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Version 2.05 - 2017 |
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Standard "Pflege von Senioren mit Gallensteinen" |
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Gallensteinkoliken
lassen Betroffene buchstäblich die "Wände hochgehen". Schmerzmanagement
ist daher ein zentraler Faktor für eine angemessene Pflege und
Betreuung. Weitere Eckpunkte unseres Standards sind die Ernährung sowie
die Versorgung von Betroffenen nach einer operativen Entfernung der
Gallenblase. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard "Pflege von Senioren mit Gallensteinen" |
Definition:
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- Das Gallensteinleiden (Cholelithiasis) zählt zu
den häufigsten Erkrankungen in den westlichen Industrienationen. Jeder
zehnte Mensch ist von Gallensteinen betroffen, Frauen zwei- bis dreimal
häufiger als Männer. Allerdings erleidet nur einer von fünf Betroffenen
Schmerzen. In den anderen Fällen verläuft die Erkrankung symptomfrei.
Diese sog. "stummen Steine" müssen nicht behandelt werden.
- Gallensteine werden in der Gallenblase sowie in
den Gallengängen gebildet. Sie bestehen aus Cholesterin sowie aus
Gallenfarbstoffen (Bilirubin) oder aus Kalziumsalzen. Gallensteine
können nur bei einer "übersättigten" Galle entstehen, wenn also ein
Lösungsungleichgewicht entsteht. Es formen sich dann kleine Kristalle,
die im weiteren Verlauf zu Steinen heranwachsen. Je nach
Zusammensetzung wird unterschieden zwischen:
- Cholesterinsteine. Diese bestehen nur selten
aus reinem Cholesterin. Häufiger sind Mischsteine mit einem
Cholesterinanteil von mindestens 50 Prozent. Sie sind zum Teil recht
groß und oft gelblich gefärbt. Rund 80 Prozent aller Gallensteine sind
Cholesterinsteine.
- Pigmentsteine. Dabei handelt es sich häufig
um Bilirubinsteine. Sie sind braun bis schwarz gefärbt und relativ
klein. Ihr Anteil ist mit ca. 20 Prozent deutlich geringer.
- Die ärztliche Diagnose erfolgt mittels
Sonografie. Damit kann auch geprüft werden, ob bereits Komplikationen
eingetreten sind. Dazu zählen insbesondere erweiterte Gallengänge oder
entzündungsbedingte Verdickungen der Gallenblasenwand.
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Grundsätze:
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- Gallensteine sind keine unabwendbare
Gesundheitsstörung. Es ist richtig, dass sich viele Risikofaktoren wie
das Geschlecht oder das Alter nicht ändern lassen. Das wichtigste
Kriterium jedoch, die Ernährung, kann der Bewohner jederzeit und
nachhaltig beeinflussen.
- Wenn es hinreichende Anzeichen für eine Gesundheitsbedrohung gibt, wird in jedem Fall der Arzt/Notarzt gerufen.
- Der Bewohner hat ein Anrecht auf eine angemessene Schmerzbehandlung.
- Methoden der Pflanzenheilkunde können die konventionelle Therapie nur ergänzen, aber nicht ersetzen.
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Ziele:
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- Der Bewohner wird von seinen Schmerzen befreit.
- Komplikationen werden vermieden.
- Der Bewohner ändert seine Lebens- und Konsumgewohnheiten, um in Zukunft die Gallensteinbildung zu vermindern.
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Vorbereitung: |
Risikofaktoren
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Wir
prüfen, welche Risikofaktoren für den Bewohner zutreffen. Je größer
deren Zahl ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass es sich bei
abdominalen Beschwerden um eine Gallensteinkolik handelt.
- weiblich
- fortgeschrittenes Lebensalter
- Hellhäutigkeit und blondes Haar
- unausgewogene Ernährung, insbesondere Adipositas
- Diabetes mellitus
- Störungen des Cholesterinstoffwechsels
- Schwangerschaft
- Gallensteinleiden bei nahen Verwandten
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Symptome
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- Im Frühstadium machen sich Gallensteine oftmals
durch ein Druckgefühl oder durch ein Völlegefühl im rechten Oberbauch
bemerkbar. Der Bewohner muss ggf. häufig aufstoßen und leidet unter
Blähungen.
- Der Bewohner klagt über Fettunverträglichkeit. Der Konsum von Eierspeisen und von Kaffee führt zu Beschwerden.
- Wir achten auf die Symptome einer Gallensteinkolik:
- heftige, krampfartige Beschwerden im rechten Ober- und Mittelbauch
- ggf. abstrahlende Schmerzen in den Rücken oder in die rechte Schulter
- vegetative Begleitsymptome wie etwa Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen
- ggf. Kreislaufkollaps
- leicht erhöhte Körpertemperatur (subfebrile Temperatur)
- Druckschmerz oberhalb der Gallenblase
- Die o.g. Beschwerden können Minuten bis Stunden
anhalten. Sie lassen schnell nach, wenn der Stein abgegangen ist. Sie
halten an, wenn der Stein stecken bleibt.
- Unmittelbarer Auslöser einer Kolik ist oftmals
eine umfangreiche und fettige Mahlzeit. Solche Speisen sind ein Impuls
für die Gallenblase, sich zu entleeren. Dabei werden dann ggf. auch
einzelne Steine freigegeben.
- Wir achten auf Symptome eines Verschlussikterus:
- Gelbfärbung der Haut (Ikterus)
- Juckreiz
- entfärbter Stuhl
- dunkler ("bierbrauner") Urin
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relevante Informationen
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Wir stellen alle Informationen zusammen, die für eine ärztliche bzw. notärztliche Versorgung relevant sind. Insbesondere:
- Leidet der Bewohner an Hepatitis?
- Sind Ulkuserkrankungen bekannt?
- Litt der Bewohner in der Vergangenheit bereits einmal an Gallensteinen?
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Durchführung:
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Schmerzbehandlung / Medikation
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- Falls der Bewohner unter Schmerzen leidet, wird
der Hausarzt informiert. Sofern kein sofortiger operativer Eingriff
erforderlich ist, erhält der Bewohner die verordneten Medikamente, etwa:
- Analgetika (schmerzstillende Arzneimittel)
- Spasmolytika (Medikamente, die Verkrampfungen der glatten Muskulatur lösen und verhindern)
- Die Medikamente werden ggf. intravenös appliziert.
- Die Anwendung von Morphinen ist aufgrund eines möglichen Sphinkterspasmus (Schließmuskelkrampf) problematisch.
- Wir prüfen, welche Lagerungen die Bauchdecke
entlasten und vom Bewohner als angenehm empfunden werden. Eine
Knierolle wirkt oftmals schmerzlindernd.
- Wir nutzen warme Bauchwickel, um Krämpfe zu
lindern. Auch eine Wärmflasche kann die Symptomatik lindern. (Hinweis:
Bei entzündlichen Erkrankungen sind Wärmeanwendungen kontraindiziert.)
- Verschiedene Heilpflanzen können Schmerzen
lindern oder den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, etwa
Artischockenblätter, Pfefferminzblätter, Schöllkraut, Löwenzahn
oder Knoblauch.
- Der Bewohner wird regelmäßig zur Schmerzbelastung befragt.
- Wir prüfen, ob die Bauchdecke weich und
eindrückbar ist. Ein harter Bauch ist ein Symptom für eine Peritonitis
(Bauchfellentzündung).
- Die Körpertemperatur, der Puls und der Blutdruck werden erfasst.
- Ebenso wichtig ist ein empathischer Umgang mit
den betroffenen Senioren. Je nach biografischer Prägung benötigen diese
viel Zuspruch oder aber mehr Ruhe.
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Ernährung / Mobilität
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- Nach einer Gallenkolik sollte der Bewohner
einen Tag Bettruhe halten und keine Nahrung zu sich nehmen. Er erhält
lediglich Tee. Wir kontrollieren, wie gut der Bewohner den Tee verträgt.
- Wenn der Bewohner über einen längeren Zeitraum
keinen Tee oder Wasser zu sich nehmen kann, ist letztlich eine
parenterale Versorgung und somit eine Klinikeinweisung erforderlich.
- Ein reduzierter Flüssigkeitskonsum kann zum
Austrocknen des Mundraums führen. Daher ist eine gute Mundpflege
erforderlich; insbesondere sollte der Mundraum regelmäßig angefeuchtet
werden.
- Ab dem zweiten oder dritten Tag nach einer
Gallenkolik sollte die Kost vorsichtig wieder aufgebaut werden.
Zunächst sollte der Bewohner Haferschleim und dann Weißbrot und
Zwieback zu sich nehmen. Daran schließt sich dann z.B. Kartoffelbrei an.
- Letztlich sollte der Bewohner auf eine
Gallenschonkost umgestellt werden. Diese ist fettarm und
ballaststoffreich. (Hinweis: Die Frage, ob sich damit Koliken vermeiden
lassen, ist unter Medizinern umstritten.)
- Die drei Hauptmahlzeiten werden auf fünf oder mehr kleinere Mahlzeiten verteilt.
- Wir raten dem Bewohner vom Heilfasten ab, da dieses zu einer vermehrten Gallengrieß- und Steinbildung führen würde.
- Der Bewohner soll den Konsum von Kaffee sowie von Alkohol einschränken oder im Idealfall einstellen.
- Der Bewohner soll kalte Speisen und Getränke meiden.
- Der Bewohner sollte Übergewicht abbauen. Diese Gewichtsreduktion sollte kontrolliert und über einen längeren Zeitraum erfolgen.
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Pflege nach einer Gallenblasenentfernung
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Häufig wird
nach dem Abklingen der akuten Symptome eine Cholezystektomie
(Gallenblasenentfernung) durchgeführt. Falls Gallensteine im Ductus
choledochus eingeklemmt sind, ist ein sofortiger operativer Eingriff
notwendig.
- Nach vier Tagen hat sich der Zustand der meisten Bewohner so weit gebessert, dass eine Rückverlegung in unser Haus möglich ist.
- Wenn die Operation gut verlaufen ist, ist der
Bewohner nach dem Eingriff vollständig mobil. Ansonsten wird gemeinsam
mit dem Arzt ein Mobilisierungsprogramm entwickelt.
- Die Verbände werden regelmäßig ins
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Stein; Gallenstein; Gallenkolik; Verschlussikterus; Ikterus |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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