Standard "Ballspiele in der
Tagespflege" |
Definition:
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- Ballspiele sind tief in das Gedächtnis der
meisten Senioren eingebettet, da sie bereits im Kleinkindalter erlernt
wurden. Sie können auch im Verlauf einer demenziellen Erkrankung noch
lange genutzt werden. So ist es bei vielen sonst völlig apathischen
Alzheimer-Patienten zu beobachten, dass diese gezielt einen Ball werfen
oder diesen mit dem Fuß kicken.
- Die biografische Verankerung ist häufig
geschlechtsspezifisch:
- Viele alte Männer haben in jungen Jahren
Fußball gespielt. Das sportliche Wettbewerbsdenken (Sieg oder
Niederlage) ist dabei sehr wichtig. Daher ist Sitzfußball (Bild) für
diese Gruppe häufig ein gutes Angebot.
- Seniorinnen sprechen zumeist besser auf
Wurfspiele an. Sie bevorzugen tendenziell eher kooperative
Spielprinzipien, bei denen beide Spielpartner zusammenarbeiten.
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Grundsätze:
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- Die Teilnahme am Bewegungstraining ist
freiwillig. Die Tagesgäste werden lediglich zur Mitwirkung ermutigt.
- Tagesgäste werden stets mit Namen angesprochen.
- Mit Lob und Anerkennung für alle Teilnehmer
wird nicht gespart.
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Ziele:
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- Der Gemeinschaftssinn in unserer Einrichtung
wird gefördert.
- Eine Isolierung einzelner Tagesgäste wird
überwunden.
- Psychomotorische Unruhe wird abgebaut. Die
Tagesgäste entspannen sich.
- Aggressionen werden reduziert.
- Die allgemeine Kreativität wird gefördert.
- Wir stärken das Selbstvertrauen und das
Selbstwertgefühl der Senioren.
- Die Beweglichkeit der Gelenke bleibt erhalten.
- Die Muskelkraft sowie die Leistungsfähigkeit
der Sehnen und Bänder werden gefördert.
- Die Koordinations- und die Reaktionsfähigkeit
sowie die allgemeine Fitness werden unterstützt.
- Der Stoffwechsel wird aktiviert. Wir vermeiden
eine Obstipation.
- Die Herzkreislauffunktionen werden gestärkt.
Wir senken das Risiko von Thrombosen.
- Die gesunde Atmung wird unterstützt.
- Die Körperwahrnehmung wird verbessert.
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Vorbereitung: |
Organisation
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- Als Übungsleiter setzen wir erfahrene
Pflegekräfte, Ergotherapeuten oder Sozialpädagogen ein. Qualifikationen:
- Erfahrungen in Gruppenarbeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Kenntnisse über Lehrmethoden in der
Erwachsenenbildung
- Kenntnisse über gerontopsychiatrische
Krankheitsbilder
- Da der Umgang mit dem Ball hohe Konzentration
und Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin die beste
Wahl. Die Ballspiele finden einmal in der Woche statt. Die Planung wird
mit dem Pflegeteam und mit der Hauswirtschaft abgestimmt.
- Die genauen Termine für das Bewegungstraining
werden regelmäßig am Schwarzen Brett und in der Kundenzeitung bekannt
gegeben. Terminverschiebungen werden allen teilnehmenden Tagesgästen
rechtzeitig mitgeteilt. Die Teilnehmer werden aufgefordert, geeignete
Kleidung, ihr Hörgerät mit geladenen Batterien und ihre Brille
mitzubringen.
- Ideal ist eine Teilnehmerzahl von 6 bis 12
Tagesgästen. Wenn diese Größe deutlich überschritten wird, teilen wir
die Tagesgäste in zwei Gruppen auf, um eine individuelle Betreuung
sicherzustellen. Eine Gruppenteilung ist ebenfalls notwendig, wenn das
Leistungsniveau innerhalb der Gruppe stark variiert.
- Bei demenziell erkrankten Senioren sinkt die
empfohlene Teilnehmerzahl auf fünf Personen.
- Der Gruppenraum wird reserviert. Das
Bewegungstraining sollte eine Dauer von 45 Minuten nicht überschreiten.
Bei Demenzpatienten sind 20 bis 30 Minuten sinnvoll.
- Ggf. kann ein Praktikant, eine ehrenamtliche
Kraft oder ein Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes bei der
Durchführung des Bewegungstrainings mithelfen.
- Die Stühle sollten schwer sein und einen
stabilen Stand haben. Sie dürfen auch dann nicht kippen, wenn der
Tagesgast mit seinem Gesäß nur im vorderen Drittel der Sitzfläche sitzt.
- Die Stühle sollten keine Armlehnen haben, da
diese den Bewegungsraum einschränken.
- Der Übungsleiter stellt die notwendigen Bälle
zusammen. Die Bälle sollten unterschiedliche Farben und Formen haben
und in verschiedenen Gewichtskategorien gewählt werden.
- Ideal für diese Aktivitäten sind
Schaumstoffbälle. Diese lassen sich leicht greifen, gleiten nicht
unbeabsichtigt aus der Hand und können ohne großen Kraftaufwand
vergleichsweise weit geworfen werden. Wird ein Tagesgast versehentlich
getroffen, sind Verletzungen nahezu ausgeschlossen.
- Wenn die Teilnehmer körperlich belastbarer
sind, nutzen wir klassische Gymnastikbälle.
- Bei körperlich oder mental sehr
beeinträchtigten Senioren verwenden wir große aufblasbare
Gymnastikbälle ("Pezzibälle").
- Schwere Bälle, von denen eine Unfallgefahr
ausgeht (z.B. Medizinbälle), sollten nicht genutzt werden.
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Vorbereitung des
Raumes:
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- Der Übungsleiter lüftet den Raum durch und
stellt ggf. die Heizung an.
- Ausreichend Stühle werden aufgestellt. Die
Stühle sollten möglichst kippsicher sein.
- Der Raum wird mittels Tischdekoration
freundlich gestaltet.
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Versammeln der
Tagesgäste und Vorbereitungen
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- Jeder Tagesgast wird von dem Übungsleiter
begrüßt.
- Der Übungsleiter legt eine Teilnehmerliste an.
- Es wird sichergestellt, dass alle Tagesgäste
ihr Hörgerät angeschaltet haben.
- Das Telefon wird umgeleitet. Das Smartphone
wird ausgestellt.
- Neu hinzugekommene, seh- und hörgeschädigte
Tagesgäste sollten in der Nähe des Übungsleiters sitzen.
- Vor dem Bewegungstraining wird jedem Teilnehmer
ein Toilettengang angeboten.
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Durchführung:
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Vorbereitung der
Tagesgäste
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- Der Übungsleiter erklärt den Tagesgästen die
richtige Technik zum Fangen der Bälle. Sie sollten die Bälle nicht mit
gespreizten Fingern fangen, da dann eine erhöhte Verletzungsgefahr
besteht. Stattdessen sollten sie mit geschlossenen Handflächen den Ball
annehmen und diesen dann zum Körper führen.
- Der Übungsleiter gibt den Tagesgästen die
Möglichkeit, die Bälle zu "begreifen". Sie legt dafür jedem Tagesgast
einen Ball in die Hand und fordert diese auf, den Gegenstand zu
betasten, zu drücken, zwischen der Handfläche und der Tischplatte zu
rollen usw.
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Einzelübungen
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- Der Tagesgast nimmt den Ball in die rechte Hand
und übergibt ihn hinter dem Rücken an seine linke Hand. Diese führt den
Ball vor den Bauch, wo der Ball von der rechten Hand ergriffen wird.
- Die Tagesgäste können auch den Ball mit den
Fingerspitzen einer Hand greifen und dann ihren Arm samt Ball im
Wechsel nach vorne und nach oben strecken und beugen. Der Ball darf
dabei nicht aus den Händen gleiten.
- Der Tagesgast soll den Ball hochwerfen und
danach wieder auffangen. Mit jedem Wurf wird er animiert, den Ball
höher zu werfen. Sehr sichere Tagesgäste können während der Flugphase
des Balls auch ein- oder zweimal in die Hände klatschen.
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Gruppenübungen
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- Die Tagesgäste bilden einen Kreis aus Stühlen.
Der Übungsleiter gibt nun einem Tagesgast einen Ball, den dieser dann
an seinen rechten (bzw. linken) Sitznachbarn weitergibt, der die Bälle
seinerseits an den nächsten Tagesgast reicht. In diesen Kreislauf
bringt der Übungsleiter nun verschieden große Bälle mit variierenden
Oberflächen ein.
- Der Übungsleiter stellt sich in die Mitte eines
ausreichend großen Stuhlkreises. Er spielt einem Tagesgast mit dem Fuß
einen Ball zu, der ihn auf die gleiche Weise zurückspielen muss. Danach
ist der rechte oder linke Sitznachbar an der Reihe.
Variationen:
- Die Tagesgäste spielen sich den Ball
gegenseitig nur mit den Füßen zu. Der Ball soll bevorzugt rollen und
maximal bis Kniehöhe durch die Luft fliegen. Der Ball darf nicht aus
dem Stuhlkreis herausrollen oder herausfliegen. Jeder Teilnehmer ist
also gleic
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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