das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

Version 1.05

Standard "Nutzung einer Rutschmatte"

 
Die Idee der Rutschmatte ist zwar nicht neu, dafür aber erstaunlich effektiv. Schon die alten Ägypter nutzten das Prinzip beim Pyramidenbau, um die Steinquader zur Baustelle zu schaffen.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!
 

Standard "Nutzung einer Rutschmatte"
Definition:
  • Eine Rutschmatte besteht aus einem festen Innenteil, das weich gepolstert ist. Überzogen ist es mit einem Rolltuch in Schlauchform. Wir nutzen es, um immobile Senioren schonend umzulagern; dieses etwa von einem Pflegebett in ein anderes, auf einen Duschwagen oder auf eine Trage.
  • Dank des flexiblen Aufbaus passt sich eine Rutschmatte der Umgebung an. Sogar Höhenunterschiede von bis zu 10 Zentimetern können damit überwunden werden.
  • Es verursacht keine Scher- oder Reibungskräfte; ist also insbesondere im Rahmen der Dekubitusprophylaxe sinnvoll.
  • Rutschmatten werden auch als "Rollmatten" oder als "Rollbretter" bezeichnet. Sie sollten nicht mit starren Rutschbrettern verwechselt werden, wie sie für den Transfer vom Rollstuhl in das Bett genutzt werden.
  • Mit einer handelsüblichen Rutschmatte kann ein Bewohner über eine Distanz von rund 90 Zentimeter bewegt werden.
  • Eine Rutschmatte eignet sich für Bewohner mit bis zu 130 kg.
Grundsätze:
  • Der Schutz der Gesundheit unserer Pflegekräfte ist uns sehr wichtig. Wir stehen daher unorthodoxen Lösungsansätzen für Transfers und Lagerungen offen gegenüber.
Ziele:
  • Der Transfer wird erleichtert.
  • Der Bewohner fühlt sich während des Transfers sicher. Er hat keine Angst.
  • Der Transfer schont die Kräfte der Pflegekraft. Insbesondere werden die Prinzipien des rückenschonenden Arbeitens beachtet.
Vorbereitung:
  • Wir halten auf jedem Wohnbereich eine Rutschmatte bereit.
  • Jeder Mitarbeiter wird von der Praxismentorin in die richtige Anwendung eingewiesen. 
  • Der Bewohner wird über den anstehenden Transfer informiert. Er wird darauf vorbereitet, dass sich die Bewegung ungewohnt anfühlen wird.
  • Falls der Bewohner keinen Trainingsanzug o.Ä. trägt, sorgen wir für die üblichen Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre.
    • In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen gebeten.
    • Das Betreten des Bewohnerzimmers durch Angehörige oder Mitbewohner wird unterbunden.
  • Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitshöhe gestellt.
Durchführung:
  • Das zweite Bett wird Seite an Seite an das erste Bett gestellt.
  • Die Bettdecke des Bewohners sowie ggf. vorhandene Lagerungshilfsmittel werden entfernt.
  • Der Bewohner wird in eine Rückenlage gebracht. Er soll die Arme über dem Brustkorb überkreuzen.



  • Die Pflegekraft steht an der Längsseite des ersten Bettes. Der Bewohner wird ein wenig in Richtung Pflegekraft gekippt.
  • Die Pflegekraft kann nun die Rutschmatte bis zur Wirbelsäule heranziehen. Wenn der Bewohner nicht bekleidet ist, kann ein Laken untergelegt werden. Damit wird der Kontakt der Haut mit der Rutschmatte verhindert.
  • Der Bewohner wird zurück in die Rückenlage gebracht.


  • Die Pflegekraft schiebt den Bewohner nun an Schulter und Becken vorsichtig in Richtung zweites Bett. Die Bewegung sollte langsam erfolgen, damit der Bewohner nicht unnötig geängstigt wird.
  • Wenn der Bewohner lange Haare hat, achtet die Pflegekraft darauf, dass diese nicht in der Rutschmatte eingeklemmt werden. Ggf. wird ein Kissen oder ein Handtuch unter den Kopf gelegt.
  • Die Pflegekraft wechselt an die andere Bettseite. Sie zieht den Bewohner noch ein Stück in die Mitte des zweiten Bettes.
  • Der Bewohner wird wieder ein Stück in Richtung Pflegekraft gewendet, damit diese die Rutschmatte entfernen kann.
  • Der Bewohner wird nun auf dem Rücken oder in eine andere beliebige Lagerungsposition gebracht.
  • Der Bewohner wird wieder zugedeckt.
(Hinweis: dieser Transfer ist auch mit zwei Pflegekräften möglich. In diesem Fall steht je eine Pflegekraft an jeder Bettseite.)
Nachbereitung:
  • Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners.
  • Die Klingel wird in Reichweite gelegt.
  • Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilitätsplan verzeichnet.
  • Beobachtungen, etwa Hautveränderungen oder Schmerzäußerungen, werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
  • Der Kern der Rutschmatte kann mit Wasser und Seife deucht gereinigt werden. Ggf. erfolgt ein Wischdesinfektion mit handelüblichen Desinfektionspräparaten. Die Hülle kann mit 60° gewaschen werden.
Dokumente:
  • Leistungsnachweis
  • Lagerungs- und Mobilitätsplan
  • Vitaldatenblatt
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • alle Pflegekräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Transfer; Mobilisierung; Rutschmatte; Rollbrett
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.