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Version 2.05a - 2015 |
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Standard
"Obstipationsbehandlung
- Klistier und Microklist" |
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Fast jeder zweite ältere Mensch leidet regelmäßig unter
Obstipation. Viele Verstopfungen lassen sich zwar durch Bewegung und
durch eine angepasste Ernährung vermeiden. Kommen jedoch Opioide oder
Krankheiten wie Parkinson, MS und Morbus Crohn hinzu, laufen
Prophylaxen ins Leere. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten dann
bleiben, um Betroffenen effizient zu helfen. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard
"Obstipationsbehandlung - Klistier und Microklist" |
Definition:
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- Bei einem Klistier wird eine kleine
Flüssigkeitsmenge (5 ml bis 300 ml) in das Rektum eingebracht. Diese
Lösung initiiert die Stuhlentleerung und wird insbesondere bei
Obstipation eingesetzt. Je nach Flüssigkeitsvolumen wird zwischen einem
Klistier (200 ml bis 300 ml) und einem Microklist (5 ml) unterschieden.
- Ein Microklist wird zumeist ohne ein Darmrohr
verabreicht. Es wirkt daher nur im Rektum. Bei einem Klistier kann ein
Röhrchen aufgesetzt werden, das den Wirkstoff einige Zentimeter tiefer
in den Darm einbringt.
- Auf diesem Weg können auch Medikamente
appliziert werden, also etwa Steroide bei Colitis ulcerosa oder
Resonium A bei Hyperkaliämie.
- Ein Klistier wirkt über verschiedene
Mechanismen auf die Schleimhaut und auf die Muskulatur im Darmbereich.
Schon das Einbringen des Darmrohres und die Manipulation am
Schließmuskel lösen einen mechanischen Reiz aus. In dessen Folge wird
die Peristaltik im Dickdarm und im Rektum verstärkt. Dieser Effekt wird
durch die einlaufende Spülflüssigkeit noch intensiviert, da das Wasser
die lokalen Dehnungsrezeptoren erregt.
- Entscheidenden Einfluss auf den abführenden
Effekt hat die Temperatur der Spülflüssigkeit. Je kühler diese ist,
umso stärker wird die Peristaltik gefördert. Ab Temperaturen unterhalb
von 35 °C steigt jedoch das Risiko von parallel auftretenden Krämpfen,
die mit einer erheblichen Schmerzbelastung verbunden sind. Daher sollte
die Spülflüssigkeit die Körpertemperatur nicht um mehr als 1 °C
unterschreiten.
- Ein weiterer Faktor sind Zusätze, die vielen
Fertigklistieren beigemengt werden. Glyzerine und Salze üben einen
chemischen Reiz auf die Darmschleimhaut aus und steigern so z.B. die
Sekretion der Darmwand.
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Grundsätze:
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- Eine regelmäßige Obstipationsbehandlung per
Klistier oder per Microklist ist nicht sinnvoll, da die Ursachen der
Verstopfung damit nicht beseitigt werden. Soweit vom Arzt nicht anders
verordnet, sollte diese Maßnahme nur bei akutem Bedarf angewendet
werden.
- Ein Klistier ist ein für den Bewohner meist
unangenehmer Eingriff in die Intimsphäre. Daher sollte es nur genutzt
werden, wenn die allgemeinen Maßnahmen zur Vermeidung einer Obstipation
erfolglos blieben. Ein taktvoller Umgang mit dem Bewohner ist
selbstverständlich.
- Insbesondere bei demenziell erkrankten
Bewohnern kann die Maßnahme auch Aggressionen hervorrufen. Wir sind uns
stets bewusst, wie verängstigend ein Klistier etwa auf Opfer sexueller
Gewalt wirken muss.
- Wir arbeiten eng mit dem Hausarzt zusammen. Im
Zweifel lassen wir uns jede Maßnahme vom behandelnden Mediziner
anordnen.
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Ziele
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- Die Würde des Bewohners
bleibt gewahrt.
- Die Lebensqualität wird
verbessert.
- Die Schmerzbelastung wird
auf ein Minimum reduziert.
- Bei Obstipation wird die
Darmtätigkeit angeregt und der Darm entleert.
- Verordnete Medikamente
werden sicher in den Darm eingebracht.
- Eine Verletzung und eine
Entzündung des Darms werden vermieden.
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Vorbereitung: |
Indikation /
Kontraindikation
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Für die Durchführung
dieser Maßnahme gibt es verschiedene Indikationen, etwa:
- Obstipation
- Darmerkrankungen, die medikamentös therapiert
werden müssen; etwa Darmentzündungen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Klistiere nicht oder nur nach
ausdrücklicher ärztlicher Anweisung appliziert werden:
- Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen
- Darmverschluss oder ein vermuteter
Darmverschluss
- krankhafte Verbindungsgänge vom Darm zu
Nachbarorganen (Fistel)
- Stenosen (Verengungen) oder Tumore im
Darmbereich
- Blutungen oder andere Verletzungen im
Analbereich
- deutlich ausgeprägte Hämorrhoiden
- erst kürzlich erfolgter operativer Eingriff im
Darm oder im Enddarmbereich
- akut entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, also
etwa eine Blinddarmentzündung
- Herzmuskelschwäche
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Material
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Folgende Materialien
werden bereitgelegt:
- Klistier oder Microklist
- Steckbecken oder Toilettenstuhl
- ausreichend Zellstoff
- Abwurfbehälter
- 1 Paar Einmalhandschuhe
- 1 Schutzkittel
- Vaseline
- wasserdichte Unterlage als Bettschutz
- Nierenschale
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Organisation
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- Bewohner, die die Maßnahme selbstständig durchführen möchten, werden
von uns beraten. Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners gelegt. Wir lassen ihn dafür allein.
- Der Bewohner wird über die Maßnahme informiert
und die Erlaubnis dafür eingeholt.
- Soweit der Bewohner dazu körperlich und mental
in der Lage ist, sollte er die Maßnahme eigenständig, unter unserer
Aufsicht oder mit unserer Hilfe durchführen.
- Alle Pflegekräfte, die nicht unmittelbar für
die Durchführung notwendig sind, sollten das Zimmer verlassen. Dazu
zählen insbesondere Praktikanten, Teilnehmer am
Bundesfreiwilligendienst oder am freiwilligen sozialen Jahr usw.
- Es werden Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre
getroffen (die Zimmertür wird geschlossen, etwaige Mitbewohner werden
kurz vor die Tür gebeten usw.).
- Der Bewohner wird gebeten, seinen Unterkörper
zu entkleiden. Ggf. wird er dabei unterstützt.
- Der Bewohner wird nur so weit aufgedeckt, wie
es notwendig ist. (In einigen Fachbüchern wird empfohlen, den Bewohner
nur bis zu den Knien aufzudecken, um die Intimsphäre zu wahren. Dann
jedoch ist es im Intimbereich viel zu dunkel, um die Maßnahme sicher
durchzuführen.)
- Die Pflegekraft sorgt dafür, dass ausreichend
Licht auf den Intimbereich des Bewohners fällt.
- Das Bett wird mit einem wasserdichten
Schutzbezug vor Verschmutzung geschützt.
- Der Bewohner wird gebeten, eine linke
Seitenlagerung einzunehmen. Er soll dafür die Beine leicht anwinkeln.
Ggf. wird er dabei unterstützt. Wenn eine Seitenlage nicht möglich ist,
wird das Mittel in Rückenlage mit angewinkelten Beinen eingebracht.
- Das Klistier wird vor der Applikation in einem
Gefäß mit Wasser auf Körpertemperatur erwärmt. Die Pflegekraft prüft
die Temperatur des Wassers im Behälter mittels eines Thermometers.
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Durchführung:
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- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch und zieht Einmalhandschuhe an.
- Die Analregion wird auf Verletzungen und auf
krankhafte Veränderungen untersucht. In diesem Fall wird die Maßnahme
abgebrochen.
- Die Pflegekraft entfernt die Verschlusskappe
des Klistiers. Sie fettet dann das dünne Ansatzrohr ein. Bei einem
Microklist kann ein Tropfen des Inhalts herausgedrückt werden, der dann
als Gleitmittel wirkt.
- Der Bewohner wird aufgefordert, sich zu
entspannen. Er soll etwas pressen, da dieses den Schließmuskel
entspannt.
- Die Pflegekraft drückt die beiden Pobacken
auseinander. Sie kann dann den Bereich besser einsehen.

- Die Pflegekraft führt das Rohr sieben bis zehn
Zentimeter in den Enddarm ein. Wenn die Pflegekraft einen Widerstand
spürt oder wenn der Bewohner über Schmerzen klagt, wird die Maßnahme
abgebrochen. Ansonsten kann es zu Verletzungen kommen.
- Die Pflegekraft drückt die Flüssigkeit aus der
Tube heraus. Sie rollt die Tube zum Anus hin auf, bis sie vollständig
entleert wurde. (Alternativ zu Tuben werden auch Kunststoffflaschen
genutzt. Diese werden nicht zu
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Darmeinlauf; Rektum; Obstipation; Klistier;
Microklist |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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