Standard "Pflege von Senioren mit chronisch-lymphatischer Leukämie / CLL" |
Definition:
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- Die chronisch-lymphatische Leukämie (auch kurz
"CLL") zählt zu den Non-Hodgkin-Lymphomen. Aus bislang ungeklärten
Ursachen kommt es zu einer Störung bei der Produktion von bestimmten
weißen Blutkörperchen. Diese entarteten Zellen können keine
Krankheitserreger mehr neutralisieren, vermehren sich aber
unkontrolliert.
- Mehr und mehr verdrängen diese entarteten
Zellen gesunde Lymphozyten und alle weiteren Blutzellen, die im
Knochenmark gebildet werden. In der Folge entsteht ein Mangel an
Blutplättchen, an weißen und an roten Blutkörperchen, was etwa zu einer
erhöhten Infektanfälligkeit führt.
- Die CLL ist die häufigste Leukämieform. In
Deutschland erkranken etwa 2400 Menschen im Jahr. CLL tritt erst ab dem
Erwachsenenalter auf. 90 Prozent der Betroffenen sind älter als 50
Jahre. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
- Da die Krankheit i. d. R. sehr langsam
voranschreitet, ist ein Therapiebeginn direkt nach der Diagnosestellung
nicht immer notwendig. Es gilt “watch and wait” also “beobachten und
abwarten”. Das weitere Vorgehen richtet sich nach dem Stadium der
Krankheit, dem Alter und dem Allgemeinzustand des Bewohners sowie nach
dessen eigenen Wünschen. Verfahren wie etwa Chemotherapie oder
Strahlentherapie werden bei betagten Senioren nur selten genutzt.
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Grundsätze:
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- Die Diagnose "Leukämie" löst bei Betroffenen
oft unnötige Ängste aus. Es liegt an uns, dem Bewohner wieder
Zuversicht zu vermitteln. Bei vielen Senioren ist der Krankheitsverlauf
so langsam, dass die CLL letztlich die Lebensspanne nicht relevant
verkürzen wird.
- Wir sind uns stets bewusst, dass die Angst um
die Gesundheit die Persönlichkeit eines Menschen verändern kann. Wir
sind daher im Umgang mit dem Bewohner besonders nachsichtig.
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Ziele:
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- Eine chronisch-lymphatische Leukämie wird erkannt.
- Der Bewohner ist über seine Krankheit informiert. Er kennt das reale Risiko und macht sich keine übertriebenen Sorgen.
- Die Lebensqualität des Bewohners bleibt so weit und so lange wie möglich erhalten.
- Das Infektionsrisiko wird so weit wie möglich gesenkt.
- Wir bestimmen den Zeitpunkt, an dem die
Lebensqualität durch die CLL so weit beeinträchtigt ist, dass eine
aggressivere Behandlung sinnvoll ist.
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Vorbereitung: |
achten auf Symptome
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Die
chronisch-lymphatische Leukämie verursacht anfangs nur ein schwaches
Symptombild, das überdies häufig dem fortgeschrittenen Lebensalter
zugerechnet wird. Daher wird bei zwei von drei Betroffenen die
Krankheit nur zufällig entdeckt. Wir achten auf Symptome, die für eine
sich entwickelnde CLL sprechen:
- Die körperliche Leistungsfähigkeit des Bewohners ist gemindert. Er klagt über Müdigkeit.
- Die Lymphknoten sind am Hals, in der Achselhöhle und in der Leiste beidseitig vergrößert, aber nicht schmerzempfindlich.
- Die Milz und ggf. auch die Leber sind vergrößert.
- Der Bewohner klagt über ein Druck- und Völlegefühl.
- Gelegentlich sind die Ohrspeichel- und die Tränendrüsen geschwollen.
- Der Bewohner verliert an Gewicht.
- Der Bewohner leidet unter Nachtschweiß.
- Der Bewohner ist anfällig für Infektionen, wie etwa Herpes Zoster, Bronchitis oder Lungenentzündung.
- Es kommt gehäuft zu Mykosen.
- Die Haut des Bewohners zeigt unklare
Hautausschläge wie etwa Hautblutungen, knotige Infiltrate oder Ekzeme.
Der Betroffene klagt über starken Juckreiz.
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Durchführung:
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Beratung
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- Wir lassen den Bewohner mit seinen Ängsten
nicht allein, sondern stehen ihm jederzeit für ein Gespräch zur
Verfügung. Wir sind uns bewusst, dass "Blutkrebs" bei Erkrankten große
Ängste auslöst. Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass es heute
verschiedene wirksame Medikamente gibt, die den Krankheitsverlauf
positiv beeinflussen.
- Wir stellen auf Wunsch den Kontakt zu anderen Erkrankten her; etwa im Rahmen einer Selbsthilfegruppe.
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Pflegemaßnahmen
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- Wir berücksichtigen, dass Erkrankte
vergleichsweise schnell ermüden. Bei anstrengenden Pflegemaßnahmen
achten wir auf Anzeichen einer Erschöpfung. Dieses etwa bei der
Ganzkörperwaschung oder bei Mobilisierungsübungen. Wir passen das Maß
unserer Hilfeleistung flexibel an.
- Bei auftretendem Nachtschweiß muss die Haut des
Bewohners durch eine konsequente Intertrigoprophylaxe vor
Reibungsschäden und vor Mazeration geschützt werden.
- Wenn der Bewohner aufgrund der körperlichen
Schwäche zunehmend Defizite im Bereich der Mobilität aufweist, wird die
Dekubitusprophylaxe intensiviert.
- Viele Betroffene leiden aufgrund der
Minderversorgung mit Sauerstoff unter Schwindelgefühlen. Dieses
erfordert Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe.
- Die Blutungsneigung ist gesteigert. Der
Bewohner soll bei allen Tätigkeiten, die mit einem erhöhten
Unfallrisiko behaftet sind, besonders vorsichtig sein.
- Wir planen ausreichend Ruhe- und Entspannungsphasen ein, damit der Bewohner mit seinen Kräften haushalten kann.
- Im Umgang mit dem Bewohner achten wir besonders
strikt auf die Hygienemaßnahmen. Dazu zählen die Körperhygiene sowie
die Schaffung einer keimarmen Umgebung.
- Wir ermutigen den Bewohner, seine gewohnten
Freizeitaktivitäten seiner Krankheit anzupassen und auf die reduzierten
Kraftreserven Rücksicht zu nehmen. Er sollte seine Hobbys aber nicht
aufgeben.
- Der Bewohner soll das Rauchen aufgeben.
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medikamentöse Therapie
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- Bei CLL erfolgt die medikamentöse Therapie
zumeist erst in späten Krankheitsstadien, wenn etwa der Bewohner über
deutliche Beschwerden klagt oder eine Blutarmut auftritt. Auch ein
Mangel an Blutplättchen sowie eine zu hohe Zahl an weißen
Blutkörperchen erfordern häufig die Applikation zusätzlicher
Arzneimittel.
- Da betroffene Bewohner anfälliger für
Infektionen sind, sollten sie gegen verschiedene Krankheiten geimpft
werden. Dazu zählen etwa Pneumokokken und Influenza.
- Wir achten sehr sorgfältig auf Anzeichen für
Erkältungskrankheiten und für andere Infektionen. Diese müssen
frühzeitig erkannt und ärztlich therapiert werden.
- Ein entscheidendes Kriterium für den Beginn und
für die Intensität der medizinischen Behandlung ist das subjektive
Krankheitsgefühl des Bewohners. Wir suchen daher den Dialog mit dem
Bewohner und befragen ihn zu seinem Befinden.
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Nachbereitung: |
Prognose
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- Im Vergleich zu anderen Leukämieformen ist die
Prognose gut. In den ersten Jahren wird die Lebensqualität nicht
spürbar eingeschränkt. Der weitere Krankheitsverlauf gestaltet sich
häufig eher schleichend und kann Jahrzehnte dauern. Todesfälle sind
vielfach die Folge von Infektionen, die durch die Immunschwäche
unkontrollierbar wurden. Viele erkrankte Senioren versterben aber
letztlich nicht an CLL, sondern an einer anderen alterstypischen
Erkrankung wie etwa Demenz.
- Eine Heilung der Erkrankung kann nur durch eine
Knochenmarktransplantation erreicht werden. Diese Maßnahme kommt bei
den meisten Betroffenen aufgrund des fortgeschrittenen Lebensalters
aber nicht mehr in Betracht.
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weitere Maßnahmen
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- Im weiteren Verlauf der Erkrankung ist damit zu
rechnen, dass die körperlichen Fähigkeiten des Bewohners mehr und mehr
nachlassen werden. Dieses hat auch Auswirkungen auf die Fähigkeit, sich
aktiv an Pflegemaßnahmen zu beteiligen. Daher muss die Pflegeplanung
regelmäßig auf den aktuellen Stand gebracht werden.
- Bei relevanten Veränderungen des
Gesundheitszustands des Bewohners wird der behandelnde Arzt informiert.
Alle Beobachtungen werden ebenso wie die eingeleiteten Maßnahmen
sorgfältig dokumentiert.
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Dokumente: |
- Pflegebericht
- ärztliches Verordnungsblatt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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