Standard "allergisches Kontaktekzem" |
Definition:
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- Das allergische Kontaktekzem ist eine
Entzündungsreaktion der Haut. Auslöser ist der Kontakt der Haut mit
einem Allergen. Der häufigste Allergieauslöser ist Nickel, etwa in
Modeschmuck oder in Gürtelschnallen. Aber auch Duft- und
Konservierungsstoffe, Salbengrundlagen, Arzneistoffe,
Gummiinhaltsstoffe, Textilwaren und Pflanzenbestandteile können die
Symptomatik verursachen.
- Zumeist werden die ersten Symptome 24 bis 48
Stunden nach dem Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff sichtbar.
Das Maximum der Reaktion ist rund 72 Stunden nach dem Kontakt zu
beobachten.
Bild: Häufige Lokalisationen des Kontaktekzems
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Grundsätze:
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- Nicht jedes juckende Ekzem ist die Folge einer
Allergie. Auch Überlastungen der Haut durch "gewöhnliche"
Alltagssubstanzen sowie häufiger Wasserkontakt oder die Verwendung
eines Haarföhns können ekzematische Reizungen auslösen oder etwa eine Neurodermitis.
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Ziele:
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- Das allergische Kontaktekzem wird schnell erkannt.
- Der Auslöser wird korrekt bestimmt. Wir
entwickeln Strategien, um den Kontakt mit dem Allergen zukünftig
konsequent zu vermeiden.
- Die Hautschädigung bildet sich vollständig zurück. Eine zusätzliche Infektion mit Bakterien oder mit Pilzen wird vermieden.
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Vorbereitung: |
Informationssammlung
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- Wir befragen den Bewohner im Rahmen des
Erstgesprächs nach bekannten Allergien. Wenn der Bewohner aufgrund
einer demenziellen Erkrankung keine sinnvollen Angaben machen kann,
kontaktieren wir seine Angehörigen.
- Wir prüfen, ob die Bewohnerbiografie
Rückschlüsse auf etwaige Allergien zulässt. Dieses ist etwa der Fall,
wenn der Bewohner als Maurer, Friseur, Maler/Lackierer oder als
Pflegekraft arbeitete, diesen Beruf aber aufgeben musste.
- Wir bitten den behandelnden Arzt, uns über bekannte Allergien zu informieren.
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Symptome
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Wir achten auf die typischen Symptome eines Kontaktekzems:
- Die Haut ist gerötet. Die Rötung ist ausgeprägt, aber diffus ohne scharfe Begrenzung.
- Das Gewebe im Bereich der Rötung ist ödematös geschwollen.
- Die Haut juckt. Es bilden sich erbsengroße
Papeln. Die Blasen platzen und hinterlassen nässende Läsionen. Zudem
kann es zu einer Hauterosion kommen.
- Im weiteren Verlauf verdickt und vergröbert
sich die betroffene Hautzone. Häufig bilden sich kleine Hauteinrisse
oder eine verstärkte Schuppung.
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Durchführung:
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allgemeine Maßnahmen
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- Sofern der Auslöser offensichtlich ist, wird jeder Kontakt des Bewohners damit unverzüglich unterbunden.
- Falls notwendig wird der Bewohner gründlich gewaschen oder gebadet, um den Allergieauslöser von der Haut zu entfernen.
- Wir prüfen, ob es der Umfang der Hautschädigung notwendig macht, dass der Bewohner einem Hautarzt vorgestellt wird.
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Ursachensuche
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- Wir versuchen, den Auslöser zu bestimmen.
Relevant sind dabei alle Ereignisse, die maximal 48 Stunden vor dem
Auftreten der ersten Rötung stattfanden.
- Bei Senioren sind arzneimittelbedingte
Hautausschläge häufig. Falls der Betroffene mehrere Salben oder Cremes
verwendet, kann es schwierig sein, den Auslöser zu bestimmen. Hier ist
es sinnvoll, in Absprache mit dem Arzt einzelne Medikamente wegzulassen
und die Hautreaktionen zu beobachten.
- Wir berücksichtigen, dass es zu einer Streuung
kommen kann. Die Hautschädigung kann also auch in solchen Hautzonen
auftreten, die keinen Kontakt mit dem Allergen hatten.
- Der gleiche verschleiernde Effekt tritt auf,
wenn sich der Bewohner kratzt. Das Allergen wird dann mit den
Fingernägeln über den Körper verteilt.
- Verdächtig ist ein Ekzem insbesondere dann, wenn zuvor erstmals ein neues Pflege- oder Waschmittel eingesetzt wurde.
- Wir leiten den Bewohner dazu an, eigenständig ein Symptomtagebuch zu führen.
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medikamentöse Therapie
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- In Absprache mit dem behandelnden Arzt erhält
der Bewohner eine medikamentöse Therapie. Dazu zählen insbesondere
Antihistaminika und Glukokortikoide als Creme, als Milch oder als Salbe.
- Zusätzlich können kühlende Umschläge mit Antiseptika aufgelegt werden.
- Gleichzeitig ist i. d. R. eine rückfettende
Basistherapie notwendig. Wir nutzen z. B. W/O-Cremes oder W/O-Lotionen.
Damit verhindern wir insbesondere eine Infektion.
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Nachbereitung: |
- Während der Abheilung sollte der Bewohner auf
die Benutzung von Kosmetika, Parfüm und Deodorants in dem betroffenen
Bereich verzichten.
- Nach vollständiger Abheilung der Hautveränderung erfolgt ggf. ein Epikutantest durch den Hautarzt.
- Bekannte Allergene werden in der Pflegedokumentation und im Allergiepass vermerkt.
- Sofern sich der auslösende Stoff feststellen
lässt, muss der Bewohner zukünftig jeden Kontakt damit meiden. Der
Pflegebedürftige wird umfassend über die Entstehung und die Vermeidung
eines Kontaktekzems beraten.
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Dokumente: |
- Allergiepass
- Pflegebericht
- Kommunikation mit dem Arzt
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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