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Version 3.05a - 2016

Standardpflegeplan Pflege und Betreuung von Senioren mit Schlafstörungen

 
Schlafstörungen sind nicht nur für den Betroffenen unangenehm, sie können auch den Pflegeaufwand deutlich erhöhen. Die Suche nach den Ursachen gestaltet sich oft als schwierig, da Dutzende Faktoren das Problem auslösen oder zumindest begünstigen können. In einem Standardpflegeplan sollten Sie klären, wie Schlafstörungen verhindert, erkannt und therapiert werden sollen - und vor allem, wie der Einsatz von Schlafmitteln auf das Nötigste reduziert wird.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standardpflegeplan Pflege und Betreuung von Senioren mit Schlafstörungen
  • Im Alter zählen Schlafstörungen zu den häufigsten Problemen. Rund jeder dritte Senior über 65 Jahre ist betroffen.
  • Gelegentliche Schlafstörungen treten bei vielen Menschen auf und bedürfen keiner Behandlung, da sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Eine Schlafstörung liegt vor, wenn
    • die nächtliche Wachzeit 30 Minuten übersteigt,
    • wenn diese Wachzeit an mindestens drei Tagen pro Woche auftritt und
    • die Beschwerden mindestens vier Wochen anhalten.
  • Die individuellen Schlafgewohnheiten alter Menschen können erheblich variieren. Der nächtliche Schlafbedarf kann auf sechs Stunden sinken. Mit "Nickerchen" kann die gesamte Schlafdauer aber auch leicht zehn bis zwölf Stunden betragen.
  • Wenn akute Schlafstörungen nicht behandelt werden, können sich diese zu chronischen Schlafstörungen entwickeln. Daher ist es wichtig, Schlafstörungen zu einem frühen Zeitpunkt zu therapieren.
  • Da Senioren häufig weder körperlich noch geistig gefordert werden, ist deren Schlaftiefe zumeist vergleichsweise gering.
  • Der Umzug in ein Pflegeheim ist ein drastischer Einschnitt in das Leben. Dadurch werden häufig Schlafstörungen ausgelöst.

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Schlafstörungen. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Sich bewegen
  • Der Bewohner war zeitlebens körperlich aktiv. Durch die physischen Beeinträchtigungen ist er jetzt zunehmend immobil. Er ist nicht mehr in der Lage, durch Bewegung seine Kräfte zu verbrauchen und müde zu werden.
  • Wir prüfen, welche Möglichkeiten für den Bewohner bleiben, um sich körperlich zu bewegen. Der Bewohner kann sich z. B. mit dem Rollstuhl außerhalb der Einrichtung bewegen.
  • Wir ermuntern den Bewohner, an unseren Freizeitaktivitäten teilzunehmen, etwa an der Sitztanzgruppe.
  • Wir bieten dem Bewohner Bettgymnastik an.
  • Wir prüfen, ob wir anstrengende Therapiemaßnahmen vom Vormittag auf den Nachmittag verlegen, also etwa die Bewegungsübungen im Rahmen der Kontrakturenprophylaxe.
  • Der Bewohner ist körperlich aktiv. Im Verlauf des Tages verbraucht er seine physischen Kräfte so weit, dass er am Abend müde ist.
  • Der Bewohner leidet an dem sog. "Restless-Legs-Syndrom". Dieses äußert sich in der Nacht durch Schmerzen, durch ein Kribbeln und durch ein Brennen der Beine. Es bessert sich erst durch das Bewegen der Beine.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, auf Nikotin und auf Alkohol zu verzichten.
  • Wir überprüfen seine Medikation auf diese Nebenwirkung hin, etwa Antidepressiva.
  • Wir regen beim Hausarzt an, dass der Bewohner ein Eisenpräparat einnimmt.
  • Die Schmerzen in den Beinen lassen nach oder verschwinden.
  • Der Bewohner kann die Nacht ohne Beschwerden durchschlafen.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Der Bewohner leidet unter Schlaflosigkeit. Er ist davon überzeugt, dass ihm nur "richtige" Schlafmittel helfen werden. Nichtmedikamentöse Therapieansätze lehnt er ab.
  • Nach Rücksprache mit dem Arzt bieten wir dem Bewohner schwach wirkende Pflanzenpräparate an. Wir beginnen mit einer geringen Dosierung, i. d. R. eine halbe Standarddosis.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner alternativmedizinische Behandlungsmethoden akzeptiert. Er erhält dann ggf. Homöopathika.
  • Wir informieren den Bewohner über die Risiken und Nebenwirkungen, die beim Einsatz hochwirksamer Schlafmittel auftreten, insbesondere bei der Einnahme von Benzodiazepinen.
  • Der Bewohner erhält ein möglichst schonendes Schlafmittel. Eine Übermedikamentierung wird vermieden.
  • Trotz aller Risiken hat der Arzt Benzodiazepine gegen die Schlafstörungen verordnet.
  • Die renale Ausscheidung (über die Niere) sowie die hepatische Ausscheidung (über die Leber) sind beeinträchtigt. Es kann zu einer Akkumulation des Medikaments kommen, also zu einem stetigen Ansteigen des Wirkstoffspiegels über das gewünschte Niveau hinaus.
  • Der Bewohner trinkt Alkohol und nimmt gleichzeitig Benzodiazepine ein.
  • Wir beachten, dass die stark muskelentspannende Wirkung die Gefahr von Stürzen erheblich steigert. Wir bitten den Bewohner, nach einer Pflegekraft zu klingeln, damit diese ihn bei Transfers unterstützt.
  • Der Zustand des Bewohners wird genau beobachtet. Wir achten auf Aufmerksamkeitsstörungen, auf Bewegungs- und auf Koordinationsschwierigkeiten. Wir informieren den Arzt, wenn wir eine Akkumulation des Wirkstoffs befürchten.
  • Nach zwei - spätestens nach acht Wochen - sollten Benzodiazepine abgesetzt werden. Ggf. werden wir bei dem verschreibenden Arzt vorstellig und bitten um eine Überprüfung.
  • Wir informieren den Arzt über einen etwaigen Alkoholkonsum.
  • Sowohl die Anwendungsdauer als auch die Dosierung der Benzodiazepine werden auf ein Mindestmaß reduziert.
  • Der Bewohner klagt über eine starke chronische Schmerzbelastung, die ihn keinen Schlaf finden lässt.
  • Wir versuchen, die Symptomatik durch eine angemessene Pflege und Versorgung zu lindern. Dazu zählen insbesondere schonende Maßnahmen wie etwa eine Wärmflasche oder eine gezielte, schmerzlindernde Lagerung.
  • Die vom Arzt vorgegebene medikamentöse Therapie wird präzise umgesetzt.
  • Durch eine möglichst umfassende Schmerzreduktion ermöglichen wir dem Bewohner einen erholsamen Schlaf.
  • Der Bewohner leidet unter verschiedenen Grunderkrankungen. Er nimmt deswegen Medikamente ein, deren Nebenwirkungen offenbar für die Schlafstörungen verantwortlich sind.
  • Der Bewohner hat für eine lange Zeit ein Medikament gegen eine andere Erkrankung eingenommen. Dieser Wirkstoff wurde nun abgesetzt. Die Veränderung verursacht Schlafstörungen.
  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir die Verabreichung alternativer Substanzen.
  • Wir prüfen, ob modifizierte Einnahmezeitpunkte die Symptomatik lindern; insbesondere also die Einnahme am Morgen statt am Abend.
  • Wir raten dem Bewohner dringend davon ab, ein Medikament eigenmächtig abzusetzen.
  • Verschiedene Medikamente sollten nicht abrupt abgesetzt werden. Stattdessen sollte die Dosis im Verlauf mehrerer Wochen schrittweise reduziert werden.
  • Der Einfluss der Medikamente auf die Schlafqualität wird richtig erfasst.
  • Die Medikamentierung wird so weit angepasst, dass die Grunderkrankung therapiert wird, ohne dass es zu Schlafstörungen kommt.
  • Der Bewohner ist stark übergewichtig und schnarcht sehr laut.
  • Er ist tagsüber sehr müde und erschöpft. Häufig schläft er auch ein.
  • Der Bewohner leidet unter Schlafapnoe.
  • Die Nachtwache kontrolliert bei dem auffälligen Bewohner in der Nacht die Atmung und die Vitalwerte.
  • Wir regen eine fachärztliche Untersuchung an, um ggf. ein Schlafapnoesyndrom oder auch eine Herzinsuffizienz feststellen zu lassen.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, auf Alkohol und auf Nikotin zu verzichten.
  • Wir erläutern dem Bewohner, dass er keine Schlafmittel nehmen sollte, da diese die Atemfunktionen zusätzlich schwächen können.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Nasentropfen einnehmen soll, um eine verstopfte Nase zu lindern.
  • Wir versorgen den Bewohner vor dem Schlafengehen mit einer Atemmaske, sofern diese ärztlich verordnet wurde.
  • Falls der Bewohner eine sog. "Schnarcherschiene" tragen muss, helfen wir ihm beim Einsetzen vor dem Zubettgehen.
  • Der Bewohner atmet auch während des Schlafens gleichmäßig. Sein Körper wird kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt.
  • Eine Schlafapnoe wird erkannt und behandelt.
Sich pflegen
  • Der Bewohner knirscht nachts mit den Zähnen. Es kommt zu Zahnschäden.
  • Wenn das Zähneknirschen durch Stress ausgelöst wird, vermitteln wir dem Bewohner Entspannungstechniken wie etwa autogenes Training, Gedankenreisen oder Meditation.
  • In schweren Fällen informieren wir den Zahnarzt und prüfen die Nutzung einer Aufbissschiene (sog. "Knirscherschiene").
  • Die Zahnsubstanz des Bewohners wird vor vermeidbaren Schädigungen geschützt.
Essen und trinken
  • Der Bewohner konsumiert in großen Mengen Alkohol und Zigaretten. Diese Suchtstoffe beeinträchtigen den Schlaf des Bewohners.
  • Ein "Absacker" als Abendritual ist dem Bewohner sehr wichtig. Aufgrund körperlicher Einschränkungen kann sich der Bewohner weder ein Glas einschenken noch dieses trinken.
  • Wir raten dem Bewohner, Genussmittel wie Kaffee, Alkohol oder Cola am Abend zu vermeiden. Nur in kleinen Mengen können diese Stoffe Schlaf fördernd wirken.
  • Soweit es sich lediglich um einen kleinen Schlummertrunk handelt und keine Wechselwirkungen auftreten, ist die Pflegekraft dem Bewohner beim Einschenken und beim Trinken behilflich.
  • Durch ein angepasstes Konsumverhalten wird die Schlafqualität verbessert.
  • Der Bewohner leidet schon seit Jahren unter Schlafstörungen. Diese hat er vor dem Umzug in unsere Einrichtung durch Hausmittel behandelt. Er ist von deren Wirksamkeit überzeugt, kann diese aber ohne Hilfe nicht anwenden.
  • Wir helfen dem Bewohner dabei, die Hausmittel weiterhin zu nutzen.
  • Der Bewohner erhält Schlaf fördernde Lebensmittel in angemessenen Mengen wie etwa Milch mit Honig oder ein Stück Schokolade.
  • Der Bewohner sollte Tees wählen, deren Schlaf fördernde Wirkung bekannt ist, etwa Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Melissenblätter, Orangenblüten und Weißdornblüten. Wir helfen bei der Zubereitung (Hinweis: Tee aus dem Supermarkt ist häufig von geringerer Qualität als Produkte aus der Apotheke oder aus dem Fachgeschäft.)
  • Wir stellen sicher, dass sich der Bewohner Zeit für das Teetrinken nimmt und dabei zur Ruhe kommt.
  • Durch die Anwendung von vertrauten Hausmitteln wird der Schlaf des Bewohners gefördert.
  • Der Bewohner bekommt nachts Hunger und kann deswegen nicht schlafen.
  • Der Bewohner klagt über nächtliche Mundtrockenheit und über Durst.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner das Abendessen zu einem späteren Zeitpunkt einnehmen sollte.
  • Am Nachttisch halten wir einen kleinen Imbiss bereit, also etwa einen Joghurt, Zwieback oder geschnittenes Obst.
  • Wenn der Bewohner nicht in der Lage ist, eigenständig nachzuschenken, werden die Getränke bereits im Trinkglas oder in der Schnabeltasse an das Bett gestellt.
  • Die Nachtwache bietet ggf. eine nächtliche Zwischenmahlzeit an. Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Bewohner nur kleine Mengen Nahrung zu sich nimmt.
  • Der nächtliche Hunger wird gestillt. Der Bewohner kann ungestört schlafen.
  • Der Schlaf des Bewohners wird durch dessen Ernährungsgewohnheiten gestört.
  • Nahrungsmittel, die den Schlaf stören, sollte der Bewohner meiden. Etwa: Zitrusfrüchte, fetthaltige Gerichte sowie zuckerreiche Speisen.
  • Der Bewohner sollte abends keine scharfen Speisen zu sich nehmen, da diese den Säuregehalt des Magensaftes erhöhen.
  • Durch eine angepasste Ernährung wird der Schlaf des Bewohners unterstützt.
  • Der Bewohner ist Diabetiker. Er wird nachts ggf. hypoglykämisch. Es kommt zu Unruhe und zur Desorientiertheit.
  • Der Bewohner erhält abends eine Zwischenmahlzeit, da die lange Zeitspanne vom Abendessen bis zum Frühstück eine Stabilisierung des BZ-Werts erschwert.
  • Der Bewohner kann trotz Diabetes ungestört schlafen.
  • Der Bewohner konsumiert koffeinhaltige Getränke. Durch diesen Wirkstoff kann er am Abend nicht einschlafen.
  • Wir raten dem Bewohner, den Koffeinkonsum deutlich zu reduzieren.
  • Insbesondere drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen sollte er koffeinhaltige Getränke meiden.
  • Wir berücksichtigen, dass Koffein auch in Tee, Cola, Mate, Guaraná sowie in Energydrinks vorhanden ist. Auch in vielen Schmerzmitteln mit Acetylsalicylsäure oder Paracetamol ist Koffein enthalten.
  • Wir beachten, dass der Effekt von Koffein individuell sehr schwanken kann und es ggf. sogar zu einer paradoxen Wirkung kommt. Bei einigen Senioren wirkt ein starker Kaffee also Schlaf fördernd. Dieses betrifft etwa Senioren mit Durchblutungsstörungen im Hirn.
  • Der Bewohner passt sein Konsumverhalten an.
Ausscheiden
  • Der Bewohner klagt über nächtlichen Harndrang. Er muss die Nachtruhe unterbrechen, um zur Toilette zu gehen.
  • Der Bewohner hat morgens Harndrang, ist aber nicht in der Lage, eigenständig eine Toilette aufzusuchen. Er bleibt aus Angst vor Inkontinenz wach, möchte aber die Pflegekraft nicht rufen.
  • Prostataerkrankungen werden behandelt.
  • Sofern keine Austrocknung droht, sollte abends die Trinkmenge reduziert werden.
  • Wir bieten allen Bewohnern vor dem Zubettgehen noch einen Toilettengang an.
  • Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die Rufanlage bedienen kann. Wir animieren ihn, bei Harndrang eine Pflegekraft zu rufen.
  • Wir stellen ggf. eine Urinflasche und einen Nachtstuhl bereit.
  • Der nächtliche Harndrang wird so weit reduziert, dass ein erholsamer Schlaf möglich ist.
Sich kleiden
  • Der Bewohner schwitzt stark. Dieses stört ihn in seiner Nachtruhe.
  • Wir bitten den Bewohner, nach einer Pflegekraft zu klingeln, damit der durchfeuchtete Schlafanzug gewechselt werden kann.
  • Wir stellen sicher, dass die Nachtkleidung passend zur Jahreszeit gewählt wird. Der Bewohner sollte also im Sommer einen kurzärmligen Schlafanzug tragen.
  • Der Bewohner sollte einen Baumwollpyjama tragen. Dieses Material kann große Mengen an Schweiß aufnehmen.
  • Sofern es im finanziellen Spielraum des Bewohners liegt, kann er Bettwäsche aus Seide nutzen.
  • Wir stellen sicher, dass die Bettdecke der Jahreszeit angepasst ist. Insbesondere im Sommer sollte der Bewohner eine leichte Decke wählen.
  • Das Schwitzen wird reduziert. Der Bewohner fühlt sich im Bett wohl und schläft angenehm.
Ruhen und schlafen
  • Der Bewohner ist demenziell erkrankt. Insbesondere am späten Nachmittag und am Abend zeigt er Unruhezustände, die ein geregeltes Einschlafen verhindern. Physikalische Anwendungen zeigen bei ihm jedoch einen Schlaf fördernden Effekt.
  • Wir führen mit dem Bewohner eine beruhigende Teil- oder Ganzkörperwaschung durch.
  • Der Bewohner erhält ein Fußbad oder eine Fußmassage.
  • Wir führen eine atemstimulierende Einreibung durch.
  • Wir nutzen feucht-heiße Bauchkompressen, kalte Armbäder oder waschen die Beine kalt ab.
  • Ggf. wird das ohnehin geplante Vollbad in die Nachmittagsstunden verschoben, spätestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen.
  • Durch den Einsatz von physikalischen Anwendungen wird der Bewohner beruhigt. Der Einsatz von Schlafmitteln wird vermieden.
  • Die Demenz ist beim Bewohner weit fortgeschritten. Er kann am besten durch einfache Sinneseindrücke erreicht und beruhigt werden.
  • Wir verwenden Duftlampen und wählen ein geeignetes Öl aus. Wir nutzen römische Kamille, Lavendel, Neroli, Rose, Sandelholz, Majoran, Ylang-Ylang, Benzoe, Jasmin, Narzisse und Palmarosa.
  • Wir nutzen eine elektrische Duftlampe, wenn die Gefahr besteht, dass der Bewohner mit der Kerzenflamme hantieren könnte.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner durch Musik beruhigt werden kann. Bei der Auswahl der Titel greifen wir auf Informationen zurück, die wir im Rahmen der Biografiearbeit erhoben haben.
  • Unruhezustände werden so weit verringert, dass der Bewohner einen erholsamen Schlaf findet.
  • Der Bewohner klagt über eine unangenehme Schlafposition.
  • Wir helfen dem Bewohner bei der Einnahme einer angenehmen Schlafposition. Wir prüfen die Rückenlage, die Bauchlage, die Seitenlage, die 135°-Lagerung usw.
  • Der Bewohner erhält auf Wunsch weitere Lagerungshilfsmittel, etwa ein zweites Kissen oder ein sog. "Seitenschläferkissen".
  • Wir prüfen, ob der Bewohner das Kopfkissen als zu hart oder zu weich empfindet.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner eine andere Härte der Matratze bevorzugt. Belange der Dekubitusprophylaxe werden dabei berücksichtigt.
  • Der Bewohner liegt bequem und kann entspannt schlafen.
  • Der Bewohner hält nach dem Mittagessen Mittagsschlaf. Er ist daher am Abend nicht müde genug, um einzuschlafen.
  • Wir legen dem Bewohner nahe, auf den Mittagsschlaf zu verzichten oder diesen zumindest deutlich einzuschränken.
  • Der Bewohner wird nach dem Mittagessen sinnvoll beschäftigt, damit er nicht aus Langeweile Mittagsschlaf hält.
  • Am Vormittag und am Nachmittag sollte sich der Bewohner körperlich betätigen, damit er abends ausreichend ermüdet ist.
  • Der Bewohner sollte sich nur zum Schlafen ins Bett legen, also nicht zum Lesen, zum Fernsehen oder zum Radiohören.
  • Am Abend sollte sich der Bewohner mit angenehmen Tätigkeiten beschäftigen. Belastende und unangenehme Aufgaben sollte er am Vormittag erledigen.
  • Die Müdigkeitsphasen werden vom Nachmittag in Richtung Abend/Nacht verschoben.
  • Der Bewohner hat falsche Vorstellungen und Erwartungen an den eigenen Schlaf. Ihm ist das sinkende Schlafbedürfnis im Alter nicht bewusst.
  • Er legt sich abends früher als nötig ins Bett und wacht morgens entsprechend frühzeitig auf.
  • Nächtliche Wachphasen werden als unverhältnismäßig lang erlebt. Er glaubt oft, gar nicht geschlafen zu haben.
  • Der Bewohner nimmt Kurzschlafphasen am Tag nicht wahr.
  • Wir besprechen mit dem Bewohner dessen Erwartungen an den eigenen Schlaf. Im Dialog versuchen wir, ihm ein realistisches Bild über das veränderte Schlafbedürfnis im Alter zu vermitteln.
  • Wir bitten den Bewohner, ein Schlaftagebuch zu führen.
  • Der Bewohner sollte erst dann ins Bett gehen, wenn er die Müdigkeit spürt. Ein Zeitpunkt vor 22 Uhr ist zumeist unvorteilhaft.
  • Ggf. sollte der Bewohner am Morgen früher aufstehen.
  • Die Erwartungen des Bewohners an die Qualität des eigenen Schlafs werden an die Realität angepasst.
  • Der Bewohner wacht in der Nacht auf und kann nicht wieder einschlafen.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, nicht krampfhaft wieder einschlafen zu wollen. Wir sorgen dafür, dass er die Nachttischlampe leicht erreichen kann; dieses etwa, um ein Buch zu lesen.
  • Der Bewohner kann auch fernsehen oder Musik hören. Damit er Mitbewohner dabei nicht stört, sollte er Kopfhörer tragen.
  • Vielen Senioren helfen Geduldsspiele bei der Ablenkung.
  • Wir animieren den Bewohner, unser Nachtcafé zu nutzen. In diesem können sich schlaflose Bewohner mit Mitbewohnern treffen und sich gemeinsam die Zeit vertreiben, etwa beim Kartenspielen.
  • Der Bewohner kann sich in nächtlichen Schlafpausen angemessen beschäftigen. Er kann danach zeitnah wieder einschlafen.
Sich beschäftigen
  • Der Bewohner ist immobil und verbringt seinen Tag liegend im Bett.
  • Sein Tagesablauf ist unstrukturiert und gleichförmig.
  • Wir sorgen für eine gleichmäßige Tagesstruktur des Bewohners. Wir nehmen insbesondere Rücksicht auf tageszeitlich bedingte Schwankungen der mentalen und körperlichen Belastbarkeit.
  • Bei jedem Besuch im Zimmer teilt die Pflegekraft dem Bewohner die (grobe) Tageszeit mit.
  • Soweit möglich, sollte der Bewohner trotz der Bettlägerigkeit vertraute tagesstrukturierende Rituale weiterhin pflegen.
  • Durch einen strukturierten Tagesablauf kann sich der Bewohner wieder zeitlich orientieren.
  • Der Bewohner hat abendliche Rituale, die er aber in der Einrichtung (etwa aus Rücksicht auf die Mitbewohner oder auf die Pflegekräfte) nicht mehr auslebt.
  • Der Bewohner pflegte vor seinem Umzug in das Pflegeheim Einschlafrituale, die ihm jetzt jedoch peinlich sind.
  • Im Rahmen des Erstgesprächs und in der Eingewöhnungszeit werden die vertrauten Rituale erfragt. So weit möglich werden diese Rituale in den Tagesablauf integriert. Etwa: abendlicher Spaziergang, ablegen der Kleidung auf einen Stuhl, lesen mit eigener Beleuchtung im Bett, Kopfkissen aufschütteln, Wecker stellen usw.
  • Wir fragen den Bewohner, ob er ein "Morgentyp" oder ein "Abendtyp" ist. Im Rahmen der Möglichkeiten passen wir die Arbeitsorganisation so weit an, dass der Bewohner sein Frühstück zu einem früheren Zeitpunkt einnehmen kann.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass er in der Einrichtung auch solche Rituale fortführen kann, die ihm etwas peinlich sind. Dazu zählen etwa ein Kuscheltier im Bett, das Singen von Schlafliedern und das Hören von Kinderhörspielen.
  • Der Bewohner führt vertraute Rituale fort. Diese erleichtern es ihm, Schlaf zu finden.
  • Der Bewohner sieht abends gerne fern. Er bevorzugt sehr spannende Filme, die ihn danach aber noch lange beschäftigen. Er kann dadurch nicht einschlafen.
  • Wir raten (einem technisch versierten) Bewohner, spannende Filme lieber zeitversetzt am Nachmittag zu sehen; also etwa per Videorekorder, per DVD-Rekorder oder per Mediathek.
  • Am Abend sollte er entspannende Filmgenres wählen, etwa Komödien oder Dokumentationen.
  • Durch eine Anpassung des Fernsehkonsums wird Aufregung am Abend verhindert. Der Bewohner kann leichter einschlafen.
Für eine sichere Umgebung sorgen
  • Der Bewohner ist demenziell erkrankt. Er ist sehr ängstlich.
  • Insbesondere hat er Furcht vor der Dunkelheit.
  • Wir stellen das Bett so, dass der Bewohner auch vom Bett aus die Tür zum Flur sehen kann.
  • Ein Dämmerlicht wird installiert.
  • Die Vorhänge bleiben nachts geöffnet.
  • Die Nachtwache stellt sich jeden Abend beim Bewohner vor. Sie bittet ihn, die Rufanlage zu nutzen, wenn er Angst hat.
  • Ängste werden so weit reduziert, dass der Bewohner Schlaf findet.
  • Der Bewohner klagt darüber, dass das Schlafzimmer zu hell oder zu dunkel ist.


  • +++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
 
 
 
 
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Schlüsselwörter für diese Seite Schlafstörung; Müdigkeit; Pflegeplanung
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