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Version 2.06a - 2015 |
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Pflege von
Patienten mit
Varikose ("Krampfaderleiden") |
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Krampfadern sind eine prima Erfindung - für die
Pharmaindustrie. Mit wirkungslosen Salben und Kapseln aus Rosskastanie,
Mäusedorn oder Weinlaub werden erkrankten Senioren Millionenbeträge aus
der Tasche gezogen. Alternativen, die Pflegekräfte anzubieten haben,
können da nicht mithalten: Bewegung, Kompressionsstrümpfe und
Ernährungsumstellung. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Pflege von Patienten mit
Varikose ("Krampfaderleiden") |
Definition:
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- Über das Venensystem wird das Blut gegen die
Schwerkraft aus den Beinen zurück zum Herzen transportiert. Neben der
Pumpleistung des Herzens ist dafür auch die Unterstützung durch die
Wadenmuskulatur erforderlich. Wenn sich der Mensch bewegt, werden die
Venen durch die Muskulatur zusammengedrückt und das Blut in Richtung
Herz gepresst.
- Die Klappen in den Venen verhindern, dass das
hochgedrückte Blut im Stehen durch die Schwerkraft zurück zum Fuß
fließt. Sind die Venenklappen geschädigt, staut sich das Blut in den
Venen, die sich daraufhin dauerhaft erweitern. Varizen (sog.
"Krampfadern") sind solche unregelmäßig erweiterten, geschlängelten
(oberflächlichen) Venen. Sie bilden sich bevorzugt an den
oberflächlichen Hauptvenen des Beines. Sie werden dort als stellenweise
knotenförmig ausgebuchtete, bläulich gefärbte Stränge sichtbar.
- Jeder Zweite leidet im Laufe des Lebens unter
Krampfadern. Bei jedem fünften Deutschen liegt sogar eine Venenschwäche
vor. Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer. Mit steigendem
Alter nimmt die Erkrankungsrate (sog. “Prävalenz”) zu.
- Je nach Auslöser werden zwei Formen
unterschieden:
- Die primäre (oder idiopathische) Varikose ist
die Folge einer angeborenen Bindegewebeschwäche oder einer
Venenklappeninsuffizienz, die sich im Alter mehr und mehr ausprägt.
Stehende Tätigkeit, Adipositas sowie Schwangerschaft beschleunigen die
Symptomentwicklung.
- Die sekundäre Varikose ist die Spätfolge
einer tiefen Beinvenenthrombose. Innerhalb mehrerer Jahre nach der
Thrombose bildet der Körper einen Umgehungskreislauf, der die
Abflussbehinderung im tiefen Venensystem kompensiert. Die
oberflächlichen Venen sind jedoch mit dem zusätzlich zu
transportierenden Blut überlastet und formen sich dann zu Krampfadern
um.
- Einteilung:
- Besenreiser sind krankhaft veränderte
kleinste Venen in den obersten Hautschichten. Es bildet sich ein feines
System, das an ein Spinnennetz erinnert. Diese Störung tritt häufig an
den Oberschenkeln auf.
- Retikuläre Varizen sind die Folge einer
Funktionsstörung der oberflächlichen Venen im Subkutangewebe. Sie
treten gehäuft an der Außenseite von Ober- und Unterschenkeln auf. Auch
hier ähnelt das optische Bild einem Netz.
- Eine Perforansvarikose liegt vor, wenn die
Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und dem tiefen
Venensystem geschädigt sind.
- Bei Stammkrampfadern sind die beiden
Hauptvenen (Stammvenen) des oberflächlichen Systems des Beines selbst
betroffen. Auch diese vergrößerten Gefäße zeichnen sich an der
Innenseite der Ober- und Unterschenkel ab.
- Besenreiser und Seitenastkrampfadern sind
i.d.R. ein eher kosmetisches Problem und zumeist ungefährlich. Erst
wenn sich die betroffene Hautfläche ausbreitet, ist eine medizinische
Intervention erforderlich. Stammkrampfadern können eine chronische
venöse Insuffizienz auslösen.
- Die Erkrankung verläuft in mehreren Stadien:
- Die Varikose ist zunächst symptomfrei und
stört den Betroffenen nur aus ästhetischen Gesichtspunkten.
- Im weiteren Verlauf der Erkrankung klagen
Patienten über "schwere Beine", Schwellungen und ein Spannungsgefühl.
Oftmals kommt es in der Nacht zu Muskelkrämpfen. Die Sensibilität ist
eingeschränkt.
- Es bildet sich ein Stauungsekzem. Das Gewebe
wird immer schlechter versorgt. Die Haut ist bräunlich verfärbt und
verhärtet. Am Sprunggelenk werden weißliche, stark druckempfindliche
und narbige Einziehungen sichtbar.
- Schon geringe Verletzungen führen dann
ggf. zum Ulcus cruris. Es entsteht eine nässende und zumeist
schmerzende Wunde. Ohne ein unterstützendes Wundmanagement wird diese
Hautschädigung nicht oder nur sehr langsam verheilen. Bei Wärme nehmen
die Beschwerden zu. Die Symptomatik tritt im Sommer also stärker auf
als im Winter. Wenn sich der Patient bewegt, lassen die Beschwerden
nach.
- Varizen können sich entzünden. Es liegt dann
eine Thrombophlebitis vor.
- Eine ggf. gefährliche Komplikation ist die
Varizenblutung, die schon von kleinen Verletzungen ausgelöst werden
kann. Als Folge des großen Blutverlustes kann es sogar zum Schock
kommen.
- Zur Beseitigung von Krampfadern stehen heute
verschiedene Operationstechniken zur Verfügung. Zumeist werden die
Eingriffe ambulant durchgeführt. Die Krampfadern werden durch
Verödungsmittel, durch Hitze oder per Laser verschlossen. Alternativ
können die Krampfadern "gestrippt", also durch eine Sonde herausgezogen
werden. Wenn insuffiziente oberflächliche Venen auf diese Weise
deaktiviert werden, kann sich in vielen Fällen der venöse Rückfluss
verbessern, da es nicht mehr zu einer Umkehrung der Blutströmung kommt.
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Grundsätze:
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- Krampfadern sind nicht nur ein
"Schönheitsfehler", sondern haben ggf. einen bedeutsamen
Krankheitswert. Wer Venenbeschwerden nicht ernst nimmt, riskiert auf
Dauer offene Wunden, Thrombosen oder sogar eine tödliche Embolie.
- Die Kompressionsbehandlung mittels
Kompressionsstrümpfen und -verbänden ist das zentrale Element zur
Vermeidung von Spätfolgen.
- Wir betrachten die in der Werbung angepriesenen
Medikamente zur Besserung von Krampfadern als unwirksam. Dem Bewohner
wird von dieser Geldverschwendung dringend abgeraten.
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Ziele:
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- Durch wirksame Prophylaxemaßnahmen wird das
Auftreten von Krampfadern vermieden, verzögert oder zumindest
abgemildert.
- Komplikationen werden abgewendet, insbesondere
die Entwicklung von Ulcus cruris.
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Vorbereitung: |
- Der Zustand des Bewohners wird erfasst. Die
vorhandenen Krampfadern werden beschrieben und dokumentiert.
- Die Begutachtung der Beine erfolgt stets im
Stehen. Im Liegen entleeren sich die geschädigten Gefäße schnell und
die Krampfadern scheinen zu "verschwinden".
- Wir erfassen, inwieweit die Symptomatik die
Lebensqualität des Patienten beeinträchtigt. Dieses ist etwa der Fall,
wenn der Bewohner aufgrund der Beschwerden keinen Schlaf mehr findet.
Vor allem nächtliche Fuß- und Wadenkrämpfe sind für Betroffene sehr
belastend. Andere Senioren leiden unter abendlichen Ödemen im
Knöchelbereich.
- Wenn es Anzeichen für eine Varikose gibt, raten
wir dem Bewohner, seinen Hausarzt aufzusuchen
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Durchführung:
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körperliche Bewegung
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- Wir sensibilisieren den Bewohner durch die
"S-L-Faustregel" für die Venenerkrankung. Der Text lautet: "S wie
stehen und sitzen ist schlecht. Lieber laufen und liegen."
- Der Bewohner sollte sich körperlich bewegen, um
die Muskel-Venen-Pumpe und die Atmung zu intensivieren.
- Wir fordern den Bewohner dazu auf, jeden Tag
ein paar Schritte zu gehen oder Treppen zu steigen. Er sollte aber
nicht springen oder Gewichte heben.
- Soweit möglich, sollte der Bewohner Rad fahren
(auch auf einem Heimtrainer).
- Wir ermuntern den Bewohner dazu, eine
Gymnastikgruppe zu besuchen oder schwimmen zu gehen. Beim Schwimmen
fördert eine niedrige Wassertemperatur den Therapieerfolg. Der
Warmbadetag vieler Schwimmbäder ist daher nicht die erste Wahl.
- Der Bewohner sollte mehrmals täglich spezielle
Bewegungsübungen durchführen, etwa: mit dem Fuß wippen, gehen auf den
Zehenspitzen und auf den Fersen, Fußkreisen usw.
- Wenn der Bewohner längere Zeit sitzen muss
(Busreisen, Wartezimmer usw.), sollte er die Füße gezielt bewegen.
- Wir achten darauf, dass der Bewohner beim Gehen
über die Zehenspitzen abrollt, da dieses die Funktion der
Muskel-Venen-Pumpe unterstützt.
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Tragen von
Kompressionsstrümpfen / Wickeln der Beine
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- Der Bewohner sollte bereits im Frühstadium der
Erkrankung damit beginnen, Stütz- oder Kompressionsstrümpfe zu tragen.
Stützstrümpfe sollten bei den ersten Anzeichen genutzt werden und
Kompressionsstrümpfe bei der Entwicklung von Varizen.
- Eine Kompressionstherapie (Kompressionsklasse
II) ist insbesondere auch in den ersten sechs bis acht Wochen nach
einem operativen Eingriff sinnvoll. Viele Ärzte empfehlen sogar einen
Zeitraum von drei Monaten.
- Alles Weitere siehe Standard "Einsatz von
Thromboseprophylaxestrümpfen" und Standard "Kompressionsverband"
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Bewegung
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- Der Bewohner sollte flache Schuhe tragen und
damit die Muskel-Venen-Pumpe anregen. Frauen raten wir von der Nutzung
von hochhackigen Schuhen ab, da bei diesen die Muskel-Venen-Pumpe nur
eingeschränkt arbeitet. Wir achten auf eine bequeme Passform, damit dem
Bewohner der Spaß an der Bewegung erhalten bleibt.
- Längeres Sitzen belastet die Venen ebenso wie
permanentes Stehen. Der Bewohner sollte stattdessen entweder gehen oder
liegen.
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Ruhen und schlafen
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- Die Beine des Bewohners werden am Tage in
regelmäßigen Abständen erhöht gelagert. Die Füße sollten sich dabei
über der Herzhöhe befinden. Beim Fernsehen sollte der Bewohner die
Beine auf dem Sofa ausstrecken oder auf einem Hocker ablegen.
- Längere Bus- oder Flugreisen sollte der
Bewohner vermeiden.
- Der Bewohner sollte darauf verzichten, im
Sitzen die Beine übereinanderzuschlagen.
- In der Nacht kann das Fußteil des Bettes ggf.
um 15 bis 20 Zentimeter höher gestellt werden. Alternativ kann eine
Keilmatratze eingelegt werden. Ggf. wird das Knie mit einem Kissen
gepolstert, um ein unangenehmes Durchdrücken der Kniekehlen zu
vermeiden.
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Ernährung und
Ausscheidung
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- Der Bewohner sollte ggf. vorhandenes
Übergewicht abbauen. Wir stehen dem Bewohner bei der Planung einer
Reduktionskost beratend zur Seite.
- Der Nikotinkonsum sollte eingeschränkt oder
falls möglich vollständig eingestellt werden.
- Eine Obstipation sollte vermieden werden. Daher
werden all
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Varikose; Krampfader; Venenleiden;
Antithrombosestrumpf; Thromboseprophylaxestrumpf; Thrombose;
Prophylaxe; Thromboseprophylaxe; ATS; Ödem; Strumpf |
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Genereller
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kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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