Standard
"Versorgung von Parkinsonpatienten: Körperpflege und Kleidung" |
Definition: |
- Die
Wahl der richtigen Kleidung ist bei Parkinsonpatienten besonders
wichtig. Viele leiden unter Wärmeregulationsstörungen sowie unter
motorischen Einschränkungen.
- Der
Körper gesunder Menschen kann sich gut auf wechselnde Umweltbedingungen
einstellen, also etwa im Sommer durch Schweißproduktion eine
Überhitzung kompensieren. Parkinsonkranke reagieren hier empfindlicher.
Ist die Kleidung zu warm, kommt es leicht zu einem Wärmestau. Und schon
vergleichsweise moderate Kälteeinflüsse können zu einer Erkältung
führen, da der Bewohner aufgrund einer gesteigerten Kältetoleranz die
Auskühlung nicht spürt.
- Die
Körperpflege wird von mehreren Faktoren erschwert. So sind viele
Betroffene morgens nach dem Aufwachen weitgehend bewegungsunfähig
("frühmorgendliche Akinese"). Dieses bessert sich erst nach der ersten
Medikamentenapplikation.
- Zudem
führt die Krankheit zu verschiedenen körperlichen Veränderungen, die
eine erhöhte Anfälligkeit etwa für Intertrigo oder Pilzinfektionen
auslöst.
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Grundsätze: |
-
Einfühlungsvermögen ist bei der Betreuung von Parkinsonerkrankten
besonders wichtig. Das stetige Fortschreiten der Krankheit ohne
Aussicht auf Heilung ist eine große mentale Belastung für Betroffene.
- Wir
beachten das Prinzip der aktivierenden Pflege. Der Betroffene soll so
lange wie möglich die Körperpflege eigenständig durchführen. Im
weiteren Krankheitsverlauf wird die Unterstützung der Pflegekraft auf
das jeweils notwendige Minimum reduziert.
- Wir
sind uns stets bewusst, dass der erforderliche Pflegebedarf
kurzfristigen Schwankungen unterliegt. Parkinsonpatienten geraten
leicht in den Verdacht des Simulierens, wenn sie plötzlich einen
vertrauten Bewegungsablauf nicht mehr durchführen können.
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Ziele: |
- Im
Rahmen seiner Fähigkeiten wird der Bewohner an der eigenen Körperpflege
sowie an der Auswahl der Kleidung beteiligt. Eine Über- und
Unterforderung wird vermieden.
- Der
Bewohner ist körperlich gepflegt. Hautschädigungen als Folge der
erhöhten Schweißproduktion werden vermieden.
- Der
Bewohner ist immer angemessen gekleidet. Eine Auskühlung im Winter wird
ebenso vermieden wie eine Überhitzung im Sommer.
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Vorbereitung: |
Auswahl der richtigen Kleidung |
- Wir
beraten den Bewohner und seine Angehörigen beim Kauf geeigneter
Kleidung.
- Im
Sommer sollte der Bewohner leichtere und atmungsaktive Kleidung aus
Baumwolle tragen, die Schweiß gut aufnimmt. Dieses gilt vor allem für
die Unterwäsche. Synthetische Stoffe sollten vermieden werden.
- Wir
raten zu Kleidung mit Reißverschlüssen. Diese statten wir am Verschluss
mit einem großen Ring aus.
- Noch
anwendungsfreundlicher sind oftmals Klettverschlüsse an der Kleidung.
Diese lassen sich ggf. auch nachträglich anbringen, sofern die Optik
der Kleidung nicht zu sehr leidet.
- Mit
der Handhabung von kleinen Knöpfen sind viele Betroffene überfordert.
Ggf. kann der Bewohner dann eine Knöpfhilfe nutzen.
- Die
Schuhe sollten dem Fuß einen stabilen Halt geben und mit rutschfesten
Sohlen versehen sein. Klettverschlüsse sind deutlich besser als
Schnürsenkel.
- Die
Kleidung wird so gelagert, dass Sie der Bewohner leicht entnehmen kann.
Aufgehängte Kleidung bereitet Betroffenen oft weniger Probleme als in
einem Fach zusammengelegte Kleidung.
- Der
Bewohner soll sich nach dem Zwiebelprinzip anziehen. Er kann dann nach
Bedarf die Kleidung leichter an- und ausziehen.
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Organisation der Körperpflege |
- Wir
halten Hilfsmittel bereit, die dem Bewohner die Körperpflege
erleichtern, insbesondere ein Duschstuhl. Das Badezimmer ist mit
Haltegriffen versehen.
- Die
Wünsche des Bewohners werden bei der Körperpflege berücksichtigt.
- Die
Wäsche im Bett sollte die Ausnahme bleiben. Der Bewohner sollte so
lange wie möglich zum Duschen aus dem Bett mobilisiert werden.
Alternativ wird der Bewohner gebadet oder vor dem Waschbecken
gewaschen. Beim warmen Baden wirkt ein Fichtennadelzusatz ggf. gegen
das übermäßige Schwitzen.
- Das
Badezimmer sollte gut beheizt sein. Parkinsonerkrankte brauchen mehr
Zeit für die Körperpflege, sind also länger etwaiger Zugluft oder
kalter Luft ausgesetzt. Zudem ist die Sensibilität für Kälte
beeinträchtigt. Der Betroffene merkt also nicht, wenn sein Körper
auskühlt.
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allgemeine Maßnahmen |
- Im
Rahmen des Erstgesprächs erfragen wir, wie der Bewohner die Defizite in
der eigenen Häuslichkeit bislang kompensierte. Sofern dieses sinnvoll
ist, sollten diese Gewohnheiten auch in der Pflegeeinrichtung
fortgeführt werden.
- Viele
Betroffene leiden unter einem erhöhten Speichelfluss. Wir raten dem
Senioren, immer eine Packung Papiertaschentücher bei sich zu tragen.
Wenn es ihm aufgrund der Bewegungseinschränkungen schwerfällt, den Mund
abzuwischen, kann ein Halstuch aus Baumwolle den Speichel aufnehmen.
Das Tuch sollte regelmäßig gewechselt werden.
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Durchführung: |
an- und ausziehen der Kleidung |
- Wenn
der Bewohner stark schwitzt, wird die Kleidung am Tag ggf. mehrfach
gewechselt.
- Wir
zeigen dem Bewohner, wie er mit einem Schuhlöffel das Anziehen der
Schuhe erleichtert. Dazu sollte sich der Bewohner auf einen Hocker
setzen. Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Bewohner vollständig in
den Schuh hineinfährt. Oftmals wird der Schuh an den Fersen herunter
getreten und bietet dann keinen festen Halt mehr.
- Wenn
der Bewohner mit der Zusammenstellung der täglich benötigten Kleidung
überfordert ist, wird dieses von den Pflegekräften übernommen. Wir
legen die einzelnen Stücke dann in Reichweite des Bewohners ab. Wir
achten darauf, dass Kleidungsstücke, die der Bewohner zuerst benötigt,
oben auf dem Stapel liegen.
- Der
Bewohner sollte sich beim Anziehen in einem großen Spiegel betrachten
können. Es fällt dann vielen Betroffenen leichter, ihre Haltung zu
korrigieren und das Gleichgewicht zu halten.
- Für
viele Betroffene ist es unangenehm, sich herunter zu beugen. Die
Unterhose, die Hose und die Strümpfe lassen sich im Liegen oftmals
leichter an- und ausziehen. Mit einer Greifzange können viele
Betroffene ohne Hilfe die Strümpfe an- und ausziehen.
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Durchführung der Körperpflege |
- Wenn
der Bewohner unter einer frühmorgendlichen Akinese leidet, erhält er
noch im Bett eine erste L-Dopa-Dosis. Die Körperpflege wird erst nach
Wirkungseintritt fortgesetzt, also i.d.R. nach 45 Minuten. Zumeist ist
der Unterstützungsbedarf dann deutlich geringer.
- Der
Bewohner sollte nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen. Wir empfehlen dem
Bewohner eine elektrische Zahnbürste mit einem möglichst dicken Griff.
Der Bewohner soll Aufsteckbürsten mit mittelharten Borsten nutzen.
Weiche Borsten werden nur verwendet, wenn es beim Putzen gehäuft zu
Zahnfleischverletzungen gekommen ist.
- Ggf.
soll der Bewohner die Zahnbürste mit beiden Händen führen. Wir stellen
sicher, dass die Zahnbürste nach dem Zähneputzen in die Ladestation
gestellt wird. Nur bei ausreichendem Ladezustand ist die Putzwirkung
der Zahnbürste gewährleistet.
- Viele
Hilfsmittel wie etwa Haarbürsten lassen sich von Betroffenen besser
nutzen, wenn Sie mit einem dicken Griff versehen sind.
- Wir
raten dem Bewohner dazu, auf die Nassrasur zu verzichten, da die
Verletzungsgefahr im weiteren Krankheitsverlauf deutlich steigt.
Stattdessen soll er einen Trockenrasierer nutzen.
- Der
Bewohner soll vor dem Waschbecken sitzen und die Ellenbogen beim
Waschen, Zähneputzen und Rasieren aufstützen. Das vermindert den Tremor.
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Hautpflege |
- Das
übermäßige Schwitzen begünstigt das Auft
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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