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Version 2.05d - 2017

Standard "Blasentraining"

 
Blasentraining ist eine echte Quälerei. Gleichzeitig jedoch ist kein anderes Mittel so effektiv, um eine Harninkontinenz zu lindern. Entsprechend durchwachsen ist die Kooperationsbereitschaft der meisten Senioren, denen diese Maßnahme verordnet wurde. Jetzt liegt es an den Pflegekräften, die Therapietreue zu sichern.
 
So übernehmen Sie eine Textvorlage in Ihre Textverarbeitung
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Für alle Computereinsteiger haben wir eine umfangreich bebilderte Seite erstellt, auf der jeder Schritt noch ausführlicher erklärt wird. Es ist ganz einfach! Klicken Sie hier.

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standard "Blasentraining"
Definition:
  • Viele Senioren vermeiden einen ungewollten Harnverlust, indem sie in immer kürzeren Zeitabständen eine Toilette aufsuchen; dieses auch schon deutlich bevor der Harndrang einsetzt. Die Blasenkapazität nimmt in der Folge beständig ab; nicht selten von ursprünglich 300 ml auf nur noch 100 ml.
  • Überdies gewöhnt sich die Blase zunehmend an das häufige Wasserlassen. Das Signal für Harndrang wird schon bei geringen Füllständen gesendet.
  • Betroffene klagen über eine massive Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität, insbesondere werden soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten durch die vielen Toilettengänge erschwert. Um die Blasenschwäche zu verbergen, nutzen viele Betroffene Einlagen, die sie mehrfach täglich wechseln. Trotzdem kommt es immer wieder zur Durchfeuchtung der Unterwäsche.
  • Das Blasentraining (auch bekannt als "Bladder drill") basiert auf einer schrittweisen Verlängerung der Zeitabstände zwischen zwei Miktionen. Die Toilettengänge erfolgen nach einem zuvor festgelegten Zeitplan. Wenn der Bewohner verfrüht Harndrang bemerkt, soll er den Harn so lange wie möglich zurückhalten. Je nach Erfolg oder Misserfolg werden die Zeitabstände verkürzt oder verlängert.
  • Das Blasentraining wird ausschließlich am Tag, nicht aber in der Nacht durchgeführt.
  • Das gezielte Unterdrücken des Entleerungsimpulses unterscheidet das Blasentraining vom Toilettentraining. Beim Toilettentraining wird der Bewohner zum Wasserlassen aufgefordert, bevor der Harndrang einsetzt.
  • Normalerweise wird das Blasentraining bei Frauen mittleren Alters eingesetzt. Die Maßnahme ist aber auch bei Männern und Frauen in fortgeschrittenen Lebensabschnitten wirksam.
  • Die Wirksamkeit des Blasentrainings gilt bei Frauen als wissenschaftlich gut nachgewiesen. Bei Männern ist die Studienlage im Vergleich dazu deutlich schlechter.
  • Der Begriff “Blasentraining” hat in der Pflege mehrere Bedeutungen. Die hier beschriebene Form des Blasentrainings darf nicht verwechselt werden mit einer gleichlautenden, aber veralteten Maßnahme zur Kontinenzförderung bei Bewohnern mit einem transurethralen Dauerkatheter.
Grundsätze:
  • Das Blasentraining kann nur dann erfolgreich sein, wenn der Bewohner zur Teilnahme motiviert ist. Falls der Bewohner entscheidet, dass er dieses Training nicht durchführen will, wird seine Entscheidung respektiert. Wir prüfen dann, ob andere Strategien genutzt werden können.
  • Entscheidend für die Effektivität eines Blasentrainings ist viel persönlicher Kontakt sowie Vertrauen zwischen dem Bewohner und der Pflegekraft. Durch eine positive Verstärkung der Erfolge kann eine Pflegekraft die Motivation des Bewohners über mehrere Monate hinweg erhalten.
  • Uns ist bewusst, dass das Blasentraining bei vielen Senioren mit Ängsten verbunden ist. Sie befürchten, sich einzunässen. Es ist daher wichtig, dem Betroffenen Sicherheit zu geben und schnelle Hilfe zu gewährleisten, wenn er Harndrang verspürt.
  • Der Aufwand und der Nutzen des Blasentrainings werden stets kritisch hinterfragt. Häufig sind die Resultate selbst eines mehrmonatigen Trainings gering. Bewohner, deren Lebensqualität durch die Maßnahme über einen längeren Zeitraum deutlich eingeschränkt wird, sind dann verständlicherweise unzufrieden und enttäuscht.
  • Uns ist bewusst, dass das Blasentraining die Angst vor dem Einnässen verstärken kann. Es ist daher wichtig, dem Senioren ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und ihn zu unterstützen.
Ziele:
  • Die Blasenkapazität wird gesteigert.
  • Der Bewohner erhält die Kontrolle über den Zeitpunkt der Harnausscheidung zurück. Dadurch steigt auch sein Selbstvertrauen. Die Angst vor Inkontinenz wird abgebaut.
  • Vorbeugende Toilettengänge werden vermieden.
  • Im Idealfall ist der Bewohner wieder kontinent.
  • Falsche Ausscheidungsgewohnheiten werden korrigiert, insbesondere also der routinemäßige Toilettengang in unnötig kurzen Zeitabständen.
Vorbereitung: Indikationen
  • Der Bewohner leidet unter leichteren Formen der Dranginkontinenz, Stressinkontinenz oder Mischinkontinenz.
  • Der Bewohner ist körperlich mobil und kann insbesondere ohne fremde Hilfe eine Toilette aufsuchen.
  • Der Bewohner ist zur Teilnahme motiviert. Er ist emotional so weit gefestigt, dass er mit den zu erwartenden Rückschlägen umgehen kann.
(Hinweis: Das Blasentraining eignet sich nicht für alle Formen der Blasenschwäche. Es ist daher erforderlich, den Kontakt mit dem behandelnden Hausarzt zu suchen und die Thematik mit ihm zu besprechen. Dieses ist insbesondere bei Krankheitsbildern wie Multipler Sklerose notwendig.)
Kontraindikationen
  • Der Bewohner leidet unter einer fortgeschrittenen demenziellen Erkrankung. Dann ist i. d. R. das Toilettentraining sinnvoller.
(Hinweis: Ein demenziell erkrankter Bewohner kann den Sinn des Blasentrainings nicht verstehen. Er kommt ggf. zur Überzeugung, dass ihm die Pflegekraft aus Böswilligkeit den Toilettengang verweigert.)
  • Bei pathologischen Befunden der Harn ableitenden Wege darf kein Blasentraining durchgeführt werden. Das Training ist insbesondere bei Harnwegsinfektionen kontraindiziert.
Schulung des Bewohners
  • Der Bewohner wird über die Ursachen der Inkontinenz informiert. Wir nutzen dafür auch Schaubilder und anderes Schulungsmaterial.
  • Der Bewohner wird über die geplanten Maßnahmen und ihre Wirkungsweise informiert. Er versteht insbesondere, warum kein schneller Erfolg zu erwarten ist.
  • Wir erarbeiten gemeinsam mit dem Bewohner Strategien, um sich bei Harndrang abzulenken. Zumeist lässt der Harndrang schon nach kurzer Zeit nach. Beispiele:
  • rückwärts zählen
  • spazieren gehen oder eine andere körperliche Aktivität
  • lösen von Kreuzwort- oder Sudokurätseln
  • fernsehen
  • lautes Aufsagen von Gedichten
  • lautes Lesen in der Tageszeitung
  • Gespräche mit Mitbewohnern führen oder telefonieren
  • Nutzung von Atemtechnik, insbesondere tiefes Aus- und Einatmen
  • Nutzung von Übungen aus dem Beckenbodentraining, insbesondere gesteuerte Kontrakturen der Beckenbodenmuskulatur zur Unterdrückung des Harndrangs
  • sitzen auf dem Stuhl mit vorgebeugtem Oberkörper (wie beim Zuschnüren der Schnürsenkel)
(Hinweis: Zu Beginn der Therapie können Bewohner mit diesen Strategien die Miktion oftmals nur um fünf bis zehn Minuten hinauszögern. Mit zunehmender Routine steigt dieser Zeitrahmen deutlich an.)
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass das kurzzeitige Unterdrücken des Harndrangs nicht schädlich ist.
  • Wir leiten den Bewohner dazu an, ein Miktionsprotokoll zu führen. Er soll hier jeden Toilettengang vermerken. Dieses Protokoll bildet die Basis für die spätere Erstellung eines Miktionsplans. Zudem wirkt ein Protokoll motivierend für viele Senioren, da sie hier den stetig wachsenden Zeitabstand zwischen zwei Miktionen ablesen können.
  • Im Miktionsprotokoll soll der Bewohner auch weitere Faktoren vermerken, die für die Problematik relevant sein können. Dazu zählen etwa Medikamente sowie die Art der Getränke, die er zu sich genommen hat.
Durchführung: Erstellung und stetige Modifikation des Miktionsplans
  • Wir erstellen gemeinsam mit dem Bewohner einen Miktionsplan. Bei der Auswertung prüfen wir, welche Ereignisse zu einem verfrühten Harnverlust führen. Gleichzeitig arbeiten wir heraus, welche Faktoren zu einer längeren Kontinenzphase geführt haben.
  • Anfänglich kann ein Intervall von rund eineinhalb Stunden zwischen zwei Miktionen angestrebt werden. Wenn der Harndrang vorher einsetzt, soll der Bewohner diesen unterdrücken und dafür auf die von uns vermittelten Strategien (siehe oben) zurückgreifen.
  • Der Bewohner geht auch dann nicht vorzeitig zur Toilette, wenn er bereits kleine Mengen Urin unfreiwillig verliert. Ein vorzeitiges Wasserlassen sollte nur dann erfolgen, wenn der Bewohner den Harn insgesamt nicht mehr zurückhalten kann.
  • Der Bewohner dokumentiert, ob er den Harn erfolgreich bis zum vorher festgelegten Toilettengang zurückhalten konnte oder ob es zu einem ungewollten Harnverlust gekommen ist. Wenn der Bewohner über mehrere Tage den Harn bis zu den geplanten Toilettengängen halten konnte, wird das Intervall um 15 Minuten verlängert. Dem Bewohner wird erklärt, dass es vor allem in den ersten Tagen nach der Verlängerung zum unfreiwilligen Harnverlust kommen kann.
  • Innerhalb eines Zeitraums von einer Woche wird das Intervall um maximal 30 Minuten verlängert.
(Hinweis: In der Fachliteratur wird bisweilen eine deutlich schnellere Steigerung des Intervalls empfohlen. Nach unserer Erfahrung jedoch ist es sinnvoll, die Zeitabstände zwischen zwei Miktionen nur sehr langsam zu erhöhen. Wir vermeiden damit insbesondere Frustration beim Bewohner.)


+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++




 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
    Schlüsselwörter für diese Seite Inkontinenzprophylaxe; Prophylaxe; Blasentrainig; Toilettentraining; Inkontinenz; Kontinenzförderung; Harnausscheidung; Diuretika; Miktion; Beckenbodentraining
    Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.