
  • Ursachen sind vor allem Allergien, etwa gegen Nahrungsmittel, Tierhaare, Federn, Blütenpollen oder Hausstaub. Nichtallergische Auslöser können Infekte, physische und psychische Überbelastung, Klimawechsel (kalt-feuchte Luft) oder der Kontakt mit Rauch sein.
    Text

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Asthma bronchiale. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Kommunizieren
  • Der Bewohner leidet auch außerhalb der Anfallsphasen unter Dyspnoe. Seine Fähigkeit, längere Sätze zu formulieren, ist eingeschränkt.
  • Er kann komplexe Sachverhalte nicht verbal mitteilen.
  • Die Pflegekraft bringt im Dialog mit dem Bewohner Geduld auf.
  • Die Pflegekraft konzentriert sich bei der verbalen Kommunikation auf jeweils einen Sachverhalt. Der Bewohner sollte nicht mehrere Fragen hintereinander beantworten.
  • Bei schwerer Atemnot nutzen wir eine Symboltafel. Alternativ erhält der Bewohner einen Papierblock und einen Stift, um seine Fragen und Antworten niederzuschreiben.
  • Eine rudimentäre Kommunikation ist auch mittels Gesten möglich, insbesondere die Antworten "ja" und "nein" sowie die Zahlen 1 bis 10 (durch das Zeigen der Finger).
  • Wir stellen sicher, dass Mitbewohner und Angehörige das Kommunikationsvermögen des Bewohners nicht überstrapazieren. In diesem Fall greifen wir ein, erklären die Situation und bitten um etwas mehr Rücksichtnahme.
  • Wir können mit dem Bewohner kommunizieren.
  • Die Kräfte des Bewohners werden nicht überfordert.
Sich bewegen
  • Bei einem Asthmaanfall drückt das Gewicht des Schultergürtels auf den Brustkorb. Die Atmung wird dadurch erschwert.
  • Viele Betroffene nehmen bei einem Anfall aus Gewohnheit eine Körperhaltung ein, die ihnen die Atmung erleichtert. Die Pflegekraft unterstützt diese Körperhaltung ggf. durch Kissen oder durch andere Lagerungshilfsmittel.
  • Ansonsten bringen wir den Bewohner in eine Oberkörperhochlagerung. Die Lagerung wird durch das Unterlegen von Kissen unterstützt.
  • Der Bewohner kann auch sitzend seine Arme auf die Tischplatte legen.
  • Der Brustkorb wird vom Gewicht des Schultergürtels entlastet. Die Funktion der Atemhilfsmuskulatur wird gefördert.
  • Dem Bewohner fällt das Atmen leichter.
  • Aufgrund der Kurzatmigkeit ist die körperliche Belastbarkeit des Bewohners reduziert.
  • Der Bewohner hat Schmerzen im Brustraum und vermeidet aus diesem Grund unnötige Bewegungen.
  • Wir prüfen, wie sich die Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf entwickelt. Anstrengende Tätigkeiten, wie etwa Bewegungsübungen oder Spaziergänge werden in die Tageszeiten gelegt, in denen der Bewohner größtmögliche Kraftreserven abrufen kann.
  • In anfallsfreien Phasen sollte der Bewohner am regulären Bewegungsprogramm der Einrichtung teilnehmen, also insbesondere am Sitztanz und an der Gymnastikgruppe.
  • Der Bewohner sollte sich bei Aktivitäten im Freien nicht zu weit von der Einrichtung entfernen. Während der Pollenflugzeit sind sportliche Aktivitäten im Freien gänzlich zu vermeiden.
  • Wir führen eine umfassende Krankenbeobachtung durch. Wir achten während und nach der Aktivität auf eine Zyanose der Haut, der Lippen und der Nägel. Zusätzlich prüfen wir, ob Atemgeräusche hörbar sind. Ggf. wird der Arzt/Notarzt gerufen.
  • Die körperliche Belastbarkeit bleibt erhalten und wird ggf. sogar ausgebaut.
  • Der Bewohner bleibt trotz der Beeinträchtigungen im Rahmen seiner Möglichkeiten körperlich aktiv.
  • Der Bewohner verbringt die meiste Zeit im Bett. Dadurch steigt das Risiko, dass der Bewohner einen Dekubitus oder Kontrakturen erleidet.
  • Die Anfälligkeit für eine Pneumonie sowie für eine Thrombose ist erhöht.
  • Wir führen täglich Bewegungsübungen durch. Diese erfolgen nach Möglichkeit aktiv. Ist der Bewohner dazu nicht in der Lage, werden die Gelenke passiv von uns bewegt.
  • Wir prüfen, welche Lagerungen vom Bewohner akzeptiert werden. Die längere Lagerung in der Streckstellung empfinden viele Betroffene als unangenehm.
  • Die Entwicklung von Kontrakturen wird vermieden oder zumindest verlangsamt.
  • Es kommt weder zu einem Dekubitus noch zu einer Pneumonie oder zu einer Thrombose.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Nach einer Inhalation des Bedarfsmedikaments ist der Bewohner noch immer so aufgeregt, dass sich die Atmung nicht verlangsamt. Die akute Atemnot bleibt dadurch bestehen.
  • Der Bewohner soll beim Ausatmen die Lippen spitzen und die Mundöffnung verkleinern (sog. "Lippenbremse"). Der Bewohner sollte die Atemluft nicht einfach herausdrücken, sondern langsam zwischen den Lippen ausströmen lassen. Die Ober- und die Unterlippe liegen dabei locker aufeinander. Damit der Bewohner diese Übung auch während eines Anfalls beherrscht, üben wir die Durchführung regelmäßig in anfallsfreien Zeiten.
  • Wir raten dem Bewohner, an der Asthmaschulung seiner Krankenkasse teilzunehmen. Er lernt dort insbesondere, in Notfallsituationen richtig zu reagieren. Es ist sinnvoll, alle zwei Jahre eine Nachschulung zu besuchen.
  • Der Bewohner ist in der Lage, langsam und kontrolliert zu atmen.
  • Die Applikation des Bedarfsmedikaments und die "Lippenbremse" zeigen häufig nicht die erwünschte Wirkung. Der Bewohner leidet weiterhin unter Atemnot. Der Körper wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
  • Wir suchen schon im Vorfeld den Kontakt zum behandelnden Arzt. Wir legen genau fest, unter welchen Bedingungen der Notarzt zu informieren ist. Das kann etwa die Anzahl der Hübe sein, die appliziert wurden, ohne dass eine Normalisierung des Zustands eintritt. Wir legen auch fest, wie lange wir maximal auf eine Besserung der Symptomatik warten, bevor wir den Notruf wählen.
  • Sauerstoff darf nach ärztlicher Verordnung verabreicht werden. Im Notfall ist es dann möglich, dem Bewohner zwei Liter Sauerstoff pro Minute zu geben. Der Arzt wird umgehend über die Lage informiert. Wir achten bei der Applikation sehr sorgfältig auf Anzeichen einer Atemdepression.
  • Falls sich der Zustand dennoch nicht schnell stabilisiert, wird der Notarzt informiert.
  • Die Sauerstoffversorgung wird normalisiert.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, den zähen Schleim abzuhusten. Dieser behindert die Atmung.
  • Der Bewohner trinkt gewohnheitsmäßig zu wenig. Der Flüssigkeitsmangel verdickt den Schleim.
  • Wir führen Kochsalzinhalationen durch. Wir nutzen keine ätherischen Öle.
  • Der Bewohner erhält Thoraxvibrationen.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.
  • Sofern verordnet erhält der Bewohner ein Medikament zur Schleimlösung.
  • Ggf. wird der Bewohner abgesaugt.
  • Der Bewohner hustet den zähen Schleim erfolgreich aus.
  • Der Bewohner kann zwar spüren, dass ein Asthmaanfall naht. Er teilt uns dieses aber nicht mit. Dieses etwa, weil sein Rollenbild der Annahme von Hilfe entgegensteht. Oder der Bewohner leidet unter Demenz. Er versteht nicht, wie wichtig eine zeitnahe Informationsweitergabe ist.
  • Wir prüfen, ob es Warnzeichen gibt, die auf einen bevorstehenden Asthmaanfall schließen lassen. Dieses kann etwa ein Abfall der morgendlichen Peak-Flow-Werte sein.
  • Bei vielen Bewohnern kommt es insbesondere in der Nacht oder am frühen Morgen zu einer Zunahme der Atemnot.
  • Die körperliche Belastbarkeit ist reduziert. Zudem steigt der Verbrauch des Bewohners an Bedarfsmedikamenten.
  • Wir achten auf Anzeichen einer sich entwickelnden Atemwegsinfektion. Der Bewohner leidet unter Fieber. Das Sputum ist grün-gelblich verfärbt.
  • Durch eine intensive Beobachtung des Bewohners gelingt es uns, einen bevorstehenden Anfall rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen.
  • Der Bewohner hustet über einen längeren Zeitraum, ohne dass ihm dieses Erleichterung bringen würde.
  • Der Schleim löst sich nicht.
  • Zum Abhusten richten wir den Bewohner auf. Optimal ist es, den Bewohner leicht geneigt auf einen Stuhl zu setzen, da nun die Bauch- und die Atemhilfsmuskulatur besser eingesetzt werden können.
  • Wir demonstrieren dem Bewohner effektive Hustentechniken. Der Bewohner sollte beim Husten durch die Nase einatmen, sich räuspern und dann kräftig abhusten. Zumeist reichen wenige Hustenstöße aus, um die Luftwege freizumachen.
  • Wir zeigen dem Bewohner Alternativen zum Husten. Wir demonstrieren ihm das "verstärkte Ausatemmanöver" (sog. "huffs"). Dabei handelt es sich um eine Atemtechnik, bei der ein starkes "explosives" Husten vermieden wird. Stattdessen werden mehrere leichte Hustenstöße ausgeführt. Der Bewohner soll sich beim "huffing" vorstellen, eine Scheibe anzuhauchen.
  • Abgehusteter Auswurf wird in einem entsprechenden Becher, in einer Schale oder mit Zellstoff aufgenommen. Der Bewohner sollte den Auswurf nach Möglichkeit nicht verschlucken.
  • Nach einem besonders intensiven Abhusten wird ggf. eine zusätzliche Mundpflege durchgeführt.
  • Das Abhusten wird erleichtert.
  • Der Bewohner ist in der Lage, durch ein gezieltes Abhusten die Luftwege freizuhalten.
Sich pflegen
  • Der Mundraum des Bewohners ist angegriffen.
  • Als Folge der Mundatmung sind die Schleimhäute ausgetrocknet.
  • Im Mundraum lagert sich Sekret ab.
  • Der Bewohner wird mehrmals täglich zur Mundhygiene aufgefordert und ggf. dazu angeleitet bzw. dabei unterstützt. Falls notwendig führt die Pflegekraft die Mundpflege durch.
  • Die Mundschleimhäute des Bewohners werden täglich inspiziert. Abgelagertes Sekret wird falls notwendig abgesaugt.
  • Wenn der Bewohner in der Lage ist, das Sputum eigenständig abzuhusten, erhält er Zellstoff oder Taschentücher. In seiner direkten Umgebung wird ein geeigneter Abwurfbehälter aufgestellt. Ggf. erhält der Bewohner einen Sputumbecher.
  • Der Mundraum des Bewohners ist gepflegt.
  • Krankhafte Veränderungen im Mundraum werden zeitnah erkannt.
  • Nach Anwendung des Bedarfsmedikaments bleiben im Mundraum des Bewohners Wirkstoffreste zurück. In der Folge kommt es zu Heiserkeit, zu Mundtrockenheit sowie zu Pilzinfektionen.
  • Die Rückstände einer Pulverinhalation fördern die Entstehung von Karies.
  • Der Bewohner wird dazu angeleitet, nach der Medikamentenapplikation den Mund auszuspülen.
  • Eine ggf. vorhandene Zahnprothese wird gereinigt.
  • Wir stellen sicher, dass sich der Bewohner regelmäßig die Zähne putzt. Ein sofortiges Putzen nach der Inhalation ist aber nicht sinnvoll.
  • Die Ablagerung von Medikamentenresten im Mundraum wird vermieden.
  • Der Bewohner ist zur selbstständigen Körperpflege nicht in der Lage. Er verfügt insbesondere nicht über die notwendigen Kraftreserven.
  • Der Hilfebedarf bei der Körperpflege schwankt täglich, da sich die physische Verfassung des Bewohners kurzfristig verbessern oder verschlechtern kann.
  • Der Bewohner erhält das erforderliche Maß an Unterstützung. Den Umfang der Hilfe passen wir jeden Tag an den aktuellen Zustand des Bewohners an.
  • Soweit möglich soll der Bewohner die Körperpflege möglichst eigenständig beginnen. Sobald die Körperkräfte nachlassen oder ein Asthmaanfall droht, führt die Pflegekraft die Maßnahme zu Ende.
  • Der Bewohner ist körperlich gepflegt.
  • Der Umfang der Unterstützung wird an die schwankenden körperlichen Ressourcen angepasst.
Essen und trinken
  • Der Bewohner ist übergewichtig. Durch den gesteigerten Bauchumfang und durch die Körpermasse ist die Atmung erschwert. Der Energie- und der Sauerstoffbedarf sind als Folge des Übergewichts ebenfalls erhöht.
  • Der Bewohner erhält eine ausgewogene Kost, die an den individuellen Nährstoff- und Kalorienbedarf angepasst ist.
  • Der Bewohner soll den Konsum von Süßwaren deutlich begrenzen.
  • Das Gewicht des Bewohners wird so weit reduziert, dass es keinen verstärkenden Einfluss auf das Asthma hat.
  • Durch Gasbildung im Bauchraum wird das Zwerchfell nach oben gedrückt. Die Atmung wird erschwert.
  • Der Bewohner sollte auf stark blähende Speisen verzichten.
  • Der Bewohner sollte keine Getränke zu sich nehmen, die mit Kohlensäure versetzt sind.
  • Eine Gasbildung im Bauchraum wird vermieden.
  • Der Bewohner wird mit Glucocorticoiden behandelt. Es kommt zum Kaliummangel.
  • Der Bewohner erhält Speisen mit einem hohen Kaliumanteil.
  • Wir achten auf die Symptome des Kaliummangels; etwa Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit.
  • Ein Kaliummangel wird zeitnah erkannt und ausgeglichen.
Sich kleiden
  • Der Bewohner hat kalte Füße, ohne dass er dieses merken würde. Kalte Füße können eine Attacke auslösen.
  • Insbesondere im Winter kleidet sich der Bewohner nicht angemessen. Durch die Kälte steigt das Risiko eines Asthmaanfalls.
  • Unangemessene Kleidung steigert das Risiko eines Infekts. Ein Infekt wiederum vergrößert die Wahrscheinlichkeit eines Anfalls.
  • Der Bewohner erhält morgens Fußbäder. Abends werden Fußeinreibungen durchgeführt.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner warme Socken und angemessenes Schuhwerk trägt.
  • Insbesondere bei Außenaufenthalten im Winter soll er einen Schal, eine Mütze und ein warmes Unterhemd tragen. Ggf. soll er zusätzlich einen Nierenwärmer nutzen.
  • Ideal sind Schur- und Angorawolle, da diese Materialien einen guten Temperaturausgleich ermöglichen. Sie sichern zudem den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch.
  • Wir prüfen durch das Auflegen der Hand, ob es weitere Kältezonen gibt. Insbesondere die Flanken-Nieren-Region ist dafür anfällig.
  • Wir befragen den Bewohner, ob er weitere Kältezonen spürt und passen die Bekleidung entsprechend an. Wir verdeutlichen ihm, dass ein permanentes Kältegefühl kein Normalzustand sein sollte.
  • Ein Asthmaanfall als Folge unzureichender Bekleidung wird vermieden.
  • Der Bewohner erkältet sich nicht.
  • Der Bewohner spürt am ganzen Körper eine angenehme, trockene Wärme.
  • Der Bewohner bevorzugt eng geschnittene Kleidung. Diese erschwert allerdings seine Atmung.
  • In der Kleidung des Bewohners fangen sich (etwa beim Lüften auf dem Balkon) häufig Pollen, die er mit in den Innenbereich trägt. Dort lösen die Pollen beim Bewohner Asthmaanfälle aus.
  • Wir beraten den Bewohner beim Kleidungskauf. Diese sollte bequem sein und ihn nicht einengen.
  • Wenn die Kleidung von Angehörigen beschafft wird, werden auch diese entsprechend instruiert.
  • Der Bewohner soll draußen getragene Kleidungsstücke nicht im Schlafzimmer aufbewahren. Er sollte zudem Wäsche nicht im Freien zum Lüften aufhängen.
  • Die Kleidung des Bewohners behindert die Atmung nicht.
  • Der Kontakt mit Pollen wird auf ein Minimum begrenzt.
Ruhen und schlafen
  • Der Bewohner erleidet in der Nacht Hustenanfälle. Er findet dann oft das Bedarfsmedikament nicht schnell genug und reagiert panisch.
  • Wir stellen sicher, dass das Bedarfsmedikament in der Nacht immer an der gleichen Stelle auf dem Nachttisch liegt. Ggf. bleibt in der Nacht das Nachtlicht an, damit der Bewohner das Bedarfsmedikament schnell finden kann.
  • Der Bewohner kann auch in der Nacht das Bedarfsmedikament sofort nutzen.
Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
  • Der Bewohner ist sexuell aktiv. Es kommt bei ihm beim Geschlechtsverkehr aber vereinzelnd zu Atemnot. Dieses belastet ihn und seine Lebenspartnerin sehr.
  • Der Bewohner sollte beim Sex eher passiv bleiben. Er sollte sich nicht so körperlich verausgaben, dass er über längere Zeit schnell atmen muss.
  • Er sollte keine Stellungen nutzen, die mit einem Druck auf seinen Brustkorb verbunden sind. Ggf. soll sich die Partnerin abstützen.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass allgemeiner Sport die körperliche Konstitution verbessert und somit auch das Asthmarisiko beim Sex senkt.
  • Wenn der Bewohner aufkommende Atemnot spürt, soll er auch während des Geschlechtsverkehrs das Bedarfsmedikament applizieren.
  • Der Bewohner soll üppige Mahlzeiten und Alkohol vor dem Sex vermeiden.
  • Durch ein angenehmes Sexualleben wird die Lebensqualität des Bewohners gesteigert.
Für eine sichere Umgebung sorgen
  • Der Bewohner benötigt während eines Asthmaanfalls ein Dosieraerosol oder einen Pulverinhalator. Er kann diese Medikamente in der Hektik oft nicht schnell genug finden.
  • Der Bewohner reagiert auf einen Asthmaanfall mit Angstzuständen. Er nimmt zu viel vom Bedarfsmedikament ein, weil er hofft, durch eine Überdosierung die Symptome schnell zu lindern. Er glaubt: "Viel hilft viel."
  • Der Bewohner ist nachlässig beim Nachfüllen bzw. beim Ersetzen des Bedarfsmedikaments. Wenn es zu einem Anfall kommt, ist der Applikator oft leer.
  • Der Bewohner lagert seinen Pulverinhalator im Bad. Dort wird der Wirkstoff feucht und verklebt.
  • Der Bewohner soll das Medikament stets bei sich tragen, etwa in der Handtasche oder in der Jackentasche.
  • Die Pflegekraft spricht den Bewohner regelmäßig an und fragt diesen, ob er das Medikament dabei hat.
  • Wir stellen sicher, dass der Aufbewahrungsort des Notfallmedikaments auch den Angehörigen bekannt ist.
  • Der Bewohner soll den Inhalator trocken lagern.
  • Wir ermahnen den Bewohner dazu, für einen angemessenen Füllstand des Medikaments zu sorgen. Wenn der Bewohner mit der Kontrolle überfordert ist, übernehmen wir dieses.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass eine Überdosierung erhebliche Nebenwirkungen verursachen kann. Insbesondere kann es zu Herzrasen kommen.
  • Bei einem Anfall hat der Bewohner das Bedarfsmedikament stets griffbereit bei sich.
  • Er ist auch unter Stress in der Lage, das Medikament einzunehmen.
  • Der Bewohner nutzt ein Aerosol. Wenn er in Panik gerät, ist er mit der Handhabung des Medikaments überfordert.
  • Wir üben regelmäßig die Anwendung des Medikaments.
  • Der Bewohner soll das Gerät kräftig schütteln. Nun wird die Verschlusskappe vom Mundstück gezogen. Der Bewohner soll das Gerät so drehen, dass der Boden nach oben zeigt. Nun wird das Gerät zum Mund geführt.
  • Der Bewohner soll tief einatmen und das Mundstück mit den Lippen fest umschließen. Wir fordern ihn dazu auf, langsam und tief einzuatmen und dabei auf den Boden des Geräts zu drücken.
  • Schließlich soll der Bewohner für rund fünf Sekunden die Luft anhalten und danach über die Nase ausatmen. Falls notwendig kann dieser Vorgang ein weiteres Mal wiederholt werden.
  • Das Medikament wird auch unter Stress sicher appliziert.
  • Der Bewohner verwendet einen Aufsatz (Spacer). Wenn er eine aufkommende Atemnot spürt, ist er so aufgeregt, dass er das Medikament nicht richtig applizieren kann.
  • Durch Fehler bei der Einnahme kommt es dazu, dass keine ausreichende Menge an Wirkstoff in den Bronchien ankommt.
  • In den anfallsfreien Zeiten trainieren wir mit dem Bewohner, wie er das Medikament sicher einnehmen kann.
  • Das Medikament wird sorgfältig geschüttelt.
  • Der Bewohner zieht nun die Verschlusskappe vom Mundstück ab. Er verbindet das Aerosolgerät mit dem Spacer.
  • Das Gerät wird so gedreht, dass der Boden nach oben zeigt.
  • Er soll nun tief ausatmen und den Sprühstoß auslösen. Sofort danach soll er das Mundstück mit den Lippen fest umschließen und tief einatmen.
  • Der Bewohner hält die Luft für rund fünf Sekunden an.
  • Danach soll er das Mundstück freigeben und langsam ausatmen.
  • Das Medikament wird auch unter Stress sicher appliziert.
  • Der Bewohner ist mobil und bewegt sich auch außerhalb der Einrichtung. Es besteht das Risiko eines Anfalls, ohne dass dann eine Pflegekraft helfen könnte.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner sein Notfallmedikament mitnimmt. Es sollte immer in der gleichen Jackentasche zu finden sein.
  • Im Portemonnaie befindet sich ein Zettel mit der Adresse und der Rufnummer der Einrichtung sowie mit den Daten des behandelnden Hausarztes. Es werden auch Informationen vermerkt, die im Rahmen einer notärztlichen Versorgung relevant sein könnten.
  • Wenn der Bewohner von Angehörigen begleitet wird, sollten diese in die entsprechenden Notfallmaßnahmen eingewiesen werden.
  • Der Bewohner sollte ein mobiles Telefon bei sich tragen. Die Rufnummer 112 ist als Schnellwahltaste hinterlegt. Falls der Bewohner mit der Handhabung eines Smartphones überfordert ist, sollte er ein konventionelles Tastentelefon verwenden.
  • Die gesundheitlichen Risiken eines Asthmaanfalls außerhalb der Einrichtung werden auf ein Minimum reduziert.
  • Der Krankheitsverlauf lässt sich schwer erfassen. Wir wissen nicht, wie leistungsfähig die Lunge des Bewohners ist. Es ist uns auch unbekannt, wie sich die Schwere der Anfälle im Laufe der Jahre verändert. Die langfristige Effektivität der medikamentösen Therapie ist nicht bekannt.
  • Der Bewohner ist demotiviert. Er glaubt nicht, dass er durch kooperatives Verhalten seinen Zustand verbessern kann.
  • Die Lungenfunktion wird kontinuierlich beobachtet. Wir nutzen dafür ein "Peak-Flow-Meter". Die Messung erfolgt dreimal täglich. Wir beachten, dass sich zumeist am Morgen die niedrigsten und am Abend die höchsten Werte messen lassen.
  • Der Bewohner hält den Peak-Flow-Meter waagerecht vor den Mund und hält ihn mit den Lippen und mit den Zähnen fest. Er soll nun kurz und mit aller Kraft ausatmen.
  • Die Messung sollte immer mit dem gleichen Gerät erfolgen, da die Ergebnisse je nach Modell schwanken können. Die absoluten Messwerte sind nicht so wichtig wie die relativen Werte. Entscheidend sind also die Veränderungen innerhalb eines Tages, einer Woche oder eines Monats.
  • Wir erläutern dem Bewohner das Ampelsystem basierend auf dem Peak-Flow-Wert. Im grünen Bereich (über 80 Prozent des persönlichen Bestwerts) soll der Bewohner die Behandlung regulär weiterführen. Im gelben Bereich (60 bis 80 Prozent des persönlichen Bestwerts) soll der Bewohner nach Rücksprache mit dem Arzt vorübergehend die Medikamentendosis steigern. Im roten Bereich (unter 60 Prozent des persönlichen Bestwerts) soll der Bewohner einen Arzt aufsuchen oder ggf. den Notarzt informieren. Er soll sich auch dann in den nächsten Tagen ärztlich untersuchen lassen, wenn sich sein Zustand "von allein" wieder gebessert hat.
  • Der Bewohner soll einige Stunden nach einem Anfall die Atemnot einschätzen, dieses etwa unter Nutzung der zehnstufigen Borg-Skala.
  • Uns gelingt eine genaue Verlaufskontrolle.
  • Wir schaffen die Grundlage, um die medikamentöse Therapie kontinuierlich an den Schweregrad der Erkrankung anzupassen.
  • Durch die Selbstkontrolle steigern wir die Kooperationsbereitschaft des Bewohners. Der Bewohner kann anhand der protokollierten Messwerte erkennen, dass er durch Therapietreue seinen Zustand verbessern kann.
  • Der Bewohner ist anfällig für Infektionskrankheiten. Diese verschlimmern die Symptomatik.
  • Der Bewohner sollte sich einmal pro Jahr gegen die Virusgrippe impfen lassen.
  • Ggf. kann es sinnvoll sein, den Bewohner auch gegen Pneumokokken zu impfen.
  • Wir raten dem Bewohner, Abstand zu erkälteten Mitbewohnern zu halten.
  • Wir achten darauf, dass der Bewohner ausreichend schläft. Dieses insbesondere, wenn er bereits gesundheitlich angegriffen ist.
  • Der Bewohner soll sich vitaminreich ernähren.
  • Wir achten auf Anzeichen, die für eine sich entwickelnde Infektion sprechen. Dafür werden insbesondere das Sputum und die Körpertemperatur überwacht.
  • Wir achten bei einem Antibiotikaeinsatz auf eine konsequente Einnahme des Wirkstoffs über die gesamte Therapiedauer.
  • Der Bewohner wird vor vermeidbaren Infektionskrankheiten geschützt.
  • Die Folgen einer Infektion werden durch eine schnelle Erkennung und Behandlung

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