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Version 1.05a - 2016

Standardpflegeplan "Wachkoma"

 
Selbst in kleineren Städten finden sich immer mehr Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen, die sich auf die Betreuung von Wachkomapatienten spezialisieren. Wir zeigen Ihnen, wie die Pflege von Betroffenen strukturiert und geplant werden sollte.
 
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Für alle Computereinsteiger haben wir eine umfangreich bebilderte Seite erstellt, auf der jeder Schritt noch ausführlicher erklärt wird. Es ist ganz einfach! Klicken Sie hier.

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standardpflegeplan "Wachkoma / apallisches Syndrom / Wahrnehmungsstörungen“
  • Das Wachkoma ist gekennzeichnet durch einen Funktionsausfall der Großhirnrinde. Ursache dafür ist zumeist Sauerstoffmangel, etwa als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas nach einem Unfall.
  • Der Bewohner befindet sich in einem schlafähnlichen Zustand mit offenen Augen, aus dem er nicht geweckt werden kann. Ansprache, äußere Reize und selbst Schmerzreize führen zu keinen sichtbaren Reaktionen. Es gibt keine Spontan- oder Reaktivbewegungen.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, einen Punkt im Raum mit den Augen zu fixieren oder sich in irgendeiner Form verständlich zu machen. Er kann sich nicht bewegen und keine Nahrung eigenständig zu sich nehmen. Die Spontanatmung und die Kreislaufregulation hingegen sind funktionsfähig.
  • Die Störung wird in fünf verschiedene Phasen eingeteilt, die mit Buchstaben gekennzeichnet sind. Die Phase A ist definiert als Akutphase, in der der betroffene Mensch intensivmedizinisch versorgt werden muss. Die letzte Phase "F" beschreibt die Langzeitversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen oder in der häuslichen Umgebung.
  • Im Rahmen der Pflege und Betreuung von Menschen im Wachkoma sollten durch das Team folgende Konzepte umgesetzt werden: Das Affolter Modell, basale Stimulation, Kinästhetik, Snoezelen / Musiktherapie, Logopädie, Ergo- und Physiotherapie usw.
  • Hinweis: Dieser Standardpflegeplan deckt die gesamte Bandbreite der Wahrnehmungsstörungen ab, insbesondere auch leichtere Fälle, bei denen die kognitiven Fähigkeiten noch teilweise erhalten sind.

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Wachkoma. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Kommunizieren
  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, auf gewohnte Weise mit uns zu kommunizieren. Es gibt keine verbale Kommunikation und keine Gestik. Die Mimik des Bewohners ist schwer deutbar.
  • Vor und nach jeder Pflegemaßnahme am Bewohner führen wir eine Initialberührung durch.
  • Der Bewohner wird über alle anstehenden Pflegemaßnahmen vorab informiert. Dieses auch dann, wenn er die Information augenscheinlich nicht verarbeiten kann.
  • Wenn wir mit dem Bewohner sprechen, schalten wir unnötige Lärmquellen aus. Insbesondere werden die Fenster geschlossen und der Fernseher und das Radio leise bzw. ausgestellt.
  • Am Bett des Bewohners sollte immer nur eine Person sprechen. Wenn sich zwei Pflegekräfte im Bereich des Bewohners aufhalten, sollte ein Mitarbeiter (soweit möglich) schweigen.
  • Wir finden neue Wege, um mit dem Bewohner zu kommunizieren.
  • Der Bewohner gewinnt an Vertrauen und an Orientierung. Er entspannt sich, während die Pflegemaßnahmen oder andere Therapien mit ihm durchgeführt werden.
  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, auf verbale Weise mit uns zu kommunizieren. Er ist jedoch zu einem begrenzten Maß an nonverbaler Kommunikation fähig.
  • Wir achten auf nichtsprachliche Kommunikationsversuche. Mögliche Formen können sein:
  • Der Bewohner blinzelt. Dieses kann auf störendes Licht, auf trockene Augen oder auf verklebte Augenlider hinweisen.
  • Der Bewohner leckt sich über die Lippen und zeigt damit an, dass der Mundraum ausgetrocknet ist.
  • Der Bewohner macht Schmatzgeräusche als Zeichen von Hunger.
  • Der Bewohner verändert seine Körperhaltung und zeigt damit z. B. Schmerzen an.
  • Der Bewohner macht fahrige Handbewegungen als Zeichen von Unruhe oder Überforderung.
  • Der Bewohner schließt die Augen und signalisiert, dass er in Ruhe gelassen werden möchte.
  • Wir beachten dabei, dass die Reaktionen des Bewohners ggf. mit zeitlicher Verzögerung auftreten. Wir müssen also immer einige Augenblicke auf eine mögliche Reaktion warten.
  • Wir nutzen die basale Stimulation, um Gefühle zu kommunizieren. Dazu zählen Berührungen, Geräusche oder Musik.
  • Der Bewohner kann auch ohne Worte und Gesten mit uns kommunizieren. Er fühlt sich angenommen und verstanden.
  • Der Bewohner ist offenkundig nicht in der Lage, Gesprochenes zu verstehen.
  • Wir nutzen nonverbale Kommunikation, um uns mit dem Bewohner auszutauschen. Dazu zählen Berüh­rungen, Strei­cheln sowie Umarmungen.
  • Wenn wir dem Bewohner anzeigen wollen, dass an einer bestimmten Körperstelle eine Pflegemaßnahme notwendig ist, wird vorab diese Körperstelle deutlich von uns berührt.
  • Es gelingt uns, mit dem Bewohner zu kommunizieren.
Sich bewegen
  • Der Gleichgewichtssinn des Bewohners ist als Folge der hirnorganischen Schädigungen gestört.
  • Wir bewegen den Bewohner regelmäßig in die Seitenlage und schaukeln ihn dort vorsichtig vor und zurück. Wir achten auf eine Erhöhung des Muskeltonus und auf eine gesteigerte Aufmerksamkeit.
  • Alternativ kann der Bewohner aufrecht in das Bett gesetzt werden und aus dieser Position vor und zurück geschaukelt werden.
  • Die verbliebenen Fähigkeiten werden stabilisiert und ausgebaut.
  • Der Bewohner ist anfällig für Kontrakturen.
  • Der Bewohner leidet unter Spastiken.
  • Wir führen aktive und passive Bewegungsübungen durch.
  • Ggf. soll der Bewohner knöchelhohe Turnschuhe auch im Bett anziehen.
  • Der Bewohner wird konsequent mobilisiert, etwa in den Rollstuhl.
  • Wir mobilisieren den Bewohner so weit, dass er einen Stehtisch nutzen kann oder in einem Sessel vor einem Tisch sitzt.
  • Der Bewohner wird im Bett regelmäßig umgelagert.
  • Wir bringen den Bewohner in die sog. "Königsstuhllagerung". Dafür wird der Bewohner mit dem Rückenteil des Pflegebetts in eine Oberkörperhochlagerung gebracht. Mit zusammengerollten Decken und mit weiteren Lagerungshilfsmitteln wird seine Position stabilisiert. Das Bettende wird tiefer gestellt. Die Bettmitte im Bereich der Kniekehlen wird erhöht.
  • Sofern alle Alternativen zur Vermeidung von Spastiken erfolglos bleiben, kann eine medikamentöse Therapie erwogen werden; insbesondere die Applikation von Muskelrelaxantien.
  • Der Bewohner bleibt zumindest passiv beweglich.
  • Aufgetretene Kontrakturen und Spastiken werden gelindert.
  • Als Folge des Wachkomas ist der Bewohner immobil. Dieses wiederum lässt das Dekubitusrisiko steigen.
  • Das individuelle Risiko des Bewohners wird regelmäßig mittels der Braden-Skala erfasst.
  • Bei Hautrötungen führen wir einen Fingertest durch.
  • Der Bewohner wird regelmäßig umgelagert.
  • Wir achten auf eine angemessene Hautpflege.
  • Der Bewohner entwickelt kein Druckgeschwür.
  • Kommt es dennoch zu einem Dekubitus, wird dieser zeitnah erkannt und wirksam therapiert.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Als Folge des Wachkomas ist der Bewohner immobil. Dieses wiederum lässt das Thromboserisiko steigen.
  • Wir führen eine Kompressionstherapie durch. Wir nutzen AT-Strümpfe oder legen Kompressionsverbände an.
  • Wir führen mit dem Bewohner aktive und passive Bewegungsübungen durch. Der Bewohner soll z. B. “Bettfahrrad fahren”, die Füße kreisen lassen, diese strecken und anziehen.
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir die zusätzliche Applikation von gerinnungshemmenden Medikamenten.
  • Eine Thrombose wird vermieden.
  • Der Bewohner ist anfällig für Atemwegserkrankungen.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage abzuhusten. Der Schleim verlegt seine Atemwege.
  • Der Bewohner befindet sich offenbar in einem Teufelskreis. Er hat Angst vor Atemnot durch Verschleimung. Die Angst wiederum führt zu einer gesteigerten Sekretion.
  • Wir lagern den Bewohner im Bett in atemunterstützenden Positionen.
  • Der Bewohner wird am Tag aus dem Bett mobilisiert. Er soll z. B. einige Zeit in einem Sessel oder in einem Rollstuhl verbringen.
  • Wir führen atemstimulierende Einreibungen durch.
  • Der Bewohner wird ggf. regelmäßig abgesaugt.
  • Der Bewohner wird tracheotomiert.
  • Gemeinsam mit dem Arzt prüfen wir, ob der Bewohner medikamentöse Unterstützung (Schleimlöser und Schleim­ver­flüssiger) erhalten sollte.
  • Der Bewohner kann ohne Beschwerden atmen.
  • Das Atmungssystem bleibt leistungsfähig.
  • Durch ein Tracheostoma werden die Atemwege freigehalten und das Absaugen erleichtert.
  • Die Atmung ist oberflächlich und schnell. Der Bewohner könnte damit anzeigen, dass er Schmerzen verspürt oder Angst hat.
  • Wir prüfen, ob z. B. die aktuelle Lagerung für den Bewohner unangenehm sein könnte. Der Bewohner wird umgelagert.
  • Die Atmung könnte auch auf das Gefühl der Einsamkeit oder auf eine Form der Panik zurückzuführen sein. Wir machen uns dann bei dem Bewohner durch die Initialberührung bemerkbar.
  • Wir legen die Hände des Bewohners am rechten und am linken Ende seines Rippenbogens auf. Wir lassen ihn damit die eigene Atmung erspüren und vermitteln ihm ein Gefühl der Sicherheit.
  • Wir führen atemstimulierende Einreibungen durch. Unsere Bewegungen beim Einreiben sollten synchron zur Atmung des Bewohners sein.
  • Wir beobachten etwaige Verhaltensänderungen als Folge obiger Maßnahmen.
  • Die Ursachen für die beschleunigte Atmung werden ermittelt.
  • Die Atmung normalisiert sich.
  • Der Bewohner hat häufig Gänsehaut.
  • Gänsehaut kann - neben einer Kältereaktion - ein Zeichen von Ekel sein. Wir prüfen, welche unangenehmen Sinneseindrücke für die Gänsehaut verantwortlich sein könnten. Infrage kommt etwa ein Mundpflegemittel.
  • Wir vermeiden den auslösenden Faktor falls möglich.
  • Die Ursache für die Gänsehaut wird ermittelt und vermieden.
  • Der Bewohner hat möglicherweise Schmerzen.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Schmerzen hätte, wenn er wach wäre (etwa aufgrund von Kontrakturen, Druckgeschwüren usw.). In diesem Fall ist es möglich, dass er den Schmerz im Wachkoma unbewusst wahrnimmt. Wir diskutieren daher mit dem Hausarzt, ob eine Schmerzbehandlung sinnvoll sein kann.
  • Die Auswirkung der Schmerzbehandlung auf das Verhalten des Bewohners wird beobachtet und dokumentiert.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner in der Lage ist, bei schmerzhaften Pflegemaßnahmen eine Rückmeldung zu geben. Beim Absaugen etwa kann der Bewohner eine Hand auf den Arm der Pflegekraft legen und diesen drücken, wenn die Beschwerden zu stark werden.
  • Wir bündeln (soweit möglich) unangenehme Tätigkeiten wie etwa das Absaugen oder Injektionen zu einem festen Block im morgendlichen Tagesablauf. Dieser wird dauerhaft getrennt von angenehmen Pflegemaßnahmen wie etwa der Ganzkörperwaschung oder Einreibungen.
  • Der Bewohner leidet nicht unter unnötigen Schmerzen.
  • Der Bewohner kann sich entspannen, da er abschätzen kann, dass ab einem bestimmten Tageszeitpunkt keine weiteren unangenehmen Tätigkeiten mehr mit ihm durchgeführt werden.
  • Die vibratorische Wahrnehmung ist gestört.
  • Wir nutzen elektrische Geräte, von denen Vibrationen ausgehen. Dazu zählen etwa elektrische Zahnbürsten oder Rasierapparate.
  • Wir setzen einen Massagestab erst auf der Matratze auf und führen ihn dann zu den Rippen. Der Kontakt mit einem Knochen leitet die Vibrationen durch den gesamten Körper.
  • Wir geben dem Bewohner diese Geräte zeitweise auch in die Hand.
  • Die Pflegekraft legt dem Bewohner die Hände auf den Brustkorb und spricht oder singt gleichzeitig.
  • Der Bewohner ist wieder in der Lage, auf vibratorische Reize angemessen zu reagieren.
  • Die Körperwahrnehmung ist gestört.
  • Der Bewohner verliert sein Körpergefühl.
  • Der Bewohner wird in unterschiedlichen Positionen gelagert, dieses auch bei relativ geringer Dekubitusgefahr. Wir nutzen dafür etwa die Nestlagerung in Rückenlage. Dabei wird der Bewohner in eingerollte Decken eingepackt, die seinen Körperkonturen folgen.
  • Der Bewohner wird nur dann dauerhaft weich oder superweich gelagert, wenn es dafür eine zwingende Indikation gibt, etwa ein erhöhtes Dekubitusrisiko.
  • Der Bewohner wird auf unterschiedlich harten Matratzen gelagert. Wir nutzen zudem verschiedene Bezüge für die Matratze, also etwa raues und dann weiches Material.
  • Die Lagerung wird so gewählt, dass der Bewohner die Grenzen seines Körpers erspüren kann, etwa durch den Kontakt mit dem hochgefahrenen Seitenteil des Bettes oder mit dem Fußteil des Bettes. Sofern der Bewohner über ein relevantes Maß an Mobilität und Körperkontrolle verfügt, muss eine gerichtliche Anordnung zur Durchführung von freiheitsentziehenden Maßnahmen vorliegen.
  • Wir führen Massagen durch.
  • Wir bringen den Bewohner mit Wasser in Kontakt.
  • Wir führen dafür Hand-, Fuß- und Vollbäder durch. Ggf. werden diese Maßnahmen durch passive Bewegungsübungen ergänzt.
  • Beim Duschen kann die Temperatur geändert werden (um max. 10 °C). Der Duschstrahl kann mal weich und dann wieder hart gewählt werden. Am Ende des Duschens wird stets körperwarmes Wasser genutzt.
  • Wir führen basale Ganzkörperwaschungen durch, insbesondere anregend ("gegen den Strich") oder beruhigend ("mit dem Strich").
  • Wir legen die Arme und die Beine des Bewohners in Handtücher. Wenn der Bewohner einatmet, heben wir die Extremität einige Zentimeter an, bei der Ausatmung senken wir die Arme bzw. Beine wieder ab.
  • Der Bewohner gewinnt sein Körpergefühl zurück. Er kennt die Grenzen seines Körpers und kann zwischen "innen" und "außen" unterscheiden.
  • Das Immunsystem des Bewohners ist anfällig für Infektionserkrankungen aller Art.
  • Mitbewohner oder Angehörige, die an einer leicht übertragbaren Infektionserkrankung (etwa “Erkältungen”) leiden, sollten den Kontakt zum Bewohner meiden.
  • Wir stellen sicher, dass keine Ernährungsmängel vorliegen, die eine Immunschwäche begünstigen. Dazu zählen insbesondere Flüssigkeitsmangel und eine defizitäre Vitaminversorgung.
  • Der Bewohner sollte einmal im Jahr gegen die Virusgrippe geimpft werden.
  • Der Bewohner erkrankt nicht an vermeidbaren Infektionen.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, sich an der Medikamenteneinnahme zu beteiligen.
  • Die Medikamentenapplikation erfolgt durch die Pflegekraft.
  • Ist die Applikation unangenehm (etwa bei Injektionen) muss die Verabreichung dem Bewohner vorab angekündigt werden. Dieses ist auch erforderlich, wenn der Bewohner die Worte offenkundig nicht versteht. Wir erklären ihm auch die Wirkung des Medikaments.
  • Falls notwendig erfolgt die Medikamentenverabreichung per Medikamentenpumpe.
  • Der Bewohner erhält die notwendigen Arzneimittel.
  • Die Verabreichung ist mit möglichst geringen Schmerzen verbunden.
Sich pflegen
  • Der Bewohner legte "in gesunden Tagen" viel Wert auf die gepflegte Erscheinung. Dazu ist er nun nicht mehr in der Lage.
  • Wir lassen die Haare von einer mobilen Friseurin pflegen. Die Frisurgestaltung richtet sich nach den Wünschen des Bewohners, sofern diese bekannt sind.
  • Bewohnerinnen werden geschminkt. Ggf. wird das vertraute Parfüm aufgetragen. Bei Männern verwenden wir ein Rasierwasser.
  • Wir führen langjährige Gewohnheiten auch in unserer Einrichtung fort und vermitteln dem Bewohner auf diese Weise vertraute Reize.
  • Das Selbstwertgefühl des Bewohners bleibt erhalten.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, die Körperpflege eigenständig durchzuführen.
  • Es sollte immer nur eine Pflegekraft gleichzeitig mit dem Bewohner arbeiten. (Ausnahme: Maßnahmen, deren sichere Durchführung zwei Mitarbeiter erfordert.)
  • Der Bewohner wird während der Körperpflege in eine möglichst sitzende Position gebracht. Er soll die Möglichkeit haben, die Durchführung mit seinen Augen zu verfolgen.
  • Die Körperpflege, etwa eine Ganzwaschung, beginnt nicht im Gesicht, da diese Region besonders empfindlich ist. Der Bewohner könnte sich erschrecken.
  • Wenn wir den Bewohner berühren, so erfolgt der Kontakt fest und für den Betroffenen gut spürbar.
  • Wir vermeiden ruckartige oder plötzliche Maßnahmen am Körper des Bewohners.
  • Wir nutzen für die Körperpflege Produkte, die dem Bewohner vertraut sind.
  • Wenn der Bewohner eine unerwartete Reaktion auf das Waschen zeigt, stoppt die Pflegekraft die Durchführung für einen Moment. Sie zeigt damit dem Bewohner, dass sie seine Reaktion wahrgenommen hat. Mögliche Reaktionen des Bewohners sind Muskelanspannungen oder Augenbewegungen.
  • Nach der Benutzung werden die Pflegeutensilien in den Schränken verstaut. Sie sollten nicht im Blickfeld des Bewohners liegen und Krankenhausatmosphäre vermitteln. Auf dem Betttisch sollten nur persönliche Gegenstände wie etwa Fotos stehen.
  • Die persönlichen Angewohnheiten sollten beachtet werden, also etwa die vertraute Frisur, Bartschnitt usw.
  • Wir lassen den Bewohner in einen Spiegel sehen, um sein Äußeres zu betrachten. Dabei ist es wichtig zu prüfen, ob der Bewohner positiv oder negativ auf sein Spiegelbild reagiert.
  • Der Bewohner ist in einem gut gepflegten Zustand.
  • Die Wünsche und die Bedürfnisse des Bewohners werden berücksichtigt.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, die Mundhygiene eigenständig sicherzustellen.
  • Wir übernehmen die Mundpflege für den Bewohner.
  • Wir richten den Bewohner in seinem Bett auf und lassen ihn die notwendigen Materialien sehen, etwa die Zahnbürste, Zahncreme usw.
  • Ggf. hält der Bewohner die Zahnbürste selbst, während wir die Putzbewegung durchführen. Sobald der Bewohner Widerstand leistet, deutet dieses auf eine schmerzende Stelle hin. Zahnfleischentzündungen können z. B. mit Salbei gelindert werden. Bei Schäden an der Zahnsubstanz ist ein Zahnarztbesuch notwendig.
  • Der Mundbereich und die Zähne bleiben gesund.
  • Der Bewohner wird über die Mundpflege aktiviert.
  • Aufgrund des gesundheitlichen Zustands ist es nicht möglich, den Bewohner auf konventionelle Weise zu baden oder zu duschen.
  • Wir nutzen einen Duschwagen. Falls es erforderlich ist, kann dieser mit einem Wasserspiegel von bis zu 10 Zentimetern gefüllt werden.
  • Falls der Bewohner Angstreaktionen zeigt, kann der Kopf während des Duschens etwas erhöht gelagert werden. Wir nutzen dafür das verstellbare Rückenteil oder ein wasserdichtes Keilkissen.
  • Der Bewohner kann trotz der Einschränkungen geduscht und gebadet werden.
Essen und trinken
  • Der Bewohner wird per PEG versorgt.
  • Die orale Wahrnehmung ist gestört.
  • Wir bestreichen die Finger des Bewohners mit geeigneten Nahrungsmitteln (Schokocreme, Honig usw.) und führen diese zum Mund des Bewohners, damit dieser die Finger ablecken kann. Alternativ können die Lippen bestrichen werden.
  • Oder wir füllen Nahrungsmittel in einen Schlauchverband, den wir dem Bewohner in die Wangentasche legen und von außen festhalten.
  • Die Nahrungsreize, mit denen der Bewohner konfrontiert wird, sollten einen tages- oder jahreszeitlichen Bezug haben. Beispiel: Kaffee am Morgen, Lebkuchen und Zimt in der Vorweihnachtszeit oder Erdbeeren im Sommer. Wichtig ist auch eine genaue Kenntnis der biografischen Vorlieben.
  • Trotz Versorgung mit PEG kommt der Bewohner mit vertrauten Geschmacksreizen in Kontakt.
  • Der Bewohner hat einen erhöhten Speichelfluss.
  • Wir führen regelmäßig eine umfassende Mundpflege durch. Wir prüfen, ob Karies oder eine Entzündung der Mundschleimhaut vorliegen könnte.
  • Der erhöhte Speichelfluss kann ein Anzeichen für Stress oder für Überforderung sein. Wir sorgen ggf. für ein ruhigeres Umfeld.
  • Die Ursachen für den erhöhten Speichelfluss werden ermittelt.
  • Das Gewicht des Bewohners schwankt.
  • Wir erfassen das Gewicht des Bewohners regelmäßig mittels eines Lifters mit Wiegefunktion.
  • Eine Über- und Unterernährung werden vermieden.
Ausscheiden
  • Der Bewohner leidet häufig unter Verstopfung.
  • Die Verstopfung kann auf eine Überforderung hindeuten. Wir prüfen dieses und sorgen für einen stressärmeren Tagesablauf.
  • Der Bewohner erhält eine ballaststoffreiche Ernährung, also insbesondere Vollkornprodukte, Obst und Gemüse.
  • Wir führen einmal täglich eine Colonmassage durch. Wir achten dabei auf Reaktionen des Bewohners, die auf etwaige Schmerzen dabei schließen lassen.
  • Soweit ärztlich verordnet, erhält der Bewohner Abführmittel.
  • Die Verstopfung wird beseitigt.
  • Weiteren Obstipationen wird wirksam vorgebeugt.
  • Der Bewohner hat aufgrund der hirnorganischen Schädigungen die Kontrolle über die Harnausscheidung verloren und ist harninkontinent.
  • Der Bewohner wird mit einem suprapubischen Blasenkatheter versorgt. Wir achten auf eine lückenlose Hygiene, da Wachkomapatienten anfällig für Infektionen sind; insbesondere für Harnwegsinfektionen.
  • Bei männlichen Bewohnern kann ein Urinalkondom eingesetzt werden.
  • Die Inkontinenz wird kompensiert. Eine Infektion der Harnwege wird vermieden.
Sich kleiden
  • Die Körperwahrnehmung ist gestört.
  • Der Bewohner verliert sein Körpergefühl.
  • Der Bewohner sollte nicht ausschließlich weiche Kleidung tragen, sondern ggf. auch raue Stoffe (etwa Jeansstoffe). Der Schnitt der Kleidung sollte abwechselnd weit und dann wieder körperbetont ausfallen.
  • Der Bewohner sollte stets Unterwäsche tragen.
  • Es ist besser, wenn der Bewohner im Sommer längere Kleidung trägt und dafür eine dünnere Bettdecke verwendet. Kurze Kleidung vermittelt weniger Spürinformationen.
  • Wenn der Bewohner aus dem Bett an einen Tisch oder in einen Rollstuhl mobilisiert werden soll, ziehen wir ihm Schuhe an.
  • Der Bewohner gewinnt sein Körpergefühl zurück. Er kennt die Grenzen seines Körpers und kann zwischen "innen" und "außen" unterscheiden.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, seine Kleidung eigenständig zu wechseln und sich damit an die Raumtemperatur anzupassen.
  • Wir ziehen dem Bewohner Kleidung aus atmungsaktiven Stoffen an.
  • Wir achten auf körperliche Reaktionen, die darauf schließen lassen, dass dem Bewohner zu warm oder zu kalt ist.
  • Wenn der Bewohner Gänsehaut hat oder wenn er zittert, wird er wärmer angezogen. Falls er schwitzt, reduzieren wir die Bekleidung.
  • Der Bewohner trägt stets Kleidung, die den Außentemperaturen angemessen ist.
Ruhen und schlafen
  • Der Bewohner ist am Tag häufig müde, dafür jedoch in der Nacht unruhig.
  • Wir sorgen für einen gleichbleibenden Tagesablauf. Ruhepausen sollten zu stets gleichen Tageszeiten erfolgen. Spontane Aktivitäten außerhalb der festen Tagestruktur sind zu vermeiden.
  • Soweit dieses planbar ist, sollten Angehörige und Freunde den Bewohner zu jeweils gleichen Tageszeiten besuchen, also z. B. immer am späten Nachmittag.
  • Wir sorgen dafür, dass der Bewohner Reizen ausgesetzt wird, die sich als Orientierungspunkte im Tagesablauf eignen. Dazu zählen Kaffeegeruch am Morgen, Essensgerüche in der Mittagszeit, die Geräusche des Geschirrwagens usw. Weitere biografisch verankerte Orientierungspunkte können der Gong der 20-Uhr-Tagesschau oder die Melodie der RTL-Nachrichten sein.
  • Soweit möglich sollte sich ein Fenster im Blickbereich des Bewohners befinden. Insbesondere bei Mobilisierungen aus dem Bett (etwa an einen Stehtisch) sollte der Bewohner mit der Außenumgebung in Kontakt kommen. Der Wechsel von Sonnenlicht und Dunkelheit vermittelt dem Bewohner ggf. eine gewisse zeitliche Orientierung.
  • Durch eine helle Beleuchtung in den Tagesstunden und eine dämmrige Beleuchtung am Abend vermitteln wir dem Bewohner auch im Winter einen Eindruck vom Wechsel der Tageszeiten.
  • Belastende Aktivitäten wie etwa die Körperpflege oder anstrengende Therapiemaßnahmen sollten soweit möglich immer zum gleichen Tageszeitpunkt stattfinden, da sie beim Betroffenen ein Schlafbedürfnis auslösen.
  • Die Aktivierung des Bewohners sollte bis in die Abendstunden fortgesetzt werden. Ansonsten beginnt für den Bewohner die Nachtruhe schon am späten Nachmittag. Der Schlafbedarf erschöpft sich dann bereits in den frühen Morgenstunden.
  • In der Nacht sollten Pflegemaßnahmen strikt auf ein Minimum reduziert werden.
  • Wir erreichen einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus.
  • Der Bewohner ermüdet schnell.
  • Nach belastenden Maßnahmen erhält der Bewohner einige Minuten Pause, um neue Kräfte zu sammeln.
  • Falls notwendig werden Maßnahmen reduziert. Statt einer Ganzwaschung kann eine Teilwaschung durchgeführt werden, wenn der Bewohner sehr erschöpft ist.
  • Die körperlichen Ressourcen des Bewohners werden geschont.
Sich beschäftigen
  • Aufgrund der hirnorganischen Schädigungen ist die Verarbeitung von Außenreizen gestört. Allerdings ist es möglich, dass der Bewohner Musik und Klänge wahrnehmen kann.
  • Wir spielen dem Bewohner Musik vor, die er als Gesunder gerne hörte. Die Dauer dieser Maßnahme wird zunächst auf wenige Minuten begrenzt und dann schrittweise verlängert.
  • Wir beobachten den Bewohner, ob er Reaktionen auf die Musik zeigt. Wenn er offenbar überfordert ist, wird die Maßnahme beendet.
  • Wir nutzen keine Kopfhörer, da der Bewohner der Musik dann hilflos ausgeliefert wäre. Falls dennoch Kopfhörer verwendet werden sollen, so legen wir diese auf einer Seite neben dem Kopf des Bewohners ab. Der Bewohner soll die Möglichkeit haben, auch andere Geräusche im Raum zu verfolgen.
  • Ggf. suchen wir den Kontakt zu einer Musiktherapeutin. Diese kann mit Klanginstrumenten prüfen, ob der Bewohner auf diese Weise zu erreichen ist.
  • Wir konfrontieren den Bewohner mit Gegenständen, die Geräusche aussenden, etwa einem Wecker. Die Reaktionen des Bewohners werden sorgfältig beobachtet.
  • Der Bewohner ist wieder in der Lage, auf akustische Reize zu reagieren.
  • Das Hören von vertrauten Melodien verbindet den Bewohner mit der Zeit vor der Hirnschädigung.
  • Wir können Musik aktiv nutzen, um auf das mentale Befinden des Bewohners einzuwirken; also etwa Unruhezustände lindern.
  • Aufgrund der hirnorganischen Schädigungen ist die Verarbeitung von Außenreizen gestört. Allerdings ist es möglich, dass der Bewohner Geruchsreize wahrnehmen kann.
  • Wir konfrontieren den Bewohner mit verschiedenen Gerüchen, von denen wir glauben, dass er sie als angenehm empfindet.
  • Wir stellen Duftlampen im Bewohnerzimmer auf.
  • Bei der Wahl der Pflegeprodukte achten wir darauf, dass deren Geruch dem Bewohner vertraut ist. Der Bewohner sollte also z. B. das vertraute Deo oder Aftershave weiterhin nutzen.
  • Wir bitten den Lebenspartner, Bettwäsche mit in die Einrichtung zu bringen, die er/sie für einige Tage genutzt hat. Mit dieser wird das Bett des Bewohners bezogen. Möglich ist auch die Nutzung des Parfüms des Lebenspartners. (Voraussetzung: Die Beziehung zwischen beiden war zuletzt intakt.)
  • Bei ehemaligen Rauchern kann ein Duftsäckchen mit Pfeifentabak genutzt werden. Bei Frauen, die gerne gekocht und gebacken haben, können Gewürznelken, Anisund Koriander in das Duftsäckchen gelegt werden.
  • Der Bewohner ist wieder in der Lage, auf Geruchsreize zu reagieren.
  • Die Aufnahme von vertrauten Gerüchen verbindet den Bewohner mit der Zeit vor der Hirnsc

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