Standard "I.m.-Injektion in den
Oberarm" |
Definition: |
- Die
Injektion in den Oberarm erfolgt in den Deltamuskel. Diese
Applikationsform wird z.B. bei Impfungen angewandt.
- Bei der
i.m.-Injektion wird ein Medikament in den Skelettmuskel gespritzt.
Der Wirkstoff wird von dort schneller aufgenommen als bei einer
subkutanen Injektion jedoch langsamer als bei einer intravenösen
Applikation.
- Die
Durchführung von i.m.-Injektionen erfordert mehr Erfahrung als bei
subkutaner Applikation. Bei fehlerhafter Injektionstechnik kann der
Bewohner Nervenschädigungen erleiden.
- Die
Injektion in den Oberarm gilt als vergleichsweise
komplikationsreich. Im Einstichbereich befindet sich ein dichtes
Netz aus Nerven und Gefäßen. Auch bei einer vorsichtigen
Durchführung lassen sich Schädigungen oft nicht vermeiden. In vielen
Fällen kommt es z.B. zu einer Lähmung des N. radialis.
- Die
Injektion ist überdies vergleichsweise schmerzhaft für den Bewohner.
- Dieser
Injektionsort ist geeignet für Medikamentenmengen bis maximal 2 ml.
Ölhaltige Wirkstoffe können eine erhebliche Schmerzbelastung
verursachen.
- Dieser
Standard ist eine Spezialisierung des allgemeinen Standards
"i.m.-Injektion". Dessen Vorgaben, etwa zur Aspiration, müssen
ebenfalls beachtet werden.
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Grundsätze: |
- Wir
arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen. Alle Maßnahmen
werden sorgfältig mit dem Arzt besprochen.
- Die
ausführende Pflegefachkraft hat die Durchführungsverantwortung und
kann bei Fehlern haftbar gemacht werden. Wann immer möglich wird die
intramuskuläre Injektion in den Oberarm vermieden. Häufig kann
alternativ der Oberschenkel als Injektionsbereich genutzt werden.
Wenn die Pflegekraft die Risiken als zu hoch bewertet, wird die
Durchführung verweigert.
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Injektionen werden nur durchgeführt,
- wenn
der Bewohner dieser Maßnahme zugestimmt hat.
- die
Pflegefachkraft für die Injektion qualifiziert und autorisiert
ist (Spritzenschein).
- eine
schriftliche Anordnung des Arztes vorliegt.
- die
Pflegefachkraft der Ansicht ist, dass das Material einwandfrei
ist.
- Bei
allen Injektionen wird die "6-R-Regel" angewendet (Verhinderung von
Fehlmedikationen)
- Wir
verwenden bei jeder Injektion Schutzsysteme zur Verhinderung von
Stichverletzungen (Sicherheitszylinder, Kanülen mit Sicherheits-Clip
usw.) Kanülen dürfen nicht nach der Benutzung in die Schutzkappen
zurückgesteckt werden ("recapping").
- Wir
injizieren Medikamente stets unmittelbar nach dem Aufziehen.
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Ziele: |
- Das
Medikament wird korrekt injiziert.
-
Schmerzen werden minimiert.
- Es kommt
zu keiner Infektion.
-
Gewebeschäden werden vermieden.
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Vorbereitung: |
Organisation |
- Die
korrekte Durchführung von i.m.-Injektionen wird regelmäßig per
Pflegevisite kontrolliert.
- Unsere
Mitarbeiter werden regelmäßig zum Thema Arbeits- und
Infektionsschutz fortgebildet. Insbesondere wird das richtige
Injizieren regelmäßig geübt.
- Wir
lassen für unsere Pflegekräfte von den Ärzten ggf. Spritzenscheine
ausstellen.
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Material |
Folgende
Materialien werden zurechtgelegt:
- richtige
Spritze (Fertigspritze, 2-ml-Spritze usw.)
- eine zur
Einsatzart passende Kanüle, mit einer Größe von 30 oder 40 mm
- ggf.
Aufziehkanüle
-
Zellstofftupfer mit Desinfektionsmittel
-
Schutzhandschuhe
-
stichsicherer Abwurfbehälter
-
Händedesinfektionsmittel
-
verordnetes Medikament
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Durchführung: |
Allgemeines |
- Die
Pflegekraft sorgt für gute Lichtverhältnisse während der Injektion.
- Es
werden Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre getroffen (die
Zimmertür wird geschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor die
Tür gebeten usw.)
- Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch und zieht
die Schutzhandschuhe an.
- Der
Bewohner wird über den Zweck der Injektion aufgeklärt und um
Zustimmung gebeten.
- Der
Bewohner soll die Bekleidung soweit ausziehen, dass der Oberarm gut
erreichbar ist.
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Injektion |
- Die
Pflegekraft wählt den Injektionsort aus. Er liegt drei Fingerbreiten
(5 cm) unterhalb der Schulterhöhe (gut spürbarer Knochenvorsprung;
auch "Akromion" genannt), an der höchsten Stelle der Muskelwölbung
des Deltamuskels. Der Arm darf nicht nach außen rotiert sein.
(Oftmals wird
empfohlen, die Stelle vorab auf der Haut mit einem Fingernagel zu
markieren, bevor der Handschuh angezogen wird.)
- Der
Bereich wird desinfiziert und die Einwirkzeit abgewartet.
-
Überschüssiges Desinfektionsmittel wird außerhalb des
Injektionsbereiches mit einem Tupfer aufgenommen. Ggf. wird ein
farbiges Desinfektionsmittel genutzt, um die gewünschte Stelle zu
markieren.
- Während
der Einwirkzeit kann die Pflegekraft die Schutzkappe von der Spritze
entfernen und diese von Luft entleeren.
- Die
Kanüle wird mit einem kurzen Ruck senkrecht, also im 90°-Winkel,
eingestochen.
- Die
Spitze der Kanüle sollte nun sicher im Muskelgewebe stecken.
Hinweis: Die
richtige Tiefe ist abhängig von der Oberarmdicke und vor allem bei
adipösen oder kachektischen Senioren entsprechend schwierig zu treffen.
Etwas oberhalb würde in den Subkutanbereich injiziert. Ein zu tiefer
Einstich würde die Knochenhaut verletzen. Wenn der Bewohner bei der
Applikation über starke Schmerzen klagt, wird die Maßnahme sofort
abgebrochen, da ein Nerv getroffen sein könnte.
- Die
Pflegekraft aspiriert.
- Wenn
kein Blut sichtbar ist, wird der Wirkstoff injiziert.
- Der
Stichkanal wird kurz mit einem Tupfer komprimiert. Die
Einstichstelle wird mit einem Pflaster versorgt.
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Nachbereitung: |
- Die
Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden.
- Der
Bewohner wird darauf hingewiesen, dass er sich an der Einstichstelle
nicht kratzen sollte. Zudem soll er Missempfindungen, Taubheit und
Schmerzen sofort bei der Pflegekraft melden.
- Die
Reaktionen des Bewohners auf das Medikament und die Einstichstelle
werden beobachtet.
- Bei
allergischen oder sonstigen potentiell gefährlichen Reaktionen wird
umgehend ein Arzt benachrichtigt.
- Die
Materialien werden weggeräumt und ggf. entsorgt. Die Kanüle wird in
einem stichsicheren Abwurfbehälter entsorgt.
- Die
Kleidung des Bewohners wird gerichtet. Der Bewohner wird bequem
gelagert.
- Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Die
Injektion wird dokumentiert. Wichtige Kriterien dabei sind die
Injektionsmethode, die Bezeichnung des Medikaments, die
Konzentration und Dosis sowie besondere Beobachtungen.
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Dokumente: |
-
Medikamentenblatt
-
Injektionsschema
-
Berichtsblatt
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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