Standard "Einsatz von Sturzmatten" |
Definition:
|
- Ein Sturz aus dem Pflegebett kann zu
erheblichen Verletzungen führen. Gefährdet sind insbesondere unruhige
und demenziell erkrankte Senioren. In den vergangenen Jahren wurden
diese Betroffenen häufig per Gurt oder per Seitengitter am Aufstehen
gehindert. Diese Form des Freiheitsentzugs ist inzwischen nicht mehr
üblich. Als Alternative dazu bietet sich die Nutzung von Sturzmatten an.
- Diese Matten ähneln Gymnastikmatten. Sie werden
vor dem Pflegebett abgelegt. Fällt der Bewohner aus dem Bett, so
absorbiert der PU-Schaum der Matte einen Großteil der Aufprallenergie
und reduziert das Verletzungsrisiko. Die Matte ist mit einem
Inkontinenzbezug ummantelt, der sich durch einen Reißverschluss leicht
abnehmen und reinigen lässt. An der Unterseite der Matte verhindert
eine "Anti-Slip-Schicht" das Verrutschen auf dem Boden.
- Die Mattendicke variiert je nach Modell
zwischen 2,5 cm bis 5 cm. Da die vier Seiten zum Rand hin abgeschrägt
sind, besteht nur ein geringes Stolperrisiko. Die Matten sind
problemlos begehbar und sogar mit einem Rollstuhl befahrbar.
- Die Matten können mit Bodensensoren kombiniert
werden. Diese melden das Aufstehen des Bewohners an die Pflegekräfte
und verhindern damit insbesondere ein nächtliches Entweichen von
desorientierten Senioren.
- Darüber hinaus gibt es sog. "Safebags". Diese
sind deutlich dicker und mit Styroporkügelchen gefüllt. Ein Safebag
kann nicht betreten werden. Er muss mit einem Tragegriff vom Bett
weggezogen werden, wenn eine Pflegemaßnahme am Bett erfolgen soll. Am
Tag kann der SafeBag als Liege- oder als Schlafzone verwendet werden.
|
Grundsätze:
|
- Eine Sturzmatte senkt nicht das Sturzrisiko,
sondern nur die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Bewohner bei einem
Sturz verletzt.
- Eine Sturzmatte ist kein Ersatz für regelmäßige Kontrollbesuche beim Bewohner.
|
Ziele:
|
- Im Fall eines Sturzes wird die Aufprallenergie so weit gedämpft, dass sich der Bewohner nicht verletzt.
- Der Bewohner fühlt sich sicher.
- Eine Fixierung zur Vermeidung eines Sturzes aus dem Bett ist verzichtbar.
- Im Not- oder Evakuierungsfall stellt die Matte kein Hindernis dar.
- Die Pflegemaßnahmen am Bett werden durch die Matte nicht behindert.
|
Vorbereitung: |
Indikation:
|
Wir nutzen Sturzmatten bei Bewohnern mit folgenden Risikofaktoren:
- hohes Sturzrisiko
- hohes Frakturrisiko
- Osteoporose
- Sturzangst
- Gangstörungen
- bereits erlittener Oberschenkelhalsbruch (Hüftfraktur) oder andere Brüche
|
Durchführung:
|
- Die Matte wird vor dem Pflegebett abgelegt.
- Auf der Matte sowie im unmittelbaren Umfeld
darf kein Beistelltisch oder andere Gegenstände abgestellt werden. Der
Bewohner könnte sich daran insbesondere Kopfverletzungen zuziehen,
falls er aus dem Bett fällt.
- Bei dementen Bewohnern wird die Matte als
"Bettvorleger" bezeichnet. Diese sind bei vielen Senioren biografisch
verankert und werden dann besser akzeptiert.
- Sofern die Matte mit Sensoren ausgestattet ist, stellen wir sicher, dass diese an die hausinterne Rufanlage angeschlossen sind.
- Wir zeigen dem Bewohner, dass er die Matte auch mit einem Gehstock oder mit einem Gehwagen betreten kann.
- Die Matte sollte im Idealfall mit einem
Niedrigbett kombiniert werden, damit der Höhenunterschied zwischen Bett
und Boden möglichst gering ist. Achtung: Je tiefer ein Bett gestellt
ist, umso schwerer fällt dem Bewohner das Aufstehen. Senioren müssen
dann mit viel Schwung aufstehen und könnten nach vorne überkippen.
|
Nachbereitung: |
- Bei Kontaminationen können Sturzmatten mit gängigen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln behandelt werden.
|
Dokumente: |
- Pflegeplanung
- Pflegebericht
|
Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
|