Standard "Pflege von Senioren mit einem Pankreaskarzinom" |
Definition:
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- Das Pankreaskarzinom ist eine bösartige Gewebeneubildung der Bauchspeicheldrüse.
- Der Tumor entsteht in den meisten Fällen im
Bereich des Pankreaskopfes. Die Geschwulst metastasiert bereits in
einem frühen Krankheitsstadium in die umliegenden Lymphknoten, in die
Leber, in die Lunge und in das Bauchfell.
- Männer sind häufiger als Frauen betroffen. Das Verhältnis liegt bei 1,5 zu 1.
- Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 70 bis 80 Jahren. Es gibt etwa 10 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner.
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Grundsätze:
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- Je früher ein Tumor entdeckt wird, umso besser
sind die Heilungschancen. Und selbst wenn keine Heilung mehr möglich
ist, verlängert eine frühzeitige Entdeckung die restliche Lebensspanne
und verbessert die Lebensqualität.
- Bei den meisten Betroffenen ist mit einem
Ableben innerhalb von Monaten zu rechnen. Daher tritt die Verbesserung
der aktuellen Lebensqualität in den Vordergrund.
- Wir beachten den Wunsch eines Bewohners, die Erkrankung gegenüber Angehörigen und Mitbewohnern vertraulich zu behandeln.
- Wir nehmen alle Schmerzäußerungen des Bewohners ernst.
- Nur wenn der Bewohner umfassend über seine
Erkrankung informiert ist, kann er als Partner des Arztes aktiv an
seiner Behandlung mitwirken.
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Ziele:
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- Ein Pankreaskarzinom wird möglichst frühzeitig erkannt.
- Der Bewohner ist korrekt über die Schwere der Krankheit informiert.
- Die Lebensqualität des Bewohners wird verbessert, insbesondere hat der Bewohner keine unnötigen Schmerzen.
- Der Bewohner ist bis zum Ende in das soziale Leben integriert.
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Vorbereitung: |
Risikofaktoren
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- Wir prüfen, welche Risikofaktoren vorliegen. Je mehr davon gegeben sind, um so höher ist das Risiko:
- Der Bewohner konsumiert große Mengen Alkohol.
- Der Bewohner ist Raucher. Raucher erkranken zwei- bis dreimal häufiger als Nichtraucher.
- Es liegt eine ausgeprägte Adipositas vor.
- In der Familie des Bewohners gibt es andere
Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es ist also eine genetische
Disposition zu vermuten.
- Der Bewohner leidet unter einer chronischen Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung).
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Symptome
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- Wir achten auf Symptome, die für die
Entwicklung eines Pankreaskarzinoms sprechen. Uns ist dabei bewusst,
dass die Erkrankung zunächst asymptomatisch verläuft und erst in
fortgeschrittenen Krankheitsstadien zu Beschwerden führt. Die
Symptomatik ähnelt dann dem einer Pankreatitis.
- Der Bewohner klagt über Schmerzen im Bereich
des Ober- und Mittelbauchs. Die Beschwerden strahlen häufig
gürtelförmig in den Rücken aus.
- Es stellt sich eine Appetitlosigkeit ein. Das Gewicht des Bewohners reduziert sich.
- Es kommt zu Fieber, ohne dass eine Infektion erkennbar wäre.
- Der Bewohner klagt über Völlegefühl.
- Es kommt zu Juckreiz (als Folge der Abflussstörung der Galle).
- Der Bewohner ist müde und antriebsarm.
- Der Bewohner leidet unter Diabetes mellitus.
- Es kommt zu einem Ikterus. Die Aufstauung der Gallenblase ist tastbar.
- Der Bewohner ist anfällig für Thrombosen.
- Wenn es hinreichende Anzeichen für eine Tumorerkrankung gibt, sollte der Bewohner zeitnah einem Arzt vorgestellt werden.
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Durchführung:
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Pflege nach einer operativen Tumorentfernung
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- Abhängig vom Umfang der Operation, deren Erfolg
und der physischen Konstitution des Bewohners ist mit verschiedenen
Pflegeproblemen zu rechnen. Etwa:
- Nach einer Pankreatektomie muss ggf. eine Wundbeobachtung und -Versorgung durchgeführt werden.
- Der Allgemeinzustand muss beobachtet werden.
Wenn plötzlich Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen, anhaltende
Obstipation, Teerstuhl oder eine Kreislaufschwäche auftreten, können
das Anzeichen einer Anastomoseninsuffizienz sein.
- Der Bewohner leidet an einer
Pankreasinsuffizienz, also an einem Funktionsverlust der
Bauchspeicheldrüse. Die fehlenden Pankreasenzyme werden dem Bewohner in
Tablettenform appliziert.
- Eine häufige Folge ist eine reduzierte
Fettverdauung, die sich durch Fettstühle (Steatorrhoe) bemerkbar macht.
Der Bewohner sollte eine fettarme, dafür protein- und vitaminreiche
Kost erhalten, die sich auf sechs bis acht kleinere Mahlzeiten am Tag
verteilen.
- Nur in seltenen Fällen ist eine Strahlen- oder
Chemotherapie Erfolg versprechend. Falls eine dieser Optionen dennoch
gewählt wird, ist mit entsprechenden Nebenwirkungen zu rechnen. Die
Vorgaben der Standards "Chemotherapie" sowie "Strahlenbehandlung"
werden umgesetzt.
- Viele Betroffene leiden unter einer teils
erheblichen Schmerzbelastung. Die Analgetikatherapie richtet sich nach
dem Stufenschema der WHO. Therapieresistente Schmerzen erfordern ggf.
eine Nervenblockade des Plexus coeliacus.
- Als Folge einer Pankreasentfernung leiden viele
Betroffene postoperativ an einer insulinpflichtigen Diabetes mit teils
hohen Dosierungen. Ggf. erhält der Bewohner eine Diabetikerschulung.
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weitere Maßnahmen:
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- Aufgrund der zumeist schlechten Prognose ist eine einfühlsame Betreuung wichtig.
- Wir ermöglichen dem Bewohner, seinen Letzten
Willen festzulegen. Insbesondere raten wir dem Bewohner dazu, eine
Patientenverfügung zu erstellen.
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Nachbereitung: |
Prognose:
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- 85 Prozent der Pankreaskarzinome sind bereits
bei Stellung der Diagnose inoperabel. In diesen Fällen ist i.d.R. nur
noch eine palliative Versorgung des Bewohners möglich. Dazu zählen auch
chirurgische Eingriffe mit dem Ziel, die ableitenden Gallenwege
freizuhalten.
- Nach der Diagnosestellung beträgt die durchschnittliche Überlebensdauer sechs Monate.
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Dokumente: |
- Pflegebericht
- ärztliches Verordnungsblatt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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